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Aegyptische Studien.
Von Dr. H. Brugseh.
I, Ueber einen Titel des Apis-Stieres und das Jaiir
der Wiedergeburten.
Unter den zahlreichen Titeln des Apis-Stieres , welche ich
Gelegenheit hatte während meines Aufenthaltes in den Ruinen des
Serapeum's hei dem heutigen Araberdorfe Saqara studiren zu kön¬
nen , erscheint keiner so häufig und so durchgängig als der, wel¬
chen ich an die Spitze der beifolgenden Tafel IV, (unter Nr. I)
gestellt habe.
Nach den bisherigen Kenntnissen des hieroglypbischen Wort¬
schatzes würde dieser wichtige Titel nicht zu entziffern sein,
aus Mangel an sicherer Lesung des Zeichens I, , welches das
Bein eines Pferdes oder sonstigen grösseren Vierfüssers darstellt.
Die bisherige Lesung tem oder t'em ist zweifelhaft, ebeoso nem
oder ;(enem, wie ich sie io eioer der letzten Abhandlongen des
Herrn Birch angetroffen habe. Ebenso zweifelhaft ist seine Gleich¬
stellung mit dem koptischen Worte '^soxi potestas, potentia. Ich
muss aber auf die Entwicklung seiner phooetischeo Aussprache
und seiner Bedeutung um so mebr besteben, als dieses Zeichen
uus nicht olleio einen der bedeutsamsten Titel des .Serapis kennen
lehrt, sondern in einer häufigen Anwendung in den bieroglyphi¬
schen Texten auftritt.
Dieses Zeichen, welches als phooetisches Complemeot bis-
weileo deo Bucbstabeo m bioler sicb , bisweileo als aofao-
geodes Lautzeichen deo Bucbstabeo X u vor oder vielmebr über
sich bot, erfreut sicb weoigsteos eioer Bedeutuog mit Sicherheit.
In mehreren hieroglyphischeo Pestlisten, die ich vorzüglich ^uf
der Katorakteo-Insel von Bigeh und aof der Westseite des Gebel
Silsileh vorgefunden bube, werdeo hintereinander Ponegyrien
aufgezählt, und zwar als erste, zweite, dritte uod vierte , weicbe
unter Ramses II. Magni Regierung in ganz Aegypten festlich be¬
gangen wurden , mit Anwendung der gewöbniicben Ordinnlzeichen.
Nur die zweite der PaOegyrien wird beständig ausgedrückt durcb
die Gruppe Nr. 2. Die Bedeutung als zweite ist sicher und
obne olleo Zweifel.
Da bis jetzt sichere pbooetische Voriaoten des in Rede steheo¬
deo Tbierfusses weder von einem Aegyptologeo noch von mir auf¬
gefunden sind, so fragt es sich: welches koptische Wort beginnt
IX. Bd. J3
194 Urugscli , ägyplische Sludien.
mit u, scliliesst mit m und bedeutet zweile'/ Fände sicb ein snicbcs.
su wäre dies der einzige Weg jenem dunklen Zeicben auf die ricbtige
Spur zu kommen. Und in der Tbat fällt die WabI nicbt schwer, da
nur ein einziges koptisches Wort existirt, welches den angedeuteten
lledingungen entspricht, nämlicb das Wort oifw^e", OT^.g^eJu,
oT-uig^Jui je nach deu Dialekten. Die Urbedeutung dieser Wurzel,
form ist wiederum, zum zweilenmale elwas Ihun (am deutlichsten
erhalten in dem abgeleiteten Adverb üoK-iug^" iterum), woraus sich
folgende Bedeutungen herleiten, die sämmtlich in den koptischen
Texten in häufiger Anwendung zum Vorschein kommen : tterore
daber ilerum dicere d. i. in gutem Sinne inlerprelari und respondere.
und iterum dicere in bösem Sinne conlradicere. Aus dieser letzteren folgert im koptischen eioTfuigü to«<radic(oi' d. i. adversarius.
Endlich spielt dies o-j-wg^" die Rolle eines Hülfsverb um auszu.
drücken, dass die das Verb oder Substantiv betreffende und dem¬
selben zu Grunde liegeude ^clto zum zweitenmale geschieht. So
leseu wir in den koptischen Büchern Formen wie OTfA-geju - Aj.,,.,
regeneralio, von juiici generalio , oTA.gcA«.-4icpi rewotiafto von fcepi
novus, recens, oyi,.oexx-Axoy\ rursus vocare von ixoy-^ vocare
und am häufigsten oif».gcJUi - uinsS ilerum vivere, revivers, re-
suscilare von uiii^S uiiere. Sämmtliche Modificationen der Bedeu¬
tung, die man in dem koptischen Lexicon des Abb6 Peyron nach¬
schlagen mag, findeu sich im Hieroglypbiscben wieder und zwar
sich anschliessend an jenes Thierbein I Nur machen die hinzu¬
gefügten Determinativ-Zeicben sogleicb die Modification kenntlich.
Zunächst findet sich das koptische Adverb iioTfaig*» ilerum
in der heiligen Schriftart unler der Form no. 4, a wieder d. i. em
uhem (ich entnehme in der Umscbreibung das h aus dem kopti¬
schen o-yuigeix, da u uud m hieroglyphiscb ausgedrückt sind).
Dieses Adverb findet sich z. B. in dem berühmten historischen
Texte zu El kub, wo ein gewisser Ahmes sein kriegerisches
Leben, unter mehreren Pharaonen der XVll. und XVIII. Dynastie
getreulich berichtigt. In der zehnten Zeile dieses ungemein
interessunten Textes erzählt der Schiflsfübrer Alimes, wie er
Theil genommen hahe an der Belagerung von A uaris zu Wusser,
wie er tapfer gekämpft habe und schliesst dann mit folgenden
Worten Nr. 3. un-an-tu hi erta na neh en ken.t d. i. „es
geschah dass gegeben wurde mir das goldene Halsband für Tapfer¬
keit". Unmittelbar auf diese Worte folgt der Text hei Nr. 4.,
der sich bis «ur Mitfe der folgenden Zeile fortspinnt.
z. 10. KiiplLsrli. Z. 10. Koptlseh.
hau gen siehe u n - oifon es geschah
OTUIOJLV [loiederam] u n - a eil -1 dass ich war
;;el «■oA ward gekämpft hi ^' in
e m xi. an
;jafa
OTfUlJA» [iciederum]
hes Orte U)UK| tapfer sein
ten diesem
Brugsch, ägyplische Sludien. 195
Z. 11. Kopliscli. Z. II. Koptisrh
U Ol (XXö. dorl n a n«.i
mir [band
c n -a en - 1 ich erbeulele neb no-yA das goldene Hals-
tet TOT eine Hand; e n ii der
U D OlfOrt es geschah ken.t (3^ Tap/erkeil
an-tu ii'xe dass es ward e m il zum
Iii 2} im OYUI9JL1 wiederhoUenmale.
erta Tpe gegeben werden
Der Text beziebt sicb auf eine zweite Belagerung von A uaris.
Die Folge der Begebenheiten ist dieselbe wie beim ersten Angriff.
Ahmes ist wiederum tapfer und erhalt wiederum die Aus¬
zeichnung des goldenen Halsbandes. Man kann sich leicht über¬
zeugen wie allenthalben jener Thierfuss, dessen Umscbreibung
ich absichtlich durch Punkte ersetzt habe, dem koptischen oyuu£^iji
auf das genauste in Form und Bedeutung entspricht, so dass die
Uebersetzung jener Stelle folgende ist: Und siehe zum zweilenmale
fand an diesem Orle (Auaris) ein Kampf Slall , und es geschah dass
ich wiederum tapfer war , wiederum eine Hand erbeutele , und dass mir gegeben wurde das goldene Halsband zum wiederhoUenmale. Hr. de Rouge,
welcber in einer besondern Abbandlung an diese Insebrift eine
Menge reicher schätzenswertherBeobachtungen geknüpft hat, über¬
setzt den letzten Theil durcb „ il arriva qu'on donna d moi la de¬
coration d'or de la valeur mililaire (p. 66), wahrscheinlich mit
Rücksicht auf die Lesung H s-oix in Kraft (militaire) statt
itoTm?**- iterum. Ob jene oder diese Uebersetzung ricbtiger sei,
das möge der Leser aus dem .weiteren Verlauf meiner Beispiele
ersehen.
Bedeutet uhem hieroglyphisch interpretari oder respondere, so
folgt dus bekannte Determinativ der Papyrusrolle ( No. 5), wie
in folgendem Satze (Todtenbucb, iKap. J33, 9): an t'et-nef ma-
nef an ubein-nef setem-nef „nicht bot er erzählt was er
gesehen bat, nicbt hat er erklärt was er gehört hat" ( No. 5a);
bezeichnet es dagegen den adversarius, so tritt das Determinativ
für alle böse Handlungen und Dinge der Sperling ein (No. 6), wie
z. B. in folgender Stelle des turiner Todtenbuches (Kup. 6, 2):
as he-ti uhein.u d.i. „Siehe geschlagen sind die Gegner" (Jio.l).
