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Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

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Academic year: 2021

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Philipps- Universität Marburg 17.01.09 Name: Thomas Ichter

Organisches Grundpraktikum (LA) Assistent: Jan Schäfer

Organisch- Chemisches Grundpraktikum WS 08/09

Gruppe 9

Chemie der Saccharose

Übersichtsstrukturformel:

O H

OH OH

H H

CH2OH H2COH

O

O H H H O H OH

H OH OH

H

Saccharose (Haworth- Struktur)

Zeitbedarf:

Vorbereitung: ca. 12 Minuten Durchführung: ca. 10 Minuten Nachbereitung: ca. 3 Minuten Chemikalien:

Chemikalien R- Sätze S- Sätze Gefahrensymbole Menge Einsatz in der Schule

Kupfersulfat, CuSO

4

22- 36/38-

50/53 22- 60- 61 Xn, N 0,2 g Sek. I

Glycerin, C

3

H

8

O

3

k.A. k.A. k.A. 1,5 g unbegrenzt

Kalilauge (w = 5%), KOH

(aq)

22- 35 1/2- 26-

36/37/39

C 13 mL Sek. I

Saccharose, C

12

H

22

O

11

k.A. k.A. k.A. 2 g unbegrenzt

dest. Wasser, H

2

O

k.A. k.A. k.A. 21,5 mL unbegrenzt

Natriumhydroxid- Lsg., NaOH

(aq)

35 26-37/39-45 C nicht definiert Sek. I

Schwefelsäure, H

2

SO

4

(c = 1 mol/l)

36/ 38 2- 26 Xi 2 mL Sek. I

Gefahrensymbole:

C: Ätzend; N: Umweltgefährlich; Xi: Reizend; Xn: Gesundheitsschädlich Geräte:

- Bechergläser - Erlenmeyerkolben - Spatel

- Messpipette - Messzylinder

- Magnetrührer mit Rührfisch

(2)

Durchführung:

Zunächst muss das Haines- Reagenz frisch angesetzt werden, da es nicht sehr lange haltbar ist. Dazu werden 0,2 g Kupfer(II)- sulfat, 1,5 g Glycerin (C

3

H

8

O

3

), 1,5 mL Wasser und 13 mL Kalilauge (w = 5%) in ein Becherglas gegeben und mittels eines Magnetrührers mit Rührfisch ineinander gelöst.

Anschließend wird eine Lösung von 20 mL Wasser, 2 g Saccharose und 2 mL Schwefelsäure (c = 1 mol/L) hergestellt und 5 min. zum Sieden erhitzt. Danach versetzt man die Lösung mit Natriumhydroxid- Lsg. bis zur basischen Reaktion. Abschließend gibt man zu der noch warmen Lösung 10 mL des Haines Reagenzes.

Beobachtung:

Das hergestellte Haines- Reagenz besitzt einen dunkel- grünen Farbton.

Versetzt man die angesetzte Saccharose und farblose Lösung mit dem Haines- Reagenz so ist eine rotbraune- Färbung der Lösung zu beobachten.

Entsorgung:

Die Lösungen werden neutral in den organischen Lösungsmittelabfallbehälter gegeben.

Fachliche Analyse:

Saccharose gilt als Haushalts- oder Kristallzucker und zählt zu den Disacchariden.

Die Saccharose gehört wie andere Zuckerarten zu den Kohlenhydraten. Saccharose besteht als Dimer aus je ein Molekül α- D- Glucose und β- D- Fructose. Somit lässt sich sagen, dass Saccharose mit der Summenformel C

12

H

22

O

11

das O- α- D- Glucopyranosyl (1-2)- β- D- fructofuranosid ist. Saccharose ist, wie bereits durch das Versuchsprotokoll „Tollensprobe“

bekannt sein sollte, ein nicht reduzierender Zucker. Die Konstitution wurde von Haworth (1883- 1950) aufgeklärt.

O H

OH OH

H H

CH2OH H2COH

O

O H H H O H OH

H OH OH

H

Saccharose (Haworth- Struktur)

(3)

Die Saccharose wird weltweit aus Zuckerrohr bzw. Zuckerrüben im Verhältnis 2:1 hergestellt.

Weltweit werden jährlich industriell 100 Mio. Tonnen Saccharose hergestellt. Der Prokopf- Verbrauch der Saccharose liegt momentan bei 33- 34 kg/ Jahr.

Die Zuckerrübe ist eine zweijährige Pflanze, welche einen Rohrzuckeranteil von etwa 17- 20

% enthält. Die Zuckergewinnung erfolgt aus so genanntes „Schnitzeln“ der Zuckerrübe, die mit Wasser extrahiert wird. Das Extrakt wird danach mit Calciumoxid versetzt, um die Pflanzensäuren wie Oxalsäure oder Weinsäure und die Eiweißstoffe auszufällen.

Der überschüssige Kalk wird durch das Einleiten von Kohlenstoffdioxid ausgeschieden.

