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Übrige Dienstleistungen: 40% aller Erwerbstätigen, 36% des BIP | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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In allen Regionen stellen die übrigen Dienstleistungen einen wesentlichen Teil der lokalen Wirtschaft dar. Einen besonders ho- hen Anteil an der regionalen Wirtschaftskraft haben sie im Gebiet zwischen Genf und Lu- zern. Bei einer feinräumigeren Betrachtung auf Ebene der MS-Regionen1 fällt ausserdem auf, dass alle grösseren Schweizer Städte Zen- tren für übrige Dienstleistungen sind. Die unterschiedliche regionale Bedeutung hängt damit zusammen, dass sie jeweils sehr unter- schiedlich ausgerichtet sind (siehe Kasten 1).

Immobilienbranche

Die Branche umfasst Handel, Vermietung und Verwaltung von Immobilien. Der Bausek- tor zählt nicht dazu. Die Schweizer Immobili- enbranche wird zu 85% von Privatpersonen dominiert. Professionelle Gesellschaften tra- gen nur 15% zur Immobilien-Branchenwert- schöpfung bei. Die Privaten treten entweder als Vermieter von Wohnungen auf oder be- wohnen ihre Liegenschaften selbst.

So wird gerechnet

Die Wertschöpfung der Immobilienbran- che zu bestimmen, ist nicht ganz trivial (siehe Kasten 2):

Bei einem Mietverhältnis ist der Produkti- onswert relativ einfach zu bestimmen: Er entspricht der entrichteten Miete. Zieht man davon die Unterhalts- und Betriebs- kosten ab, resultiert die Wertschöpfung.

Bewohnt der Hausbesitzer seine Liegenschaft selbst, gestaltet sich die Berechnung der Wertschöpfung schwieriger. Analog zur Steuerrechnung wird ein hypothetischer Eigenmietwert angenommen. Dieser hy- pothetische Eigenmietwert bildet dann die Grundlage zur Berechnung der Wertschöp- fung. Dabei handelt es sich um einen rein rechnerischen Wert, welcher aufgrund der Schwierigkeiten bei der Bewertung von Liegenschaften mit einer gewissen Un- schärfe behaftet ist.

Regional deutliche Unterschiede

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Entwicklung der Immobilienbranche. Einer- seits nimmt die Wertschöpfung mit der Zahl neu erstellter Wohnungen zu. Andererseits hängt sie aber auch von der Qualität und vom Wert der Liegenschaften ab. Regional zeigt sich die Entwicklung der Immobilienbranche sehr unterschiedlich. Sie wird primär von der Bevölkerungsentwicklung bestimmt. Unter- schiede bezüglich Angebot und Nachfrage

Übrige Dienstleistungen: 40% aller Erwerbstätigen, 36% des BIP

Thomas Dietzi Economist, BAK Basel Economics

Unter dem unscheinbaren Titel

«übrige Dienstleistungen» wer- den 14 Branchen zusammenge- fasst, die 2006 eine Wertschöp- fung von 178 Mrd. Franken erwirt- schafteten. Mit 1,7 Mio. Beschäf- tigten und einem Anteil von 36%

des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bilden sie das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Die übrigen Dienstleistungen umfassen ein sehr heterogenes Spektrum an mehrheitlich binnenorientierten Branchen. Sie liegen im Vergleich mit dem Ausland jedoch zurück, und zwar sowohl in ihrer Bedeu- tung für die nationale Wirtschaft als auch mit ihrem historischen Wachstum. Dieser Wirtschaftsbe- reich hat gegenüber früher stark an Bedeutung gewonnen. 1980 arbeiteten dort bloss rund 600 000 Menschen. Dies ent- sprach knapp 19% aller Schweizer Erwerbstätigen.

