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Burger, H. (1949). Einfluß der Herkunft des Samens auf die Eigenschaften der forstlichen Holzgewächse. VII. Mitteilung. Die Eiche. In H. Burger (Ed.), Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt für das Forstliche Versuchswesen: Vol. 26/1. Mitteilungen der

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Einflu.6 der Herkunft des Samens auf die Eigenschaften der forstlichen Holzgewächse

VII. Mitteilung

DIE EICHE

Von Hans Burger

Einleitung

M. Kien i t z hat schon 1877 mit 57 Stieleichensorten und 8 Traubeneichensorten einen Provenienzversuch angelegt. Er berichtete schon 1879 über die. Ergebnisse des ersten Jahres. Er fand bei den Eichen verschiedener Herkunft Unterschiede in der Keimung und bezüglich der Blattverfärbung und dem Blattfall im Herbst.

A. C i e s 1 a r baute 1903 im Wienerwald 23 Stieleichensorten an, gab aber die Er- gebnisse der Messungen und Beobachtungen erst 1923 bekannt , nachdem bereits H a u c h und B u r g e r über gewisse Versuche berichtet hatten. H a u c h verfolgte besonders den Meltaubefall bei Eichen verschiedener Herkunft, allerdings, ohne stets genau Stiel- und Traubeneichen auseinanderzuhalten. Burg er zeigte eindeutig, daß man bei allen diesen Fragen Stiel- und Traubeneichen gesondert betrachten muß.

Ci es 1 a r stellte fest, daß auf günstigem Anbau-Standort die N~chkommen rasch- wachsender Rassen raschwüchsig sind, während Nachkommen von Eichen vom nörd- lichen Rand des Verbreitungsgebietes langsamen Wuchs zeigen. ~her auch die Eichen aus zu milden südlichen Lagen haben sich im Wienerwald nicht bewährt; sie trieben zu früh und litten infolgedessen stärker unter Spätfrösten als spättreibende Eichen, ' insbesondere die von Schweden. Die Eichen von kontinentalen Standorten verfärbten sich im Herbst früher als die von ozeanischen.

Im Jahr 1932 veröffentlichte A. 0 p p er man n seine wertvolle Arbeit: «Egens Traeformer og Racer». Er zeigte einmal die großartige Mannigfaltigkeit der Eichen- formen in Dänemark. Sodann berichtete er über die Ergebnisse der 1911 angelegten Provenienzversuche: 1. Die Nachkommen von guten Beständen ·wiesen meistens genü- gend gute Formen auf, oft aber doch auch reichlich schlechte. 2. Von schönen Mutter- bäumen gab es fast immer schöne Nachkommen, aber Ausnahmen bestätigten die Regel.

3. Die Nachkommen von schlecht geformten Beständen zeigten teils allgemein schlechte Formen, teilweise enthielten sie noch so viele gute Pflanzen, daß bei richtiger Auslese noch brauchbare Bestände entstanden wären. 4. Die Nachkommen von schlechte~ Ein- 59

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zelbäumen waren sehr verschiedenartig, teils buschig, teils gabelig, teils nur kurzstäm- mig oder breitastig, meistens also irgendwie schlechtformig. 5. Nachkommen von Eichenkratten, die durch äußere Umstände deformiert worden sind, ergaben oft gute Bestände.

Unsere Versuchsanstalt begann, angeregt durch A. Eng 1 er, im Jahr 1912 mit dem Anbau von Eichen verschiedener Herkunft und hat diesen bis in die neuere Zeit fort- gesetzt. Der Verfasser hat insbesondere über die Ergebnisse berichtet: 1921, « Ueber morphologische und biologische Eigenschaften der Stiel- und Traubeneichen». 1926,

«Ueber das Höhenwachstum verschiedener Holzarten». 1930, «Holzarten auf verschie- denen Bodenarten». 1944, « Ueber die künstliche Begründung von Eichenbeständen».

B u r g er konnte dabei immer wieder feststellen, daß sich Stiel- und Traubeneichen ungefähr gleicher Herkunft verschieden verhalten bezüglich des Austreibens, der Johannistriebbildung, der Blattverfärbung, des Blattfalles, des Zuwachses, der Schaft- formen usw. Er machte aber auch darauf aufmerksam,daß bei dem großen Verbreitungs- gebiet der Stieleiche zwischen R~ssen vom südlichen Verbreitungsrand und solchen aus Schweden z. B. größere Unterschiede im biologischen Verhalten bestehen können, als zwischen Stiel- und Traubeneichen ungefähr gleicher Htrkunft. Er wies ferner in einem Aufsatz «Der Kleinstandort beim Eichenanbau», Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 1947, darauf hin, daß örtliche Standortsverschiedenheiten das Austreiben und die Blattverfärbung und damit auch die Frostschäden und Schaftformen ganz wesentlich beeinflussen können.

Da in neuerer Zeit der Eichennachzucht in der Schweiz eine erfreuliche Aufmerk- samkeit geschenkt wird, wobei aber. leider die Auswahl des Saatgutes immer noch nicht überall die nötige Beachtung findet, so ist es wohl gerechtfertigt, über einige weitere von unseren Eichenanbauversuchen zu berichten. Es ist mir eine angenehme Pflicht, vorerst allen Herren Forstpeamten der Praxis sowie auch dem Personal der Versuchsanstalt für die wertvolle Mitarbeit den verbindlichsten Dank auszusprechen.

I. Pflanzungen mit Eichen verschiedener Herkunft in Winznau bei Olten

1. Der Standort

Der Anbauort liegt auf einem sanft geneigten Westhang auf 4,70 m ü. M. Der Untergrund ist Malm, stark überlagert von Moränenmaterial der letzten grossen Ver- gletscherung. Der daraus entstandene Boden ist ein tiefgründiger, sandiger Lehm mit wenig Steinbeimengungen.

Der frühere Bestand setzte sich zu.sammen aus 90-lOOjährigen Weiß- und Rottannen.

Die Fichten wiesen reichlich Rotfäule auf, die Tannen starken Krebsbefall, als der Be- stand im Dezember 1918 und im Januar 1919 durch Stürme zerstört wurde.

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2. Herkunft der Eichen und Art der Pflanzung

Die Eicheln folgender Herkünfte wurden im Herbst 1920 gesammelt, im Versuchs- garten Adlisberg gesät und im April 1922 im Verband 0,6 x 1,0 m in Winznau in den Spalt gesetzt:

Stieleichen: Nr. 2.

Nr. 3, Nr. 9,

Büren a. A., normale Bäume;

Murten, normale Bäume;

Käferberg bei Zürich, normale Bäume;

Traubeneichen: Nr. 12a, Onnens, Kt. Waadt, schöne Mutterbäume;

Nr. 12b, Onneris, Kt. Waadt, 2ljährige Stockausschläge;

Nr. 13a, Hauterive, Kt. Waadt, gute Oberständer;

Nr. 13b, Hauterive, Kt. Waadt, von Stockausschlägen;

Nr. 14a, Concise, Kt. Waadt, von siebenjährigen Stockausschlägen;

Nr. 14c, Concise, Kt. Waadt, von 35jährigen Stockausschlägen.

