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Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

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Academic year: 2021

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Philipps- Universität Marburg 08.02.09 Name: Thomas Ichter

Organisches Grundpraktikum (LA) Assistent: Jan Schäfer

Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

Gruppe 13

Herstellung eines Gels („Glibber“)

Übersichtsreaktion:

B- O

O O O

CHOH

HOHC CH3 CHOH

HOHC C H3

C H3

CH3

Formel von PVAL- Ketten mit Borax vernetzt

Zeitbedarf:

Vorbereitung: ca. 6 Minuten Durchführung: ca. 15 Minuten Nachbereitung: ca. 6 Minuten Chemikalien:

Chemikalien R- Sätze S- Sätze Gefahrensymbole Menge Einsatz in der Schule

Polyvinylalkohol

(Pulver), (C

2

H

3

OH)n k.A. k.A. k.A. 4 g Sek. I

Borax,

Na

2

[B

4

O

5

(OH)

4

] · 8 H

2

O 60- 61 45- 53 T 5 g Sek. I

flüssige

Lebensmittelfarbe k.A. k.A. k.A. einige Tropfen Sek. I

dest. Wasser, H

2

O k.A. k.A. k.A. Sek. I

Gefahrensymbole:

T: Giftig Geräte:

- Bechergläser

- Magnetrührer mit Rührfisch - Glasstab

- Spatel

- Messzylinder

(2)

Durchführung:

Zunächst ist es notwenig eine 4%ige PVA- Lösung und eine Boraxlösung herzustellen. Wie die beiden Lösungen hergestellt werden wird im folgendem beschrieben.

Herstellung der 4%igen PVA- Lösung:

Man erhitzt 96 g Wasser auf ca. 90 °C und fügt dann unter ständigem Rühren 4 g PVA- Pulver hinzu, bis dieser vollständig gelöst ist. Die entstandene Lösung sollte klar und leicht zähflüssig sein.

Herstellung der Boraxlösung:

Aus ca. 5 g Borax und 100 mL warmen Wasser wird eine gesättigte Boraxlösung hergestellt.

Falls nach dem Abkühlen ein Bodensatz zurückgeblieben ist, so wird die klare Lösung abgegossen.

Herstellung des Gels:

Nachdem die beiden Lösungen hergestellt worden sind kann die Herstellung des „Glibbers“

beginnen.

Dazu werden ca. 10 mL der PVA- Lösung unter Rühren mit einem Glasstab mit etwa 1,5 mL Boraxlösung versetzt. Wenn man einen farbigen „Glibber“ erhalten möchte, gibt man vor der Boraxzugabe einige Tropfen flüssiger Lebensmittelfarbe hinzu.

Beobachtung:

Es ist zu beobachten, dass die PVA- Lösung nach der Zugabe von Boraxlösung zu einem viscoelastischen Gel verfestigt. Der entstandene „Glibber“ kann mit den Händen verformt werden. Wenn man den „Glibber“ plötzlich auseinander zieht, so bricht das Material und es sind klare Bruchkanten zu erkennen.

Entsorgung:

Der hergestellte „Glibber“ ist zu Hause etwa drei Wochen im Kühlschrank haltbar, schimmelt aber mit der Zeit. Er kann nach dem Gebrauch in den Hausmüll gegeben werden.

Fachliche Analyse:

Polyvinylalkohol:

Polyvinylalkohol (PVAL) ist ein künstlicher, vielseitig einsetzbarer wasserlöslicher

Kunststoff. Er wird durch die Verseifung von Polyvinylacetat (PVAC) hergestellt und ist ein

weißes bis gelbliches, in organischen Lösungsmitteln unlösliches Pulver.

(3)

O O CH

3

H

CH

3

C

H

3

H

H

n CH

3

OH C

H

3

H

H H

n

Polyvinylacetat- Monomer Polyvinylalkohol- Monomer

Polyvinylalkohol wurde erstmals im Jahre 1924 von Willie Herrmann und Wolfram Haehnel durch eine Verseifung von Polyvinylestern mit stöchiometrischen Mengen Natronlauge hergestellt.

Verwendet wird Polyvinylalkohol vor allem zur Herstellung von klaren wasserlöslichen Folien. Es wird aber auch zu treibstoff-, öl- und lösemittelfesten Schläuchen verarbeitet.

