Wehselwirkung auf thermodynamishe
Observable
Diplomarbeit
Dirk Müter
Fahbereih Physik
6. Dezember 2006
Inhaltsverzeihnis
1 Einleitung 4
2 TheoretisherHintergrund 5
2.1 Terme desHamilton-Oper ator s . . . 5
2.1.1 Heisenberg-Modell . . . 5
2.1.2 Zeeman-Ter m . . . 6
2.1.3 Energieeigenwert e . . . 6
2.1.4 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung . . . 8
2.2 Thermodynamishe Observable . . . 9
2.2.1 Magnetisierung . . . 9
2.2.2 Suszeptibilität . . . 10
2.3 Umshreiben desHamilton-Operators. . . 10
2.3.1 Umshreiben der Produktbasis . . . 10
2.3.2 Umshreiben der Operatoren . . . 11
2.4 Verringerungdes Rehenaufwands . . . 12
2.4.1 Spezielle Vereinfahungen . . . 13
3 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung 15 3.1 Superaustaush . . . 15
3.2 Anisotroper Austaush . . . 15
3.3 Auswahlregeln. . . 16
3.3.1 Inversion . . . 17
3.3.2 Senkrehte Spiegelebene . . . 18
3.3.3 Parallele Spiegelebene . . . 19
3.3.4 Senkrehte Rotationsahse . . . 20
3.3.5 Parallele Rotationsahse . . . 21
3.3.6 Überblik . . . 21
4 Spinringe Teil1 22 4.1 Reines Heisenberg-Modell . . . 23
4.1.1 Einuss der Temperatur . . . 24
4.1.2 Abhängigkeit vonder Wehselwirkungsstärke . . . 24
4.2 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung:6erSpinring (s=1/2) . . . 26
4.2.1 Bestimmung der Dzyaloshinskii-Moriya-Vektoren . . . 26
4.2.2 Entwiklung der Eigenwerte . . . 28
4.2.3 Magnetisierungund Suszeptibilität . . . 29
4.2.4 Semi-klassishe Betrahtung . . . 30
4.3 Dimerisierter6erSpinring . . . 31
4.3.1 Magnetisierungund Suszeptibilität . . . 32
4.3.2 Suszeptibilität : Positionder Peaks . . . 32
4.3.3 Eigenwerte . . . 34
4.3.4 Variationder Dimerisierung . . . 36
4.3.5 Exkurs:Sättigungsfeldstärke eines Spinrings . . . 37
4.3.6 Drehen desRinges:z-Ahse . . . 40
4.3.7 Drehen desRinges:x-Ahse . . . 40
5 Spinringe Teil2 44 5.1 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung:4erSpinring (s=1) . . . 44
5.1.1 Bestimmung der Dzyaloshinskii-Moriya-Vektoren . . . 44
5.1.2 Magnetisierung . . . 45
5.1.3 Suszeptibilität . . . 46
5.2 Dimerisierter4erSpinring . . . 47
5.2.1 Magnetisierungund Suszeptibilität . . . 47
5.2.2 Suszeptibilität : Positionder Peaks . . . 49
5.2.3 Suszeptibilität : Semi-klassisheErklärung . . . 51
6 Kupferdreiekskette 54 6.1 Bestimmung der Dzyaloshinskii-Moriya-Vektoren . . . 55
6.2 Magnetisierung: 9-Spin-Modell . . . 57
6.3 Magnetisierung: 12-Spin-Modell . . . 60
6.4 Dierenzkurven . . . 60
7 Zusammenfassung undAusblik 63
1 Einleitung
IndieserArbeitwerdenwehselwirkendeSpinsystemequantenmehan ishbetrahtet.Da-
zuwirdzunähstdasHeisenberg-Modelleingeführt,dasdieGrundlagezur Beshreibung
des magnetishen Verhaltens von Spinsystemen bildet. Dieses wird dann um den Zee-
man-Term erweitert, um die Dynamik des Systemsin Abhängigkeit von einem äuÿeren
Magnetfeld zu simulieren. Diesem Standardmodell wird hiernoheine weitere Wehsel-
wirkung,dieDzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung,hinzugefügt.DieseWehselwirkung
stellt einen Korrekturterm dar, der das Kristallfeld unter Beahtung seiner Symmetrie
miteinbezieht . Diese Arbeit beshäftigt sih nun mit den Auswirkungen dieses Terms
auf die thermodynamish en Observablen. Zur theoretishen Untersuhung dieser Aus-
wirkungen eignen sih dabei besonders gut magnetishe Moleküle, da auf Grund ihrer
beshränktenGröÿe dienumerisheSimulation überhaupterst möglih wird.
Alsmagnetishe Moleküle bezeihnet manübliherweise Moleküle,dieeinen magnetish
aktiven Kern besitzen, z.B. paramagnetishe Ionen oder Atome. Um diesen Kern kön-
nensihdiamagnetishe Elemente benden,derenEinusshierdurhdieDzyaloshinskii-
Moriya-Wehselwirkung miteinbezogen wird. Magnetishe Moleküle liegen allgemein im
Kristallverbandvor.SinddabeidieintramolekularenWehselwirkungendeutlihstärker
als dieintermolekular en ist esmöglih, die einzelnenMoleküle losgelöst voneinander zu
betrahtenunddiemikroskopishenEigenshaftenzuberehnen.Somitkönnenaberauh
die makroskopishen Eigenshaften eines Materials aus den mikroskopishen hergeleitet
werden,dasihdiemakroskopisherfassbarenGröÿenaufGrunddervernahlässigbaren
Wehselwirkung zwishen den Molekülen als Summe über die mikroskopishen Gröÿen
ergeben.
Einige spezielle Moleküle haben in den letzten Jahren erhöhte Aufmerksamkeit in der
Forshung erfahren und auh Verwendung in der Tehnik gefunden. Ihre Synthese und
die Untersuhung ihrer magnetishen Eigenshaften wird weltweit von Physikern und
Chemikern vorangetrieben . Namentlih sind dies Eisenringe, sogenannte ferri wheels
(
F e 6, F e 8 [HMLN02℄, F e 10 [JJL+
F e 10 [JJL+
99℄,
F e 12 [ACC+
00℄, ...),aber auhSysteme mit an-
deren Übergangsmetallen, z.B
V 15 [DRMMM04℄, M n 12 [FWK+
+
01℄,
Cr 8 [AGC+
04℄ und
N i 4 [Brü03℄.
Diese Arbeit befasst sih mit dem Einuss der Kristallfeldanisotropie auf die magneti-
shen Eigenshaften, vermittelt durh dieDzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung. Dazu
werdenzunähstdietheoretishenGrundlagendiskutiertunddieEigenshaftenderDzya-
loshinskii-Moriya-Wehselwirkung besprohen. Anshlieÿend werden thermodynamishe
Observable, nämlih die Magnetisierung und die magnetishe Suszeptibilität , für einfa-
heSysteme (Spinringe) berehnet und derEinuss der Dzyaloshinskii-Moriya-Wehsel-
wirkung bestimmt und erläutert. Mit diesen Ergebnissen wird abshlieÿend auh eine
komplexe molekulare Kette betrahtet und die Simulation mit experimentellen Daten
abgeglihen .
2 Theoretisher Hintergrund
2.1 Terme des Hamilton-Operators
2.1.1 Heisenberg-Modell
FürdieBeshreibungmagnetisherMolekülestelltdasHeisenberg-ModelldieGrundlage
dar. Mit ihm lassen sih thermodynamishe Observable bereits in vielen Fällen ausrei-
hend präzise berehnen. Die allgemeine Form des Heisenberg-Hamiltonians sieht wie
folgtaus:
H b Heisenberg = X
<i,j>
J ij s ~ b i · s ~ b j .
(1)Hierbei ist
J ij die Matrix der Austaushparameter, die die Stärke der Wehselwirkung zwishenden einzelnen Spinsangeben.Dabei koppeln dieSpins:
•
ferromagnetishfürJ ij < 0
•
antiferromagne tish fürJ ij > 0
.Die Kopplungallerhier betrahteten Systeme ist antiferromagne tish.
Im Falleinheitlihe rWehselwirkungsstärkeund passenderSymmetrie desSystems(z.B
bei Spinringen und -ketten) kann diese Matrix durh einen einzelnen Skalar
J
ersetztwerden. Dies wird in dieser Arbeit in der Diskussion der Spinringe anfänglih verwen-
det, kann jedoh auf Grund der Komplexität der anderen betrahteten Moleküle niht
beibehaltenwerden.WeitereNäherungen sinddasIsing-Modellund dasXY-Modell,die
zusammengenommen dasin diesem Abshnitt beshriebene Heisenberg-Modell ergeben.
Diese beiden Näherungen sind jedoh ebenfalls unzureihen d für die in dieser Arbeit
durhgeführten Rehnungen.