Die Eichen hatten ziemlich stark unter Frost und Maikäferfrass zu leiden. Sie wurden 1928 mit 400 Erlen durchpflarnlt und in den Jahren 1929, 1933, 1937, 1942 und 1946 gepflegt und gemessen. Es sind auch zahlreiche Beobachtungen gemacht worden über das Austreiben, die Blattverfärbung und den Blattfall usw.

3. Der Pflanzenabgang

Der Pflanzenabgang war nach Tab. 1 in den Jahren vor dem Bestandesschluss bei den Traubeneichen verhältnismässig hoch, aber ziemlich niedrig bei den Stieleichen.

Ob die Eichen von Oberständern oder von Stockausschlägen abstammen, scheint bezüglich ihrer Lebenstüchtigkeit in jungen Jahren keinen Unterschied zu bedingen.

Sobald die Kulturen sich schliessen, womit neben der natürlichen auch die bestandes- pflegliche Stammzahlausscheidung beginnt, verwischen sich die Unterschiede der Abgangsprozente zwischen Stiel- und Traubeneichen.

4. Der Höhen- und Stärkenzuwachs

Aus Tab. 1 erkennt man, dass in der ersten Jugend die Stiel eichen von Büren, Mur- ten und Zürich ziemlich gleichmäßig fast doppelt so großen Höhenzuwa-chs leisten, wie die Trauben.eichen von Hauterive und Concise, während die Traubeneichen von Onnens etwa in der Mitte liegen, weil ihnen Stieleichen beigemischt waren, die sich durch Auslesedurchforstungen nicht völlig entfernen ließen.

Bei den Traubeneichen von Onnens und Hauterive kann festgestellt werden, daß Nachkommen von guten Oberständern etwas mehr Höhenzuwachs leisten als Nach- kommen von Stockausschlägen.

Mit zunehmendem Alter gleich~n sich auf gleichem Standort die Höhenunter- schiede zwischen Stiel- und Traubeneichen aus.

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Abgangsprozente, Mittlere Höhen und Durchmesser und Schaftformen der Eichen

Tab. J verschiedener Herkunft in Winznau

Stiel eichen Traubeneichen

Büren Murten Zürich Onnens Hauterive Concise

Jahr Eigenschaft 2 3 9 12a 12b 13a 13b 14a 14,b

normale normale normale Schöne Stock- Gute Stock- 7jähr. 35jähr. Stock- Stock- Mutter· Mutter- Mutter· Ober- aus- Ober- aus-

bäume bäume bäume ständer schläge ständer schläge aus- aus- schläge schläge

1922 Gesetzte Eichen 384 604 400 523 430 254 517 391 200 Abgangsprozent bis:

1929 9jährig % 12 16 18 36 39 41 46 40 46

1933 13jährig % 14 19 21 39 39 48 46 46 50

1937 17jährig % 20 26 24, 42 49 49 51 46 55

1941 2ljährig % 48 49 40 51 61 55 57 58 66

194,6 26jährig % 67 67 61 67 76 66 65 69 73

Mittlere Höhen

1929 Gesamtmittel cm 122 121 112 83 81 66 61 66 66

1933 Gesamtmittel cm 326 346 333 237 242 209 196 191 175 1937 Gesamtmittel cm 500 513 490 464 414 378 391 353 322 1941 Gesamtmittel cm 710 690 660 580 490 530 560 460 460 1946 Gesamtmittel cm 890 860 820 800 670 720 710 610 600 1946 überstand cm 1020 1000 1010 1030 960 870 840 860 850 1946 Unterstand cm 710 700 670 540 530 520 550 460 460

Mittlere Durchmess er

1941 Gesamtmittel cm 6,4 6,4 6,0 5,4 5,0 5,1 4,9 4,2 4,1 1946 Gesamtmittel cm 8,1 8,1 7,7 7,4 6,9 6;8 6,2 5,9 5,7 1946 überstand cm 9,8 9,8 9,9 9,6 10,4 8,3 7,5 8,6 8,4 1946 Unterstand cm 5,2 5,7 5,1 3,7 4,3 3,7 3,8 3,4 3,1

Höhe: Durchmesser

1946 Gesamtmittel 110 106 106 108 97 106 115 103 105

1946 überstand 104 102 102 107 92' 105 ,112 100 101

1946 Unterstand 137 125 131 146 123 141 145 135 148

Schaf tf ormen 1946 überstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0

2.Schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0

3. Mittel % 11 3 17 6 0 12 3 4 10

4. Schlecht % 59 70 69 47 50 56 62 39 50

5. Sehr schlecht % 30 27 14 47 50 32 35 57 40

1946 Unterstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0

2.Schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0

3. Mittel % 0 0 0 0 0 0 0 0 0

4. Schlecht % 40 39 64 18 27 31 49 16 20

5. Sehr schlecht % 60 61 33 82 73 69 51 84 80

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Der Stärkenzuwachs ist anfänglich bei den Stieleichen ebenfalls größer als bei den Traubeneichen. Es findet aber ein Ausgleich statt, sobald durch die Bestandes- pflege eine gleichmässige Bestandesdichte herbeigeführt wird.

Im Schlankheitsgrad (Höhe: Durchmesser, 1,3 m) besteht beim Gesamtbestand und beim überstand zwischen Stiel- und Traubeneichen kein eindeutiger Unterschied. Da- gegen ist der Unterstand wesentlich schlanker als der überstand und der Unterstand der Traubeneichen weist einen höheren Schlankheitsgrad auf als der der Stieleichen.

5. Die Schaftformen

Tab. 1 vermittelt einmal den Eindruck, daß sich junge Eichen noch wenig der zwei- schnürigen Vollkommenheit nähern, weil sie meistens durch Rehe, Maikäfer , Spätfröste, Meltau und Frühfröste verunstaltet werden. Sodann tritt scharf in Erscheinung, daß die Eichen des Unterstandes viel schlechtere Formen aufweisen als die des Oberstandes.

Man findet auch frühere Angaben des Verfassers be?tätigt, wonach die Stieleichen bes- sere Formen besitzen als die Traubeneichen.

Unsere Aufnahmen ergeben ferner , daß im überstand der Nachkommen schöner Oberholzbäume die Schaftformen deutlich besser sind als bei den Nachkommen von Stockausschlägen.

6. Das Austreiben und die Blattverfärbung

Aus den sehr zahlreichen Beobachtungen des Verfassers seien folgende heraus- gegriffen. Innerhalb einer Sorte von Eichen bestehen von Baum zu Baum ganz erheb- liche Unterschiede. Bei den Traubeneichen treiben am gleichen Baum fast alle Knospen ungefähr gleichzeitig, bei den Stiel eichen aber entfaltet . sich bald oben, bald unten in der Krone ein Büschel Blätter , während andere Knospen noch in Ruhe sind.

