Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 44⏐⏐31. Oktober 2008 A2345
G E L D A N L A G E
se ganz Schlaue drunter, und einige wenige Unfähige gibt es allerorten.
Die unbestrittene Tatsache, dass diese Leute wahrhaftig im großen Schnitt ihre Indices nicht schlagen, hängt ein- zig damit zusammen, dass die fonds- immanenten Kosten (fixe Aufwen- dungen, Wertpapierspesen, hohe Umschichtungszahlen) dermaßen hoch sind, dass es dem zuständigen Manager fast unmöglich ist, den zu- gehörigen Index zu schlagen; von ein paar wenigen einmal abgesehen (de- ren Namen im Übrigen in der nächs- ten Beobachtungsrunde durchaus wechseln können).
Wenn dem so ist, muss eben ein neues Produkt her, dachten sich wohl findige Bankmanager. Kunden, die darauf fliegen, wird es ja dann wohl auch geben. Und so kam es, wie es kommen musste, die Geburtsstunde der Exchanche Traded Funds (ETF) war gekommen. Dabei handelt es sich um passiv – also gar nicht – gemanag- te Fonds, die einen Index eins zu eins
abbilden und mit Gebühren zwischen 0,1 und einem Prozent ganz wenig kosten. Und siehe da, ETF wurden zu einem richtigen Renner. Allein im zweiten Quartal dieses Jahres wurden in Europa ETF für 100 Milliarden verkauft, und wen wundert’s, nahezu 40 Prozent in Deutschland.
Bevor ETF als mögliche Wun- derwaffe hoch gelobt, als Heilmittel für alles und jedes beschworen wer- den, gilt es doch, einen Augenblick innezuhalten und den Kern dieses Produkts auszuleuchten. Zunächst einmal sind ETF niemals perfor- manceorientiert, da sie eben ledig- lich einen Index passgenau nachbil- den. Fällt dieser, fällt der ETF, steigt dieser, steigt der ETF im exakt glei- chen Verhältnis, was nichts anderes bedeutet, als dass die Fußkranken (eines Index) mit durchgeschleppt werden. Ist das wirklich so aufre- gend? Dividenden erhält im Übri- gen in aller Regel nicht der Kunde, sondern der ETF-Initiator.
So toll ist das Geschäft also nicht.
Ein durchschnittliches Produkt, und mehr ist ein ETF nicht, wird nicht dadurch besser, dass es möglicher- weise besser ist als ein normal ge-
managter Fonds. I
V
on 1 000 Fondsmanagern schlagen 900 den Index nicht.So oder ähnlich steht es seit Jahren in den Medien, und wir nehmen das na- hezu gottergeben hin. Sind die Jungs dort alle zu doof, eine vernünftige Performance zu erwirtschaften, oder warum in aller Welt soll es nur einer handverlesenen Schar von Spitzen- bankern vorbehalten sein, besser als irgendeine Messlatte namens DAX, STOXX oder Dow Jones zu sein?
Natürlich sind Fondsmanager kei- ne Horde von unfähigen Depot- fummlern, denen sonst im Leben nichts zuzutrauen ist. Da sind teilwei- BÖRSEBIUS
Mit ETF alle Sorgen los?
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Wie an jedem 1. Samstag des Monats können Sie auch am 1. November 2008 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen (02 21/98 54 80-17). Die kostenlose Telefonberatung ist ein Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.