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Archiv "Börsebius über die Deutsche Bank: Keine Peanuts" (15.07.1996)

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D

a wußten dieser Tage et- liche Journalisten in Frankfurt nicht, ob sie sich verhört hatten oder ob sie gar phantasiert haben könnten, so Ungeheuerliches kam ihnen zu Ohren.

Vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirt- schaftsjournalisten ließ ein Vorstandsmitglied der Deut- schen Bank AG, Dr. Jürgen Krumnow, einen unerhörten Satz vom Stapel. Ja, man erwäge durchaus, den indu- striellen Beteiligungsbesitz beim Branchenprimus zu re- duzieren.

Dividenden- Misere

Krumnow präzisierte dann auch noch, welche Kan- didaten er vor allem im Auge hatte, KHD sowieso, was man ja gut verstehen kann, aber wer will die schon ha-

ben? Daneben nannte der Banker aber auch Holzmann und, zum nicht gelinden Er- staunen der Anwesenden, Daimler-Benz.

Es mache einfach keinen Spaß mehr, sich an industriel- le Beteiligungen zu binden, meinte der Deutschbanker, und da hat er natürlich ange- sichts der Dividendenmisere bei Daimler und aufgrund der verschleuderten Ret- tungsmilliarden bei KHD durchaus recht.

Im übrigen hat man auch in Frankfurt durchaus erkannt, daß die diversen Rettungsaktionen bei der Metallgesellschaft und bei KHD der Deutschen Bank eben nicht die erhofften

Imagegewinne einbrachten.

Dementsprechend angesäu- ert scheint sich der Vorstand zukünftig auf gewinnträch- tigere Geschäfte stürzen zu wollen, die da lauten: In- vestmentbanking und In- vestmentmanagement, vor allem in Asien und Nord- amerika.

„Noch nicht spruchreif“

Es ist klar, daß hier nicht von Peanuts die Rede ist.

Man muß sich, um die Di- mensionen zu vergegenwärti- gen, klarmachen, daß der in- dustrielle Beteiligungsbesitz der Deutschen Bank an der

Börse mit einem Kurswert von 24 Milliarden Mark be- wertet wird. Noch . . .

Die Äußerung also, den Anteilsbesitz reduzieren und sich en masse auch von deut- schen Industrieperlen tren- nen zu wollen, mußte an den Finanzmärkten zwangsläufig zu Irritationen führen, sprich Kursverlusten. So nahm es denn auch kein wunder, daß die Deutsche Bank flugs ihr eigenes Vorstandsmitglied am vergangenen Donnerstag zurückpfiff. Das Haus habe gar keine aktuellen Daimler- Pläne, und überhaupt sei Konkretes noch gar nicht spruchreif. Die Antwort hör’

ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Soll erst mal Gras über die Sache wachsen, oder hat die Deutsche Bank plötz- lich wieder so viel Vertrauen in besagte Unternehmen ge- faßt? Hätte ich jetzt eine Nachtigall zur Hand, hörte ich mehr. Börsebius

[40] Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 28–29, 15. Juli 1996

S C H L U S S P U N K T

Post Scriptum

Leicht ist es, auf die Ärzte zu schimpfen, Auf Tropfen, Tabletten und das Impfen Solange mein Freund, und bedenke die Frist,

Du frisch noch bei voller Gesundheit bist.

Mitleid zeigen, das ist wichtig, Mit Leid leiden selten richtig, Schlägt den Ärzten aufs Gemüt, Mindert ihren Appetit,

Und verfälscht noch nebenbei Ihre Diagnosterei.

Novembernebel stört mich nicht, Und doch ist es geschehn, Die Grippe kam, sie hatte schlicht Die Impfung überseh’n.

Oftmals wird ein Simulant

Im Krankheitsfall nicht ernst genommen, So ist schon mancher, wie bekannt, Durch Schwindelsüchte umgekommen.

Pillen zahlt ja mittels Masse Heutzutage meist die Kasse.

Und sie wirken neu und neuer, Noch viel besser, wenn sie teuer, So erklärt man gern und weise Uns die Apothekenpreise.

Quatsche deinen Arzt nicht an, Falls er dir im Park begegnet, Was soll er tun, der gute Mann. . . Machst du dich frei, auch wenn es regnet?

Ruhig lernen, Leiden zu ertragen, Einen Anfang neu zu wagen,

Denn Geduld macht nur auf Dauer einen Sinn,

Der Wille zeigt mir dann schon, wer ich wirklich bin.

Sein Unwohlsein erkennt man klar, Erst an den Augen, dann am Haar.

Auch die Zunge ist sehr wichtig, ist sie o. k., ist alles richtig.

Tu deine Pflicht als alter Mann, Und halt ihn mal zur Probe dran, Und laß nicht gleich den Doktor holen, Vielleicht ein Callgirl, Gott befohlen, Oder greif zum Telefon,

Ganz heimlich als Erotikclown.

Übt der Arzt einmal Kritik Am Patienten, der zu dick, Wird der böse und dann bockt er, Wechselt lieber seinen Doktor,

Anstatt tapfer, klug und weise Seine falsche Lebensweise.

Vieles heilt von ganz alleine, Oft auch trotz der Arzenei, Eine Krankheit ist ja keine Ohne Pillenschluckerei.

Wenn dich eine Krankheit plagt, Müssen sich die andern regen.

Auch, wenn dir das nicht behagt, Gesundheit mußt du selber pflegen!

Das ist leichter und macht Spaß, Nur leider, wann begreifst du das?

XYEs ist bekannt seit langem schon, Das X kommt vor dem Ypsilon.

Es macht nur leider mancher Tor X für ein U dem Doktor vor.

Nur damit schädigt unbedingt er bloß sich selber, wenn’s gelingt.

Zittern Ängste durch das Flechtwerk der Neurone,

Helfen Pillen meinem angetrübten Sinn, Sie erreichen aber nur die Ganglione, Nie die Stellen, wo ich wirklich bin.

Dr. med. Friedrich Schmidt

Nicht immer ernst zu nehmende Ratschläge von A bis Z Börsebius über die Deutsche Bank

Keine Peanuts

Fortsetzung aus Heft 27

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