Austreiben und Blattverfärbung im Jahre 1948 in Winznau Tab. 2 Das Austreiben Blattverfärbung und -Fall

28. April 1848 29. Okt. 1948

Ort und Herkunft der Eichen Knospen Knospen j Blättchen Blätter Blätter Blätter noch brechen

1

ent- gefallen verfärbt noch

in Ruhe auf wickelt grii.n

0/o O/o 0/o 0/o °io °io

Stieleichen: Nr. 2, Büren a. A. 20 55 25 5 80 15

Nr. 3, Murten 15 55 30 5 70 25

Nr: 9, Zürich 10 60 30 5 75 20

Traubeneichen: Nr. 12a, Onnens 10 50 1 40 10 85 5

Nr. 12b, Onnens 25 45 30 10 80 10

Nr. 13a, Hauteriv e 10 40 50 10 85 5

Nr. 13b, Hauterive 5 35 60 10 85 5

Nr. 14a, Concise 50 40 10 10 80 10

Nr. 14b, Concise 60 30 10 15 75 10

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Im Austreiben besteht in Winznau zwischen den zufällig angebauten Stiel- und Traubeneichen kein eindeutiger Unterschied. Störend wirken besonders die Trauben- eichen von Concise, die verhältnismäßig spät austreiben, die aber großenteils Flaum- eichen sind. Sehr früh treiben die Traubeneichen von Hauterive, während die Trauben- eichen von Onnens sich ähnlich verhalten wie die Stieleichen, weil auch Stieleichen beigemischt sind. Man erkennt daraus nur, wie unbedingt notwendig es ist, bei Ver- suchen die Eichenarten scharf zu trennen, wenn man zu klaren Ergebnissen gelan- gen will.

In der Blattverfärbung und im Blattfall sind die Traubeneichen den Stieleichen deut- lich voran. Immerhin wiesen am 29. Oktober 1948 auch die Flaumeichen von Concise noch zehn Prozent grüne Blätter auf.

II. Pflanzungen mit Eichen verschiedener Herkunft in Schalunen, Kt. Bern

1. Der Standort

Die Kulturfläche 1m bernischen Staatswald «Bischof» bei Schalunen liegt auf 500 m ü. M., auf ebenem Gelände. Der Untergrund besteht aus Meeresmolasse, über- lagert von Moränenmaterial. Der Braunerdeboden , der wenig Steine enthält , wird mit

der Tiefe zäher, etwas gleiartig.

Der vorher auf der Fläche stehende Bestand setzte sich zusammen aus lOOj ährigen Fichten und Tannen mit etwas Buchen im Unterstand. Nördlich von dieser Fläche steht ein alter Stieleichenwald mit einem Tannen- und Fichtenzwischenbe stand.

2. Herkunft der Eichen und Versuchszweck

Bei den Kulturen von Sqhalunen sind Eichen folgender Herkünfte verwendet worden:

a) Pflanzung von 1926 und 1928, mit zweijährigen resp. vierjährigen Ez:chen Stieleichen: Nr. 2, Büren a. A., Kt. Bern, schöne Mutterbäume;

Nr. 22, Glattbrugg, Kt. Zürich, schöne Mutterbäume.

Traubeneichen: Nr. 3, Murten, Kt. Freiburg , gute Mutterbäume;

Nr. 9, Käferberg bei Zürich, gute Mutterbäume.

b) Pflanzung von 1940, mit einjährigen Eichen

Stieleichen: Nr. 22, Glattbrugg, Kt. Zürich, schöne Mutterbäume;

Nr. 00, Schalunen, Kt. Bern, einjährige Eichen aus natürlicher Ver- jüngung , aus ziemlich starkem Schatten.

Traubeneichen: Nr. 9, Käferberg bei Zürich, gute Mutterbäume.

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a) Die Pflanzungen von 1926 und 1928

Mit den Eichenkulturen von 1926 und 1928 sol-lten einmal Trauben- und Stiel- eichen verschiedener Herkunft verglichen werden und sodann sollte der Einfluß des Wurzelschnittes bei zwei- und vierjährigen Eichen gleicher Herkunft auf die Bestandesentwicklung geprüft werden. Es wurden 1926 unverschulte Eichen ver- wendet mit und ohne Wurzelschnitt, solche, denen als einjährig im Pflanzbeet die Pfahl- wurzeln abgestochen worden sind und solche, die als einjährig verschult worden ~incl.

Die Kultur von 1928 wurde vergleichsweise mit vierjährigen Eichen ausgeführt.

Alle Eichen wurden in den Spalt gesetzt. Ein Pflanzerpaar setzte pro Stunde 70 zweijährige Eichen oder 55 vierjährige Eichen.

Da schließlich alle Kulturen sachgemäß ausgeführt worden sind, so hat das ver- schiedene Pflanzenalter und die verschiedene Jugendbehandlung der Pflanzen deren Entwicklung nicht entscheidend beeinflußt. Bodenunterschiede und dadurch bedingte verschiedene Verunkrautungsarten wirkten mächtiger auf die Entwkklung der Teil- flächen gleicher Herkunft.

In den Jahren 1928 und 1930 sind die Kulturen von 1926 und 1928 im Verband von zwei bis drei Meter mit Schwarzerlen durchpflanzt worden, die sich in dem frucht- baren Boden üppig entwickelten und im Jahr 1934 bereits Höhen von sechs bis acht Meter erreicht hatten, die zusammen mit den Salweiden die Eichen ernstlich bedrängten, so daß sie fast völlig herausgehauen werden mußten.

Im Oktober 1939 fiel ein nasser Schnee auf die noch fast völlig belaubten Eichen.

Die jungen Bestände wären sehr stark durchlöchert worden, wenn die zuständige Forstverwaltung die Eichen nicht geschüttelt und so vom Schnee befreit hättP..

b) Die Pflanzung von 1940

Im Jahre 1940 wurde die Versuchskultur erweitert durch den Anbau von einjährigen Stieleichen von Glattbrugg, einjährigen Traubeneichen vom Käferberg und einjährigen im Bischofwald bei Schalunen aus Naturverjüngung gezogenen Stieleichen. Die aus ziemlich starkem Bestandesschatten stammenden Eichen von Schalunen litten auf

· der kahlen Kulturfläche so stark, daß schon im Sommer 1940 mehr als die Hälfte

einging, während die im Forstgarten erzogenen Eichen von Glattbrugg und Käferberg wenig Abgang aufwiesen.

Im Juli 1943 wurde festgestellt, dass die kleinen Eichen und die unteren Teile größerer Pflanzen stark gelitten hatten durch eine allzugründliche Säuberung.

Die Blätter, die sich teilweise im Schutze des Unkrautes entwickelt hatten, hatten sich als Schattenblätter ausgebildet; sie wurden mehr oder weniger verbrannt, als der Unkrautschutz bei strahlender Julisonne plötzlich und völlig entfernt wurde.

