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Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

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Academic year: 2021

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Philipps- Universität Marburg 17.01.09 Name: Thomas Ichter

Organisches Grundpraktikum (LA) Assistent: Jan Schäfer

Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

Gruppe 9

Das Ende der Gummibärchen

Übersichtsreaktionen:

4 KClO 3  3 KClO 4 + KCl 3 KClO 4  6 O 2 + 3 KCl

N H

2

R

NH

O

....

R`

O

+ x

1

KClO

4

x

2

CO

2

+ x

3

NOx + x

4

H

2

O

Zeitbedarf:

Vorbereitung: ca. 2 Minuten Durchführung: ca. 2 Minuten Nachbereitung: ca. 2 Minuten Chemikalien:

Chemikalien R- Sätze S- Sätze Gefahrensymbole Menge Einsatz in der Schule

Kaliumchlorat, KClO

3

9- 20/22 2- 13- 16- 27 Xn, O ca. 3 g Lehrerversuch

Gummibärchen k.A. k.A. k.A. ein Stück unbegrenzt

Gefahrensymbole:

Xn: Gesundheitsschädlich; O: Brandfördernd Geräte:

- Reagenzglas - Bunsenbrenner - Feuerzeug - Spatel

- Stativklemme

- Tiegelzange

(2)

Durchführung:

Etwa 3 g Kaliumchlorat werden in ein Regaenzglas gegeben, welches in einer Stativklemme eingespannt ist. Die Öffnung des Reagenzglases darf auf keine Beobachter oder auf einen selbst zeigen. Das im Reagenzglas befindliche Kaliumchlorat kann nun mittels eines Brenners zum Schmelzen gebracht werden. Unmittelbar nachdem das KClO 3 geschmolzen ist, wird mit Hilfe einer Tiegelzange ein Gummibärchen (wenn möglich ein rotes Gummibärchen) in das Reagenzglas gegeben.

Beobachtung:

Beim Kontakt mit dem flüssigen Chlorat beginnt das Gummibärchen mit einem brummendem Geräusch und mit einer hellen rot- violetten Flamme an zu brennen. Außerdem lässt sich eine weiße Gasentwicklung beobachten und man sieht wie das Gummibärchen auf der Flamme tanzt.

Entsorgung:

Der Reagenzglasinhalt, wie auch das Reagenzglas können nach dem Abkühlen als Feststoff entsorgt werden.

Fachliche Analyse:

Gummibärchen:

Ein klassisches Gummibärchen ist 22 mm groß, farbig transparent und geschlechtlich indifferent. Es besteht aus Zucker (Saccharose, Glucose, Fructose), Gelatine, Farbstoffen, Aroma und Weinsäure. Der durchschnittliche Brennwert von Gummibärchen liegt bei 330 Kalorien pro 100 g.

Gelatine:

Gelatine, ein Polypeptid, ist ein geruch- und geschmacksloses natürliches Lebensmittel,

welches in Haut und Knochen von Säugetieren enthalten ist. Gelatine enthält das so genannte

Kollagen, welches der eigentliche Rohstoff für die Gelatineherstellung ist. Kollagen gehört zu

der Naturstoffklasse der Proteine, deren Grundbaustein eine Kette aus ca. 1050 Aminosäuren

ist. Drei dieser Ketten lagern sich bei der Gelatine zu einer Art Zopf zusammen und sind in

Form eines starren Seils umeinander gewunden. Durch Zusammenlagerung mehrerer Zöpfe in

Form von Quervernetzungen wird ein dreidimensionales Netzwerk gebildet, das stabil ist und

daher auch stabilisierend wirkt. Dies ist der Grund, dass Gelatine bei Raumtemperatur

wasserunlöslich ist. Kollagen ist der wichtigste Faserbestandteil von Haut, Knochen, Sehnen,

Knorpel, blutgefäßen und Zähnen und dient dazu, dass Zellen zusammen halten.

(3)

Gelatine quillt in Wasser auf und löst sich beim Erwärmen ab ca. 50°C. Gelatine ist temperaturempfindlich und wird wenn sie längere Zeit über 80°C erhitzt wird, hydrolisiert und verliert damit mehr und mehr ihre Gelierkraft.

Für die Herstellung von Gelatine werden in Deutschland Knochen und Haut von Kälbern, Rindern und Schweinen als Rohstoffe wirtschaftlich genutzt. Die Gewinnung von Gelatine aus Fischknochen ist sehr aufwendig. Diese werden sortiert, gewaschen zerkleinert und mit heißem Wasser entfettet. Der Knochenschrot wird dann in einem heißen Luftstrom getrocknet und mit Salzsäure entmineralisiert und anschließend abgewaschen. Dabei entsteht das so genannte Ossein. Es lässt sich somit sagen, dass Ossein das schwammartige Grundgerüst des Knochens mit Kollagen ist.