DieSummeinGleihung(1)erstrektsihüberallemiteinanderwehselwirkendenSpins,
d.h. die niht abgepaarten Spins der Elektronen in den äuÿeren Orbitalen. Damit wird
also über alle Paare
< i, j >
summiertfür diei 6 = j
gilt. Dieslässt sihweiter vereinfa-hen,wasin Kapitel 2.4erläutert wird.
Umden Heisenberg-Hamiltonian alsMatrix darstellenzukönnen,wird eineBasis benö-
tigt.Dazubietet sihhierdieProduktbasis an,dieausdemTensorproduktder Basiszu-
stände der Einteilhe noper atoren besteht
| s 1 m 1 i ⊗ | s 2 m 2 i ⊗ . . . ⊗ | s N m N i .
(2)Zudem kann ein Operator
S b 2 eingeführtwerden, der aus demQuadrat der Summe der
Einteilhe noperatoren
b s i gebildetwird und mit demHamilton-Operator vertausht
à X
i
b s i
! 2
= S b 2 ,
(3)h H, b S b 2 i
= 0.
(4)2.1.2 Zeeman-Term
Zur Beshreibung des Verhaltens magnetisher Moleküle in einem externen Magnetfeld
muss der Zeeman-Ter m zum Hamilton-Operator hinzugefügt werden. Dieser ist im All-
gemeinenvonder Form:
H b Zeeman = gµ B
X
i
B ~ · s b ~ i (5)
Damiterhält manfür den Hamilton-Oper ator:
H b = H b Heisenberg + H b Zeeman = X
<i,j>
J ij s b ~ i · s ~ b j + gµ B X
i
B ~ · s b ~ i (6)
DasMagnetfeldwird nunübliherweise inRihtung derz-Ahsegelegt,wodurhnurder
z-Anteil derSpinoperato r enimZeeman-Ter mbetrahtetwerdenmuss.Stattder Summe
über dieEinteilhe noperat orenwirddazueinneuerOperator
S b z deniert,derzudemmit
H b
undS b 2 vertausht und somitdieSymmetrie desHamilton-Oper ators erhält
à X
i
b s z i
!
= S b z ,
(7)h H, b S b z i
= 0,
(8)h S b 2 , S b z i
= 0.
(9)2.1.3 Energieeigenwerte
Sind die Eigenwerte und Eigenzuständ e des Hamilton-Oper ators bekannt, können die
thermodynamishenGröÿendesSystemsberehnet werden.FüreinigeSpinsystemekön-
nendieEnergieeigenwerte sogaranalytishbestimmtwerden. BeidensogenanntenPan-
taedern existiert eine Wehselwirkung gleiher Stärke aller Spins untereinander . Die
Wehselwirkungsmatrix
J ij enthält dementsprehend überallden gleihen Eintragauÿer
aufder Hauptdiagonale, denn füri = j
gilt J ii = 0
. DerHamiltonianlässtsihdannwie
folgtumformen:
H b = J
à X
i
b s i
! 2
− X
i
b s 2 i
+ gµ B B X
i
b s z i (10)
= J
"
S b 2 − X
i
b s 2 i
#
+ gµ B B S b z .
(11)Da alle auftretenden Operatoren miteinander kommutieren, existiert eine gemeinsame
Basis,sodassdie Eigenwerte direktermittelt werden können:
E S,M = J
"
S(S + 1) − X
i
s i (s i + 1)
#
+ gµ B BM S .
(12)DieEigenwerte
S
ergebensihdabeiausdenmöglihenStellungenderSpinszueinander, d.h.S
läuftinganzzahlige nShrittenvon0
bzw.1/2
(jenahmöglihemGrundzustand) bisP
i s i
. Dabeigilt für diemagnetishe Quantenzah lM S = ( − S, − S + 1, ..., S − 1, S)
.Hierbeiistjedoh zubeahten,dassdieEigenwertenohmehrfahentartet seinkönnen.
MitdieserMethodelassensihbeispielsweisedieEigenwertevonDimeren,Dreiekenund
Tetraedern berehnen. Aber auh bei Systemen, bei denen niht alle Spins miteinander
wehselwirken, ist esmöglih, dieEigenwerte analytish zu bestimmen, falls sih die
J
-MatrixinBlökezerlegenlässt(sieheReferenzen[Kou97℄,[Kou98℄,[BSS00℄und[Hag03℄).
EinBeispielhierfüristdasSpinquadrat.DieIndizierungderSpinswirddabeisogewählt,
dass sih jeweils die Spins 1 und 2, sowie 3 und 4 an gegenüber liegenden Eken des
Quadratsbenden. DieWehselwirkungsmatrix nimmt dabeidiese Form an:
J ij = J ·
0 0 1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 1 1 0 0
.
(13)DerHamiltonian fürdiesen Fall lässtsihzusammensetzen auseinem Term, indem alle
SpinsmiteinanderwehselwirkenabzüglihzweierDimerebestehendausdenSpins1und
2 bzw.3 und 4.Damitsieht der Hamilton-Operator wie folgt aus:
H b = J
à 4
X
i
b s i
! 2
− ( b s 1 + b s 2 ) 2 − ( b s 3 + b s 4 ) 2
+ gµ B B X
i
b s z i .
(14)Die Eigenwerte diesesHamiltonians lauten dann
E M,S = J [S(S + 1) − S 12 (S 12 + 1) − S 34 (S 34 + 1)] + gµ B BM S .
(15)Dabei ist
S
wieder der Gesamtspin, währendS 12 und S 34 die Spinstellungen der Spins
1 und 2 bzw. 3 und 4 zueinander beshreiben. So läuft beispielsweise S 12 in ganzzahli-
S 12 in ganzzahli-
gen Shritten von
| s 1 − s 2 |
bis| s 1 + s 2 |
. Die zugehörige magnetishe Quantenzahl kanndementsprehenddie Werte
{− S 12 , − S 12 + 1, . . . , S 12 − 1, S 12 }
annehmen.Im allgemeinen Fall, und insbesondere unter Hinzunahme der Dzyaloshinskii-Moriya-
Wehselwirkung,könnendieEigenwertenihtanalytishberehnetwerden.Daherwerden
sie in dieserArbeitdurh exakteDiagonalisierung desHamiltonians ermittelt.
2.1.4 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung
Die in dieser Arbeit betrahtete anisotrope Korrektur zu den zuvor genannten Termen,
dieDzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung, istvonder Form:
H b DM = X
<i,j>
D ~ ij · ³
~ b s i × s ~ b j
´
(16)
Dabeiexistiert fürjedesKreuzproduktvonwehselwirkendenSpinseinVektor
D ~
.DieserVektormussdurhBetrahtung der Kristallfeldsymmetrietheoretishbestimmtwerden.
Die von Moriya hierzu beshriebenen Auswahlregeln und deren Anwendung werden in
einem späteren Abshnitt (Kap. 3) diskutiert. Nimmt man diesen Korrekturterm zum
Hamilton-Operatorhinzu,wirddiezuvorverwendeteSymmetriegebrohenunddieOpe-
ratoren
S b z und S b 2 kommutieren niht mehr mit demHamiltonian.
h H, b S b z i
6
= 0,
(17)h H, b S b 2 i
6
= 0.
(18)Daher werden dieEnergieeigenwert e hier numerish durh Diagonalisierung des Hamil-
ton-Operators bestimmt.Dieser nimmt dabei diese Forman:
H b = X
<i,j>
h J ij s ~ b i · s ~ b j + D ~ ij · ³ b ~
s i × s ~ b j ´i
+ gµ B X
i
B ~ · s ~ b i .
(19)Betrahtet mannun den Fall ohne externes Magnetfeld, konkurrieren die ersten beiden
Terme um die Ausrihtung der Spins. Für ein Spinpaar wird der Heisenberg-Term im
Falle antiferromagne tisher Kopplung minimal,wenndieSpinsantiparallel gestelltsind.
Der Dzyaloshinskii-Moriya-Term hingegen bewirkt eine senkrehte Stellung der Spins
zueinander.Im klassishenVektormodelllässtsihder Winkel
a
zwishenzweiSpins fürden die Energie extremal wird somit ausrehnen. Da durh den Heisenberg-Term keine
ausgezeihneteRaumrihtungvorgegebenwird,könnensihdieSpinssoausrihten,dass
der Einuss desDzyaloshinskii-Moriya-Terms maximalwird, d.h dasKreuzprodukt der
Spins steht antiparallel zum Dzyaloshinskii-Moriya-Vektor. Daher wird
D ~
durh seinenBetrag
D
ersetzt und manerhält:E = J ~ s 1 · s ~ 2 + D ( s ~ 1 × s ~ 2 )
(20)= J k s 1 k k s 2 k cos(a) + D k s 1 k k s 2 k sin(a).