Leider ist der Zaun von der Forstverwaltung im Winter 1945/46 zu früh entfernt worden; so haben besonders die noch kleinen Eichen, die aus natürlicher Verj.üngung gezogen worden sind, noch sehr stark unter Rehverbiß zu leiden.

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Abgangsprozente, Mittlere Höhen und -Stärken und Schaftformen der Eichen

Tab. 3 verschiedener Herkunft im Bischofwald bei Schalunen

2jährig 1926 4jährig 1928

Jahr Eigenschaft Stiel eichen Stieleichen Traubeneichen

Glatt- Büren Glatt· Büren Käfer- Käfer- , Galm brugg a.A. brugg a.A. berg berg Murten

1

1926/28 Zahl der gesetzten Eichen 3665 880 2976 743 330 921 1067 Abgangsprozente

1933 8jährige Eichen % 25 24 16 25 29 48 45

1937 12jährige Eichen % 36 31 28 31 35 49 46

1941 16jährige Eichen % 60 51 56 57 55 50 47

1946 2ljährige Eichen % 74 70 72 74 72 61 63

Mittlere Höhen

1933 Gesamtmittel cm 359 334 290 272 253 197 180

1937 Gesamtmittel cm 546 479 483 477 431 298 229

1941 Gesamtmittel cm 780 730 710 700 620 460 390

1946 Gesamtmittel cm 1055 1060 1010 1010 890 720 700

1946 überstand cm 1170 1180 1090 1080 1000 870 860

1946 Unterstand cm 882 880 860 850 740 540 540

Mittlere Durchmesser

1946 Gesamtmittel cm 7,5 7,9 7,3 7,6 6,4 5,5 5,2

1946 überstand cm 8,8 9,3 8,2 8,5 7,7 6,9 6,7

1946 Unterstand cm 5,0 4,9 4,9 4,8 4,1 3,2 2,9

Höhe: Durchmesser

1946 Gesamtmittel 141 134 138 134 139 131 135

1946 überstand 133 127 133 127 130 126 128

1946 Unterstand 176 180 175 177 180 168 186

Schaf tformen 1946 überstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0 0

2.Schön % 0 0 0 0 0 0 0

. 3. Mittel % 4 1 3 2 16 1 1

4. Schlecht % 7 75 67 72 68 59 57 50

5. Sehr schlecht % 21 32 25 30 25 42 49

1946 Unterstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0 0

2.Schön % 0 0 0 0 0 0 0

3. Mittel % 2 0 0 0 4 ü 0

4. Schlecht % 47 38 39 36 43 26 27

5. Sehr schlecht % 51 62 61 64 53 74 73

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3. Der Pflanzenabgang

Nach Tab. 3 zeigt sich bei den Kulturen von 1926 und 1928 in den Jahren vor dem Bestandesschluß, d. h. bis die Eichen zwölfjährig waren, daß der Abgang bei den Stieleichen viel geringer war als bei den Traubeneichen. Da sich die Stieleichen aber dann rascher schlos'sen und besser entwickelten als die Traubeneichen, so nahm bis zum Alter von 21 Jahren bei den Stieleichen die Stammzahl stärker ab als bei den Traubeneichen. Dagegen blieb der, Abgang derselbe, ob man die Stieleichen als zwei- jährig oder als vierjährig sorgsam pflanzte.

Vergleicht man in Tab. 4 auch den Pflanzenabgang der Kulturen von 1940, so zeigt sich einmal, wie schon früher angedeutet, dass bei den im Pflanzgarten erzogenen Eichen bis zum Alter von acht Jahren der Abgang sehr gering war, nur ;3 Prozent bei den Stieleichen von Glattbrugg, immerhin schon 10 Prozent bei den Trauben - eichen vom Käferberg. Auffallend groß war dagegen mit 64 Prozent der Abgang bei den aus Naturverjüngung gezogenen Stieleichen aus dem Bischofwald selbst, weil sie aus zu dichten Schatten auf die Kahlfläche gebracht worden sind. Schon im ersten Jahr sind 990 Stück oder 60 Prozent dieser Eichen von oben her dürr geworden und wurden ersetzt. Nachher war der Abgang auch dieser Eichen gering, aber sie ent- wickelten sich sehr langsam.

Jahr

1940 1946

8jährig

1946 1946

Abgangsprozente, Mittlere Höhen und Schaftformen der Kulturen von 1940

Stiel eichen Stiel eichen

gezogen Glattbrugg

Eigenschaft aui:: Bischof-dem aus 1 aus wald Herbst- Frühjahr1'-

saat saat

Zahl der gepflanzt en Eichen 2639 1268 870

Abgangsprozente % 64 4 2

Mittlere Höhen cm 80 210 240

Schaft/armen

1. Sehr schön % - - -

2.Schön % - - -

3. Mittel %

-

12 5

4. Schlecht % 19 47 55

5. Sehr schlecht % ·81 41 40

Tab. 4

Traubeneichen ferberg aus

1 aus

Herbst- Frühjahrs-

saat saat

1145 1148

13 7

120 190

-

-

- -

1 4

34 48

65 48

1

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4. Der Höhen· und Stärkenzuwachs

Nach Tab. 3 hatten die als zweijährig gepflanzten Stieleichen gegenüber den als vierjährig gesetzten anfänglich einen Höhenvorsprung, der sich aber bis zum Alter von 21 Jahren fast völlig ausglich. Wenn die Stieleichen vom Käferberg bis heute gegen- über denen von Glattbrugg und Büren im Z~wachs etwas zurückblieben, so liegt die Ursache wohl nicht in der Veranlagung, sondern bei einem angrenzenden Fichten- altholzbestand.

Das Höhenwachstum der Traubeneichen war bei den Kulturen von 1926 und 1928 bis zum Alter von 21 Jahren wesentlich geringer als das der Stieleichen. Auch die mittleren Durchmesser der Stieleichen sind deutlich stärker als die der Traubeneichen.

Im Schlankheitsgrad besteht nach Tab. 3 zwischen den Stiel- und Traubeneichen der Kulturen von 1926 und 1928 kein eindeutiger Unterschied. Es fällt auf, daß der Schlankheitsgrad der Stieleichen von Glattbrugg und von Büren bei gleicher Herkunft je sehr ähnlich ist, oh sie als zweijährig oder als vierjährig gesetzt worden sind.

In der Kultur von 1940 sind nach Tab. 4 die im Pflanzgarten erzogenen achtjährigen Traubeneichen deutlich kleiner als die Stieleichen. Bei den Traubeneichen sind die aus Herbstsaat erzogenen Eichen im Mittel etwas kleiner als die aus Frühjahrssaat; bei den Stieleichen ist es umgekehrt, was uns beweist, daß nicht die Saatzeit hier einen Einfluß ausübte, sondern der Standort, da beide geringeren Flächen auf dem Gebiete der anfänglich stärksten Verunkrautung liegen.