Zur Kategorie «übrige Dienstleistungen» gehört – neben 13 weiteren Branchen – der Immobilienbereich. Die Schweizer Immobilienbranche wird zu 85% von Privatpersonen dominiert. Professionelle Immobiliengesellschaften tragen nur

15% zur Branchenwertschöpfung bei. Bild: Keystone

1 MS = Mobilité spatiale. Einteilung der Schweiz in 106 Regionen gemäss Bundesamt für Statistik.

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nach Wohnraum spielen eine wesentliche Rolle. Das Angebot wird vor allem durch die verfügbaren Baulandreserven bestimmt. Die Nachfrage hängt unter anderem von der Nähe zu guten Arbeitsplätzen, einer guten Erreich- barkeit und einer hohen Lebensqualität ab. In einer detaillierten Studie hat BAK Basel Eco- nomics die regionalen Perspektiven im Im- mobilienmarkt untersucht. Die Bevölke- rungsentwicklung dürfte um Genf und um den Zürichsee besonders dynamisch verlau- fen. Dementsprechend sind auch die Aussich-

ten für die Immobilienbranche in diesen Ge- bieten besonders positiv zu beurteilen.

Business Services

Unternehmensdienstleister:

Nach dem Outsourcing der Strukturwandel Die Unternehmensdienstleistungen sind unter den Business Services am wichtigsten.

Sie umfassen ihrerseits ein sehr breites Spek- trum an Tätigkeiten. Dazu gehören Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Wirt- schaftsprüfung, Sicherheits- und Reinigungs- firmen, Architektur- und Ingenieurbüros so- wie Werbung.

Die Schweizer Unternehmensdienstleister sind sehr stark auf den relativ abgeschotteten, nationalen Markt ausgerichtet. Die Schweizer Unternehmenslandschaft mit ihren vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nimmt aber aufgrund ihrer Struktur relativ wenig Unternehmensdienstleistungen in An- spruch. Das Wachstumspotenzial und der Wettbewerb sind in weiten Teilen der Branche begrenzt.

Die Branche nimmt unter anderem Tätig- keiten wahr, die von grossen Unternehmen auch selbst ausgeübt werden; hier handelt es sich um typische Outsourcing-Tätigkeiten.

Zu Beginn des grossen Outsourcing-Trends Ende der Achtzigerjahre verzeichnete die Branche deutliche Zuwächse. Bei vielen der ausgelagerten Tätigkeiten handelte es sich aber um nicht besonders wertschöpfungsin- tensive Aktivitäten wie die Wach- oder Reini- gungsdienste.

Seit gut 10 Jahren sind die Unternehmens- dienstleistungen einem starken strukturellen Wandel unterworfen. Die Bereiche Manage-

Kasten 1

Vier Branchenaggregate

Das Bundesamt für Statistik (BFS) definiert in seiner allgemeinen Systematik der Wirtschaftzweige (Noga) die Branchen der «übrigen Dienstleistungen». Um die Übersicht zu verbessern, haben wir sie zu vier Bran- chenaggregaten zusammengefasst.

Immobilien: 70 Immobilienwesen; 96–97 Vermie- tung (private Haushalte); 71 Vermietung (beweg- licher Sachen).

Business Services: 72 Informatikdienste; 73 For- schung und Entwicklung; 74 Unternehmensdienst- leistungen.

Politischer Sektor: 75 Öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung; 80 Unterrichtswesen; 85 Ge- sundheits- und Sozialwesen.

Übrige öffentliche und private Dienstleistungen, private Haushalte: 90 Abwasser, Abfallbeseitigung und sonstige Versorgung; 91 Interessenvertretun- gen und sonstige Vereinigungen; 92 Unterhaltung, Kultur, Sport; 93 Erbringung von sonst. Dienstleis- tungen; 95 Private Haushalte (Hausangestellte)

1980 2006

Erwerbstätige Nominale Bruttowertschöpfung

In %

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Quelle: BFS, BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 1

Anteil der übrigen Dienstleistungen an der Gesamtwirtschaft, 1980 und 2006

Index 1980 = 100

Übrige Dienstleistungen Gesamtwirtschaft ohne übrige Dienstleistungen

1980 1981

1982 1983 1984

1985 1986 1987

1988 1989 1990 1991

1992 1993 1994

1995 1996 1997

1998 1999 200420052006

2003 2002 2001 2000 90

100 110 120 130 140 150 160

Quelle: BFS, BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 2

Reale Bruttowertschöpfung, 1980–2006

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menttätigkeiten und Unternehmensberatung verzeichneten ein deutlich kräftigeres Be- schäftigungswachstum als die übrigen Unter- nehmensdienstleister. Damit hat innerhalb der Branche eine Verschiebung zu wertschöp- fungsintensiveren Tätigkeiten stattgefunden.