(21)Durh Dierenzierender Gleihungnah
a
undNullsetzendE
da = − J k s 1 k k s 2 k sin(a) + D k s 1 k k s 2 k cos(a) = 0
(22)ergibt sihder Wert
D
J = tan a
(23)⇒ a = arctan µ D
J
¶
.
(24)Auf Grundder Periodizit ät desTangens wird einExtremum auhfür einen Winkel von
e a = a + π
erreiht. Dieser Winkel entspriht dann im antiferromagnet ish en Fall (Ab- bildung 1(a)) demgesuhten Minimum, der andere demMinimum für ferromagnetisheKopplung (Abbildung1(b)).
(a)antiferromagnetisheKopplung (b)ferromagnetisheKopplung
Abb. 1:energetishgünstigste Spinstellung ohneMagnetfeld
2.2 Thermodynamishe Observable
2.2.1 Magnetisierung
Von groÿem Interesse bei der Untersuhung magnetisher Moleküle ist der Verlauf der
MagnetisierunginAbhängigkeitvomäuÿerenMagnetfeld.Sieistalsthermodynamisher
Erwartungswe rt desSpin-Operat ors deniert. Für denSpin-Operat or wird in dieserAr-
beit der Operator
S b z verwendet, da dasMagnetfeld immer in z-Rihtung gelegt sei.Um
Eektezubewerten, dievonderRihtung desMagnetfeldsabhängen,wird daherimmer
nur dasMolekül gedreht. Manerhält für dieMagnetisierung:
M = − gµ B
DD S b z EE
= − gµ B
Z Spur ³ exp h
− β H b i
· S b z ´
.
(25)Dabeisei
β
die inverseTemperatur,β = 1
k B T
(26)und
Z
dieZustandsumme deskanonishen EnsemblesZ = Spur ³ exp h
− β H b i´
.
(27)2.2.2 Suszeptibilität
ZurErmittlungdesmagnetishenVerhaltenseinesMaterialseignetsihhäugbesserdie
magnetisheSuszeptibilität alsdieMagnetisierung. SieistalsAbleitungder Magnetisie-
rung nahdem Magnetfeld deniert
χ = ∂M
∂B = g 2 µ 2 B β µ¿¿³
S b z ´ 2 ÀÀ
− DD
S b z EE 2 ¶
.
(28)2.3 Umshreiben des Hamilton-Operators
UmdieDiagonalisierung durhführenzu können, müssen dieimHamiltonian auftreten-
denOperatoren durhsolheersetztwerden,derenWirkungsweiseaufdieProduktbasis-
zustände numerish modellierbar ist. Zudemwird die Basis selbst an dieComputerver-
arbeitung angepasst.
2.3.1 Umshreiben derProduktbasis
DiebisherverwendetenBasiszuständebestehenausdemTensorproduktderEigenzustän-
dederEinteilhe noperatoren,vorzugsweiseder
b s z i-Operatoren.DieseBasiswirdweiterhin für dasAufstellen desHamiltonians benutzt, jedoh werdendie magnetishen Quanten-
zahlen durh so genannte Anregungen ersetzt. Dies ist eine einfahe Umformung, die
dazu dient die numerishe Verarbeitung zu erleihtern. Die alten Basiszustände sehen
wie folgtaus:
| s 1 m 1 i ⊗ | s 2 m 2 i ⊗ . . . ⊗ | s N m N i = | s 1 m 1 , s 2 m 2 , . . . , s N m N i .
(29)FürdieAnregungen
a
geltea = s − m
,d.h.dieniedrigsteAnregungentsprihtderhöhs-tenmagnetishen Quantenzahl undumgekehrt,wasbeiderWirkungsweise derOperato-
ren zu beahten ist.Dieswird in dievorhergehende Formeleingesetzt unddahingehend
vereinfaht,dass nur Systeme betrahtet werden, in denen alle Teilsysteme dengleihen
Spin tragen
| s 1 m 1 , s 2 m 2 , . . . , s N m N i = | a 1 , a 2 , . . . , a N i .
(30)2.3.2 Umshreiben derOperatoren
Zum Aufstellen desHamiltonians wird die zuvor eingeführte Basisverwendet. Zunähst
müssen das Skalar- und das Kreuzprodukt aufgelöst werden. Da die Basis auh Eigen-
basis der
S b z- und b s z i-Operatoren ist, müssen diese niht ersetzt werden, jedoh ist ihre
Wirkungsweise der Anregungsbasisanzupassen:
b
s z i | a 1 , . . . , a i , . . . , a N i = ~ (s i − a i ) | a 1 , . . . , a i , . . . , a N i ,
(31)S b z | a 1 , a 2 , . . . , a N i = ~ X
i
(s i − a i ) | a 1 , a 2 , . . . , a N i .
(32)Deraufgelöste Heisenberg-Anteil desHamiltonians sieht nunwie folgt aus:
H b Heisenberg = X
<i,j>
J ij
³ b
s x i b s x j + s b y i b s y j + b s z i s b z j ´
.
(33)Die
b s x-undb s y-Operatoren werdendurhdieAuf-undAbsteigeoperatoren ersetzt,deren
Wirkung aufdie Basiszuständeabzubilden ist
b s x = 1
2
¡ s b + + b s − ¢
,
(34)b s y = i
2
¡ s b − − b s + ¢
.
(35)Auhhieristzu beahten,dassihreWirkungsweise sihin der Anregungsbasisumkehrt:
b s + i | a 1 , . . . , a i , . . . , a N i = ~ p
a (2s − a + 1) | a 1 , . . . , a i − 1, . . . , a N i ,
(36)b s − i | a 1 , . . . , a i , . . . , a N i = ~ p
(2s − a) (a + 1) | a 1 , . . . , a i + 1, . . . , a N i .
(37)Manerhält sofür den umgeformten Heisenberg-Hamiltonian:
H b Heisenberg = X
<i,j>
J ij
· 1 2
³ b
s + i b s − j + b s + j b s − i ´ + b s z i s b z j
¸
.
(38)Analogdazu mussauhder Dzyaloshinskii-Moriya-Term umgeformt werden.Dabeiwird
ausgenutzt, dass alle paarweise auftretenden Operatoren für
i 6 = j
vertaushen und derFall
i = j
wie im ersten Kapitel erwähnt ausgeshlossenist. Es folgtdann:H b DM = X
<i,j>
½ iD x ij 2
³ b
s − i s b z j − b s + i s b z j − b s − j b s z i + s b + j b s z i ´
+ D y ij 2
³
b s + j b s z i + s b − j b s z i − s b + i b s z j − b s − i b s z j ´
(39)
+ iD ij z 2
³ b
s + i b s − j − b s − i b s + j ´¾
.
Nah weiterenUmformungen erhält der Termdiese Form:
H b DM = X
<i,j>
b s z i
−b s − j
³
iD ij x + D y ij ´ 2 + b s + j
³
− iD x ij + D ij y ´ 2
+ s b z j
b s − i
³
iD x ij − D ij y ´ 2 − b s + i
³
iD x ij + D ij y ´ 2
(40)+ iD ij z 2
³ b
s + i b s − j − b s − i b s + j ´¾ .
Wie man sieht, ist der letzte Anteil einem Teil des Heisenberg-Hamilton ians sehr ähn-
lih, so dass sih diese für den endgültigen Hamiltonian noh zusammenfassen lassen.
Der Zeeman-Anteil muss niht verändert werdenund wird direkt übernommen. Der im
Rehner verarbeiteteHamiltonianlautet dann:
H b = X
<i,j>
b s z i
−b s − j
³ iD ij x + D y ij ´ 2 + b s + j
³ − iD x ij + D ij y ´ 2
+ b s z j
b s − i
³
iD ij x − D y ij ´ 2 − b s + i
³
iD ij x + D ij y ´ 2
(41)+
· b s + i b s − j
µ J ij + iD z ij 2
¶
+ b s − i b s + j
µ J ij − iD z ij 2
¶¸
+ J ij b s z i b s z j o
+ gµ B B S b z .
2.4 Verringerung des Rehenaufwands
ZurVerkürzungder RehenzeitlassensihnoheinigeSymmetriendesHamilton-Opera-
torsausnutzen.Dader Hamiltonianeine Observableist,gilt auhnahdem Hinzufügen
desDzyaloshinskii-Moriya-Terms weiterhin, dassder Hamiltonian hermiteshist
H b = H b † .