Sehr klein sind die aus Naturverjüngung gezogenen Eichen aus dem Bischofwald geblieben. Sie litten zuerst von der Sonne, dann vom Unkraut und von Meltau und seit 1945 auch sehr stark unter Rehverhiss, seit der Zaun vorzeitig entfernt worden ist.

5. Die Schaftformen

Tab. 3 zeigt für die Kulturen v·on 1926 und 1928, daß die Stieleichen bessere Schaft- formen aufweisen als die Traubeneichen und daß die Schaftformen des Oberstande s stets besser sind als die des Unterstandes. Die geradwüchsigsten Stämmchen besitzen die Stieleichen vom Käferberg. Sie wären wahrscheinlich noch besser geformt, wenn sie nicht vom Seitenschatten eines Fichtenaltholzbestandes gelitten hätten.

Bei der erst achtjährigen Kultur von 1940 sind die Formen der Traubeneichen auch etwas ungünstiger als die der Stielejchen. Sehr schlechte Formen weisen gegen- wärtig noch die aus natürlicher Verjüngung gezogenen und auf der Kahlfläche gepflanz-

ten Eichen auf, weil sie unter Sonnenbrand, Unkraut und Rehverbiß stark zu leiden hatten. Da ihre Eltern aber gutformig sind, so ist anzunehmen, daß die Stammformen sich wesentlich verbessern, sobald der Bes.tand in Schi uß tritt.

· 6. Das Austreiben_ und die Blattverfärbung

Aus den zahlreichen Beobachtungen seien bezüglich des Austreibens die Ein- schätzungen vom 4. Mai 1948 herangezogen:

68

(11)

Stand des Austreibens am 4. Mai 1948 Tab.5

1

Schon kleine

1

Schwellende

1

Knospen

Eichenart und Herkunft Blättchen Knospen noch in Ruhe

°lo °lo 0/o

Anlage 1926 .

und 1928: Stieleichen: Käferberg 50 40 10

22jährig Glattbrugg 60 35 5

Büren a. A. 65 35 0

Traubeneichen: Galm b. Murten 70 30 0

Käferberg 80 20 0

Anlage 1940: Stieleichen: Glattbrugg 40 50 10

9j,ährig Bischof wald 30 40 30

Traubeneichen: Käferberg 60 40 0

Die Traubeneichen treiben also früher als die Stieleichen. Immerhin . bilden die Stieleichen von Büren a. A. bezüglich des Austreibens einen Uebergang von den Stieleichen zu den Traubeneichen. Neunjährige Eichen gleicher Herkunft treiben später als 22jährige. Am spätesten treiben die einheimischen Stieleichen, deren mittlere Höhe ani kleinsten ist.

Die später treibenden Stieleichen litten weniger vom Frost vom 1. Mai 1945 als die Traubeneichen. Anderseits wurden die Traubeneichen weniger von den .Maikäfern befressen als die Stieleichen. Die kürzeren, erst sieben Jahre alten Eichen der Kultur von 1940 wurden viel weniger von Maikäfern angegan~en , als die herrschenden Bäume der 20jährigen Eichen von 1926 und 1928.

Blattverfärbung, Blattfall und Meltaubefall am 5. November 1948 Tab. 6

1

Blätter

1

Blätter

1

Blätter

1 Gipfol Eichenart und Herkunft gefallen verfärbt noch grün mit Meltau

°lo °lo °lo °lo

Anlage 1926

und 1928: Stieleichen: Käferberg 10 70 20 50

Glattbrugg 15 70 15 40

1

Büren a. A. 20 70 10 30

Traubeneichen: Käferberg 25 70 5 10

Galm b. Murten 25 70 5 10

Anlage 1940: S tieleic hen: Glattbrugg 10 85 5 80

Bischof wald 10 85 5 80

bei Schalunen

Traubeneichen: Käferberg 20 80 0 30

Alte einheimische Stieleichen 15 70 15 -

69

(12)

In der Blattverfärbung und im .Blattfall sind die Traubeneichen den Stiel eichen deut- lich voran. Die Stiel eichen, die reichlicher Johannistriebe bilden, werden viel stärker vom Meltau befallen als die Traubeneichen, und die jüngeren Eichen gleicher Herkunft der Kultur von 1940 stärker als die älteren Eichen der Anlage 1926 und 1928, wobei immerhin zu bemerken ist, daß die Einschätzung der schon 10 m hohen Eichen nicht mehr sehr sicher geschehen kann.

III. Pflanzungen mit Eichen verschiedener Herkunft in Corcelles sur Chavornay, Kt. W aadt

1. Der Standort

Die Kulturfläche liegt auf der Hochebene südlich von Corcelles sur Chavornay 600 m ü. M. Der Untergrund besteht nach der geologischen Karte aus Molasse. Der Boden ist ein bindiger bis zäher, fast steinloser Lehm mit gleiartigem Bodenprofil Das Grundwasser sinkt oft unter 1 m tief ab, steigt aber nach Regenwetter besonders auf Kahlschlagflächen bis an die Bodenoberfläche. Die Fläche ist ganz schwach nach Nordosten geneigt.

Der frühere Bestand war ein Mittelwald mit kurzen, meist breitkronigen Stieleichen und Kirschbäumen im Oberholz und Haseln, Hagebuchen, Aspen und Salweiden im Unterholz.

Die Frühlingsbodenflora setzt sich vorwiegend aus folgenden Arten zusammen: Ane- mone nemorosa, Ranunculus ficaria, Primula elatior, Pulmonaria officinal is, Arum maculatum , "f( iola silvestris usw.

2. Herkunft der Eichen und Art der Pflanzung

Die Eicheln der nachfolgenden Herkünfte wurden Ende 1932 gesammelt, im Ver- suchsgarten Adlisberg bei Zürich ausgesät und im Frühjahr 1935 im Verband l,OX0,6 m als 2jährig in Chavornay mit dem Spaten gepflanzt.

Stieleichen:

70

Nr. 24, Murten, Greng, Kt. Freiburg , normale Mutterbäume.

Nr. 25, Murten, Seestrand, Kt. Freiburg, normale Mutterbäume.

Nr. 26, Murten, Galm, Kt. Freiburg, normale Mutterbäume.

Nr. 27, Herblingen, Kt. Schaffhausen, normale Mutterbäume.

Nr. 28, Jugoslawien.

Nr. 29, Verney s. Moudon, Kt. Waadt, sehr große Eicheln.

Nr. 31, Büren a. A., Kt. Bern, normale Mutterbäume.

(13)

l6jährige Eichenkulturen in Chavornay

Bild 1

Stieleichen von Murten, Greng.

Rasch wachsend, aber mittelmäßige Schaf tforrnen.

Phot.: Dr. E. Badoux

Bild 2

Stieleichen von Jugoslawien.

Mittelwüchsig, aber schlanke und gerade Schäfte.

