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Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

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Academic year: 2021

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Philipps- Universität Marburg 23.12.08 Name: Thomas Ichter

Organisches Grundpraktikum (LA) Assistentin: Beate Abé

Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

Gruppe 6

Herstellung von Bananenwein

Zeitbedarf:

Vorbereitung: ca. 1 Stunde Durchführung: ca. 4 Wochen Nachbereitung: ca. 1 Stunde Chemikalien:

Chemikalien R- Sätze S- Sätze Gefahrensymbole Menge Einsatz in der Schule

Bananen k.A. k.A. k.A. 6 kg Sek. I

Hefenährsalztabletten, (NH4)2HPO4

36/37/38 26- 36 Xn 5 Stück Sek. I

Anti- Geliermittel 10 mL Sek. I

Hefe (Portwein) k.A. k.A. k.A. 1 Packung Sek. I

Zucker, ( C6H12O6) k.A. k.A. k.A. 2 kg Sek. I

Wasser, H2O k.A. k.A. k.A. 7, 5 L Sek. I

Gefahrensymbole:

Xn: Gesundheitsschädlich Geräte:

- „Gärballon“ mit passendem Aufsatz - Gärröhrchen

- Glastrichter - Mixer

- Küchenwaage - Kaffeefilter - Küchentücher - Messzylinder - Glasflaschen Durchführung:

Es ist wichtig, dass die Herstellung des Bananenweins nicht im Labor durchgeführt wird oder Geräte aus dem Labor verwendet werden, da der Bananenwein schließlich zum Verzehr hergestellt wird.

6 kg Bananen werden geschält und mittels eines Mixers zu einem Brei verarbeitet, welcher in

den „Gärballon“ gegeben wird. Zusätzlich werden noch 2 kg Zucker, 7,5 Liter Wasser, fünf

Nährsalztabletten, der Inhalt einer Hefepackung (Portwein) und 10 mL Anti- Geliermittel in

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dem „Ballon“ gegeben. Der Aufsatz des Gärballons muss nun mit einem Gärröhrchen versehen werden. Der „zukünftige Bananenwein“ wird anschließend bei Zimmertemperatur gelagert und mehrere Wochen (ca. drei) stehen gelassen. Der Gärungsprozess wird mindestens alle zwei Tage überprüft und der „Wein“ wird genauso oft sehr gut durchgeschüttelt.

Nach etwa drei Wochen wird der Brei durch ein Geschirrtuch abgesiebt und verworfen. Dem zurückgebliebenen Wein kann anschließend eine Geschmacksprobe entnommen werden, wobei zu empfehlen ist, dass der Wein noch eine weitere Woche stehen gelassen wird, bevor er abschließend durch mehrere Kaffeefilter filtriert wird. Nun kann der Wein schließlich in mehrere Flaschen abgefüllt werden.

Beobachtung:

Nach einigen Tagen ist durch die Blasenbildung zu erkennen, dass der Gärungsprozess bereits begonnen hat. Nach etwa drei Wochen wird der Brei abgesiebt und dem Wein („Federweißer“) wird eine erste Geschmacksprobe entnommen. Bereits nach dieser Zeit schmeckt der Wein süßlich und stark nach Alkohol (welch eine Überraschung). Allerdings habe ich keinen Bananengeschmack bemerken können.

Nach einer weiteren Woche und einer weiteren Geschmacksprobe, schmeckt der Wein noch deutlich mehr nach Alkohol und hat ein leicht trübes Aussehen.

Der Wein ist meiner Meinung nach gelungen, da man ihn sehr gut trinken konnte und man den Tag darauf keine Kopfschmerzen zu beklagen hatte, was auf eine entsprechende Reinheit des Getränkes schließen lässt.

Entsorgung:

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Der Wein wird getrunken und der restliche Fruchtbrei kann in eine Toilette gegeben werden.

Fachliche Analyse:

Unter einer Gärung versteht man den anaeroben Abbau von Kohlenhydraten durch Enzyme von Mikroorganismen oder von Zellen höherer Organismen. Dabei wandeln sich die Stoffe zu Verbindungen mit einfacherem Molekülbau um. Die Gärung ist wie die Atmung ein Stoffwechselvorgang, der Energie frei setzt. Im Gegensatz zur Atmung werden die Kohlenhydrate bei der Gärung nicht vollständig zu Wasser und Kohlenstoffdioxid abgebaut.

Im menschlichen Darm vergären nämlich noch die unverdauten Kohlenhydrate.

Das Prinzip der Herstellung von trinkbarem Alkohol ist schon seit dem Altertum bekannt und wird immer noch praktiziert.

Seit etwa 5.500 Jahren wird ausgehend von Persien, Wein aus Trauben hergestellt und seit ca.

4.700 Jahren wird in Ägypten Sauerteig zum Brotbacken eingesetzt, wobei die gleichen Getreideprodukte zum Bierbrauen verwendet werden.

Die alkoholische Gärung findet überall in der Natur statt. Man kann sie „beobachten“ wenn Obst oder süße Säfte bestimmten äußeren Bedingungen ausgesetzt sind.

Heutzutage findet die Gärung mit Gärverschlüssen wie dem bei unserem Versuch verwendeten Gärröhrchen, abgedichteten Fässern oder Metalltanks statt.

Die Vergärung von Zuckern (Maltose, Glucose etc.) zu Ethanol wird von Hefepilzen und Hefeenzymen gesteuert. Je nachdem welchen Fruchtwein man herstellen möchte verwendet man eine unterschiedliche „Heferasse“ wie z.B die Portwein- Hefe, die Steinberg- Hefe, die Bordeaux- Hefe, die Riesling- Hefe etc..