(42)Daher ist es möglih nur die Hälfte des Hamiltonians zu berehnen und anshlieÿend
den adjungierten Operator zu addieren. Im Detail füllen einige Operatoren genau die
transponierteMatrixder anderen. Der komplexkonjugierteAnteil wird alleindurhdie
Vorfaktoren der Komponente n der Dzyaloshinskii-Moriya-Vektoren aus Gleihung (41)
erzeugt.Es gelten diefolgenden Beziehungen:
X
<i,j>
b
s z i b s − j = X
<i,j>
³ b s z i b s + j ´ †
,
(43)X
<i,j>
b s z j b s − i = X
<i,j>
¡ s b z j b s + i ¢ †
,
(44)X
<i,j>
s b + i b s − j = X
<i,j>
³
b s − i b s + j ´ †
.
(45)Demnahbrauhen nurdiejeweilslinken Seitender Gleihungen (43)bis(45)berehnet
zuwerdenundfürjedenangelegtenEintragindieMatrixdesHamiltoniansandertrans-
ponierten Stelle der gleihe Eintrag mit dem passenden Vorfaktor (s. Gleihung (41))
geshrieben werden.
DerIsing-Anteil
P
<i,j>
³
J ij s b z i b s z j ´
ist in der bisher verwendetenBasiseine Diagonalma-
trix, daherkann dieserTermauhdirekt in dieDiagonale desHamiltonians geshrieben
werden. Dain den nahfolgenden Kapiteln thermodynamishe Observable wie etwa die
Magnetisierung untersuht werden sollen, muss der Zeeman-Ter m für jede betrahtete
Magnetfeldstärkeerneut hinzugefügt werden. DieserTermistjedohwie der Ising-Term
diagonal, sodasser analogdazu verarbeitet werden kann.
BisherwurdeimmerdievolleWehselwirkungsmatrix
J ij betrahtet,diesistjedohniht
zwingend notwendig, da auf Grund der Symmetrie desHeisenberg-Terms diese Symme-
triebeziehung gilt:
J ij = J ji .
(46)Dementsprehen dmüssenbeiderSummierungüber
h i, j i
inGleihung(41)nurdiePaarebetrahtet werden für die
j > i
gilt. Die ursprünglihe Matrix wird dabei in eine obere Dreieksmatrix überführt,wobeidieverbleibendenEinträgemit2zumultiplizierensind,da zuvor die Beiträge für
b ~s i b ~s j undb ~s j b ~s i gezählt wurden, nun aber nur für b ~s i b ~s j. Für die
b ~s i b ~s j. Für die
Dzyaloshinskii-Moriya-VektorenkannaufähnliheWeisevorgegangenwerden,jedohgilt
auf GrunddesKreuzprodukte s imDzyaloshinskii-Moriya-Term:
D ~ ij = − D ~ ji .
(47)Auhhier genügt esdahernurüber diePaaremit
j > i
zusummieren.2.4.1 SpezielleVereinfahungen
Für Systeme, in denen alle beteiligten Komponenten den Spin
s = 1/2
tragen, lassensih noh weitere nützlihe Vereinfahungen in den Programmablauf implementieren.
Betrahtet man zunähst die Vorfaktoren, die durh das Anwenden der
s b ±-Operatoren
entstehen,stelltmanfest,dasssiefürs = 1/2
nur0
oder 1
seinkönnen,daherkannhier
dasWurzelziehen entfallen.
Zusätzlihlässtsih dieBasissosortieren,dassdieTerme desHamiltonians,dienur
b s ±-
und
s b z-OperatorenenthaltennurjeweilsEinträgeoberhalboderunterhalbderHauptdia- gonaleerzeugen.Dasbedeutet,dassfür dieersten dreiTermeausGleihung(41)nurdie
Hälfte des Hamiltonians beim Aufstellen durhlaufen werden muss. Die anderenbeiden
Terme erzeugen wie bereits gesagt nur Einträge aufder Hauptdiagonalen.
Mit eben einer solhen Sortierung der Basis lässtsih das Problem noh weiter verkür-
zen.DazuwirdalserstesBasiselement,der Zustandmitder geringstenGesamtanregung
( | 0, 0, . . . , 0 i )
gewählt und als letztes der Zustand mit der höhsten Gesamtanregung( | 1, 1, . . . , 1 i )
. Davon ausgehend wird für das zweite Element an der Stellei
die Anre-gung heraufgesetzt und beim vorletzten Basiselement die
i
-te Anregung herabgesetzt.Manerhält beispielhaftfür drei Spinsdiese Basis:
| 0, 0, 0 i | 1, 0, 0 i | 0, 1, 0 i | 1, 1, 0 i
| 0, 0, 1 i | 1, 0, 1 i | 0, 1, 1 i | 1, 1, 1 i .
(48)Wie man sieht,hat mit dieser Sortierung der letzte Basiszustand genau die zumersten
komplementäre Anregung. Dies gilt ebenso für den zweiten und den vorletzten Basis-
zustand und setzt sih dementsprehend für alle weiteren Paare fort. Dadurh erhält
man aber von den ersten beiden Termen aus Gleihung (41) Einträge im Hamiltonian,
dieantisymmetrish bezüglih der zweiten Hauptdiagonale (vonlinks unten nahrehts
oben) sind. Dabeierzeugen jeweilsdie
b s ±-Operatoren symmetrishe Einträge. Die Anti-
symmetrie wird durh die b s z-Operatoren und die komplementäre Anregung erzwungen.
FürdendrittenTermausGleihung(41)erhält mandementsprehendnursymmetrishe
Einträge, da dieserja nur aus
b s ±-Operatoren besteht.
Zusammengefasstkannmanalsofüreins=1/2-SystemdasAufstellendesHamiltonians
sehr stark vereinfahen. Zwei Beiträge sind nur auf der Hauptdiagonalen ungleih Null
und für die anderen genügt es, ein Viertel der Matrix zu durhlaufen und die anderen
drei Viertel auf Grund der Symmetrie zu füllen.Diese Vereinfahungen lassensih aber
auhaufSystememithöherenEinzelspinsübertragen,dazumussnurdiehiervorgestellte
Sortierung der Basiszustände entsprehend angepasst werden. Ebenso ist der Vorfaktor
der beim Anwenden der
s b ±-Operatoren entsteht für ein System mit s = 1
entweder 0
oder
√ 2
und mussdamit niht imProgramm berehnet werden.Für nohgröÿere Spinsist letzteresjedoh niht mehrzulässig.
3 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung
3.1 Superaustaush
Dem Heisenberg-Modell liegt die direkte Austaushwehselwirkung zu Grunde, bei der
sih die Ordnung der Spins nur zwishen sih überlappenden Orbitalen einstellt. Die
Besetzung dieser Orbitale wird dabei durh das Pauli-Prinzip und die Coulomb-Weh -
selwirkungbestimmt.Esexistieren aber auhandere,indirekteAustaushmöglihkeiten.
Ein Beispiel ist der Superaustaush, der durh das Hubbard-Modell beshrieben wird.
DerHubbard-Hamilton ian erhält diese Form:
H b = H b t + H b U = − t X
<i,j>,σ
³
c + i,σ c j,σ + c + j,σ c i,σ
´
+ U X
i
n i,↑ n i,↓ .
(49)DabeisinddieOperatoren
c i,σundc + i,σVernihterbzw.ErzeugerfüreinElektronmitSpin
σ
undn iderTeilhenzahloperat oramPlatzi
.DerersteTeildesHamiltoniansbeshreibt
einHüpfenderElektronenzwishendeneinzelnenPlätzen,wodurhsiekinetisheEnergie
σ
undn iderTeilhenzahloperat oramPlatzi
.DerersteTeildesHamiltoniansbeshreibt
einHüpfenderElektronenzwishendeneinzelnenPlätzen,wodurhsiekinetisheEnergie
gewinnen.DurhdenzweitenTermwirdderCoulombenergieRehnunggetragen,diedie
Elektronen aufbringenmüssen,um ihrenderzeitigen Platz zuverlassen.Dieses wird erst
beiantiparallel erStellungderSpinsermögliht,dadasPauli-PrinzipeinHüpfenzwishen
Orbitalen mit gleihgeriht eten Spins untersagt. Dies führtfür diesen Fall zu einer Ab-
senkungderGesamtenergiedesSystemsvonderGröÿenordnung
− 2t 2 /U
(siehe[Ope04℄)und fördert eine antiferromagne tishe Anordnung der Spins. Der Superaustaush kann
dann imHeisenberg-Hamilton ian modelliert werden,indem die Austaushparameter
J ij
entsprehend modiziertwerden. Manerhält einen eektiven Hamiltonian[Maj00℄:
H b ef f = X
<i,j>
J ij s b ~ i · s ~ b j .
(50)3.2 Anisotroper Austaush
Im Superaustaush ndet das Hüpfen der Elektronen häug niht direkt statt, sondern
wird durh Sauerstoatome vermittelt. Die Rolle des Sauerstos kann auh durh die
Spin-Bahn-Kopplung übernommen werden, wobei der angeregte Zustandeines Ions mit
dem Grundzustand des anderen wehselwirkt. Dieser Austaush wird als anisotroper
Austaush oder Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung bezeihnet (s. [Ope04℄) und ist
von der bereits bekannten Form:
H b DM = X
<i,j>
D ~ ij · ³
~ b s i × s ~ b j
´
.