(14)

16jährige Eichenkulturen in Chavomay

Bild 3

Traubeneichen von Dießenhofen.

Mittlerer Wuchs, aber ungünstige Schaftformen.

Phot.: Dr. E. Badoux

Bild 4 Eichen von Ungarn.

Geringer Wuchs, schlechte Schaftformen.

(15)

Traubeneichen: Nr. 19, Dießenhofen, Kt. Thurgau, normale Mutterbäume.

Nr. 30, Ungarn, Artengemisch?

Nr. 31, Büren a. A., Kt. Bern, normale Mutterbäume.

Die Eichenkultur hatte wenig von Rehen zu leiden, dagegen sehr von Unkräutern, namentlich von üppigem Distelwuchs, dann von Maikäfern, Frösten und Meltau. Ein b es o n der s harter Frostschaden trat in der Nacht auf den 1. Mai 1945 ein. Erlen, Pappeln, Aspen und Birken waren schon voll belaubt und haben gar nicht gelitten. Alte Eschen hatten noch nicht getrieben , während an jüngeren 1-4 m hohen Eichen die Blätter und die jungen Triebe fast völlig erfroren sind. Die jungen bis 2 m hohen Buchen waren hier gerade erst am Austreiben und haben deshalb wenig gelitten, während sie z.B. in der Gegend zwischen Solothurn und Olten stark erfroren. Die · Lärchen hatten schon völlig entwickelte Kurztriebnadelbüschel , die vom Frost nicht beschädigt wurden. An Fichten und Tannen sind viele Seitenknospen erfroren , während die Gipfelknospen nicht litten.

Die Traubeneichen unserer Kultur von Dießenhofen, Büren und Ungarn hatten bereits 20-25 cm lange belaubte neue Triebe, die fast völlig erfroren. Die später trei- benden Stieleichen litten etwas weniger unter Frost als die Traubeneichen. Am meisten

litten die frühtreibenden Stieleichen von Jugoslawien, am.wenigsten die Stieleichen von Herblingen, die spät austreiben. Alte einheimische Eichen des Oberstandes haben gar nicht gelitten, obwo~l sie schon etwa zu 60 °/o belaubt waren. Ihre Kronen lagen ober- halb der gefährlichen Frostzone.

Unsere Eichenkultur sah am 8. Mai trostlos aus, aber schon am 13. Juni konnte fest- gestellt werden, daß sich die Eichen in erstaunlicher Weise erholt hatten. Die Stiel eichen schienen wieder fast normal belaubt, und nur die buschige Verzweigung deutete auf den Frostschaden hin. Gleichzeitiger Maikäferschaden machte die Beurteilung etwas schwie- rig. Bei den Traubeneichen war der Schaden bis zum 13. Juni weniger ausgeheilt. Die oberen 1-2 m der Kronen waren noch fast kahl, mit spärlichen Johannistrieben mit leuchtend roten Blättern, während die unteren Teile der Traubeneichen reichlich mit tief dunkeln Blättern besetzt waren.

Der Maikäfers c h ade n konnte besonders am 30. Juni 1948 gut beurteilt werden. Einmal ergab sich, daß der Unterstand überhaupt nicht vom Maikäfer ange- gangen worden war, sondern nur die Kronen des Oberstandes, die etwas aus dem·

Bestand herausschauten.

Währ~nd beim Frostschaden meistens die frühtreibenden Eichen, d. h. besonders die Traubeneichen, mehr leiden als die spätertreibenden Eichen, also im allgemeinen die Stieleichen, ist es beim Maikäferfraß meistens umgekehrt. Die Traubeneichenoberholz- bäume hatten am 30. Juni 1948 nur etwa 5-8 °/o ihres Laubes durch Käferfraß verloren, während es bei den Stieleichen 10-45 0/o waren, nur 10 0/o bei den frühtreibenden Stieleichen von Jugoslawien, aber 45 0/o bei den spättreibenden Stieleichen von Herblingen.

Zu verschiedenen Malen ist auch der M e I taube f a 11 der verschiedenen Eichen- arten und ihrer Herkunftssorten eingeschätzt worden. In den Herbsten 1946 und 1948 zeigten sich folgende Verhältnisse:

71

(16)

Tab. 7

Prozentualer Befall der Gipfel durch Meltau Art und Herkunft

28. Okt. 1946

1

L Nov. 1948

T raub eneic hen, Nr. 19 Dießenhofen 50 % 20 %

Nr. 30 Ungarn 55 % 20 %

Nr. 31 Büren a. A. 50 % 25 %

Stieleichen, Nr. 24 Murten, Greng 80 % 60 %

Nr. 25 Murten, Seestrand 85 % 65 %

Nr. 26 Murten, Galm 85 % 60 %

Nr.27 Herblingen 75 % 55 %

Nr. 28 Jugoslawien 90 % 75 %

Nr. 29 Verney 80 % 60 %

Nr. 21 Büren a. A. 80 % 65 %

Die Gipfel unbehandelter junger Eichen sind oft im Herbst so stark vom Meltau befallen, daß die Blätter abfallen, die Triebe nicht ausreifen können und von den Früh- und Winterfrösten zerstört werden, so daß sich im nächsten Frühjahr Zwiesel und Mehrfachgipfel bilden.

Obige, geschätzte Zahlenwerte lassen erkennen, daß die Stieleichen viel mehr vom Meltau befallen werden als die weniger Johannistriebe bildenden ·Traubeneichen. Man könnte deshalb vermuten, daß die Stieleichen schlechtere Formen aufweisen würden als die Traubeneichen. Das ist aber nicht der Fall. Vielleicht wirken die Frühjahrs- spätfröste, unter denen die Traubeneichen häufiger leiden, stärker deformierend als die Früh- und Winterfröste. Möglicherweise zeigt die reichlichere Johannistriebbildung der Stieleiche an, daß sie irgendwelche Schäden leichter auszuheilen vermag als die Traubeneiche. Aber auch Stieleichen verschiedener Herkunft leiden nicht gleich stark an Meltau, wie es schon Hauch gezeigt hat.

In den Jahren 1936, 1939, 1944 und 1948 sind die Eichenpflanzungen gesäubert und gemessen worden. Es sind auch zahlreiche Beobachtungen über das Austreiben und die Blattverfärbung gemacht worden.

3. Der Pflanzenabgang

In. der ersten Jugend, bis zum Eintritt des Bestandesschl usses war der Pflanzenabgang nach Tab. 8 bei den Stieleichen recht gering, bei den Traubeneichen aber bedeutend.

Innerhalb der Stieleichen oder Traubeneichen verschiedener Herkunft haben sich keine klaren Unterschiede ergeben. Die Eicheln von Verney waren besonders groß, erzeugten große zweijährige Pflanzen, und der Abgang war tatsächlich gering, aber auch bei den Eichen von Murten, Galm, die aus mittelgroßen Früchten entstanden sind. Es gibt wohl für den Start ins Leben der Eichen eine optimale Größe der Früchte, die bedingt ist durch den Standort und die zufällige Witterung. Die Eicheln können Größen erreichen, mit Reservestoffmengen, die von jungen Eichen nicht völlig ausgenützt werden können.