Forschung und Entwicklung:

Dreimal grössere Wertschöpfung als 1980 Sehr beeindruckend war die Entwicklung in der Branche Forschung und Entwicklung.

Sie zeigte – zusammen mit der Informatik- branche – die schnellste Entwicklung inner- halb der übrigen Dienstleistungen und ver-

dreifachte seit 1980 ihre reale Wertschöpfung.

Profitiert hat die Branche insbesondere vom rasanten Wachstum der Schweizer Hightech- Branchen, für welche die Forschung einen eminenten Stellenwert aufweist. Nur durch ständigen Fortschritt in der Forschung kön- nen sie ihren Vorsprung aufrechterhalten und international konkurrenzfähig bleiben. Für ein Land, welches über keine wesentlichen Rohstoffvorkommen verfügt und aufgrund des hohen Lohnniveaus für Lowtech-Indus- trien ungünstige Rahmenbedingungen auf- weist, sind Wissen und Innovation von zen- traler Bedeutung.

Informatikdienstleistungen

Auch die Informatikbranche profitierte vom Outsourcing-Trend. Gerade im Informa- tikbereich ist dieser Prozess in der Schweiz noch keineswegs abgeschlossen. Der Schwei- zer Finanzsektor etwa weist im internationa- len Vergleich immer noch einen sehr hohen Grad an vertikaler Integration aus. Viele Leis- tungen, die – wie die Informatik – nicht zum Kernbereich des Finanzsektors gehören, wer- den immer noch selbst erstellt. Der Trend zur Ausgliederung solcher Aktivitäten nimmt zu und verleiht der Informatikbranche Auf- wind.

Zusätzlich zu den direkt von der Schweizer Wirtschaft abhängigen Informatikdienstleis- tungen siedeln sich aber auch international tätige Informatikfirmen in der Schweiz an. So baut Google in Zürich kräftig aus. Für diesen Erfolg sind die hervorragenden Schweizer Standortfaktoren ausschlaggebend. Einige der wichtigsten sind tiefe Steuern, eine hohe Le- bensqualität und renommierte, qualitativ hoch stehende Forschungsinstitutionen.

Politischer Sektor

Anteilsmässig am bedeutendsten unter den übrigen Dienstleistungen ist der politische Sektor. Dieser besteht aus der Verwaltung, dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie dem Unterrichtswesen. Es sind dies stark bin- nenorientierte Branchen, die in einem stark regulierten Umfeld mit wenig Wettbewerb operieren. Sie haben primär die von der Politik definierten Ziele zu erfüllen und sind zu ei- nem grossen Teil nicht gewinnorientiert.

So wird gerechnet

Die Bestimmung der Wertschöpfung ist auch im politischen Sektor speziell. Weil ein Grossteil der Leistungen nicht auf einem frei- en Markt erbracht wird, ist deren Produk- tionswert schwierig zu bewerten. Weil die Entstehung der Wertschöpfung schwierig zu ermitteln ist, wird sie rückwärts über dessen Verwendung für Entlöhnung der eingesetzten

Kasten 2

Definition Wertschöpfung

Definitionsgemäss ist die Wertschöpfung der gesamte Wert der Produktion einer Bran- che, verringert um die Vorleistungen, welche hierfür benötigt werden. Die Wertschöpfung dient der Entlöhnung der eingesetzten Pro- duktionsfaktoren: Löhne für den Faktor Arbeit, Zinsen und Dividenden für den Faktor Kapital. Die Wertschöpfung kann etwas ver- einfacht auch als Summe der Löhne und Ge- winne bezeichnet werden. Die Wertschöpfung weist in einigen Unterbranchen gewisse Be- sonderheiten auf. Auf diese wird in den ent- sprechenden Kapiteln eingegangen.