Für unseren Zweck am wichtigsten ist die Rolle, weicbe
auch hieroglyphiscb uhem, o^uigii, als Hülfsverbum spielt zum
Ausdruck , dass etwas zum zweilenmale geschieht , dass elwas wieder¬
holl gesehiehl. So erscbeint in der Stele von den Goldminen unter
Ramses II. folgende Stelle (No. 8): ubem-ef-t'et ;fer hou-ei
„wiederum sprach er zu Seiner Majestät", und im turiner Todten¬
buch liest man in der 4teD Kolonne des 38sten Kapitels (No. 9):
HDX-^ em Tattu u h e ni - a - an;(-a em-;i:et mut ;ije-ra her
neb „ich lebe in der Stadt Tottü, icb lebe wiederum uuf nacb
dem Tode gleichwie die tägliche Soooe." Wie mon im Kopti¬
schen evtl - oT«.j>fA» - um* revixit sagt (Gen. XLV, 27), gerade 13 ♦
196 Brugsch, ägyplische Sludien.
ebenso drückt sicb das bieroglypbiscbe u b e m - ii - u n/ - a aus,
mit dem Cnterschiede dass bier die Pronominal-Stämme folgen,
dort als Präfixe vorangeben. Für die Construction ist zu bemer¬
ken, dass sobald als ubern in der Eigenschaft als Hülfsverbum
eintritt, 1) die entsprechende hieroglyphische Gruppe uhem stets
vorangeht, 2) die Pronominalstämme ausschliesslich zu uhem
gezogen werden, bei dem componirten Verbum dagegen binzu¬
gefügt oder weggelassen werden können, üie letztere Art scheint
mir die ursprünglichere zu sein, wenigstens entspricht sie voll¬
ständig dem Koptischen.
Mit diesen Aufklärungen über jenen räthselbnften Tbierfuss
ausgerüstet — zu dem ich noch das Beispiel No. 10 aus dem
grossen Isistempel zu Philä ziebe, worin Osiris genannt wird:
säten en s a tenu nnti uhem.tef(er, Osiris ,) isl der König
der Könige, kein zweiler isl ausser ihm (wörtlicher: nichl isl sein
zweiler), um auch diese Bedeutung weiterhin zu rechtfertigen -
wird es nicht scbwer halten die obige Inschrift No. 1, den Haupt¬
titel des Apis enthaltend, zu entziffern. Er lautet: Hape an;f-
ubem en Ptah wörtlicb „der wie der au f leb en de Apis des
Golles Plah". Zunächst beseitige ich eine Bemerkung. Die
Stellung des uhem hinter statt vor an;i: darf bier nicbts auffallen¬
des haben, da beide Stellungen wechseln. Dass in einem Titel
das Höheres bedeutende an/ Leben vorangeht, erinnert an ähn¬
liche Fälle der bieroglyphischen Construction, wo in der äusseren
Stellung das der Bedeutung nach höhere Zeichen der grammati¬
schen Unterordnung trotzend dem regierenden Zeicheu vorange¬
stellt ist. Nur, das bemerke ich noch, ist diese Stellung dann
allein statthaft, weun wie in unserem Falle, die gewöhnlichen
phonetischen Complemente fehlen und die Zeichen wahren Sym¬
bolen gleichen.
Der Titel des Apis „der wiederlsbende Apis des Plah" ist ein
wohl zu beachtender und inhaltscbwerer. Jeder lebende Apis,
so muss es nach diesen Inschriften scheinen, wurde als ein Re¬
präsentant des Plah, als der Plah, welcher wiederauflebte, be¬
trachtet und somit erscbeinen beide in einer innigen Beziehung
zu einander. Der lebende Apis hatte seinen besonderen Tempel
in dem grossen Heiligthume des Ptah in Memphis. In den Ruinen
dieses Heiligthumes, welche sicb beut zu Tage in der Nähe der
Araberdörfer Milrahinne und Bedreschein , östlich von Saqara be¬
finden (vgl. mein Sendschreiben aus Menschieh, welches in den
Schriften der königl. Academie zu Berlin abgedruckt ist, d. d.
30. September 1853), habe icb viele Inscbriften entdeckt, welche
die Nachrichten der griechischen und römischen Autoren von dem
Vorhandensein eines Apistempels daselbst bestätigen. Seine Prie¬
ster heissen: Priesler des grossen und erslen Silzes des Hapi (No. 11)
und er selber wird zusammen genannt mit dem „Ptah-S okar"
(No. 12). Nicbt zu übersehen ist hierbei der Gegensatz, in wel-
Urugsrh, ägyplische Sludien. 197
dien die Namen beider Gottbeiten zu einander treten. Bap,
Hapi hängt zusammen mit dem lioptischen giun abscondere, oc-
cultare, abscondi, occultus esse, latere; der Apis ist nicbts als
der Verborgene. Ptah dagegen findet seine Erklärung in dem
bieroglyphischen, im Koptischen bisjetzt wenigstens nocb nicht
nachweisbaren pethu (No. 13), nuch durch einen Tbierkopf mit
aufgesperrtem Rachen determinirt (No. 14) mit der Bedeutung
öffnen, offenbaren (vgl. hebr. nnE öffnen, wober nm die Thür,
arabisch fatubb mit derselben Bedeutung). So ist Ptah der
geoffenbnrte wie Apis der verborgene.
Ich habe eiae Menge von Inscbriften vorgefunden besonders
aucb im Serapeum , in welchem die Verstorbenen an Stelle des
gewöhnlichen „der gerechlferligle" ( No. 15) das schöne Epithe¬
ton uhem an/ (No. 16) „der wiederauflebende" erhalten, wobei
ich bemerke, dass eine Variante (No. 17) welche statt des Beines
eines Thieres das eines Menschen giebt, die ich in einer Stelen-
Inschrift in Lepsius Denkmälern Abth. III. Bl. 29 vorgefunden
habe, wohl nur die fehlerhafte Darstellung eines Tliierbeines ist.
— Dasselbe Zeichen, mit dessen Entzifferung ich mich bis hierher
beschäftigt habe, erscheint in einem bistorischen Datum auf der
nördlichen Seite des grossen Amontempels, genauer seines Säulen-
Saales, das, so scheint es mir, zu einem höchst wichtigen Re¬
sultate führen kann.
Bekanntlich sind an der näber bezeichneten Stelle die Kriege
Meneplah Selil., Vaters des grossen Ramses, dargestellt, weicbe
er gegen die Hik-scbasu (Amalekiter) und die Kanaaniier
unternahm. Das Datum dieser Siege wird in den bistorischen
Texten über und neben den Darstellungen durch folgende Gruppe
gegeben (No. 18):
(Renpe) I ubem-mesu
Im Jahre ) I | der Wiedergeburten
worauf unmittelbar der Name des Königs Seli I. folgt. Ueber
die Bedeutung jener Worte ubem-mesu kann auch nicbt der
geringste Zweifel obwalten , da selbst im Koptischen noch die¬
selbe Zusammensetzung existirt, unter der wenig abweichenden
Form o-yuigciu-Aiici, als dessen Bedeutung regeneralio fest steht,
leb habe nie derartige Zusätze bei einem Datum gefunden, so
dass wir wohl annehmen dürfen, jeuem „Jahre I der Wiedergebur-
len" liege irgend ein Ereigniss zu Grunde. Hier, so bnt es den
Anschein , kommen uns die Alten mit ibren zahlreichen Uber Aegy¬
pten gesammelten Notizen auf das gelegenste zu Hülfe. Zuerst
der Vuter der Geschichte Herodot. In dem 142sten Kapitel des
zweiten Buches bemerkt er, dass vom ersten Könige der Aegypter
Menes bis zum Hephästus-Priester Seihon (den er nacb Sabako,
also gegen Ende der XXV. Dynastie regieren lässt) 341 Men¬
schenalter verQossen seien. Da nun 300 Menschenalter 10,000
198 Brugsch , ägyplische Sludien.
Jahre uuümaehen , so sind 341 Menschenalter gleich 11,340 Jahren.
Hierin steckt ein Fehler, da genau gerechnet 11,366 1^ Jahre stehen
iniisste. Und nun fährt er fort: iv xolvw xoixm tw XQÖvip xt-
xgäxiQ iXtynv i'^ ^&(ü)v xov j^Xtov'avaxtTXat. ivd^a t* vvv xaxa- dvfxai, iv^^vx^v dig innvxiiXar xai i'vd-iv »Cv avaxiXXtt , ivd-avxa
dis xaxaävvai. „In dieser Zeit, sagen sie, sei die Sonne viermal
an dem.gewöhnlichen Orte aufgejfangen ( s. Jdeter S. 183 seines
Handbuches der Chronologie Bd. I. Lepsius übersetzt Chronologie
I. S. 190: Aafte die Sonne viermal ihren Silz verlassen), zweimal
da aufgegangen, wo sie jetzt untergeht, zweimal da untergegan¬
gen, wo sie jetzt aufgeht." Hierauf fügt er binzu: xai ovdiv
rmv xax' Ai'yvnxov vnb xavxa ixtQOM&rivai , ovxt xu ix xJjg y^j,
oini xd ix xov noxttfiov acpi yivoftiva, ovx^ xd dfiqil vovaovi;,
ovxt xä xaxd xovg &avuxovg „uod nichts sei in dieser Zeit in
Aegypten aoders geworden, weder oo deo Erzeugoisseo des Lan¬
des, ooch des Flusses, oocb mit den Krankheiten, noch mit deo
Sterbefälleo." Das was Herodot io dieser oft missgedeuteten
Stelle sageo will , kaoo oicht zweifelhaft sein. In dieser Zeit,
meiot er, ist eioe astrooomische Periode zweimal (so fasse aucb
ich mit Lepsius Chrooologie I. S. 191 jeoes Auf- ood Uotergehen
der Soooe oo derselbeo Stelle für einen Kreislauf aufj wieder¬
gekehrt und zwar so, dass sie auf deoselbeo Aosgoogspuokt mit
dem bürgerlichen Jahre zusammenfiel, wie etwa die Sothisperiode
(voo 1460 Sonnenjahren) mit dem 1 Thot, oder das tropische
Jahr (von 1505 Jahren) genau wieder auf dieselbeo gleichlauten¬
den Mooate des bürgerlicbeo Jabres fiel uod damit auch die natür¬
licben klimatischeo Erscheioongeo wieder übereiotrafen , also die
Ueberschwemmuog mit dem Mooot Poc boos begaoo , das Auf-
schiesseo der Saat mit dem Mooot Thot, die Erote mit dem
Mooot Tohi. Ich zweifle oicbt doss dieses tropische Jahr es
ist, welches jener chronologisch wichtigeo Stelle beim Herodot
zo Grunde liegt, so dass vom Menes bis Setbon 2X1^05
= 3010 oder in runder Zabl 3000 Jabre verflossen sind. Dass
nämlicb die 11,366] Jahre auf einer eigenen Berechnung Herodot's
nach Menschenaltern beruhen ist klar, also ein historischer Werth,
kann durebaus nicht darin gesucht werden; Auf eine Wiederkehr
der natürlicben Ereignisse, wie sie Herodot scbildert, spielen an¬
dere Scbriftsteller bei Besprechuog der Phönixperiode an, die wie
icb mit Lepsius glaube , im ionigsten Zusammenhange mit dem
Cyclus des tropiscbeu Jahres steht. So bemerkt Plinius H. N.