(51)DieseWehselwirkung kanndann,wiezuvorin Kapitel2.1gezeigtwurde,alsKorrektur-
term desHeisenberg-Modellsaufgefasst werden.
3.3 Auswahlregeln
In seinem Artikel [Mor60℄ zeigte T. Moriya wie sih die Dzyaloshinskii-Moriya-Vekto-
ren mit Hilfe der allgemeinen Kopplungstensoren berehnen lassen. Bei entsprehender
PunktsymmetriedesSystemsvereinfahensihdiese Tensoren jedohderart, dassMori-
ya hierfüreinfahe Auswahlregelnfür dieRihtung von
D ~ ij aufstellen konnte.DieseArt
der Wehselwirkung war bereitseinige Jahre zuvor [Dzy58℄vonI.Dzyaloshinskiiphäno-
menologish hergeleitetworden.
BetrahtetmanzweimiteinanderwehselwirkendeSpinsAundB,soistihreWehselwir-
kung unter Vernahlässigung der restlihen Atome bzw. Ionen im Molekül isotrop. Der
Einuss der Umgebung kann aber niht immer übergangen werden. Umdiesen Einuss
zu bestimmen wird die Punktsymmetrie ausgehend vom Mittelpunkt der Streke AB
zwishendenbeidenSpinsbetrahtet.Moriyastellte seine AuswahlregelnfürFestkörper
auf, so dass er Randeekte vernahlässigen konnte. Will man diese Regeln bei einem
Molekülanwenden,musszunähstüberprüftwerdenwie vielderUmgebung in dieSym-
metrieüberl egungen miteinzubeziehen ist. Die Oberähe des Moleküls kann dabei eine
im Festkörper vorhandene Symmetrie brehen und daher sollten weit entfernte Atome
(Ionen)niht mehr betrahtet werden.
Im Folgenden sollendie Auswahlregelnund ihre Auswirkungan Hand von Modellsyste-
men erklärt und angewendet werden. Für diese Überlegungen wird angenomme n, dass
dieSpinsan Ionengebunden sind unddaherdieUmgebung ebenfallsausIonen besteht.
DieseWahlsollnihtdieAnwendbarkeitder Auswahlregelneinshränken,sonderndient
nur der sprahlihen Vereinfahung.
3.3.1 Inversion
Führt manamMittelpunkt zwishen den
Abb. 2: Inversionsym metrie beiden Spins eine Punktspiegelung durh
und bleibt dieAnordnung der Umgebung
dabei erhalten, liegt eine Inversionssym-
metrie vor. Moriyas erste Regel besagt,
dass es in diesem Fall keine Dzyaloshin-
skii-Moriya-Wehselwirkunggibt,alsogilt:
D ~ = ~ 0
.Diesistleihtverständlih,dajajederani-
sotrope Einuss eines umgebenden Ions
durh ein anderes aufgehoben wird, das
sihander entgegengesetzt en Positionim
Raumbendet.SomitliegtdergleiheFall
vor als wäre keine Umgebung vorhanden
unddieWehselwirkungistdamitreiniso-
troper Natur. Die nebenstehende Grak
beshreibt einBeispielsystemmit Inversi-
onssymmetrie. Die betrahteten Spins A
und B werden dabei durh rote und die
Umgebung durh kleinere, blaue Kugeln
symbolisiert.DerMittelpunktunddieVer-
bindungsstreke (rotes AB) zwishen den
beidenSpins sindzusätzlihgrüngekenn-
zeihnet.
3.3.2 Senkrehte Spiegelebene
AusgehendvondemModellsystemin Ab-
Abb.3: Spiegelebene
⊥
ABbildung 2 wird ein weiteres Ion (gelb) in
dieUmgebungeingefügt.Dadurhwirddie
Inversionssymmetriegebrohen,dadasSys-
tem gegenüber der Inversion der z-Ahse
(
z → − z
) niht mehr invariant ist. Den-nohbleibtdieSymmetrieentlangderan-
derenbeidenAhsenerhalten.Es liegtal-
soeineSpiegelebenevor.Diesewirddurh
diex-und z-Ahsegebildetund istin der
Grak halb transparent angedeutet. Sie
istsenkrehtzurStrekeABundgehtdurh
den Mittelpunkt dieser Streke. Moriyas
zweite Regel besagt,dass dannder Dzya-
loshinskii-Moriya-Vektor in der Spiegele-
bene bzw. senkreht zur Verbindungslinie
liegt, d.h.
D ~ k
Spiegelebene oderD ~ ⊥ AB
.3.3.3 Parallele Spiegelebene
Erweitert man Abbildung 2 um die gelb
Abb.4: Spiegele bene inl. AB gekennzeihnetenIonenwirdebenfallsdie
Inversionssymmetriegebrohen.EineSpie-
gelebene wie sie imvorangegangenen Ab-
shnitt beshrieben wurde existiert eben-
falls niht. Die beiden neuen Ionen lie-
geningleihenAbständenlinksundrehts
vondery-z-Ebene(halbtransparent).Da-
herbleibtdasSystemSpiegelungenandie-
serEbenegegenüberinvariant.DieseSpie-
gelebene beinhaltet diebeiden betrahte-
ten Spins undnatürlihden Mittelpunkt.
Moriya formuliert dazu, dass der Dzyalo-
shinskii-Moriya-Vektor hier senkreht zu
dieser Spiegelebene liegt, also
D ~ ⊥
Spie-gelebene.
DieseRegelkannmanallerdingsauhauf
das in Abb. 3 skizzierte System anwen-
den. Dies führt aber niht zu einem Wi-
derspruh, sondern beide Auswahlregeln
zusammen denieren
D ~
bis auf das Vor-zeihen.Dieerste dieserRegelnwürdefür
Abbildung 3 bedeuten, dass der Dzyalo-
shinskii-Moriya-Vektorin der x-z-Ebene liegt. Die zweite Regel lässtsih anwenden, da
auhhierdiey-z-EbeneeineSpiegelebeneist.Da
D ~
nunsenkrehtzuihrzeigt,folgtdassdieRihtung von
D ~
die± x
-Ahse ist.3.3.4 Senkrehte Rotationsahse
In der nebenstehenden Grak trit kei-
Abb. 5: zweifahe Rotationsahse
⊥
ABne der zuvor erläuterten Regeln zu. Die
Inversionssymmetriewird durh das Feh-
lendeszweitenblauenIonsaufderx-Ah-
segebrohenundSpiegelebenensenkreht
oder parallel zu AB existieren niht, da
sih die gelb gekennzeihneten Ionen je-
weils etwas über bzw. unter der y-Ah-
se benden. Dennoh kann ein einfahes
Symmetrieelement gefunden werden. Ro-
tiert man das System (angedeutet durh
denshwarzenKreispfeil)um180
◦
umdie
x-Ahse,bleibtdieSymmetriedesSystems
erhalten. Esliegt demnah einezweifahe
RotationsahsesenkrehtzuABvor.Nah
Moriya muss der Vektor
D ~
senkreht zudieserRotationsahseliegen,d.h.
D ~ ⊥
Ro-tationsahse.
Diese Regel kann wie die zuvor beshrie-
beneauhdazuverwendetwerden,den
D ~
-VektorimBeispielsysteminAbb.3genau-
er festzulegen. Dabei sei die z-Ahse die
zweifahe Rotationsahse, sodass zusam-
men genommen mit den Folgerungen für die senkrehte Spiegelebene der
D ~
-Vektor aufdie positive oder negative Rihtung der x-Ahse festgelegt werden kann. Dies bestätigt
dasErgebnisausdemvorangegangenen Abshnitt.