< = 32.4 < = 33.1 < = 34.5 < = 36.6 > 44.7

Quelle: BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 3

Anteil der übrigen Dienstleistungen in den Schweizer Kantonen, 2006

Anteil der nominalen Bruttowertschöpfung an der jeweiligen Gesamtwirtschaft, in %

Nom. Bruttowertschöpfung in Mio. CHF 17.752,15 5.500,00 850,00

Quelle: BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 4

Wertschöpfung der übrigen Dienstleistungen in den Schweizer MS-Regionen, 2006

MS = Mobilité spatiale

(4)

von der Bevölkerungsentwicklung ab. Die Wertschöpfungsentwicklung verlief seit 1980 relativ gleichmässig. Einzig Ende der Achtzi- gerjahre, als die öffentlichen Haushalte erst- mals seit langem Überschüsse verzeichneten, war eine Beschleunigung der Wertschöp- fungsentwicklung zu beobachten. Beamten- arbeitsplätze wurden kontinuierlich geschaf- fen und selten in grossem Ausmass gestrichen.

Die Verwaltung ist regional stark auf die Bun- deshauptstadt Bern konzentriert und be- stimmt die dortige Wirtschaftsentwicklung massgeblich.

In Zukunft ist mit einer langsamen, aber stetigen Fortsetzung des Wachstumspfades zu rechnen. Das Wachstum der Schweizer Bevöl- kerung wird zu einer weiter steigenden Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen füh- ren. Von der zunehmenden Alterung der Bevölkerung wird der Gesundheitssektor be- sonders profitieren. Wachstumsdämpfend wirkt andererseits der anhaltende Privatisie- rungstrend.

Sonstige öffentliche und private Dienstleistungen, private Haushalte

Unter diesem Titel werden die verbleiben- den Branchen zusammengefasst. Sie bilden ihrerseits ein sehr heterogenes Feld.

Die Branche Abwasser, Abfallbeseitigung und sonstige Versorgung ist stark binnenorien- tiert. Mit der zunehmenden Öffnung der Schweizer Wirtschaft gegenüber der EU bieten sich der Branche neue Wachstumsmöglich- keiten im grenznahen Ausland; es entsteht aber auch neue Konkurrenz. Die Branche ist jedoch hauptsächlich vom politisch-regulato- rischen Umfeld abhängig.

Interessenvertretungen und sonstige Vereini- gungen umfassen Wirtschafts- und Berufsver- bände, kirchliche Vereinigungen und politi- sche Parteien. Diese sind sowohl national als auch international tätig. In Genf ist die Kon- zentration wegen der vielen dort ansässigen internationalen Organisationen besonders hoch.

Unterhaltungs-, Kultur- und Sportdienst- leistungen werden in der ganzen Schweiz re- gional nachgefragt und erbracht. Die Branche ist stark binnenorientiert. Weil viele dieser Dienstleistungen dezentral am jeweiligen Wohnort der Bevölkerung nachgefragt wer- den, ist die Branche über die Schweiz relativ gleichmässig verteilt.

In den USA die halbe Wirtschaft

Auch im internationalen Vergleich zeigen sich die übrigen Dienstleistungen sehr hetero- gen. Allein schon hinsichtlich ihrer wirt- schaftlichen Bedeutung für das jeweilige Land Produktionsfaktoren bestimmt. Die Wert-

schöpfung im Grossteil des politischen Sek- tors (nicht gewinnorientierter Teil) besteht also definitorisch aus den bezahlten Löhnen.

Gleichmässiges Wachstum hält an

Die Entwicklung der Branchen im politi- schen Sektor hängt nachfrageseitig vor allem

5%–10% 10%–15% > 15%

< –5% –5%–0% 0%–5%

Quelle: Fahrländer Partner, BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 5

Perspektiven für den Immobilienmarkt: Bevölkerungsentwicklung, 2005–2022

A70 A7174 A7585 A9095

In %

Spanien Österreich

Finnland Schw

eiz Italien

Schw eden

Deutschland Westeuropa Vereinigtes Königreic

h Frankreic

h USA

0 10 20 30 40 50 60

Quelle: BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 6

Struktur der übrigen Dienstleistungen im internationalen Vergleich, 2006 Anteile der nominalen Bruttowertschöpfung an der Gesamtwirtschaft, in %

(5)

Italien im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft besonders hoch. Wie weiter oben beschrieben, ist jedoch die Bestimmung der Wertschöp- fung dieser Branche mit Ermessensspielräu- men verbunden. So weist beispielsweise die spanische Immobilienbranche trotz anhal- tendem Bauboom gemäss nationaler Buch- haltung einen relativ geringen Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung auf.

