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Archiv "Börsebius: So geht Bank heute" (05.03.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 9

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5. März 2010 A 405 BÖRSEBIUS

So geht Bank heute

W

er eine Bank ausraubt, scha- det seinem Leumund (und kommt in den Knast), wer eine gründet, tut dies frei nach Bertolt Brecht eben nicht, sondern gehöre zu den oberen Zehntausend. Ob das heute immer noch so ist, wage ich doch zu bezweifeln.

Was aber hat zu geschehen, wenn der Ruf einer Bank so nach- haltig demoliert ist, dass kaum je- mand noch Geschäfte mit dem Geldhaus machen möchte? Ganz einfach, ein neuer Name muss her, ein paar Millionen in eine geniale Werbekampagne gesteckt und schon läuft die Chose wieder. So geschehen bei der ehemaligen Citi- bank, vielen Lesern als eifriger Lehman-Brothers-Produktverkäufer und anderer Sprengbomben ein- schlägig bekannt. Streiche „Citi- bank“, setze „Targobank“, inszenie- re monatelang den eingängigen wie geheimnisvollen Slogan „So geht Bank heute“, und alles ist in Butter.

Wie Bank heute wirklich geht, zeigen indes die aktuellen Zahlen der Commerzbank AG und der ver- haltene Ausblick für dieses Jahr.

Das Zahlenwerk lässt nur einen Schluss zu: schlimm, schlimm, schlimm. Der Verlust für 2009 be- läuft sich auf 4,5 Milliarden Euro, erst im Jahr 2011 soll wieder ein Gewinn möglich sein. Über die Aussichten in diesem Jahr mag kei- ner so recht reden, aber es wären doch eher Verluste zu erwarten.

Nur mal so nebenbei: Der Nach- bar Deutsche Bank hat letztes Jahr fünf Milliarden Euro verdient.

Bitte, ich will die Bank nicht schlechter reden, als sie ohnehin da- steht. Aber wenn der Boss des Hau- ses, Martin Blessing, sich hinstellt und für das laufende Jahr nur dann einen Gewinn als möglich ansieht, wenn sich Finanzmärkte und Wirt- schaft „sehr positiv“ entwickeln, dann lässt das schon tief blicken.

Kurzum: Das ist – verklausuliert –

nichts anderes als die Ankündigung eines weiteren herben Verlusts für 2010. Für den Aktienkurs dürfte das sicher keine guten Folgen haben.

Nun könnten die Commerzbank- zahlen auch einen Zweck bereits erfüllt haben, eben den, in den kri- tischen Fokus eines Kolumnisten geraten zu sein, um die Leser mit seiner Meinung zu erhellen.

Aber das ist es nicht allein. Ein genauerer Blick in das Zahlenwerk zeigt unversehens eine möglicher- weise dramatische Konstellation.

Die Commerzbank hat ein erhebli- ches Griechenland-Risiko in ihren Büchern stehen. Wird die Tochter Deutsche Schiffsbank mitgerech- net, beläuft sich die unsichere Charge auf gut acht Milliarden Euro.

Und damit sind wir – Aktionär oder nicht – mittendrin im Thema und voll betroffen. Der Staat als Großaktionär wird schon dafür sor- gen, genauer sorgen müssen, dass dieser horrible Posten nicht durch- knallt. Wird aus der viertelstaatli- chen Bank noch eine halbstaatli- che? Am Ende bezahlen wir Steuer- zahler wieder einmal die Groß- mannssucht eines Geldinstituts.

Wohl bekomm’s. ■

G E L D A N L A G E

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