X, 2: Cum hujos alitis vita magni conversionem anni fieri prodidit
idem MooiliuB , iterumque si^nt^caitones lempeslalum el tiderum eas¬
dem reverti. Audi Solin (PoL 33) neont die Pböoixperiode magni
anni conversio und Borapollo (lib. II, 57) oenot sie unoxaxdaxaaie
noXvxQÖvtog, deoo, sagt er, weno der Phöoix geboren wird, dno-
xaxi'tmaaig ylvtxai n^aynaxiov — „so geschieht eine Wiederkehr der
Ereignisse".
Urugsch, ägyplische Sludien. 199
Gehen wir jetzt auf jenes „Jahr I der Wiedergeburlen" als
Dutum aus der Regierung Seli' 1. zurück, was kann dies anders
sein als jene dnoxaruoTaaig , von welcher Uerodot uod andere
Schriftsteller mit klaren Worten Meldung thun < Nur, so fragt
es sich, auf welche Periode, uuf die Phönixperiode des tropi¬
schen Jahres, oder auf die Sothis-Periode ist jenes Datum zu
heziehen.
Nach reiflichem Urwägen hin ich zu dem Resultate gelangt,
dass zunächst der Hephästos-Priester Seihon beim Herodot kein
anderer als der Seli 1. der Monumente ist, welcben die mane¬
thonischen Auszüge unter dem Namen Selhos an die Spitze der
XIX. Dynastie stellen '). Damit wären volle 6 Dynastien über¬
sprungen; aber ist dies etwas unerhörtes beim Herodot? Sind
oicht die um zweitauseod Jabre herabgerückteo Köoige der IV.
manethonischen Dynastie fast die unmittelbareo Vorgänger unseres
Seihon, mit dem Herodot selber (Cap. 142) einen Abscbnitt macht
um voo dem ägyptischen Hören-Sagen zom griechischeo Wisseo
io seiner Historie überzugehen ? . Ueberdies erwähnen weder die
Listen beim Manetho, noch andere Scbriftsteller (mit Ausnahme
der Auszügler Herodot's), noch endlich die Monumente selber jenes
Hephästos-Priesters Seihon, wobl aber heisst Seli I. ein Meneplah
d. i. Liebling des Plah oder Hephäslus. Die Kriege beider haben
grosse Aebolicbkeit, sie siod gegen dieselben Völker, die Araber
und die Syrer, gerichtet, und selbst Pelusium wird atif dem ägypti¬
schen Monumente geoaont. Wie oft, so scbeint ouch hier io deo
Augaheo Herodot's eine Verwirrong eiogetreten zu. sein , deren
Dunkel die Denkmäler ollmälig zerstreuen werden. Herodot hörte
von den Priestern die Summe der Könige voo der I. bis zum Eode
der XVIII. Dyoastie, welche deo Zeitraum zweier grosser Perio¬
den umfassten. Als der erste König der XIX. Dynastie wurde
ihm Selil., mit dem Familiennamen Meneplah d. i. „Liebling des
Ptah" genannt, der 342ste König. Unter ihm, und zwar in dem
ersten Jahre seiner Regierung ereignet sich das „Jahr der Wieder¬
geburlen'', die anoxaTaaraats. Er führt Kriege gegen die Schasu
(die Araber Herodot's) und die /er (die Syrer,). Hieran knüpft
Herodot deo Eiofall des Köoigs Sanarjiaribus , Saoberib's, der sich
aber viel später unter dem . Aetbiopen-König Thirhaka ereignete.
Die bekriegten Völker waren dieselben, die Könige aber durch¬
aus verschieden.
Mit dieser Gleichstellung wäre zu gleicher Zeit ein Mittel
ao die Band gegeben, dieses erste Regierungsjabr Seti I. chrono¬
logisch geoau zu bestimmeo. Da mir tiefere astronomische Kennt¬
nisse abgeben , so muss icb diese Berechnung eioem Gelehrteo voo
Fach überlassen. Jedenfalls wäre es aber wünschenswertb , würde
1) Nach ineloer Wiederherstellung der nitägyptlschen Chronologie be- .<ileigt er den Hgyplischen Thron im Jahre 1414 vor Chr.
200 Brugsch , ägyplische Sludien.
diese Aufforderung nicht überhört, da durch die Lösung dies
Frage ein Kardinalpunkt für die ägyptische Chronologie gefui
den sein würde.
II. Ein ägyptisches Dokument über die Hyksos-Zeit.
Mit ganz besonderer Freude beeile ich mich , den Mitgliedern der Deutschen morgenländischen Gesellschaft voo einer Entdeckung
Kunde zu geben, welche die Wissenscbaft aufs neue den eben so
gründlichen als eifrigen Studien des Vicomte de Roug6 in Paris
verdankt. Diese Entdeckung liefert nichts weniger als die lang ge¬
suchten monumeotaleo Beweise von dem Vorhandensein einer Herr¬
schaft fremder Könige in Aegypten; sie lehrt uns den Nameu eines
dieser Herrscher in Unter-Aegypten und seines Gegenkönigs in
der Thebaide kennen, beweist aber auf der anderen Seite wie
vorsichtig die Manethonischen Königslisten zu benutzen sind, und
welchen Verdrehungen und Verfälscbungeo wir zu begegnen haben.
Herr de Roug6, welcher sich vor kurzem in Berlin befand
und , seiner Aussage nacb , sich in einem Artikel des Ath6n6um
fraogais das Recht der Priorität der Eotdeckuog bewahrt hat, fand
oämlicb , dass der Aofong des Papyrus Sallier No. 1 des Britischen
Museum (publicirt io den: Select papyri iu the hieratic character
from the collection of the British Museum. London 1841, auf
Tafelo 1 bis IX) eioeo historischeo Bericht aos der sogeoaooteo
Hyksoszeit eothalte, der sich ao die überlieferteo Nameo eines
Köoigs, Apophis, uod eioer Stadt, .4rart*, anlehnt. Ich habe
nach dieser Mittbeiloog deo Papyrus selber studirt, die hierati-
scheo Zeicbeo in die eotsprechendeo hieroglyphischeo Cbaractere
umschrieben und gebe hiermit die Resultate meiner Forschungen,
welche nur die Meiuuog des Herrn de Rough's bestätigen. Auf
Tafel I bis III habe ich den wichtigen Anfang des Textes in der
Weise dargestellt, dass sich die hieroglypbiscbe Transcription unter
den hieratischen Characteren befindet. Leider! sind gerade die
so wichtigeo beiden ersten Seiten dieses Papyrus un ihren uuteren
Theilen so zerfetzt uod zerstört, dass es uomöglicb wird deo In¬
halt vollstäodig herzustelleo.
L io ie I.