3.3.5 Parallele Rotationsahse
Für die letzte Auswahlregel wurde zu Ab-
Abb. 6: n-fahe Rotationsahse
k
ABbildung 2 das gelb markierte Ion auf der
y-Ahse hinzugefügt und die blauen Ionen
sovershoben,dasssiealleäquidistantzum
Mittelpunktsind.DadurhlässtsihdasSys-
tem unter Symmetrieerhal tung um die y-
Ahsein90
◦
-Shrittendrehen.Fürden Fall
einern-fahenRotationsahse(
n ≥ 2
)durhdiePunkteAundBfolgertMoriya,dassder
Dzyaloshinskii-Moriya-Vektorentlangdieser
Ahsezeigenmuss.ImnebenstehendenBei-
spiel liegt der
D ~
-Vektor dementsprehend auf der vierfahen Rotationsahse.Wendet man die bisher besprohenen Aus-
wahlregelnaufdiesesBeispielsysteman,er-
hältmannurfürdiezurVerbindungsstreke
paralleleSpiegelebeneeinErgebnis.Diessteht
jedohimWiderspruhzurebenerläuterten
Regel. Nimmt man beispielsweise die y-z-
Ebene alsSpiegelebene, somüsstenahder
ersten Regel
D ~
senkreht zu dieser Ebene,also aufder x-Ahseliegen. Die andereRe-
gel verlangt aber, dass
D ~
in Rihtung der Rotationsahse, der y-Ahse, zeigt. Dieser Widerspruhlässtsihaberdadurh auösen,dasseinen-fahe RotationsahsealsSym-metrieelem ent Vorrang vor der Spiegelebene hat.AmBeispiel der vierfahen Rotations-
ahselässtsihdiesauhlogishfordern,damanalsSpiegelebenesowohldiex-z-alsauh
diey-z-Ebenewählenkann.Nahder Auswahlregelmüsstedannder
D ~
-Vektorsenkrehtauf beiden stehen, was aber niht möglih ist, da die beiden Ebenen bereits senkreht
zueinander sind. Folglih ist die Regel also nur anwendbar, wenn nur eine Spiegelebene
vorliegt, sonst ist dieRegelfür dieRotationsahsevorzuziehen.
3.3.6 Überblik
In der nahstehenden Tabelle sind die von Moriya aufgestellten Auswahlregeln noh
einmalzusammengefasst dargestellt.
Punktsymmetrie Rihtung von
D ~
Inversion
D ~ = ~ 0
Spiegelebene
⊥ AB D ~ ⊥
ABSpiegelebene durhAB
D ~ ⊥
Spiegelebene zweifahe Rotationsahse⊥ AB D ~ ⊥
Rotationsahse n-fahe RotationsahsedurhABD ~ k
Rotationsahse4 Spinringe Teil 1
Spinringe sind Ketten aus Spins mit periodishem Anshluss des letzten Spins an den
ersten. Es werden nur Wehselwirkungen zwishen den nähsten Nahbarn betrahtet
und diese Kopplung soll hier antiferromagnetish sein. Auÿerdem sollen alle Elemente
desRingsdengleihenSpintragenunddieKopplungzwishendenSpinszunähstgleih
sein.Daher gelten fürdie betrahteten Spinringediese Beshränkungen:
J ij = J > 0,
(52)s i = s.
(53)Abbildung7zeigtdasBallandStik-ModelleinesSpinringesbestehendaussehsSpin.
DabeiistsinddieAtomederenElektronen denSpin tragenblaugekennzeihnet unddie
hemishen Bindungen rot.
Abb. 7: Modell eines Spinringesaus sehs Spins
Dadurh dass nur Wehselwirkungen zwishen nähsten Nahbarn betrahtet werden,
entfälltfür denHamiltonian ausGleihung (41)die Summe über
j
. Manerhält daher:H b = X
i
½ b s z i
·
−b s − i +1 (iD x + D y )
2 + b s + i +1 ( − iD x + D y ) 2
¸
+ s b z i +1
·
b s − i (iD x − D y )
2 − s b + i (iD x + D y ) 2
¸
(54)
+
· b s + i s b − i+1
µ J + iD z 2
¶
+ b s − i b s + i+1
µ J − iD z 2
¶¸
+ J s b z i s b z i +1
o
+ gµ B B S b z .
DabeiläuftderIndex
i
fürdenSpinringausAbb.(7)bis6,wobeifüri = 6
danni+1 = 1
gesetztwird, um den Ringzushlieÿen.
4.1 Reines Heisenberg-Modell
In diesem Abshnitt werden die Magnetisierung und die Entwiklung der Energieeigen-
werte zunähstin Abwesenheitder Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung exemplarish
für einen Spinring aus sehs Spins mit
s = 1/2
betrahtet. Die Energieeigenwer te ver- ändern sih in Abhängigkeit des externen Magnetfelds. Da der Heisenberg-Term vomMagnetfeld unabhängig ist, trägt zu dieser Entwiklung nur der Zeeman-Ter m bei. Ab-
bildung8zeigtdieEnergieeigenwerteinAbhängigvomangelegtenMagnetfeld.DieKopp-
lungsstärke
J
sei dabei1 K · k B.
0.5 1 1.5 2
- 2.5 0 2.5 5 7.5
PSfragreplaements
Energie
Magnetfeld
[k B · K]
[T esla]
Abb.8: Eigenwertentwiklungfür den 6er-Spinring,
J = 1 k B · K
DieinAbb.8gezeigtenEigenwerteentwikelnsihlinearmit steigendemMagnetfeld,da
jaauhderZeeman-TermlinearimB-Feldist.DemnahkönnendensinkendenEigenwer-
ten Zustände mit negativer magnetisher Quantenzahl
M
und den steigenden Zuständemit positiver magnetisher Quantenzah l zugeordnet werden. Zu den konstant bleiben-
den Eigenwerten gehören daher Zuständemit
M = 0
. Es wird ebenso deutlih, dassdiemehrfahe Entartung der Eigenwerte durh das Anlegen eines Magnetfeldes zum Teil
aufgehoben wird.
Dadurhdassfür den Austaushparameter
J
einpositiver Wertgewähltwurde, handeltes sih um einen antiferromagne tishen Spinring, d.h. die Spins sind im Grundzustand
bei
B = 0
antiparallel ausgerihtet und es giltS = 0
. Dieser Grundzustand hat damit die magnetishe Quantenzah lM = 0
. Der Beweis hierzu ist in Referenz [LM62℄ zu n-den. Durh die Erhöhung der Magnetfeldstärke sinkt ein höherer Energieeigenwer t mit
M < 0
unterdenWertdesantiferromagne tishenGrundzustands.Beidiesemlevel-ros- sing ändert sihsomit der Grundzustand,wasauhin einem sprunghaftenAnstiegderMagnetisierungresultiert.
Für denhier betrahteten 6er-Spinring kann sih der Grundzustand mit steigender Ma-
gnetfeldstärkedreimal ändern, sodass dieMagnetisierungdrei sprunghafteAnstiegebis
zumErreihenderSättigungsmagnet isie r ungverzeihnet.Abbildung9zeigtdiekomplet-
te Magnetisierungskurve.
4.1.1 Einuss derTemperatur
Betrahtet man die Formel für die Magnetisierung wird deutlih, dass die Temperatur
auf der sih dasSystem bendet einen wesentlihen Einuss auf dieForm der Magneti-
sierungskurve hat
M = − gµ B
Z Sp µ
exp
·
− 1 k B T H b
¸
· S b z
¶
.
(55)Thermishe Fluktuationen stören dabei die Ausrihtung der Spins am Magnetfeld. Da-
her können die quantenmehan ishen Eekte, d.h. dieMagnetisierungssprünge, nur bei
Temperaturen nahgewiesen werden, für die Heisenberg-Koppl ung gegenüber der ther-
mishen Energie überwiegt, d.h.
T ≪ | J/k B |
. Andernfalls werden die Sprünge derart verwisht,dasssie niht mehr zuerkennen sind. InAbbildung 10ist dieMagnetisierungfür vershiedeneTemperaturen dargestellt.
4.1.2 Abhängigkeit von der Wehselwirkungsstärke
Wie aus dem Hamilton-Operator des Heisenberg-Modells (s. Gleihung (6)) ersihtlih
ist,hängtderEinuss einesexternenMagnetfeldsaufdieMagnetisierungvonder Stärke
derAustaushparameterab.FürhöhereWehselwirkungsstärkenmussderZeeman-Ter m
gröÿer,d.h. dieMagnetfeldstärke erhöht werden, um eineÄnderung desGrundzustands
herbeizuführen. DamitvershiebensihdieMagnetisierungssprüngezuhöherenFeldstär-
ken und der Abstand zwishen den Sprüngenwird ebenfallsgröÿer. Abbildung 11 zeigt
diesen Eektfür vershiedeneAustaushparameter
J
.0.5 1 1.5 2 0.5
1 1.5 2 2.5 3
PSfragreplaements
Magnetisierung
Magnetfeld
[gµ B ]
[T esla]
Abb. 9: vollständigeMagnetisierungskurve für
T = 0.02K
undJ = 1 k B · K
0.5 1 1.5 2
0.5 1 1.5 2 2.5 3
PSfragreplaements
Magnetisierung
Magnetfeld
[gµ B ]
[T esla]
0.02 K 0.05 K 0.10 K 0.20 K 0.40 K
Abb. 10:Magnetisierungsverlauf in Abhängigkeit von der Temperatur,
J = 1 k B · K
2 4 6 8 0.5
1 1.5 2 2.5 3
PSfragreplaements
Magnetisierung
Magnetfeld
[gµ B ]
[T esla]
1 k B K 2 k B K 3 k B K 4 k B K
Abb. 11: Magnetisierungfürvershiedene Austaushparameter
J
,T = 0.02 K
4.2 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung: 6er Spinring (s=1/2)
EssollnunderEinussderDzyaloshinskii-Moriya-WehselwirkungamBeispieldesSpin-
rings aussehs
s = 1/2
-Spins betrahtet werden. Dazuwird die Stärke der Wehselwir-kungvariiertundderSpinringimMagnetfeldgedreht.InsbesonderesollendieseErgebnis-
semit demreinenHeisenberg-Modellverglihen werden. Füralle Rehnungen in diesem
und dem nähsten Kapitel wird, sofern niht anders angegeben, für die Austaushpara-
meterdesHeisenberg-ModellseinWertvon
1 K · k BundfürdieTemperatur0.02 K
ange-
nommen. Die Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung wird wie zuvor beshrieben durh
dasKristallfeld erzeugt, daher wurden zum Spinring ausAbbildung 7 magnetish niht
aktive Elemente hinzugefügt, um die Anwesenheit dieser Anisotropie zu gewährleisten.