72

1

(17)

Abgangsprozente, Mittlere Höhen und -Durchmesser und Schaftformen der Eichen verschiedener Herkunft in Corcelles sur €havornay Tab. B

Stieleichen Traubeneichen

Jahr Eigenschaft Murten Murten Murten Herb- Jugo- Ver- Büren Diessen- Un- Büren Greng See-

Galm lingen slavien a.A. hofen a.A.

strand ney garn

Nr.24 Nr.25 Nr.26 Nr.27 Nr.28 Nr.29 Nr.31 Nr.19 Nr.30 Nr.31

1935 Gesetzte Eichen 2964 776 3144 3150 3034 144 1278 772 452 2632

Abgangsprozent

1936 4jährig % 24 21 12 17 24 17 22 38 53 56

1939 ?jährig % 28 24 18 18 34 19 27 40 59 59

1944 12jährig % 30 25 18 19 36 20 29 44 60 65

1948 16jährig % 39 42 36 31 45 21 43 46 60 69

Mittlere Höhen

1936 Gesamtmittel cm 45 39 47 44 30 32 49 20 ' 30 32 1939 Gesamtmittel cm 128 132 126 128 103 104 124 86 77 90 1944 Gesamtmittel cm 401 414 418 390 349 281 364 304 233 271 1948 Gesamtmittel cm 620 650 620 580 550 500 590 530 440 500 1948 überstand cm 700 700 690 640 630 540 650 580 480 540 1948 Unterstand cm 510 550 540 490 470 4-20 490 420 350 380

Mittlere Dw:chmesser

1948 Gesamtmittel cm 4,5 5,0 4,7 4,1 4,6 3,8 4,6 4,4 3,6 4,5 1948 überstand cm 5,4 5,7 5,6 4,9 5,6 4,3 5,4 5,0 4,2 5,0 1948 Unterstand cm 2,9 3,3 3,3 2,9 3,0 2,5 3,0 2,6 2,2 2,4

Höhe: Dnrchmesser

1948 Gesamtmittel 138 130 132 141 120 132 128 120 122 111 1948 überstand 130 123 123 131 113 126 120 116 114 108 1948 Unterstand 176 167 164 169 157 168 163 162 159 158

Schaft/armen 1948 überstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

2.Schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

3. Mittel % 0 0 0 1 5 1 1 0 0 0

4. Schlecht % 34 31 36 51 62 29 41 15 12 15

5. Sehr schlecht % 66 69 64 48 33 70 58 85 88 85 1948 Unterstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

2.Schön % 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

3. Mittel % 0 1 0 0 2 0 0 0 0 0

4. Schlecht % 21 14 18 22 41 9 20 6 3 9

5. Sehr schlecht % 79 85 82 78 57 91 80 94 97 91

1

73

(18)

4. Der Höhen- und Stärkenzuwachs

In den ersten Jugendjahren erreichen die Stieleichen von Murten, Herblin gen und Büren a. A. nach Tab. 8 ziemlich gleichmäßig eine etwa l½mal so große Höhe, wie die Stieleichen von Jugoslawien und die Traubeneichen von Dießenhofen, Ungarn und Büren a. A. Im Alter von 16 Jahren ist der Höhenunterschied schon geringer geworden, aber immer noch sind die Stieleichen von Murten, Büren und Herblingen am größten . Die Stiel eichen von Jugoslawien und von Verney sind deutlich kleiner und liegen be- züglich Höhe nahe bei den Traubeneichen. Es ist etwas auffallend, daß die aus außer- ordentlich großen Eicheln entstandenen Stieleichen von Verney im Höhenwuchs stark nachgelassen haben.

Die Unterschiede im Durchmesser sind weniger auffallend, weil hier der Standraum einen großen Einfluß ausübt. Die Stieleichen sind aber, abgesehen von denen von Jugo- slawien, ,schlanker als die Traubeneichen. Die Bäume des Unterstandes sind bei allen Sorten auffallend schlanker als der überstand. Der Unterstand ist überschlank. Er würde ohne Halt am überstand beim geringsten Früh- oder Spätschnee zusammen- brechen.

5. Die Schaftformen

Aus Tab. 8 erkennt man neuerdings wieder, daß junge Eichen noch wenig zwei- schnürig sind. Es gibt bis ins Alter von 16 Jahren noch keine sehr schönen und schönen Schaftformen. Sehr klar zeigt sich, daß der überstand bessere Stammformen auf weist als der Unterstand und daß bei den Stieleichen die Formen schöner sind als bei den Trauben- eichen. Die geradesten Schäfte besitzen die Stieleichen von Jugoslawien, dann kommen die von Herblingen, dann die von Büren, Murten und Verney und endlich in ziemlich weitem Abstand die Traubeneichen.

6. Das Austreiben und die Blattverfäi·bung

Innerhalb der Sorte bestehen von Baum zü Baum ziemlich grofü; Unterschiede im Austreiben. Bei den Stieleichen besteht zwischen übers tand und Unterstand kein ein- deutiger Unterschied im Austreiben , bei den Traubeneichen ist dagegen der Unterstand dem überstand etwas voraus, allerdings nicht derart auffallend wie bei der Buche.

Die Traubeneichen schweizerischer Herkunft treiben also deutlich früher als die schweizerischen Stieleichen, aber die Stieleichen aus Jugoslawien treiben noch früher als die schweizerischen Traubeneichen von Dießenhofen und Büren. Am frühesten schlagen die Eichen von Ungarn aus, die allerdings nicht artrein sind. Wir haben bereits gesehen, daß die frühtreibenden Eichen mehr an Spätfrost leiden, aber weniger vom Maikäferfraß als die spättreibenden Eichen.

In der Blattverfärbung sind die schweizerischen Traubeneichen den Stieleichen voran; sie werden also weniger von Frühschneefällen gebrochen als spätverfärbende 74

(19)

Stieleichen. Es zeigt sich aber, daß die Stieleichen von Jugoslawien sich gerade so früh verfärben, , wie unsere einheimischen Traubeneichen.