Gruppe 1. Cheperu, koptisch mit Abfall des fioalen r wie
oft in den entsprechendeo hieroglyphischeo Wörtero (man vergl.
hetar kopt. g^eo, g-vo das Pferd, heru kopt. gooY der Tag,
er kopt. € zu; ich selbst fand in dem hieratischen Papyrus gy 38
zu Berlio die Gruppe Tof. IV, 19 k eteri, determioirt durch eio
Schiff kopt. R*.-ro (statt Ki.Top) scapha, species oavium; oft hat
sicb neben der abgekürzten Form ouch die vollere im Koptischeo
selbst noch erhalten, so in meri kopt. ia&i, xxc oebeo jmepe lie-
Brugtch , ägypiüehe Sludien.
ben), laumi, v^ume, jguin, ujon esse, existere, fieri, accidere,
coütingere. Vergl. de Boxigi , Memoire sur I'ioscription dans le
tombeau d'Abmes p. 51 ff. Das Pronomen , welches dieses Verbum
ergänzt, giebt die
Gruppe 2, umscbrieben su. Champollion ( Urammaire hiero¬
glyphique §. 232. p. 287) hat die Bedeutung desselben vollkom-
meo erkaoot, iodem er es als repr^seotaot le compUmeot direct
du verbe bezeichoet. So ist Beispiel I bei Cbampoilioo: at-ef
g-meo 8U her chet-ef zu iibersetzeo: seio Vater stellt ihn
auf auf seioeo Thron, Beispiel 5: nehem au ma-f rette ihn
vor ihm (das Zeitwort oehem koptisch nogru. salvare, defeodere
wird hieroglyphiscb stets mit ma defeodere ab eoostruirt), Bei¬
spiel 1 (p. ^89) reoen-no «u em ah-ui-a: icb habe ihn er¬
zogen mit meinen Armen. Allein auch im Nomioativ erscheiot
dies Wort su, wie Gruppe 25 lebreo wird. Im Demotischeo, wo
dies Prooomeo ebeosoweoig als im Koptischeo existirt, wird es
regeloiässig, deo bieroglyphischen Texten gegenüber, durch pu
(s. Taf. IV, 20) ersetzt. So wird z. B. io dem von mir auf der Pariser Bihliothek entdeckten Exemplare eioes demotischeo Leicheopapyros (s. meioe demolische Urkunden Taf. VII Seite 3 Lioie 20) die Stelle
im Turioer hieroglyphischeo Todteobuche Kop. 125, Col. 61: ptar
BU oeterem uo-ef „es betrachtet «Tin der Gott io seioerStuode"
demotisch wiedergegebeo durch (IV, 21) nau pu pe netcr ent
'en tef-t6p.t „es sieht (n&ir) diesen der Gott fVelcher io seiner
Stunde («E'n/ hora)"; demotisch pu ist aber kopt. häi hic,
hoc, uod zu gleicher Zeit ne esse, eotsprecheod dem hierogly¬
phischeo synooymeo demoostrotiveo Artikel pui hic qui (Champ,
gramm. §■ lf>S. p. 182). Die Bedeutuog der Form su kaoo alsu
nicht zweifelhaft sein und wir übersetzen mit vollem Rechte cheper 8 u es ereignete sich, factum est hoc, evenil kopt. «.cujoiiu cootigit,
wie io Lucas XIV, 1 oyog «.cigoini e-r a.qi e Aoyn c nm li oy
«.p^uin „ und es geschah dass er hineinging in das Uaus eines
Häuptlings" u. s. w.'
Gruppe 3. UD, köpf.'oyn est, sunt, esse.
Gruppe i. ao, kopt. en, n, Präpositioo des Genitiv-, Dativ-
uod Ablotiv-Verbältoisses , hieroglyphiscb gewöbolich en, die vol¬
lere Form an schliesst sich mehr dem Genitiv und Ablativ an,
wie die Beispiele, welche Cbamp. gramm. §. 295 gesammelt hat,
belehrend nachweisen können, wie z. B. t'et an nao ehern
eo Cheta „Rede der Gescblageoen des Landes Chela" oder
tiau Ra cheft ubeo-f em chu oo suteo-secba ma
(meri-f) pi „gelobt wird die Soooe wano sie aufgeht am Hori-
zoote voo dem köoiglichen Rechtsgelehrteo Pi". Wir baben also
un an zu übersetzten: das sein von, esse tov, eine Verbindung
mit deren genauerer Prüfung sich Herr de Roug^ in seinen» Me¬
moire ur I'ioscription du tombeau d'Ahmes chef des nautonoiers
1 i
102 Brugsch , ägyptische Sludien.
(Paris 1851) (>. 173 beschäftigt liat. Das von an, dem Zeichen
des Genitivs oder des Ablativs, abhängige Wort liefert die
Gruppe 5 in Verbindnng mit 6 und 7, ta en kem kopt.
it RHAie oder x""*' „das Land von Kemi oder Aegypten,"
alles Formen dereb Aussprache ood Bedeutuog vollkommen be-
kannt sind. Wir habeo somit voo Gruppe 1 bis 7 ao zu iibersetzeo :
es ereignete sich das sein vom Lande Aegyplen d. i. es ereignete
sich, dass war das Land Aegypten
Die folgeode Gruppe 8 besteht aus der kleinen Vase nu,
vielleicht auch nur n, und dem Zeichen ihres phooetischen Com-
plemeotes, einem gerade Striche. Cbampoilioo (gramm. §. I63
p. 191) bat ihre Bedeutuog richtig erkannt, indem er sie dem
koptischen ha. griechisch ot rov, 01 jiji , of Twf, al xov, ul x^g,
al xwv gleichstellt. So heisst es im Beispiele 1 bei ihm : e in
heb.u neb na her Asari „in allen Festen, welche angehören
sich bezielien auf den Osiristempel ". Da in unserem Falle das
Land Aegypten als Collectivbegriff aufgefasst ist, oämlich anstelle
der „Bewohner Aegyptens", so erklärt sich die Verbindung des
no dnrchaus natiirlicb. Die nothweodige Ergänzung dieses no
liefert die folgeode
Gruppe 9, zu leseo aat.u. Das Determioativ, der bekaoote Vogel
für alle scblechteo uod böseo Begriffe, führt uos voo vorn herein
auf die Voraussetzung, dass in dem oat oder mit dem Zeichen
des Plurales: aat.u etwas schlechtes stecke. Diese Voraussetzung
wird bestätigt durch die sehr häufige Variante eines mit einem
Beile zuschlagenden Feindes (IV, 21) wie sie sich z. B. in den
Denkmälern von Lepsius Tof. 195, a vorfinden. Ich stelle dies
Wort oüf gleiche Stofe mit dem koptischeo oor fremere, woher
eq-ooT oder bt-oot fremens. In der Stelle Ev. Jobaoois XI, 33
und 38 wird das griechische Wort IvißQtfi^aaxo uod ifißgi/iiöfitvog
im mempbitischieo Dialekte durcb a.qÜK«.g doluil , «.qujcn £H-r
miserlus esl, im tbebanischen «.qui-rop-rp conturbalus esl und cqoo-x
fremuil übersetzt. Wir haben somit vier synonyme Wörter, dar¬
unter jenes oot, für den Begriff: in einen trourigen oder selbst
gereizten Seelenzustand versetzt werden , entgegengesetzt der ge¬
wöbniicben Ruhe des Gemüthes. So gut wie der passive Sinn,
kann anch der octive im koptischen oft Statt finden : die tbeba¬
nische Variante tgTop-rp beisst sowohl lurbare als lurbari , und
die VOD Schwarlze (Quatnor Evangelia, Leipzig 1847) pag. 219
Ad. vers. 33 mit dubium bezeicbnete Uebersetzung „sicut fremen-
tes" von H •»€ il nc-r oo-r dürfte nur jener Parallele gaopTp
lurbare und lurftort entsprechen , so dass oot vielmehr diese Be¬
dentung hätte. Der bieroglyphischen Form aat stände somit das
koptische öot „turbantes, tumultum facientes" Ruhestörer, Feinde,
Revolulionäre , Aufständische gegenüber, die vortrefflich zu unse¬
rem Texte passt. der bisher folgendermaassen lautet:
Brugsch, ägyptische Sludien. 203
I. „es ereignete sich, dass das Land Aegyplen Eigenlhum war der
Aufständischen."
Die Gruppe 10 au ist bekannt; sie eotspricbt volikommen
der tbebunisclien Cunjunction i.ym el ( vergl. Cbampollion gramm.
§. 339. pag. 522). Wir übersetzen also „und".
Gruppe 11. Die beiden abwehrenden Hände mit dem phoneti-
gcben Complemente n. Die Bedeutung ist gesichert durch die
Notiz des Chueremon (vergl. Birch on tbe lost book of Chaere-
mon on hieroglyphics; dass die Aegypter gemalt hätten uvvi jov
t*V *X^"' > ^'"^ X^'^Q''^ xtva.( ix%tTu/4tva(. Dies ist die gewöhn¬
liche Negation an koptisch «.n oder en, n non in den bierogly¬
phischen Texten, über welche mao bei Cbampoilioo uod de Rouge
(Memoire etc. pog. 147) mehreres fiodeo wird.
Gruppe 12 uo, oyn est, suot, esse. S. oben Gr. 3.
Gruppeis, neb, Herr, Lautung und Bedeutung dieses Wor¬
tes steht fest durcb die Beweise, welche Herr de Roug^ io dem
aogeführteo Memoire pag. 42 ff. beibriogt.
Gruppe 14. besteht aos drei Zeicbeo für: oocb (kopt. iun*,
uing) vita, vivens, u t'o salvus (kopt. oyoTs. sonus esse, bene vo-
lere) und s, der gewöhnlichen Abkürzung uo Stelle des vollstäo-
digeren soeb oder snib Kraft, kräftig. Diese drei Zeichen
bilden, besonders in den hieratischen Texten, den gewöhnlichen
ßbrentitel der ägyptischen Könige (vergl. nocb de Rouge, Me¬
moire pag. 185) und müssen durch lebender, heiler, kräftiger oder
(König) mit Leben, Heil und Kraft übersetzt werden.,
Gruppe 15. suten, das gewöhnlichste Wort für König, wo¬
durcb die Pharaonen im allgemeinen dann bezeichnet zu werden
pflegen , wenn ibr Name nicbt genannt wird. Eigentlicb bedeutet
das Wort ,, König von Unter-Aegypten" dies ober nur im Gegen¬
satze zur Biene, dem Zeichen für ,,den König Unter-Aegyptens".
Man vgl. die gründliche Erörterung beider Gruppen von de Rooge
in dem oft angeführten Memoire pag. 113 ff. Wir übersetzeu
daher König.