Deutung des Versuches:

Beim Erhitzen disproportioniert Kaliumchlorat zu Kaliumchlorid und Kaliumperchlorat.

Kaliumchlorat schmilzt ab 400°C.

+5 +7 -1 4 KClO 3  3 KClO 4 + KCl

Beim weiteren Erhitzen zerfällt das Perchlorat dann in Sauerstoff und Kaliumchlorid, was auch der Grund dafür ist, dass man das Gummibärchen unmittelbar nach dem Schmelzen zugeben sollte. Bei zu langem Warten ist zu viel Sauerstoff aus dem Reagenzglas entwichen und steht für die Reaktion nicht mehr zur Verfügung.

+7 0 -1 3 KClO 4  6 O 2 + 3 KCl

Das entstandene Kaliumperchlorat reagiert mit der Gelatine. Gelatine, ein Polypeptid, wird dabei zu Wasser, Kohlenstoffdioxid und Stickoxiden oxidiert.

N H

2

R

NH

O

....

R`

O

+ x

1

KClO

4

x

2

CO

2

+ x

3

NOx + x

4

H

2

O

Gelatine (Polypeptid)

Die bei allen Teilreaktionen entstehenden Gase (Kohlenstoffdioxid, Sauerstoff, Stickoxide, Wasserdampf) reißen das Gummibärchen mit und ergeben den periodischen Tanzeffekt des Gummibärchens. Der entstandene weiße Rauch welcher zu sehen ist, besteht hauptsächlich aus Kaliumchlorid, welches bei der Disproportionierung frei wird. Alle Teilreaktion sind exotherm, do dass durch Summierung die Heftigkeit der Reaktion gesteigert wird.

Die ablaufende Gesamtreaktion ist somit folgende:

4 KClO

3

+ H

2

N

R

NH O

....

R`

O

6 H

2

O + 6 CO

2

+ 4 KCl

Das im Kaliumchlorat enthaltene Kalium ist für die rote Farbe der Flamme verantwortlich.

(4)

Didaktische Analyse:

Bei dem Versuch „Das Ende der Gummibärchen“ handelt es sich um einen sehr schönen spektakulären Showversuch. Allerdings ist dieser Versuch nicht nur ein reiner Showversuch, sondern verfügt auch über einen sehr abwechslungsreichen und vielseitigen theoretischen Hintergrund. Dieser Versuch ist somit für eine 7., 10., 11. und 12. Klasse geeignet.

7. Klasse: Es findet bei der Reaktion eine Freisetzung von Energie statt. Im Lehrplan für 7G.2 vorgesehen (Chemische Reaktionen und Energieumsatz).

10. Klasse: Es findet eine Redoxreaktion statt, die für die 10. Jahrgangsstufe vorgesehen ist.

Außerdem kann man noch auf die Flammenfärbung auf Grund des Kaliums näher eingehen.

11. Klasse: Kohlenhydrate sind im Lehrplan für die 11 Jahrgangsstufe vorgesehen.

12. Klasse: Nahrungsmittel als Wahlthema für die 12. Jahrgangsstufe.

Der Versuch hat keinen großen zeitlichen Aufwand und ist problemlos durchzuführen. Es ist allerdings schade, dass dieser Versuch auf Grund des verwendeten Kaliumchlorats ausschließlich als Lehrerversuch durchgeführt werden darf. Da es sich um einen sehr spektakulären Showversuch handelt bietet es sich auch an den Versuch vor den Weihnachtsferien durchzuführen. Der Versuch sollte jedoch mehr als ein Mal durchgeführt werden, da die Schüler und Schülerinnen denken könnten, dass die Reaktion an der Farbe des Gummibärchens liegt. Dies ist natürlich Unsinn, da die rote Farbe der Flamme nicht durch ein rotes Gummibärchen, sondern durch das Kalium entsteht.

Fazit:

Der Versuch „Das Ende der Gummibärchen“ ist ein klasse Showversuch, der auch über einen schönen und vielseitigen theoretischen Hintergrund verfügt. Der einzige Nachteil ist, dass er nicht als Schülerversuch durchgeführt werden kann. Auch der geringe zeitliche Aufwand, wie auch die geringen Kosten für die Anschaffung der eingesetzten Stoffe sprechen für diesen Versuch. Der Versuch ist aufjedenfall sehr zu empfehlen.

Literatur:

- Soester Liste Version 2.7

- Schüler Duden „ Chemie- ein Sachlexikon der gesamten Schulchemie“

- H. Hart, L.E. Craine, D.J. Hart „ Organische Chemie“ zweite, vollständige überarbeitete und aktualisierte Auflage

- Eberhart Breitmaier, Günther Jung, „ Grundlagen, Stoffklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur“ 5., überarbeitete Auflage

- www.wikipedia.de

- http://www.lebensmittellexikon.de/g0000330.php

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