4.3 Dimerisierter 6er Spinring
4.3.7 Drehen des Ringes: x-Ahse
Im vorigen Kapitel wurde der Spinring so gedreht, dass die
D ~
-Vektoren senkreht zumMagnetfeld blieben. Dreht man nun den Ringausseiner ursprünglihen Lage
(x-z-Ebe-ne) um diex-Ahsein diex-y-Ebene,liegen die
D ~
-VektorenparallelzumMagnetfeld(z-Ahse). EsistdaherauheinandererMagnetisierungsverlauf zuerwarten.Abbildung 24
0.5 1 1.5 2
Abb. 24:Magnetisierungfür vershiedene Drehwinkelum diex-Ahse,
T = 0.02 K
,D = 10%J
,J 1 = 1.25 k B · K
,J 2 = 0.75 k B · K
zeigt dieMagnetisierungskurven für vershiedene Drehwinkelausder bisherigen Lage.
Man erkennt, dass die Sprünge in der Magnetisierung bei gröÿeren Winkeln shmaler
werden und der Kurvenverlauf dem bei geringerer Wehselwirkungsstärke ähnelt. Dies
kann damit begründet werden, dass der z-Anteil des Dzyaloshinskii-Moriya-Terms (s.
Formel (79)) Matrixelemente im Hamilton-Operat or besetzt, die auh vom XY-Anteil
desHeisenberg-Termsbelegtwerden.DaherdieriertdieMagnetisierungskurvefürdiesen
Fall zwar nohvon der ohne Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung,allerdings nur sehr
wenig. DieVermutungliegtnahe,dassfür gröÿereDrehwinkeldieEigenwertentwi klung
sihebenfallsdemreinenHeisenberg-Modell annähert.InAbbildung25wurdendazudie
EigenwertebiszumerstenMagnetisierungssprung fürdenDrehwinkelvon90
◦
umdie
x-Ahse aufgetragen.
Tatsählihistnunwiedereinlevel-rossinganstelledesanti-level-rossingszusehen.Die
zumMagnetfeld parallele Komponente desDzyaloshinskii-Moriya-Terms sheint hierauf
also nur einen geringen Einuss zu haben. Dennoh entspriht das Eigenwertspektrum
niht demdesHeisenberg-Modells, denn bei
B = 0
werdenbestimmte Entartunge n auf-gehoben.DazuwerdeninGrak26dieerstenangeregten ZuständefürkleineFeldstärkeneinmal mit Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung (links) und ohne (rehts) vergröÿert
dargestellt.
0.2 0.4 0.6 0.8 - 2
0 2 4
PSfragreplaements
Energie
Magnetfeld
[k B · K]
[T esla]
Abb. 25:Ausshnitt der Eigenwertentwiklung für den um die x-Ahse gedrehten
Spinring,
D = 10% J
,J 1 = 1.25 k B · K
,J 2 = 0.75 k B · K
0.005 0.01 0.015 0.02 - 2.17
- 2.16 - 2.14 - 2.13 - 2.12
PSfragreplaements
Energie
Magnetfeld
[k B · K]
[T esla]
(a) mit
Dzyaloshinskii-Moriya-Wehsel-wirkung
0.005 0.01 0.015 0.02 - 2.16
- 2.14 - 2.13 - 2.12
PSfragreplaement s
Energie
Magnetfeld
[k B · K]
[T esla]
(b)Heisenberg-Modell
Abb. 26:Vergröÿerter Ausshnitt der Eigenwertentwiklungder ersten angeregten
Zustände
Mansieht,dassdiedreifaheEntartungdiesesEigenwertinAbwesenheiteines
Magnetfel-des durh die Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung zum Teil aufgehoben wird. Durh
diese Berehnungen wird deutlih, dass die Lage des betrahteten Systems, vor allem
der Dzyaloshinskii-Moriya-Vektoren relativ zum Magnetfeld, einen niht
vernahlässig-barenEinussaufdiemagnetishenEigenshaftendesSystemshat.ImletztenTeildieser
Arbeitwird demauhan Hand eines experimentell erforshten Moleküls nahgegangen.
5 Spinringe Teil 2
5.1 Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung: 4er Spinring (s=1)
Indiesem Kapitel werdendie Auswirkungender Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung
aneinem weitereneinfahenSystem berehnet.Dabeibestehtder Spinring nunausvier
Spins mit
s = 1
, der sowohl in der normalen Konguration als auh als dimerisierter Spinring diskutiert werden soll. Da in der Betrahtung des 6er Spinringes shon vieleEekte besprohen wurden, soll hier nur auf die beiden thermodynamishen
Observa-blen,dieMagnetisierung unddieSuszeptibilität , eingegangen werden. Zudemwird noh
dieVershiebung der Magnetisierungssprünge diskutiert und einesemi-klassishe
Erklä-rungdafürgeliefert.ZunähstwerdenwiederdieDzyaloshinskii-Moriya-Vektorenmitden
Auswahlregeln vonMoriya bestimmt.