Gruppe 16 heru; dieses Wort, welcbes bisweileo auch her
(wie z. B. Todteobuch Kap. I, b, CLV, 3) geschriebeo wird , hat
als Determioativ stets die Soooeoscheibe oder deo doppelteo Ring
hinter sich , wodurch die Bezeichooogeo der verschiedeoeo Zeit-
abscboitte oäher bestimmt zo werden pflegen. Es ist längst mit
Sicherheit erkanut worden, dass dieses Wort dein koptischen
gooy Tag ( wegen des abgefallenen r vergl. die Bemerkung zur
Gruppe 1 , dem sich die späteren hieroglyphischeo Schreibarten
dieses Wortes ha nnd hau vollständig an die Seite stellen, vgl
Cbampollion, Gramm. §.329. pag. 512) entspricht.
Gruppe 17. cheperu sich ereignen, geschehen. Vgl. Gruppe 1,
worio dieselbe Gruppe besprocbeo worden ist.
lodern wir die Gruppen voo 10 bis 17 vereinigew, erkalten
wir den natürlichen Sinn:
204 Brugich, ägyptiitvhe Studien.^
II. „Und nichl war ein Herr mit Leben, Heil und Kraß Suten
(König-) den Tag d^s Begebnisses ( d. i. an dem Tage, tu
der Zeit wo sich die Geschichle ereignete).
Gruppe 18 lautet astu, Radical des Wortes ist die Silbe os
erbalten in dem koptiscbeo ic, eic ecce, en. Jeoe Silbe tu, eigeot.
lieh die characteristiscbe Endung des Passivs, ist voo Cbampollion
ricbtig ihrer Bedeutuog oach erkaoot worden, wie seine Bemer¬
kuogeo Uber dies Adverb (Gramm, pog. 500 ff. ) beweiseo. |(.|,
hin geneigt dieses tu für eine besondere Form des Hülfszeitwor¬
tes esse zu halten. Es wird nicht nur mit den Verbal-Prooomi-
nibus verbunden , sondern erscbeint selbst thätig in der von de
Rouge zuerst nachgewiesenen Bildong der Futurform tu-ku, die
icb meioerseits im Demotischen als ta-, kopt t*.- Futur-Porm
wiedererkaoot batte. Vergl. de Roug6, Memoire pag. 65. Wir
übersetzen daber jene Gruppen ecce erat durch „siehe es war".
Gruppe 19. er koptisch e (über deo Abfall des r, e statt ep,
vergl. oben), eine der weitverbreitetsten Formeo der koptischen
Sprache, deren ürsprung auf die genannte Präpositioo er der
Hieroglyphen ( der übrigens vollstäodig dos semitische b , J
eotspricbt) mit der Bedeutuog tn, ad zurückgeht (vergl. Cbamp.
gramm. §. 294. pag. 452). Da aber das koptische e sehr oft
oichts weiter als das Abbäogigkeitsverbältniss zweier Sätze voo
einander ausdrückt, wie das französische que, griechische ort,
lateinisch ut, so scheint auch das hieroglypbiscbe er in vielen
Sätzen eine äbniiche Rolle zu spielen, so dass wir die ganze
Verbindung os-tu er zu übersetzen hätten „siehe es war dass" ...
Gruppe 20 stellt wiederum eine Präpositioo em in dar, weicbe
Champollioo (Gramm. §. 293. pag. 450) geoau bestimmt bat: in.
Gruppe 21. ar, koptisch ep, eA esse, fieri, evadere.
Gruppe 22 suten „König". Vergl. obeo od 15.
Gruppe 23 Ra-skenen. Name des Königs, der gebildet ist:
1) aus dem Zeichen der Sonnenscheibe Ra kopt. p«., pn und dem
Verbum sehen en kopt. (S'nnn hostis, adversarius (i), contentiosus.
Dies Wort Raskenen bildet den Vornamen des unmittelbareo
Vorgäogers Ahmes (I der XVIII. Dyoastie). Sein Zuname war
Taaaken oder Taajakeo. Ueber beide Nameo vgl. de Rouge,
Memoire pog. 119.
Gruppe 24. Siehe 14 „mit Lebeo , Heil und Kraft."
Die Gruppen bis hierher bilden einen dritten Abschnitt, dessen
Uebersetzung wörtlich folgeode ist:
III. „Siehe es war, dass im Sein König Raskenen" —
oder mit aodero Worteo :
„Siehe es war König Raskenen , mil Leben , Heil und Kraft."
Den wiebtigsten Theil unserer Inschrift bilden die folgenden
Gruppen bis 31.
Gruppe 25 s u „er, dieser" (vgl. No. 2) nämlich Raskenen.
Brugsch , ägyptische Sludien. 205
Gruppe 26 e in , die Präposition , welctie wir bei 20 ange¬
troffen baben, bat bier eine Bedeutung, weicbe von Cbampollion
nicbt angemerkt, wobl aber von Bircli (Revue archeologique Däc.
1846) und de Rouge (Memoire pag. 112) erkannt worden ist. In
Verbindung mit dem Verbum au, koptisch oi, heisst dieses em
soviel als „in dem Zustande sein". So erzählt Ahmes in der In¬
schrift von E\ Kab lin. 4: au at-a ein uau en suten-cheb
Raskenen „es war mein Valer Schiffs fiihrer" (wörtlich: in dem
Zustünde eines SchiffsfUbrers) des Königs R." und lin. 6: au- a
e m scbera „ ich war in dem Zustande eines Kindes , ich war noch
Kind." Wenn auch in unserem Satze jenes Verbum au esse feblt,
so liegt es doch notbwendig in dem su „er" und muss supplirt
werdeu. Dann haben wir mit der
Gruppe'il bek „Führer, Leiter, Regent" zu übersetzen „er
war Regent". Dies Wurt bek, das sicb im Koptischen nicht mehr
erbalten bat, wohl aber durcli Josephus zufällig überliefert ist (ia
dem Worte Hyk-schös, nach manethonischer Erklärung: Hirten-
(schos koptisch ujuic, pastor) König, bezeicbnet den Pharao als
Regenten einer Stadt oder einer Provinz, io welcher' er seine
Residenz aufzuschlageo pflegte. So oeooeo sich manche Kqnige
der IBten uod 19teD Dynastie, wie z. B. Horus, Amenbotep III o.
hek t'am „Regent Theben's (IV, 22), andere dagegen w'ie Ramses III.
der 20steo Dyoastie heisseo hek ao (oder pen?) „Regent von On,
Heliopolis". Oft wird dem Worte der Vokal o ( also beka oder
hak auszusprechen) hinzugefügt, uft auch die sitzende Gestalt
eines Königs als Determinativ.
Gruppe 28. Siehe oben. „Mit Leben, Heil und Kraft."
Gruppe 29. en kopt. n, Zeichen des Genitivs; vgl. Cbamp.
Grammaire an vielen Stellen.
Gruppe 30. Zeichen für Land, welches sonst als Determinativ
zu den Städtenamen zu treten pflegt (Gramm, pag. 151 ff), hier
aber allein stehend, wie so oft, geradezo Land bedeutet.
Gruppe 31. res koptisch pHc, Süden, eioe woblbekaonte
Gruppe, die häufig genug in deo hieroglyphischeo Texteo er¬
scheiot uod par excelleoce das südliche Aegypteo oder Ober-
Aegypteo bezeichoet; de Rouge, Memoire pag. 113.
Wir erhalteo hiernach voo 25 — 31 folgenden Sinn:
IV. „Dieser war (nur) Regent mit Leben, Heil und Kraft des
Südlandes."
Gruppe 32 aat.u „die Aufstäodiscbeo". S. obeo ad 9.
Gruppe 33 DO „ot Totü" vergl. Gr. 8.
Gruppe 34 tecba, koptisch -xeiyo „arx". S. de Rouge,
Mem. pag. 110.
Gruppe 35 Ra, kopt. p*., pa „die Sonne".
Wir erhalten :
V. „Die Aufsländischen waren in der Sonnenburg".
Ich vermuthe mit Hrn. de Rouge, dass hierunter Heliopolis zu ver-
1 ■! *
206; Brugseh, ägyptische Sludien.
stehen sei, wie z. B. auch Eileithyia „ tec ha Nehan" Festung der
Neban genannt wird (de Roug6, 9/l6m. pag. 111), wiewohl hei
beiden Wörtern die gewöhnliche .Schreibart eine andere ist, iq.
dem jene Stadt kurzweg A"e6tt« , diese Sonnenhaus bezeichnet zu
werden pflegen.
Die Gruppe 36 bietet eine Schwierigkeit dar. Sie lautet mu
allein keine analoge hieroglypbiscbe Form bietet sich mir zum
richtigen Verständniss derselben dar. Aus dem Nachfolgenden ist
soviel klar, dass während die Feinde in „Sonnenburg" sossen
ihr König in Avaris residirte. Ich übersetze daher als oh stände
em au „während war", wobei ich der Wahrheit nicht gar fern
zu sein glaube.
Gruppe 37. aau, determinirt durch das Bild eines Mannes
mit einem Stahe in der Hand, leb ziehe das koptische
«.!«.£!, ».leei crescere, magniflcare hierher. Mit der Gruppe wer¬
den sowohl die Allen, als die Grossen — man vergleiche nur die
Grawen (Grau und Graf) — hieroglyphiscb bezeicbnet. Das Wort
ist bier im Singular, wir übertragen daher: der Grosse.
Linie 2.