Nach weiteren Reinigungen und Umkristallisierungen entsteht dann der Rohrzucker.

Die Saccharose und viele Folgeprodukte sind nicht toxisch, umweltverträglich und biologisch abbaubar. Ein großer Nachteil ist allerdings ihre mikrobiologische Anfälligkeit, besonders bei höherer Luftfeuchtigkeit.

Beim Erhitzen von Saccharose auf 185°C schmilzt sie und bildet unter Zersetzung eine braun werdende Schmelze, welche als Karamell bezeichnet wird.

Die Hydrolyse der Saccharose führt in Abhängigkeit von der Lösungsmittelpolarität, von der Temperatur, vom Schmelzbereich und der Ionenstärke bei mittleren pH- Werten oder in Gegenwart von Invertase (β-Fructofuranosidase) zu Glucose und Fructose.

Saccharose (+ 66,5°C)

Glucose (+ 52,7°C)

Fructose ( - 92°C)

H2O

(1)

(1):

Katalysator (H+, OH-, Invertase)

Hydrolyse der Saccharose

O OHO H

H O H OH H

OH

O OH OH

H H CH2OH

H

CH2OH

O OH+ OH H

H O H OH H

OH

O OH OH

H H CH2OH

H

CH2OH H+

O H

+

OH H H H

H O H O H H

OH

O OH H H H

H O H O H H

OH

+

+

OH O

OH OH

H H

H

CH2OH CH2OH

O OH H H H

H O H O H H

OH

+ H2O

- H+

O OH H H H

H O H O H H

OH

OH

Saccharose

- D- Glucopyranose Carbokation

Oxoniumion

- D- Glucopyranose Mechanismus der sauren Hydrolyse von Saccharose

Bei der Hydrolyse wird ein Proton an den glycosidischen Sauerstoff gebunden, der so aktiviert wird. Die Abgangsgruppe ist Fructose, wobei nun ein mesomeriestabilisiertes Oxoniumion vorliegt. Durch die Anlagerung von Wasser und Abspaltung eines Protons entsteht Glucose.

Da sich bei der Hydrolyse der spezifische Drehwert der Saccharose qualitativ umkehrt,

bezeichnet man diese Disaccharidspaltung auch als Inversion und die (1:1)- Mischung der

(4)

Monosaccharide als Invertzucker. Substanzen, welche den Drehwert ändern können werden als optisch aktive Substanzen bezeichnet.

Die saure Hydrolyse von Saccharose begründet schließlich auch die Anwendbarkeit der für nichtreduzierende Saccharide, vor allem Monosaccharide typischen Farb- oder Redox- reaktionen.

Die alles entscheidende Frage ist jetzt natürlich folgende: Wie kommt es zu der rotbraun- Färbung der Lösung nach der Zugabe des Haines- Reagenzes?

Die Saccharose wird in ihre Bestandteile Glucose und Fructose aufgespalten, wobei der Glucoseanteil unter Bildung von Kupfer(I)oxid mit dem Kupfersulfat reagiert.

Redoxreaktion:

CH2OH O H

H H H H

OH O

H

OH OH

+

CH2OH O O H

H H H H

OH O

H

OH OH

+

Glucose Gluconsäure

+1 +3

CU2+ NaOH, H2O,  Cu+12O

Didaktische Analyse:

Der Versuch „Chemie der Saccharose“ kann zum Thema Carbonylverbindungen in der 11.1 oder auch zum Thema Kohlenhydrate in der 11.2 durchgeführt werden. Anhand dieses Versuches kann man die Mehrfachzucker (Disaccharide) erläutern. Man kann die saure Hydrolyse von Disacchariden mit Hilfe des Mechanismus darstellen. Außerdem sollte man über die allgemeine Bedeutung von Saccharose im Alltag sprechen und auf Dinge wie den weltweiten Jahresverbrauch von Saccharose verweisen. Die Gewinnung von Saccharose sollte auch behandelt werden.

Der Versuch kann als Schülerversuch durchgeführt werden, da keine besonders gefährlichen Chemikalien verwendet werden. Der zeitliche Aufwand des Versuches ist im Rahmen und es sollte möglich sein ihn in einer Schulstunde durchführen zu lassen. Man sollte sich allerdings zuvor vergewissern ob das Haines- Reagenz frisch angesetzt werden muss, da dies einige Zeit beansprucht.

Fazit:

Der Versuch „Chemie der Saccharose“ ist für den Schulunterricht eine Überlegung wert.

Literatur:

- Soester Liste Version 2.7

- Schüler Duden „ Chemie- ein Sachlexikon der gesamten Schulchemie“

- Eberhart Breitmaier, Günther Jung, „ Grundlagen, Stoffklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur“ 5., überarbeitete Auflage

- www.chids.de

- http://www.referate10.com/referate/Chemie/2/Kohlenhydrate-reon.php

- http://www.cup.uni-muenchen.de/ac/lorenz/student/pdf/organver.pdf

Referenzen

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