PVAL- Lösungen werden als Papierleime oder auch als Bindemittel für Farbstoffminen verwendet.

Die Fähigkeit von PVAL wird auch in Krankenhäusern genutzt. Und zwar sind die Sammelbeutel für Schmutzwäsche aus PVAL, welche such beim Waschvorgang in der Waschmaschine auflösen.

PVAL ist sehr gut „schichtbildend“ und besitzt deshalb eine hohe Zugfestigkeit und Flexibilität. Diese Eigenschaften sind abhängig von der Luftfeuchtigkeit, da der Kunststoff Wasser absorbiert. Der Schmelzpunkt liegt bei 230 °C und der Glaspunkt bei 85 °C.

Bildung des „Glibbers“:

Beim Lösen von PVAL in Wasser entstehen lange Ketten von bis zu 2000 Vinylalkohol- Einheiten. Bei der Zugabe von Boraxlösung werden die PVA- Ketten zu einem Netz verknüpft, in welchem die Borax- Ionen wie die Sprossen einer Leiter die einzelnen Ketten zusammenhalten.

B

-

O

O O O

CHOH

HOHC CH

3

CHOH

HOHC C H

3

C H

3

CH

3

Formel von PVAL- Ketten mit Borax vernetzt

Dieses „Zusammenschließen“ führt dazu, dass sich die miteinander stärker verbundenen

Ketten kaum noch bewegen können und somit ein Gel entsteht. Die Bindungen zwischen

Borax- und den PVAL- Molekülen sind aber nur schwach, was der Grund dafür ist, dass der

Glibber verformbar ist und er mit einem „Ruck“ auseinander zu ziehen ist. Lösen sich die

Bindungen ganz plötzlich alle auf einmal, so entsteht eine Bruchkante.

(4)

Didaktische Analyse:

Das Themenfeld Kunststoffe im Fach Chemie an Gymnasien ist in vielen Bundesländern für die Sekundarstufe II vorgesehen. Für das Bundesland Hessen sind die Kunststoffe für die 11.2 vorgesehen. Der Versuch „Herstellung eines Gels“ ist somit für eine 11. Jahrgangsstufe geeignet. Allerdings ist der theoretische Hintergrund des Versuches für den Schulunterricht nicht gerade zu empfehlen, da er nicht sehr einfach und aussagekräftig ist. Es gibt sinnvollere Versuche mit Hilfe derer man eine typische Reaktion von Kunststoffen erklären kann wie z.B.

das Versuchsprotokoll „Darstellung von Nylon“ zeigt.

Der Versuch ist jedoch sehr interessant und spektakulär, da doch jeder schon Mal einen solchen „Glibber“ früher hatte und damals schon von ihm fasziniert gewesen ist. Der Versuch kann als Schülerversuch durchgeführt werden und der dargestellte „Glibber“ eignet sich wirklich als ein schönes Spielzeug. Es ist somit für die Schüler sicherlich interessant was mittels Kunststoffen alles möglich ist.

Der zeitliche Aufwand des Versuches ist sehr gering und die Chemikalien sollten in einer Chemiesammlung vorhanden sein. Allerdings sollte man sich vor der Durchführung vergewissern ob Lebensmittelfarbe vorhanden ist, da der Versuch spektakulärer ist, wenn ein farbiger „Glibber“ hergestellt wird.

Fazit:

Der Versuch ist ein sehr schöner und spektakulärer Versuch, der allerdings über einen theoretischen Hintergrund verfügt, welcher im Schulunterricht keinen großen Lernerfolg bei den Schülern erzielt. Nichts desto trotz, kann man diesen Versuch sehr gut vor den Weihnachtsferien als Schülerversuch durchführen lassen und man wird sicherlich die ein oder anderen leuchtenden Schüleraugen erspähen können.

Literatur:

- Soester Liste Version 2.7

- H. Hart, L.E. Craine, D.J. Hart „ Organische Chemie“ zweite, vollständige überarbeitete und aktualisierte Auflage

- www.chids.de - www.wikipedia.de

- http://www.versuchschemie.de/ptopic,34549.html

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