.Gruppe 38. A-pep-i, dieser Name, welcber mit einem Ringe
wie alle Pharaonennamen eingeschlossen wird, entspricht genau
dem Hirtenkönig Apopbis beim Manetben, wie scbon die Heraus¬
geber der Select Papyri bemerkt hatten, auch Salvolini schon
vermuthete.
Gruppe 39. Die gewöbnlicbe Formel binter Königsnamen, der
wir bereits mehremale begegnet sind. Zu übersetzen „mit Leben,
Heil und Kraft".
Gruppe 40. cm „in". Siebe No. 20.
Gruppe 41. Die bekannten Zeichen für ein grosses Haus,
welche z. B. in dem Naraen der Göttinnen Niqiltvg und Hathor
eintreten — Neb-te-hi und Ha-te-hor. Hieraus wird uns
die Aussprache jenes Zeichens, nämlich bi ader ha, bekannt. Die
Gruppe 42 gehört zu diesem als notbwendiges Complement.
Sie lantet uar, determinirt durch das Bein (nämlich kopt. oTepuTc
noch pedes, crura; die Endnng -re scheint die Spur der hiero¬
glypbischen Dualendung t i zu sein , da die „beiden Beine" hiero¬
glyphiscb uar-ti biessen), die heiden Füsse und dem Zeichen für
die Städte. Wir haben es also mit eioem Städtenamen zu thun,
der nus Gruppe 41 und 42 bestebt und Hi-uar oder Ha-oar
lautet. Es Icaoo nicht der mindeste Zweifel darüber obwalten,
dass diese Stadt nicbt dem manethonischen Avaptg entspräche.
Eioe zweite sich an den Namen dieser .Stadt anschliessende Be¬
merkung vergleiche unteo.
Die Gruppen bis hierher vom letzteo Abscbnitt an lanten demnacb :
VI. „Der Grosse, Apepi, mit Leben, Heil und Krafl (war) in der
Stadt Ha-uar."
Gruppe 43 an „und". Vgl. die Bemerkung zur Gr. 10.
Brugsch, ägyplische Sludien, 207
Gruppe 44 cherp.u. Dieses Wort ist ein Verbum, welches
durch das Scepter ^ uud den bewaffneten Arm determinirt ist.
.Jenes Scepter fuhrt nämlich den Numen Cherp. Ebenso laufet
ein Verbum, welches bisweilen, wie im Todtenbucbe Kap. 130, 14,
dnrcb den Arm mit einer Aehre in der Hand determinirt wird und
in vielen Inschriften den Sinn des „Darbielens" zu haben scheint.
Ich stelle es dem koptischen efm'Xn, <?'aipn revelare, detegere,
inanifcstare , ostendere gegenüber. Die sitzende Gestalt eioes
IMunoes und die drei Zeichen des Plurales nötbigen uns das Wort
als ein Participium im Plural zu fassen, also revelanles , detegen- tes, manifestantes , ostcndentes.
Gruppe ib nef kopt, ii».q, Pronomen personale, Dativ, „ihm".
S. Grumm. pag. 294.
Gruppe 46. p. Zeicben des bestimmten männlichen Artikels
im Singular „der". S. Cbamp. Gramm. §. 154. pag. 172 ff. kopt.
n, nc, ni, t^.
Gruppe 47. t a „ Well ". S. oben Gr. 5.
Gruppe 48. er-t'er-f kopt. THpq „ganz". Die glückliche
Gleichstellung des hieroglyphischeo er-t'er... mit koptischem tHp
verdanken wir Hrn. Birch.
Diese Gruppen von 43 — 48 lauten im Zusammenhange :
VII. „Und es zeigle sich ihm das ganze Land.'*
Die Gruppe 49 eher wird gewöhnlich, ausser der gebundenen
Papyrusrolle, durch eio Zeicbeo determinirt, welcbes wie de Roug^
bemerkt bat, einem Beine, in einer Falle gebalteo, äholich sieht,
IMit Recbt vergleicht dieser Gelehrte das Wort mit dem koptischen
«■i, •SI nehmen, ergreifen, hallen, haben. Vergl. Memoire p. 170.
Wir übersetzen das Wort „hallend".
Gruppe .^0 hek.u determinirt durch den gewaffneten Arm, dus
gewöhnliche Deutzeichen tbätiger kräftiger Handlungen. Man hat
dies Wort nicht ohne Grund durch Arbrii (wie z B. Birch, in
seinen beiden Abhandlungen über die statistische Tafel Tbutmeslll)
übersetzt, sich anlehnend an das koptische tain servus, famulus,
jueTfiioK servitium etc. Der Vogel seihst soll nach den Beobach¬
tungen meines verehrten Freundes , des Dr. und Naturforschers
Bilbarz in Kairo, ardea nyclicorax sein. Hieroglyphiscb lautet er
Bäk oderVak und gerade so nennen ibn noch heute die .4raber ^t. ,
Gruppe hl. sen. Nachgesetzter Possessiv-.4rtikel männlichen
Geschlechts im Plur. „ihr, ihre". S. Cbamp. Gramm, pag. 276.
Gruppe 52. m e h a kopt. Ai«.g implere , impleri , plenus esse.
Ich übersetze bis hierber von Gruppe 49 an:
VIII. „Leistend ihre Dienste in Fülle".
Gruppe 53. eme hac ha „ingleicherweise". S, Champollion
Gramm, p. 479 und de Roug^, Memoire p. 84.
Gruppe 54 char „bolteod , oehmeod". S. Gr. 49.
Gruppe 55 eher oder chel, koptisch tgtuA spolia.
'i08! ütMgsch , ägyplische Sludien.
Gruppe 56 6eb kopt. ni& omnis. S. Cliomp. Gramm, p. Sl'ilf.
Gruppe 57 oefer.u kopt. noqpe, noqpi utilia, boous.
Gruppe 58 oa. S. oben Gr. 8. ol, at tov, Trjf, ztöv.
Gruppe 59 to-meri - cbeb Name für Unter-Aegypten, wört¬
lich „das Land von Nord-Meri", der sich häufig in den inschriften
vorfindet. Vergl. de Roug6, Memoire pag. 117.
Wir erhalten aus der Verbindung der vorhergehenden Grup¬
pen den Satz:
IX. „Leistend (ihm als) Beute (Tribut) alles Gute was Unter-
Aegypten hervorbringt.
Gruppe 60 un. Siehe Gr. 3 „es war".
Gruppe 61 an. S. Gr. 4 „dass".
Gruppe 62 suteo „der König" (vergl. Gr. 15).
Gruppe 63 .4 p epi, Apopbis.
Gruppe 64 s. obeo ad 14 „mit Leben, Heil und Krafl".
Linie 3.
Gruppe 65 her oderhi, kopt. gi „auf, in". S. Cbampollion
Gramm. §. 298. p. 456 If. Ueber die Coostruction un-an .... hi
vergl. de Roug6, Memoire p. 117 „ötre .... dans Taction de..."
Gruppe 66 sehet. Dieses Verbum welcbes gewöhnlich durch
den Arm mit Waffe in der Hand determinirt wird, hat sicb im
Koptischen unter der Gestalt uje-r, uj4.r, ujmr treu erhalten. Es
bedeutet darin schneiden, abschneiden und in übertragenen Sinne
deciders, definire. In dieser letztgenannten Bedeutung muss auch
die bierogiyphische Form bier oufgefasst werden.
Gruppe 67 naf „ihm". S. Gruppe 45.
Gruppe 68 Sutecb. Eine besoodere Form des Sel Typhon.
Siebe Lipsius. über den ersten ägyptischen Götterkreis p. 48 ff,
Gruppe 69 em „zum". S. Gr. 26.
Gruppe 70 oeb „Herm". S, Gr, 13.
Bis hierher übersetzt lautet der lOte Satz:
X. „Ks war dass der König Apepi, mit Leben, Heil und Kraft,
sich erwählte den Göll Sulech zum Herrn.
Gruppe 71 au-f kopt. eqoi „er war". S, Cbamp, Gramm,
pag. 336.
Gruppe 72 tem „nichl" kopt. tju. S. de Roug6 Memoire
pag. 103 ff.
Gruppe 73 bek „Diener". Vergl. obeo Gruppe 50.
Gruppe 74 eo kopt. ii Zeicbeo des Geoitivs.
Gruppe 75 oeter kopt. noy-re, noy^ „Göll".
Gruppe 76 oeb kopt. mfe „jedes, omnis".
Gruppe 77 enti kopt. hre „welcher". S. Cbamp. Gramm.
§. 234. pag. 304 ff,
Gruppe 78 em „tn". S. Gr. 40.
Gruppe 79 p, Artikel „der". S. Gruppe 46.
Gruppe 80 ta „Land, Erde", j g 47 — 48.
Gruppe 81 er-t'er-f „ganz". , " "
Brugsch, ägyplische Sludien. 209
Wir erhalten den hesten Znsanimeuhang, nämlich:
XI. „Er dienele lieinem Golle, welcher im ganzen Lande war."
Hierauf folgt eine zerstörte Stelle , in welcher etwa 6 bis
Ö Zeichen weggenommen siud und es folgen dann die Gruppen
82, das gewöhnliche Determinativ des Zeitwortes „bauen".
S. Champollion Gramm, pag. 348.
Gruppe 83 „grosses Haus, Tempel". S. oben No. 41.
Gruppe 84 em „in, durch, mil". Vergl. Gr. 20.
Gruppe 85 beku „Werk, Arbeil". S. 50.