5.1.1 Bestimmung derDzyaloshinskii-Moriya-Vektoren
DieFestlegungder
D ~
-Vektorenerfolgtanalogzum6erSpinring.DienahfolgendeGrak (Abb.27)zeigteinModelldesSpinringesmitdemzuGrundeliegendenKoordinatensys-tem.
Abb. 27:4er Spinringmit
D ~
-VektorenMan ndet hier dieselben Symmetrieelement e wie am 6er Spinring, die Symmetrie des
Ringsist dementsprehend
S 4. DieEbene desRingesbildet wiederdieSpiegelebene, die die Punkte A und B enthält und eine senkrehte Spiegelebene durh den Mittelpunkt
von ABist auh gegeben. Ebenso lässtsih der Ringum 180
◦
an einer Ahsesenkreht
zuABdrehen.Dementsprehen dwerdendie
D ~
-VektorenwiedersenkrehtzumRingundsenkreht zu AB,d.h. entlangder y-Ahseausgerihtet(s. 3.3.6).
5.1.2 Magnetisierung
Da für die Spins nun
s = 1
gilt, können sie drei vershiedene Stellungen einnehmen, nämlih entsprehend der magnetishen Quantenzah lm = {− 1, 0, 1 }
. Im antiferroma-gnetishen Grundzustand sind die Spins wiederum so gepaart, dass sih ihremagneti-shen Quantenzahlen durh die Kopplunggegenseitig aufheben und für das
Gesamtsys-tem
S = 0
undM = 0
gilt.Beim6erSpinring führte aufGrund von
s = 1/2
dasUmklappen eines Spins dazu,dasssih
M
um 1 erhöhte. Dies ist hier auh der Fall, da der Spin beis = 1
niht komplettumklappt, sondern von
m = ± 1
aufm = 0
dreht. Daher kann sih der Grundzustand bei Erhöhung der Magnetfeldstärke nun viermal ändern, was mit vier Sprüngen in derMagnetisierungskurvebzw.vierPeaksinderSuszeptibilität skurvekorrespondierensollte.
Abbildung28zeigtdazudieMagnetisierungskurvenfürvershiedeneStärkender
Dzyalo-shinskii-Moriya-Wehselwirkung.FürdieTemperaturwurdewieder
0.02 K
angenomme n undJ = 1 K · k B gesetzt.
1 2 3 4
1 2 3 4
PSfragreplaements
Magnetisierung
Magnetfeld
[gµ B ]
[T esla]
0% J 5% J 10% J 15% J 20% J 30% J
Abb. 28:Magnetisierungskurven fürvershiedene Stärken von
D
,T = 0.02 K
,J = 1 K · k B
Wie auh in Abbildung 14 hat der Dzyaloshinskii-Moriya-Term des Hamiltonians hier
einengeringenEinuss.FürhöhereWehselwirkungsstärkensinddieAbweihungen
zwi-shen den einzelnen Magnetisierungskurven etwas gröÿer. Man erkennt jedoh, dass die
beidenersten SprüngedurhdieDzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung zuetwas
kleine-ren Feldstärken vershoben werden, der letztezu etwasgröÿeren.Diesist in der
Suszep-tibilitätskurvenohgenauer zusehen.
5.1.3 Suszeptibilität
Analogzum6erSpinring wirdnundiemagnetishe SuszeptibilitätnahFormel(57)aus
den berehneten Datenfür dieMagnetisierungermittelt. Dienahfolgende Grak(Abb.
29) zeigt dieSuszeptibilität skurven fürdieWehselwirkungsstärken ausAbbildung 28.
1 2 3 4
0.1 0.2 0.3 0.4
PSfragreplaements
Suszeptibilität
Magnetfeld
£ gµ B · T esla − 1 ¤
[T esla]
0% J 5% J 10% J 15% J 20% J 30% J
Abb. 29:Suszeptibilitätskurven für vershiedene Stärken von
D
,T = 0.02 K
,J = 1 K · k B
Man erkennt wieder die zu den Magnetisierungssprünge n korrespondierende n Peaks in
der Suszeptibilität . Sievariierennurwenigin ihrerPositionund Breite.Diebeider
Ma-gnetisierungerwähntenVershiebungensindauhhieranHandderPositionenderPeaks
zu sehen.
Als Grund für den geringen Einuss der Dzyaloshinskii-Moriya-Wehselwirkung in
die-sem System kann wieder das Argument für den einfahen 6er Spinring herangezogen
werden, denn auh hierwürden sih klassishdieBeiträge der einzelnenKreuzprodukte
im Dzyaloshinskii-Moriya-Term aufheben, da alle
D ~
-Vektoren gleihgeriht et und auh vomBetraggleihsind.AnalogzurVorgehensweisebeim 6erSpinringwird derRingnundimerisiert.