Diese Elemente sind so angeordnet, dass sie die gleihe Symmetrie wie der magnetish
relevante Teil desRings haben.Das im folgenden untersuhte Beispiel ist in Abbildung
12 dargestellt.
4.2.1 Bestimmung derDzyaloshinskii-Moriya-Vektoren
Zunähstistesnotwendiganhandder zuvorerläuterten AuswahlregelndieRihtungder
Dzyaloshinskii-Moriya-Vektorenzubestimmen.DieseRegeln(s.3.3.6)werdendahersuk-
zessive abgearbeite tund bewertet.
Durhden MittelpunktdesRingesgeht einesehsfaheRotationsahse.Dahergenügtes
füreinPaar vonSpinsdieDzyaloshinskii-Moriya-Vektorenzubestimmen,da durheine
Drehung um 60
◦
um diese Ahseder Spinring in sihselbst überführt wird (vgl. [KC02℄
und [DRMMM04℄). Betrahtetman nun diebeiden Spins Aund Bin Abbildung 12,er-
kennt man,dassdieumliegenden Ionen dieInversionssymmetriebrehen,d.h. dieDzya-
loshinskii-Moriya-Wehselwirkung kannhier vorliegen.
Abb. 12:6er Spinringmit
D ~
-VektorenWeiterhinndetmanzwishendenSpinsAundBeineSpiegelebene,diedenRingmittig
durhläuft, die Streke AB imMittelpunkt tritund zudem senkreht zu dieserStreke
ist.DamitsindalleVoraussetzungenfürdiezweiteAuswahlregelerfülltundesfolgt,dass
die
D ~
-Vektoren senkreht zu AB liegen müssen. Dies kann durh die dritte Regel nohweiter eingeshränkt werden.
EineparalleleSpiegelebene, diedieSpinsAundBenthält,bildetder Ringselbst. Daher
müssendie
D ~
-VektorenauhsenkrehtzumRingsein.EsistauhmögliheinezweifaheRotationsahsesenkreht zu ABzu nden, jedoh liefertdies keine neuen Erkenntnisse.
Einen-fahe Rotationsahsehingegenexistiert niht.DamitistdieAhseaufder die
D ~
-Vektoren liegen müssen bestimmt, die Ausrihtung (
+y
oder− y
-Rihtung in Abb. 12)andieserAhsekannfreigewähltwerdenundbeeinusstdiemagnetishenEigenshaften
niht.Dabeiwerdendie
D ~
-Vektorenalle in dieselbe Rihtung gelegt,um die Symmetriedes Hamilton-Operator s niht unnötig zu reduzieren. Die Dzyaloshinskii-Moriya-Vekto-
ren sindin Abbildung 12 grün gekennzeihnet aufder Mitte der Bindung dargestellt.
NahMoriyaistdieStärkeder Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung relativzur Stärke
der Heisenberg-Koppl ung vonder Ordnung:
D = ∆g/g · J.
(56)Dabei ist
g
dasgyromagnetishe Moment desfreien Elektrons und∆g
die Abweihungvon diesem Wert für das gebundene Elektron. Übliherweise liegt dieses Verhältnis bei
einem Wertvonetwa10%. Daherwird fürdieBetrahtung derEnergieeigenwerte dieser
Wertangenomme n, beider anshlieÿendenDiskussionderMagnetisierungaber auhva-
riiert.
ZusätzlihistbeiderRehnungdaraufzuahten,dassfür
J ij eine obereDreieksmatrix verwendet wird. Dies hat aber zur Folge, dass für die Bindung des sehsten mit dem
ersten Spin der Dzyaloshinskii-Moriya-Vektor
D ~ 16 bearbeitet wird. Inder Abbildung ist
aber der Vektor
D ~ 61 parallel zu den anderen. Beim Anlegen der Dzyaloshinskii-Moriya- Matrixmuss dementsprehend daraufgeahtetwerden,dass
D ~ 16 = − D ~ 61 gilt.
4.2.2 Entwiklung der Eigenwerte
In diesem Abshnitt werden die Auswirkungen der Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwir-
kungaufdieEntwiklungder Energieeigenwer te desSpinringsbetrahtet. Abbildung 13
zeigt das gesamte Eigenwertspe ktrum mit den gleihen Parameter n wie in Abb. 8. Das
Magnetfeld liegtdabeisenkreht zu den
D ~
-Vektorenan.0.5 1 1.5 2
- 2.5 0 2.5 5 7.5
PSfragreplaements
Energie
Magnetfeld
[k B · K]
[T esla]
Abb. 13:Eigenwertentwiklungmit Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung,
D = 10% J
,J = 1 k B · K
DasEnergiespektrum sheintsihauf denersten Bliknur wenigvondemohne Dzyalo-
shinskii-Moriya-Wehselwirkung zuuntersheiden.AbweihungensindbeigeringenFeld-
stärken zu sehen, hier wird die Entartung der Energienivea us bei
B = 0
zum Teil auf-gehoben.Umfeststellenzukönnen,welhen Einuss diesaufdasmagnetisheVerhalten
desRingshat,wirdnundieMagnetisierungbetrahtet.Hierbeiistauÿerdeminteressant,
ob sih die aus den Grundzustandsänderungen resultierenden Magnetisierungssprünge
vershieben oder breiter werden.
4.2.3 Magnetisierung undSuszeptibilität
Wie im vorangegangenen Kapitel erwähnt wurde, sollte die Stärke der Dzyaloshinskii-
Moriya-Wehselwirkungbeietwa10%derHeisenberg-Kopplungliegen,jedohwird jetzt
dieStärke umdiesen Wertvariiertum dieAuswirkungen dieserWehselwirkung zu ver-
deutlihen. Zudem handelt es sih bei diesem Wert um eine Abshätzung, so dass der
tatsählihe Wert in der Natur davon abweihen kann. Abbildung 14 zeigt hierzu den
Verlauf der Magnetisierung in Abhängigkeit des externen Magnetfelds für vershiedene
Stärken der Wehselwirkung. Die Legende der Grak gibtdabei dieStärke als Prozent-
satzdes Austaushparameters
J
an.0.5 1 1.5 2
0.5 1 1.5 2 2.5 3
PSfragreplaements
Magnetisierung
Magnetfeld
[gµ B ]
[T esla]
0% J 5% J 10% J 15% J 20% J 30% J
Abb. 14:Magnetisierungskurven fürvershiedene Stärken von
D
,T = 0.02 K
,J = 1 k B · K
Wiemansieht,führteineErhöhungderStärkederWehselwirkungzueinerVershiebung
des Magnetisierungssprungs. Hier ist nun die Betrahtung der Ableitung der Magneti-
sierung, der magnetishen Suszeptibilität , sinnvoll. Die Sprünge in der Magnetisierung
korrelieren dabei mit einzelnen Peaks in der Suszeptibilität , wobei auh hier die Peaks
vershoben seinsollten.Abbildung15 zeigtnundiekorrespondierende nSuszeptibilität s-
0.5 1 1.5 2 0.5
1 1.5 2 2.5 3
PSfragreplaements
Suszeptibilität
Magnetfeld
£ gµ B · T esla − 1 ¤
[T esla]
0% J 5% J 10% J 15% J 20% J 30% J
Abb. 15:Suszeptibilitätskurven für vershiedene Stärken von
D
,T = 0.02 K
,J = 1 k B · K
kurven zu Grak 14. Die Suszeptibilität wurde dabei als Dierenzenquotient aus den
Magnetisierungsdaten berehnet:
χ = ∆M
∆B .