Gruppe 86 nef er „schön, gul". S. 57.
Gruppe 87 heh(ra) „langdauernd", S. Cbamp. Gramm, p. 513.
XII. ,)(er) baule (ihm, dem Sulech) einen Tempel in schöner
langdauernder Arbeil."
.Stellen wir diese bis hierher unternommene Analyse zu einem
vollständigen und gunzen Texte zusammen, so lesen wir aus
diesem altägyptischen Papyrus folgendeu Bericht heraus :
„Es geschah, dass das Land Aegypten in die Hände der Auf-
„ständiscben fiel, und niemand war König zur Zeit wo sich
„dies ereignete. ünd siehe es war der König Baskenen nur
„Regent von Ober-Aegypten. Die Aufständischen waren in
„Heliopolis und ihr Anführer Apepi in der Stadt Ha-uar. Das
„ganze Lund erschien vor ihm spendend, indem es volle Dienste
„leistete und ibm alle guten Erzeugnisse Unter-Aegyptens
„lieferte. Und der König Apepi erwählte sicb den Gott Sulech
„zum Herrn und er diente keinem anderen Gotte, welcher in
„Aegypten war .... er erbaute dem Sutecb einen Tempel in
„schöner, langdauernder Arbeit."
Welch' eine Fülle historischer Facta in diesen wenigen ein¬
leitenden Worten des altägyptischen Papyrus liegen , werde ich
durch folgende Bemerkungen näher beweisen.
Zunächst sehen wir Aegypten in zwei dynastische Reicbe ver¬
tbeilt, in ein Unter-ägyptisches und ein Ober-ägyptisches. Dort
herrscht ein König Apepi, hier ein König Raskenen. Der Name
des letztgenannten Königs giebt unserem Berichte einen festen
bistorischen Platz. In dem Grabe des Ahmes zu El Kab (s.. de
Rouge, Memoire) berichtet Ahmes, dass er aufgewachsen sei in
der F'estung Eileithyia, woselbst sein Vater das Amt eines Uau
des Königs Raskenen verwaltete (Lin. 4. de Rouge übersetzt rich¬
tig: „lorsque j'ai fait mes transformations dans la place d'Elitbyia
etait mon pere commandant (?) de navire du roi Raskenen —").
In der folgeoden Linie berichtet er dagegen, dass er, abwechselnd
mit seinem Vuter, Uau der Flotte unter König Ahmes gewesen
sei. Dass dieser Ahmes kein andrer als der erste König der
XVIII. Dynastie ist, beweisen die nachfolgenden Könige der In¬
schrift, welche bis Thutmes III. in ricbtiger Folge aufgeführt
werden. Mitbin ist Raskenen, der Vorgänger Ahmes, der letzte
König der vorhergehenden oberägyptischen Dynastie, deren Stel-
IX. Bd. 14
ilOl Urugsch, ägyplische Sludien.
lung in den Königslisten Manetho's bei den Auszüglern in nicht
geringe Unordnung gerathen ist. König Apepi, der unterägypti.
sehe Gegen-Herrscher, findet sicb sofort in den Listen wieder.
Beim Africanus ist A>fwßig der letzte König der XV. Dynastie
der Phönizischen Hirtenkönige, beim Josephus ( c. Apion. c. \\)
ist er der vierte der Hirtenkönige, welche .Mi Jahre lang in
Aegypten geherrscht hatten, beim Eusebius endlicb und dem Ar¬
menier ist er der letzte König der XVII. Dynastie. Diese .Angabe
stimint ausgezeichnet mit unserem hieratischen Papyrus , wonach
Apepi ein Zeitgenosse Kasfccncn's , des Vorgängers des ersten Königs
der XVIII. Dynastie ist. Da Raskenen ein oberägyptischer König
ist, so gehört er offenbar in die Eusebius'sche XVI. Dynastie vnn
5 tbebanischen Königen, die als Gegendynastie zu der XVIIten
aufgefasst werden muss, und daber beim Africanus nicht aufge¬
führt worden ist. Die sogenannte Hirten-Dynastie war die herr¬
schende, somit führt er sie uls Hauptdynastie auf, ohne der da¬
neben in Oberägypten gebietenden tbebanischen Herrscher zu ge¬
denken. Dass aber der Name des Königs Apepi keine phonetische
Variante des Namens Pepi ist, welchen ein König der 6ten Dy¬
nastie, der langlebende Phiöps beim Africanus, führt, wie Bunsen
geneigt ist zu glauben (vergl. Aegyptens Stelle in der Weltge¬
schichte Band II, i. S. 193) beweist die Gleichzeitigkeit unseres
Apepi mit jenem Raskenen, dessen chronologische Stellung in der
monumentalen Dynastien-Reihe gesichert ist.
Nach dem bekannten Berichte Manetho's über die Hyksoszeit,
welcher sich im Auszuge bei Josephus vorfindet fs. das Document
in dem Urkundenbuche im Anhange zu Bunsen's obenangeführtem
Werke III, 2. 8.42 ff.), kamen die Hyksos nacb Aegypteu, als
Amyntimaios Herrscher war. Sie eroberten Memphis, dort setzte
sich ibr erster König Salatis fest, um den Tribut von Ober- und
Unter-Aegypten in Empfang zu nebmen. Aus Furcht vor einem
Einfall der damals mächtigen Assyrer von Osten her, befestigte
er die nacb einer alten Göttergescbicbte Avaris genannte Stadt
im sethroitiscben Nomos. leb habe scbon weiter oben bemerkt
dass dies dieselbe Stadt ist als das oben erwäbnte Ha-uar,
wörtlich „die Beinsladl". Der Name ist ächt ägyptisch , kann also
nicht durch Vergleichung des ähnlich klingenden Wortes auf die
Abarim als die Stadt der Ebräer bezogen werden, wie Eieald und
nach ihm Lepsius (Chronologie der Aegypter p. 341) zu glauben
scheinen. Der Name der Stadt findet sich aucb sonst, mit dem
Bein, aher ohoe die phonetische Aussprache dabei, geschrieben.
Es ist dies die Variante weicbe sicb z. B. im Ei
Kab vorfindet. Cbampollion hatte diesen Städtenamen dnrch Tanis
übersetzt, verleitet durch eioe syoonyme altägyptische Bezeich¬
nung fdr Bein T'oN (vergl. de Roug^, Memoire p. Ift3). Auch
diese Variante bietet indess nur eioe Bezeichooog für deo über-
Brugsch, ägyptische Studien. 211
lieferten Namen von Avaris dar. Darnacli muss der Text der
Insebrift von El Kab verändert gelesen werden. Ahmes erzäblt
in der 9ten Linie: un-an-tu-hi eher „es fand ein Kampf statt"
ber oder bi man „zu Wasser" em-p e-t'et-ku mere „in den
Gewässern von Pet'etku" oder, betrachtet man pe als Artikel „von
3'etftu" (Zetku) en ha-uar „von Avaris". Ahmes zeichnet
sicb bierbei durcb seine Tapferkeit aus und erhält vom König
„das goldene Halsband für Tapferkeit", wie es wörtlicb in dem
Texte (Lin. 10) beisst. Es entspinnt sich zum zweitenmale ein
Kampf an demselben Platze (lin. 10—11), Ahmes zeiebnet sich
wiederum durcb seine Tapferkeit aus. Er wird in derselben
Weise belohnt und nimmt dann, nach einem Zwischenkämpfe,
Tbeil an der Eroberung von Avaris (hak Ha-uar lin. 14).
Diese Begebenheit trug sicb zu im III. Jabre der Regierung
Ahmes, des ersten Königs der XVIII. Dynustie. Dieses Datum
lautet bei Cbampollion im Jabre VI , in welchem der König im
Lande Scha-ri-he-na , oder der Ebene von Sarau, jSlai , in Palä¬
stina, weilt. Ich habe wäbrend meiner Anwesenheit in El Kab
das Deokmal genau untersucbt und das Datum io folgeoder Weise
verzeichoet vorgefuodeo 'jj*']^' Zuoäcbst ist es auffallend, dass
die oberen 3 Striche, von denen der erste bei weitem stärker und
schärfer eingemeisselt ist als seine beiden Nachbarn , kleiner sind
als die darunter befindlichen 3 anderen. Eine geonue Prüfung
überzeugte mich bald, dass der erste kleine Stricb zu dem ( hinter
dem Zeichen für Jahr gehört, wie dies in vielen Inschriften der
Fall ist. Das ächte Datum bilden die 3 untern Striche. Die
beiden übrigen scheinen mir ein Zusatz Wände bekritzelnder Rei¬
senden zu sein. Spätere in wissenschaftlichen Zwecken reiseode
Personen werden dieselbe Beobachtung machen könoeo. Somit
stände die Eroberong von Avaris im Jahre III der Regierong des
Königs Ahmes ols beendet fest. Nacb Manetho wäre es Thut¬
mes III. geweseo, welcher Avaris eingenommeo hätte, was aber
io vollkommeoem Widersprucb zu diesem höchst wichtigen Monu¬
mente stebt. In der Iftten Linie derselben Insebrift wird der
Zug des Königs Ahmes nnch dem Süden ongeführt und dieser
mit der Formel eingeleitet: ch-er em-cbet „nachdem" ( s. de
Rouge, Memoire pag. 171, wo der ganze Passus übersetzt ist),
seraa-en-bon-ef „veroicbtet hatte Seioe Majestät" —
MeNA.r „die Meoa"
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212' Brugsch, ägyplische Sludien.