Gärungen können bei unterschiedlichen Temperaturen stattfinden, wobei sich die Reaktionsgleichung für die alkoholische Vergärung von Traubenzuckern wie folgt darstellen lässt.

C

6

H

12

O

6

Hefe

2 C

2

H

5

OH + 2 CO

2

H = - 105 kJ/ mol

Das entstandene Ethanol ist jedoch ein Produkt, welches einer komplizierten chemischen Reaktion mit zahlreichen Zwischenschritten zu Grunde liegt. Zunächst wird der

„Traubenzucker“ in zehn verschiedenen Schritten zu Brenztraubensäure umgewandelt. Da so viele Reaktionsschritte den Rahmen dieses Protokolls bei weitem überschreiten würden, konzentriere ich mich auf das Wesentliche.

Die entstandene Brenztraubensäure reagiert unter Abspaltung von Kohlenstoffdioxid wieder in mehreren Zwischenschritten zu Ethanal, welches schließlich zu Ethanol reduziert wird.

O CH

2

OH

H H

OH H H

OH OH

H

OH

Hefe

C

H3 O

OH O

2

Brenztraubensäure

Pyruvatdecarboxylase

2 CO2

C2H3OH Ethanal

Alkoholdehydrogenase

2 NADH + 2 H+ 2 NAD+

2 2 C2H5OH

Ethanol

Das entstehende Kohlenstoffdioxid bewirkt ein Aufschäumen während der Gärung.

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Die „Hauptgärung“ dauert ca. 6- 8 Tage, wobei sich die Flüssigkeit während der Gärung bis auf 30°C erwärmen kann. Die Folge davon ist, dass sich die Hefen schneller vermehren und der Wein somit schneller „durchgärt“. Um dies zu verhindern wird bei einer professionellen Weinerzeugung darauf geachtet, dass bestimmte Temperaturen eingehalten werden. So achten die meisten Winzer darauf, dass Weißwein bei 15- 18°C und Rotwein bei 22- 15°C vergoren wird. Je länger die Gärung dauert desto frischer und „schlanker“ wirkt der Wein.

Nach dem Gärvorgang erreichen die meisten Weine zwischen 8 und 12 Volumen- Prozent Alkohol. Außer den Volumen- Prozent ist noch der Geschmack wie auch der Geruch charakteristisch für einen guten Wein. Grundsätzlich wird zwischen lieblichen, halbtrockenen und trockenen Weinen unterschieden.

Außerdem gibt es noch den so genannten „Federweißer“. Solange sich der Most im Gärprozess befindet, wird er im deutschsprachigen Raum als Federweißer beziehungsweise als Federroter oder in Österreich als „Sturm“ bezeichnet.

Didaktische Analyse:

Der Versuch „Bananenwein“ ist für eine 11. Jahrgangsstufe vorgesehen, da das Thema Alkohole im Lehrplan für diese Jahrgangsstufe aufgelistet ist. Die im Versuch benutze Formel für Zucker (C

6

H

12

O

6

) ist natürlich vereinfacht und unvollständig, kann aber zu diesem Zeitpunkt des Unterrichts stellvertretend für die große Gruppe der Mono-, Di- und Polysaccharide angenommen werden.

Der Versuch kann als Schülerversuch durchgeführt werden, da keine gefährlichen Chemikalien verwendet werden, denn schließlich ist der Wein zum Verzehr gedacht.

Die Schüler können ihrer „Fantasie dabei freien Lauf lassen“ und einen Wein nach belieben herstellen. So kann zum Beispiel eine Gruppe (ca. 5 Schüler) einen Kirschwein herstellen, wiederum eine andere Gruppe kann einen Apfel- Zimt- Wein herstellen usw..

Allerdings sollte der zeitliche Rahmen dieses Schülerversuches so gewählt werden, dass keine größeren Schulferien dazwischen liegen.

Der zeitliche Aufwand des Versuches ist relativ groß, da der Gärungsprozess einige Wochen dauert. Dieser Versuch ist auch kostspielig, da mehrere „Zutaten“ wie z.B. die Früchte, Hefe etc. teuer sind. Allerdings rentiert es sich insgesamt, da man einige Liter an Wein hergestellt hat und auch verköstigen kann. Man sollte jedoch darauf achten, dass alle Schüler, die den Wein probieren möchten auch das gesetzliche Alter erreicht haben. Sollte dies der Fall sein würde sich auch eine Kursfete oder eine Weinprobe zur Verköstigung anbieten.

Wie auch schon bereits im Protokoll „Alkoholtest“ erwähnt, sollten die „Risiken und Nebenwirkungen“ des Alkohols besprochen werden.

Man könnte diesen Versuch mit einer Destillation von Wein verknüpfen, in dem man den hergestellten Wein mittels einer Destillationsapparatur destilliert.

Fazit:

Der Versuch „Bananenwein“ bereitet sowohl in der Durchführung als auch in der

Nachbereitung viel Spaß und sollte im Schulunterricht nicht fehlen, obgleich der zeitliche

Aufwand groß ist.

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Literatur:

- Soester Liste Version 2.7

- Schüler Duden „ Chemie- ein Sachlexikon der gesamten Schulchemie“

- H. Hart, L.E. Craine, D.J. Hart „ Organische Chemie“ zweite, vollständige überarbeitete und aktualisierte Auflage

- Eberhart Breitmaier, Günther Jung, „ Grundlagen, Stoffklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur“ 5., überarbeitete Auflage

- www.chids.de

- http://www.peraugym.at

Referenzen

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