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elbst im Grabe konnte die alten Ägypter nichts erschüttern, wurde ih- nen doch – wenigstens den Wohlhabenden unter ihnen – nebst noch lebendem Gesin- de auch Rasierzeug in die py- ramidale Grabkammer ge- legt, auf daß sie immer schön rasiert im Jenseits wandeln konnten. Nicht überliefert ist allerdings, ob die Geister der Pharaonen selbst Hand an- legten, oder das Einseifen dem dienstbaren Personal überließen.Wer sich heute über den Löffel barbieren lassen will, hat es ungleich schwerer. Da müßte er, um sicher rasiert zu werden, schon wilde Spekula- tionen bemühen und heiße Aktienkandidaten kaufen wie beispielsweise Bremer Vulkan, Barmag, eventuell Linotype.
Bei Fokker klappte es da- gegen schon ganz prima. Mit
der Verkündung des Kon- kursantrages muß jetzt jeder- mann klar sein, daß nicht nur die Aktienbesitzer, sondern
auch die Eigner von Fokker- Anleihen auf einem Haufen wertloser Wertpapiere sitzen.
Da haben sich nun alle Inve- storen kräftig geschnitten, die im Vertrauen auf eine Patro- natserklärung der Konzern- mutter Daimler die Aktien oder Anleihen noch kauften, als der Bart längst ab war.
Da mag sich so mancher entnervt gedacht haben, wie schön es doch wäre, Wertpa- piere zu besitzen, bei denen es sowas wie eine Substanz-
garantie gibt. Und genau das bieten auch einige Fonds- gesellschaften. Die zur Com- merzbank gehörende Luxem-
burger A.L.S.A. erzielte mit dem A.L.S.A.-System D3/
2000 einen Riesenerfolg und sammelte bei den Anlegern die enorme Summe von 850 Millionen Mark ein. Von die- sem Erfolg beflügelt, legten die Fondsmanager in diesen Tagen einen zweiten Garan- tiefonds auf, den A.L.S.A.
D4/2000. Auch die Deutsche- Bank-Tochter DWS findet mittlerweile an solchen Ga- rantiefonds mehr Gefallen und bietet gleich drei Fonds
von der Sorte an: je einen für die deutsche, die französische und die japanische Börse.
Das Prinzip bei diesen Konstruktionen ist am Bei- spiel der DWS-Fonds schnell erzählt. Alle drei Fonds ga- rantieren den Kapitalerhalt bis zum Ende der Laufzeit am 30. September 1999. An- leger erleiden also schlimm- stenfalls einen Verlust in Höhe des dreiprozentigen Ausgabeaufschlags. An Ak- tienkurssteigerungen sind sie aber lediglich mit einer Quote von 50 bis 60 Prozent beteiligt. Aber was sich auf den ersten Blick so gut liest, ist in Wahrheit nicht das Gelbe vom Ei. Mit einer simplen Bundesanleihe und dem Kauf von Indexoptions- scheinen läßt sich eine deut- lich bessere Rendite erzielen.
Den guten Schnitt kann man dann wenigstens selber machen. Börsebius
[52] Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 13, 29. März 1996
S C H L U S S P U N K T
Börsebius über Garantiefonds
Unsauberer Schnitt
Post Scriptum
l Frau Hubmann aus Köln sollte an der Band- scheibe operiert werden.
Die Schwester schob das Bett auf den Gang. Da sie noch etwas vergessen hatte, lief sie nochmals zurück. Leider vergaß sie auch, das Bett von Frau Hubmann zu arretieren.
Der Flur war etwas ab- schüssig, das Bett kam plötzlich in Fahrt, wurde immer schneller, Frau Hubmann schrie auf, das Bett fuhr weiter und krachte am Ende des Flurs gegen die Mauer.
Zur Verblüffung der Ärzte war der Aufprall Frau H.
gut bekommen: Sie wurde derart zusammenge- staucht, daß die Band- scheiben wieder dort saßen, wo sie hingehör- ten. Die Operation erwies sich als überflüssig . . .
l Auf einer Party in San Francisco ließ eine Frau gedankenlos die Haarspraydose in die Toi-
lette fallen. Der nächste Benutzer war ein Mann.
Er wurde, als die Dose plötzlich explodierte, hoch- geschleudert und fiel in die Badewanne. Der Mann mußte leichtverletzt ins Krankenhaus. Auf der Bah- re erzählte er den Kranken- trägern von seinem Unfall, und vor lauter Lachen ließ einer die Trage los. Dabei brach sich der Patient den Hüftknochen.
l Die Geschichte, die der 29 Jahre alte Mark Parker aus Minden im US-Bundesstaat Louisiana bei seiner Einlieferung ins Krankenhaus erzähl-te, klingt wie schieres Angler- latein, aber Parker schwört, alles habe sich so zugetragen: Er wurde von einer Schlange gebissen, die in einem kurz zuvor ge- fangenen Fisch steckte.
Der junge Mann hatte den zehn Pfund schweren Barsch nach Hause getra- gen, ohne etwas von des-
sen letzter Beute zu ah- nen. Als er in seiner Küche dem Fisch ins Maul griff, um den Haken zu ent- fernen, biß die Schlange, die dem Fisch noch im Schlund steckte. Ein Freund half ihm, das 30 Zentimeter lange Tier, eine giftige Wasser-Mokassin- Schlange, zu töten, und fuhr ihn anschließend ins Krankenhaus.
l Ein Bankangestell- ter aus Plainsboro ver- klagte seinen Arzt, weil der ihm bei einer Fußope- ration nebenbei einen ein- gewachsenen Zehennagel entfernt hatte. „Ich wollte den Nagel behalten“, sag- te der Patient vor Gericht.
Er bekam 200 000 DM Schmerzensgeld von dem Haftpflichtversicherer des Arztes.
l In einer Entbin- dungsstation wurde eine Mutter mit einem blauen Kontrastmittel gespritzt.
Als das Baby später gebo- ren wurde, sah es bläulich aus. „Wie eine Smurfet-
te“, sagte der Arzt. Das sind elfenhafte Wesen, die im US-Fernsehen ihr Unwesen treiben. Die Mutter klagte gegen den Arzt und bekam eine er- kleckliche Geldsumme zu- gesprochen.
l 2,7 Millionen Dollar erhielt eine Frau, die in ei- nem Imbißladen einen Pa- pierbecher mit Kaffee ge- kauft hatte. Sie klemmte im Auto den Becher zwi- schen die Beine und ver- brühte sich, als der Kaffee überschwappte. Die Im- bißkette hatte angeblich heißeren Kaffee als die Konkurrenz ausgeschenkt, ohne ihre Kunden zu infor- mieren.
l Zwei Polizisten ver- klagten den Koch einer Raststätte, weil er ihre Sandwiches mit scharfer Tabascosoße getränkt hatte. Das war „ein tätli- cher Angriff“, weil sich die beiden den Mund ver- brannt hatten. Die Jury wies indes allerdings die
Klage ab. BE