Das Wort mena ist im Koptisclien erhalten, hierin hedeutet
xioone, Aioiii, *)i«.a.ni, pascere, und jus.« in der Zusammen¬
setzung, wie in jun).ii-fc*.cijiui Ziegenhirt, jui*.n-(?'i.i»o'ifA Kameel-
hirt u. s. w. Uirl. Ueber die Lautung der zweiten Gruppe steht
nicbts fest, da su viel ich weiss phonetiselie Varianten fehlen.
Nur so viel lebren die Texte, dass jenes Land eine östliche, an
Aegypten stossende Gegend bezeichnet. In Philä habe ich eine
mit demselben Zeichen geschriebene Göttin entdeckt, welche du¬
selbst neb pun „die Herrin von Pun" d. i. Phönizien heisst.
Mit demselben Lande wird aber andrerseits die Göttin Nebtbi-
Nephthys in Beziehung gesetzt; so verspricht in einer philänsi-
schen Inschrift diese Göttin dem opfernden Pharao: ti-a nak
pun „ich gebe dir das Land Pun". Nach Plutareh (in der Ab¬
handlung über Isis und Osiris ed. Parthey pag. 66) sollen die
Aegypter „ Neplitbys den äussersten begränzendcn , das Meer be¬
rührenden Theil der Erde nennen ," wober sie auch den Beinamen
die „Aeusserste" habe. Auch dies spräche für die Ansicht, in
jenem zweifelhaften hieroglypbiscben Zeichen einen Ausdruck für
die am Mittelmeer gelegenen Küstentbeile Aegyptens und des
angränzenden Palästina zu vermuthen, welche ja nacb alter, selbst
biblisclier Ueberlieferung als die Sitze phönizischer Stämme gal¬
ten. Nach Manetho waren die Hyksos-Dynastien phönizischen
Ursprunges, ein neuer Beweis für die Ricbtigkeit unserer An¬
nahme.
Nach dem hieratischen Papyrus führte König Apepi-Apophis
in Ha-uar • Avaris ausscbliesslich den Cult des Gottes Sulech ein,
einer besonderen Form des Typbon , die zwar den Aegyptern der
ältesten Zeiten nicht unbekannt war, aber doch wohl aus Asien
in Aegypten eingewandert sein mochte. Noch in der i9ten Dy¬
nastie finden wir den Cult dieses Gottes in Avaris erwähnt. Auf
der kolossalen Statue Ramses II. des ersten Köuigs der XIX.
Dynastie im Museum zu Berlin befindet sich um unteren Rande
eine Inschrift jüngerer Zeit, worin der König Maineplah Holep-
hima den Titel führt „von Sulech, dem Herrn von .Avaris geliebl"
(8. Taf. IV. no. 25) sutecb neb Ha-uar meri.
Ich breche hiermit meine Bemerkungen über diesen höchst
wichtigen Text ab, an den sicb die bedeutendsten historischen
Schlüsse knüpfen werden. Den übrigen Theil des Papyrustextes
in einer Uebersetzung zu liefern, verhindert micb die Mittheilung
d%s Herrn de Roug^, dass dieser Text von ibm in Bälde in einer
genauen Umscbreibung und Analyse der Akademie in Paris vor¬
gelegt werden wird. Gedulden wir uns bis zum Erscbeinen dieser
gewiss höchst wichtigen und interessanten Arbeit, welche aus
einem langen und genauen Studium dieses Textes hervorgehend
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Brugsch, ägyplüche Studien. 213
gewiss gründlicher und hesser den Nachweis der historischen
Wichtiglteit desselben liefern wird als ich es selber, ougenblick-
licb mit anderen Arbeiten meiner Reise-Mauuscripte beschäftigt,
für jetzt zu thun im Stande war. Jedenfalls wollte icb unseren
deutscben Orientalisten und Geschichtsforschern die neue Quelle
folgereicher Untersuchungen fdr die ägyptische Geschichte nicht
voreotbalteo, uod domit glaube ich meiner Pflicht Genüge geleistet
zu haben. Andeutungsweise bemerke ich nur, dass im Verlaufe
jenes Textes voo eioer Gesandtschaft die Rede ist, welche der
König Apepi zum Raskenen nach Oberägypten sendet. Die Bot¬
schaft, weicbe jeoer diesem mittbeilt, ist hochmüthig und listig,
dennoch bescbliesst fias/tenen zu ootworten em nefer em ra pu
bau „mit gutem auf diesen schlechten Mund" ( S. III. Lin. 3).
Hierauf folgen nocb die Worte „und es sendete König Apepi zum"
mit welchen, mitten auf der dritten Seite, der Text abbricht und
merkwürdig genug, ein ganz ooderer, ober voo derselben Hood-
schrift herrührender folgt. Dieser beginnt die vierte Zeile mit
den Worten: „Dies isl der Anfang des Buches, welches verfassi ist
von dem Schreiber Pentaur im Jahre 10, tm J»fono( Choiak ... tm
Hause Ramses Meri-Amun, mit Leben, Heil und Krafl (vergl. auch
Lepsius, Chronologie d. Aegypt. p. 53. Anmerk. I). Im Verlauf
des Textes wird über auch der Nachfolger Ramses IL König
Meneplah (um 1300) erwähnt, so dass offenbar die Abfassung des
Papyrus in dessen Zeit zu setzen ist, wenigstens nicbt vor sein
lOtes Regierungsjahr. Ein zweiter Schreiber, welcber neben
Pentaur genannt wird, führt einen hohen Titel. Er heisst: „Ober¬
ster Bewabrer der Bücher Amenemap (t) vom königlichen Colle¬
gium der Hierogrammateo".
Schliesslich erwähoe ich , doss Lepsius in der Chronologie
(pug. 53) dieses ersten von mir besproebenen Abschnittes des
Papyrus Sallier gedenkt, „welcher voo zwei Königen aus dem
Eode der Hyksoszeit baodelt". Es scbeint aber als habe er den
Zusammenhang des Textes und das Verhältniss beider Könige zu
einander nicht gekannt, denn wiewohl er deo Köoig Ra-skenen
wahrscheialich für den uomittelbareo Vorgänger des Aahmes hält,
so soll Apepi docb „durchous nicbts mit dem Hirteoköoige Apophis
zu thun haben". Allein wer hat Recht , der altägyptische Papyrus
aus dem fünfzehnten Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung oder
der verdorbene Auszug Maoetho's? Jener stürzt jedes System,
welches ooch diesem in Bezug auf die Hyksoszeit gebaat worden
ist. Jedoch fallen Systeme zum Opfer, wenn nur das Liebt der
Wahrheit triumphirend emporleuchtet I
214
Notizen, Correspondenzen und Vermischtes.
Ueber den „Zweihörnigen^^ des Koran.
Von Ci. n. Redslob
(Vgl. Bd. VTII, S. 442 - 450.)
Die l'otersuchnag , wer der durch den Koran in die arabische Literatur eiogerdbrte nnd von den spätern arabischen Schriftstellern meistens mit Alex¬
ander d. Gr. identificirte Zweihörnige oder (wie wir der Kürze halber nach Analogie der Wörter E i n h o rn , Langbein u.a. sagen wollen) Zwei¬
horn sey, moss offenbar, wie jede andere Untersnchnqg dieser Art, wenn sie erschöpfend seyn soll , eine doppelte Seite haben , eine reale und eine sprachliche. Sie mass nämlicb ans dem Inhalte des koranitchen Zweihorns¬
berichtes die Persoa za bestimmen suchen , von welcher die berichteten That¬
sachea wirklich gellen, und wenn sie diese Person aufgezeigt hat, dureh passende Erklärung des Namens nachweisen, wie dieselbe zu diesem ihrem IVamen gekommen sey. Es leachtet auch ein, dass das eigentlich Beweisende einer solchen Untersuchung streng genommen nur in ihrem sachlichen, nicht im sprachlicheo Theile liegt; denn offenbar erst dann, wenn auf sachlichem
Wege ermitteil isl, welche bestimmte Person Zweihorn ist, kann die
Frage aufgenommen und gelöst werden, wie diese bestimmte Person zu dem ihr beigelegten Namen gekommen sey.
Die sachliche Seit£ der Unlersuchung iiber den koraniscben Zweiborn enthüll aber zwei Momente : t) die unserm Helden zugeschriebenen Heeresziige nach Westen nad Osten und die hierauf von ihm ausgeführle Errichtung eines Walles gegen Gog und Magog, 2) den ibm beigelegten prophetischen oder propheteaartigen Charakter.
Belraehlen wir die Gründe, aus welchen di« spütern arabischen Schrifl¬
steller sich rdr oder gegen die Idealität Zweihorns mit Alexander eotschei- 4eB, so ist es anleugbar , dass diejenigen, welche das Erslere thuo, sofern si« nicht einrach der Autorität ihrer Vorgänger folgen, sich lediglich an die dem Zweihorn zagesehriebenen Heeresziige nach Westen und Osten halten und tie als genügend belraehtea, un den Zweihern zum Alexander zu stempeln, die Erbauung des Walles gegen Gog und Magog aber dabei mit in den Kauf nehmen. Diejenigen dagegen, welche die Identität leugnen (unler denen sicb gerade die krilischen Köpfe befinden), wen immer mit Zweihorn zu identi¬
ficiren sie genfigl seyn mögen, leugnen sie ebenfalls nur darum, weil sie, i) Vorgetragen bei der Generalversammlung in Allenburg. D. Red.