(57)Die Suszeptibilität skurven in Abb.15 zeigen das erwartete Verhalten, vor allem beim
erstenPeakistzuerkennen,dassbeihöhererStärkederWehselwirkungeinestarkeVer-
shiebung stattndet. Dieses Verhalten wurde auh von Konstantinidis am Vanadium-
Molekül
V 15 [KC02℄ gefunden. Interessant ist nun, dassklassish betrahtetdie Dzyalo-
shinskii-Moriya-Wehselwirkung bei der vorliegenden S 6-Symmetrie des Rings aus rein
geometrishen Gründen überhauptkeinenEinuss habendürfte (vgl.Ref.[CAJ02℄).
4.2.4 Semi-klassishe Betrahtung
Zur Erklärung sei nun ein klassisher Grundzustand gegeben, wie er in Grak 16 dar-
gestellt ist. Dieser Zustand ist niht der einzig möglihe, dennoh lässt sih an diesem
Zustandder Einuss der Geometrie desRings verdeutlihen.DadieDzyaloshinskii-Mo-
riya-Vektorenbereitsfestgelegt wurden,wurdein derAbbildung aufdieDarstellungder
Liganden verzihtet. Die Spins stehen antiparallel zueinander, sind jedoh leiht ver-
kantet, was durh die Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung bewirkt wird. Dies führt
auÿerdem zu einem shwahen Ferromagnetismus. Hierauf und auf die Annahmen, die
für diesesModell gemaht werden, wird in Kapitel5.2.3 ausführlih eingegangen.
Bildet man nun das Kreuzprodukt ei-
Abb. 16:Mögliher Grundzustand des 6er
Spinrings bei
B = 0
nesSpinsmitdemnähsten,erhältman
einenVektor,derentwederparalleloder
antiparallelzum
D ~
-Vektors steht.In ei-nem Umlauf über den Ring ndet man
gleihvieleparallelewieantiparallel eVek-
toren, so dass sih die Beiträge gegen-
seitigaufheben.Dieslässtsih auh auf
ZuständemitgeklapptenSpinsübertra-
gen,dadabeidasKreuzproduktdesge-
klapptenSpinsmitdemeinenNahbarn
in dem Maÿe gröÿer wird wie das mit
demanderenNahbarnkleiner(vgl.Ka-
pitel 5.2.3). Für diese klassishen Zu-
ständewärederEinussderDzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkungsomitnihtexistent.
Da hier jedoh quantenmehan ish exakt gerehnet wurde, lassen sih Abweihungen
feststellen. Um aber ein System zu betrahten, dessen Verhalten auh klassish erklärt
werden kann wird nun der Spinring, wie in [CAJ02℄ vorgeshlagen, dimerisiert.
4.3 Dimerisierter 6er Spinring
Abb.17: DimerisierterSpinringmit
D ~
-VektorenDer Spinring des vorangegangenen Kapitels wird nun dahin gehend verändert, dass je-
weilszweiSpins einenDimer bilden und diese Dimeremit den anderen verbundensind.
Die Bindungen imDimer sinddamit stärker als diezwishenden Dimeren (s. Abb.17).
Stattder bisherigen
S 6-Symmetriendet mannunnoheineC 3-Symmetrie,womit auh
für dieBestimmung der Dzyaloshinskii-Moriya-Vektoren nur noh der Ringalsparallele
Spiegelebene zur Verfügung steht.
ErgebnisdieserBetrahtung ist,dassdie
D ~
-VektorenimmernohindiegleiheRihtungzeigen wie zuvor. Da aber die Stärke der Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung von
den Austaushparametern des Heisenberg-Modells abhängt, sind die Vektoren wie in
Abb.17dargestelltvershiedenlang.Somitkönnen sihauhklassishdieBeiträgeniht
gegenseitigaufheben undes bleibt einNettobeitrag übrig.
4.3.1 Magnetisierung undSuszeptibilität
Danun eingröÿerereektiver Beitrag der Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung zu er-
warten ist, sollte sih dies auh in der Magnetisierung wiederspiegeln. Abbildung 18
zeigtdieMagnetisierungskurven fürdiegleihenWehselwirkungsstärkenwieimvorigen
Kapitel (vgl. Abb. 14). Die Austaushparameter wurden für die Dimerbindungen auf
J 1 = 1.25 K · k B und für die Inter-Dimerbindungen auf J 2 = 0.75 K · k B gesetzt. Die
Temperatur von
0.02 K
wurde beibehalten.In Abb. 18 sieht man nun einen weiteren Eekt. Die Sprünge sind vershmiert, d.h.
sieerstreken sihüber ein gröÿeresFeldstärkenintervall alszuvor.Diesähnelt in gewis-
sem Maÿe dem Einuss der Temperatur (vgl. Abbildung 10). Da die Vershiebung der
Magnetisierungssprünge inAbb.18 nihtgut zuerkennen ist,solltedieBetrahtungder
Suszeptibilität hier hilfreih sein. InGrak 19sind die korrespondierende nSuszeptibili-
tätskurven aufgetragen.
Wie man sieht, werden die Peaks für höhere Stärken der Dzyaloshinskii-Moriya-Weh-
selwirkung deutlih breiter, auh die Vershiebung der Peaks ist gut zu erkennen. Diese
Vershiebungsollim nahfolgenden Unterkapitelgenaueruntersuht werden.
4.3.2 Suszeptibilität: Position der Peaks
Für die drei möglihen Magnetisierungssprünge des 6er-Spinrings werden nun die Ma-
gnetfeldstärken bestimmt, bei denen die Mitte des Magnetisierungssprunge s zu nden
ist.Dazu ist eszwekmäÿiger die magnetishe Suszeptibilität nah Formel (57)aus den
berehneten Magnetisierungsdaten zu ermitteln und diePosition des Maximums zu be-
stimmen. Die nahfolgenden drei Graken (Abb. 20) zeigen dazu die Peakpositionen
in Abhängigkeit von der Stärke der Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung für alle drei
Peaks.
ManbeobahteteineVershiebungzukleinerenFeldstärkenbeim erstenPeak,jedohzu
gröÿeren beim zweiten und dritten Peak. An Hand eines Spinringes aus vier Spins mit
s = 1
wird dazuimKapitel 5.2.3einsemi-klassishesModell vorgestellt.AndieserStelle solldaher aufeine Erklärung verzihtetwerden, da sih an einem System mit gröÿeremSpin dieErläuterun g einfaher undanshauliher gestaltet.
0.5 1 1.5 2 0.5
1 1.5 2 2.5 3
PSfragreplaements
Magnetisierung
Magnetfeld
[gµ B ]
[T esla]
0% J 5% J 10% J 15% J 20% J 30% J
Abb. 18:Magnetisierungfür vershiedene Stärken von
D
,T = 0.02 K
,J 1 = 1.25 k B · K
,J 2 = 0.75 k B · K
0.5 1 1.5 2
1 2 3 4 5 6 7
PSfragreplaements
Suszeptibilität
Magnetfeld
£ gµ B · T esla − 1 ¤
[T esla]
0% J 5% J 10% J 15% J 20% J 30% J
Abb. 19:Suszeptibilitätfürvershiedene Stärken von
D
,T = 0.02 K
,J 1 = 1.25 k B · K
,J 2 = 0.75 k B · K
5 10 15 20 25 30 0.61
0.62 0.63
PSfragreplaements
Magnetfeld
[T esla]
Stärke(DM)
[% J ]
(a)1.Peak
5 10 15 20 25 30 1.225
1.235 1.24
PSfragreplaement s
Magnetfeld
[T esla]
Stärke(DM)
[% J ]
(b)2.Peak
5 10 15 20 25 30 1.49
1.495 1.505 1.51 1.515 1.52
PSfragreplaement s
Magnetfeld
[T esla]
Stärke(DM)
[% J ]
()3.Peak
Abb.20: Suszeptibilität:Peakmaximumabhängig von
D
4.3.3 Eigenwerte
Inder Magnetisierung hattedieDzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung nuneinen deut-
lih höheren Einuss. Daher kann davon ausgegangen werden, dass sih auh in der
Entwiklung der Energieeigenwerte eine Veränderung zeigen sollte. Grak 21 zeigt das
Energiespektrumfür dendimerisiertenSpinring miteiner StärkederDzyaloshinskii-Mo-
riya-Wehselwirkung von 10%der Heisenberg-Kopplung.
Auh hier erkennt man wie in Abb. 13, dass bei
B = 0
die Entartung für einige Ei-genwerte aufgehoben wird.Interessanterist aber, dassan Stelle deslevel-rossings ein
anti-level-ro ssing zu sehenist,d.h.dieEnergieniveaus stoÿensihin diesemPunktab
(
→
energy-level repulsion). Der Magnetisierungssprung ndet hier an der Stelle statt, an der sih die Energienivea us kreuzen würden, jedoh gibt es jetzt niht mehr einensharf abgegrenzte n Übergang, sondern einÜbergangsintervall.Die beiden Energienive-
ausnähernsihbeimanti-level-rossingeinander an,wodurh sihder Abstandüberein