Ein weiterer gewichtiger Unterschied be- steht in der relativen Grösse des politischen Sektors. Hier nimmt die USA den Spitzenplatz ein. Ihr grosser Staatsapparat mit Armee, Ge- heimdiensten und einem aufwendigen Justiz- apparat verschlingt einiges an personellen Ressourcen, kreiert also gemäss Definition Wertschöpfung. Auch das zentralistische Frankreich und der gut ausgebaute Sozialstaat Schwedens schaffen eine hohe Wertschöpfung im politischen Sektor.

Bei den Business Services ist das Vereinigte Königreich am stärksten vertreten. Anders als etwa in der Schweiz sind die Business Services dort wesentlich internationaler aufgestellt. Sie erbringen nicht nur Dienstleistungen für das eigene Land, sondern agieren als weltweites Kompetenzzentrum.

Schweiz mit geringem Wachstumsbeitrag…

In der Schweiz war der Wachstumsbeitrag der übrigen Dienstleistungen zwischen 1980 und 2006 relativ gering. Im Durchschnitt steu- erte die Branche nur 0,5 Prozentpunkte zum Schweizer Wirtschaftswachstum bei. Aus den Vergleichsregionen wies einzig Schweden einen tieferen Wert aus. Wie ist dieses lang- same Wachstumstempo zu erklären?

Gegenüber den Vergleichsregionen entwi- ckelte sich in der Schweiz der Immobiliensek- tor aufgrund der langsamen Bevölkerungs- entwicklung unterdurchschnittlich. Auch die Unternehmensdienstleister haben sich wegen des nur beschränkt spielenden Wettbewerbs (siehe weiter oben) eindeutig unterdurch- schnittlich entwickelt.

…aber hoher Produktivität

Besser als im internationalen Wachstums- vergleich schneiden die übrigen Schweizer Dienstleistungen im Produktivitätsvergleich ab. Von den Vergleichsländern weisen einzig Frankreich, die USA und Österreich eine hö- here Stundenproduktivität auf. Die hohe Produktivität der übrigen Schweizer Dienst- leistungen zeigt, dass die Branchen kon- kurrenzfähig sind. Für Teile der übrigen Dienstleistungen besteht wesentliches Wachstumspotenzial auf den internationalen

Märkten.

bestehen beträchtliche Unterschiede. Wäh- rend die übrigen Dienstleistungen in den USA knapp die Hälfte der Wirtschaftskraft ausma- chen, kommen sie in Spanien nur auf einen Drittel.

Woher kommen die Unterschiede?

Eine wichtige Rolle für diese Unterschiede spielt die Immobilienbranche: Deren Wert- schöpfung ist in den USA, Frankreich und

Wachstum Bruttowertschöpfung real, 1980–2006 p.a.

Durchschnittlicher Anteil am BIP, nominal, 1980–2006 0.0%

0.5%

1.0%

1.5%

2.0%

2.5%

3.0%

3.5%

4.0%

4.5%

30% 32% 34% 36% 38% 40% 42% 44% 46% 48%

Schweiz Österreich

Finnland Italien Spanien

Westeuropa (17) Deutschland

Ver. Königreich USA

Schweden Wachstumsbeitrag

p.a. in %-Punkten 1980–2006

2

0.5 1

Frankreich

Quelle: BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 7

Wachstumsbeitrag der übrigen Dienstleistungen an die Gesamtwirtschaft, 1980–2006

Nominale Stundenproduktivität, in US-$

Finnland Schw

eiz

Schw eden

Vereinigtesnigreich Frankreic

h USA

Österreich Deutschland

Westeuropa (1 7) Spanie

n Italie

n

Übrige Dienstleistungen Gesamtwirtschaft

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Quelle: BAK Basel Economics / Die Volkswirtschaft Grafik 8

Nominale Stundenproduktivität, 2006

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