Das Austreiben und die Blattverfärbung von Eichen

verschiedener Herkunft Tab. 9

Das Austreiben, 4. Mai 1944 Blattverfärbung, 1.Nov.1948 Art und Herkunft der Eichen Knospen Knospen

I

Blättchen Blätter Blätter

noch brechen ent- gefallen ver-

in Ruhe auf , wickelt färbt

°lo O! ,o 1

0/ ,o °lo °lo

1

Stieleichen: Nr. 24 Murten 5 45 1 1 50 5 65

Nr. 25 Murten 0 45

1

55 5 70

Nr. 26 Murten 10

1

50 40 5 70

Nr. 27 Herblingen 10 50 40 10 75

Nr. 28 J ugosla,vien 0 10 90 20 70

Nr. 29 Verney 5 45 1 50 5 75

Nr. 31 Büren a. A. 0

1

50 1 1 50 5 70

1

, Trcwbeneic hen: Nr.19 Dießenhof en 0 40 i 60 20 7S

Nr. 30 Ungarn 0

1

5 95 25 75

Nr. 31 Büren a. A. 0

i 40 60 10 85

1

1

IV. Pflanzung mit Eichen · verschiedener Herkunft in Ermatingen

1. Der Standort

Blätter noch grün O! 10

1 30

1

25

1 25

15 10 20 25

5 0 5

Die Kulturfläche liegt auf 580 m ü. M. auf einer Terrasse des Nordhan ges des thur- gauischen Seerückens. Die Neigung beträgt etwa 4-5° gegen Nordosten. Der geo- logische Untergrund besteht aus oberer Süßwassermolasse, überlagert von löcheriger Nagelfluh und Moräne. Der Boden ist eine mittelschwere Braunerde, in der mit der Bodentiefe die Steinbeimengung zunimmt.

Der frühere Bestand war ein Mittelwald mit Eichen, Buchen, Eschen, Bergahorn, Hagebuchen und Kitschbäumen im Oberholz und Buchen, Eschen, Hagebuchen und Erlen im Unterstand. Die Bodenvegetation besteht aus einem lockeren Carexbestand mit Moosen~Stechpalmen, Primula, Pulmonaria,Anemone, Fragaria, Arum, Ficaria und wenig Rubus. Es handelt sich um einen Stieleichenhagebuchenwald, in dem aber ver- einzelt auch die Traubeneiche vertreten ist.

75

1

(20)

2. Die Herkunft der Eichen und die Art der Pflanzung

Die Eicheln nachfolgender Eichenherkünfte sind im Herbst 1932 gesamm'elt und im Garten Adlisberg ausgesät worden. Im April 1935 sind sie als 2jährig · im Verband 1,0 X 0,6 m mit dem Spaten gesetzt worden:

Stieleichen: Nr. 24, Murten, Greng, normale Mutterbäume.

Nr. 26, Murten, Galm, normale Mutterbäume.

Nr. 27, Herblingen, normale Mutterbäume.

Nr. 28, Jugoslawien, schöne Mutterbäume.

Traubeneichen: Nr. 19, Dießenhofen, normale Mutterbäume.

Nr. 30, Ungarn, normale Mutterbäume.

Die Kultur war gegen das Reh und die Beerensammler eingezäunt , hat aber doch unter beiden gelitten . Zwischen den Eichen siedelte sich ein natürlicher Füllholzbestand von Hagebuchen, Buchen, Eschen und Salweiden an, der schon bald teilweise zurück- geschnitten, teilweise herausgehauen werden mußte, um den Eichen Wuchsraum zu schaffen.

Auch diese Kultur hat am 1. Mai 1945 stark vom Frost gelitten. Im Frühjahr 1946 wurde deshalb festgestellt, daß fast alle Eichen, besonders aber die Traubenei _chen vielgipfelig waren. ·

Bezüglich Meltauschaden hat sich ergeben, daß die Stieleichen von Jugoslawien am meisten leiden, weil sie auch am reichlichsten Johannistriebe bilden. Merklich weniger

·Meltaubefall weisen die schweizerischen Stieleichen auf und auffallend weniger die

Traubeneichen. Im trockenen Sommer 1947 war der Meltauschaden gering, im Jahre 1948 aber zufolge des nassen Sommers beträchtlich. Der Meltau ist vorwiegend eine Kinderkrankheit, die meistens bedeutungslos wird, sobald die Bestände eine Höhe von etwa 10 m erreicht haben.

3. Der Pflanzenabgang

In den ersten Jugendjahren , vor dem Eintritt des Bestandesschlusses, war nach Tab. 10 der Abgang besonders bei den Stieleichen sehr gering, wesentlich größer bei den Traubeneichen, aber bei ·beiden Arten in Ermatingen auffallend kleiner als in Chavornay. Zum dichteren Eichenbestand kommt in Ermatingen noch ein reicher Füll- und Nebenbestand hinzu. Dieser dichte Schluß übte seinen Einfluß aus auf den Höhen- und Durchmesserzuwachs, den Schlankheitsgrad und die Schaftformen.

4. Der Höhen- und Stärkenzuwachs

Bis ins Alter von etwa 10 Jahren leisten die Traubeneichen einen auffallend kleineren Zuwachs als die Stieleichen. Später gleicht sich der Unterschied aus. Es ist kaum anzu- nehmen, daß die langsamere Jugendentwicklung der Traubeneiche gegenüber der Stieleiche nur eine Nachwirkung der verschiedenen Eichelgrößen darstelle.

76

(21)

J6jährige Eichenlwlturen in Ermatingen

Phot.: Dr. W. Nägeli

Bild 5 Bild 6

Stieleichen von Murten, Galrn. Stieleichen von Jugoslawien.

Ilascher Wuchs, mittlere Schaftforrnen. Mittlerer Wuchs, schlanke, gerade Schäfte.

(22)

l 6jiihrige Stieleichen von Ennatingen

Bild 7

Traubeneichen von Dießenhofen.

Mittlerer Wuchs, ungünstige Schaftformen.

Phot.: Dr. W. Nägeli

Bild 8 Ungarische Eic<hen.

Geringer Wuchs, schlechte Schaftformen.

(23)

Abgangsprozente, Mittlere Höhen und -Durchmesser und Schaftformen der Eichen verschiedener Herkunft in Ermatingen, Kt. Thurgau Tab.10

Stiel eichen Traubeneichen

Jahr Eigenschaft Murten Murten Herb- Jugo- DieEen-

Greng Galm lingen slawien hofen Ungarn

Nr.24 Nr.26 Nr.27 Nr.28 Nr.19 Nr.30

1935 Gesetzte Eichen 1652 1645 1653 1655 1644 1646

Abgangsprozent

1937 5jährig % 5 5 4 7 28 18

1940 8jährig % 18 5 4 7 34 23

1944 12jährig % 18 6 8 9 36 31

1948 16jährig % 35 23 29 29 50 48

Mittlere Höhen

1937 Gesamtmittel cm 52 62 65 52 36 40

1940 Gesamtmittel cm 128 149 155 117 95 105

1944 Gesamtmittel cm 330 360 370 290 190 250

1~48 Gesamtmittel cm 560 580 580 550 500 460

1948 überstand cm 620 650 650 580 540 530

1948 Unterstand cm 490 510 510 460 420 360

Mittlere Durchmesser

1944 Gesamtmittel cm 2,1 2,5 2,6 2,0 1,7 2,1

1948 Gesamtmittel cm 3,4 3,7 3,7 3,3 3,4 3,2

1948 überstand cm 3,9 4,3 4,3 3,7 3,8 3,9

1948 Unterstand cm 2,6 2,8 2,8 2,4 2,3 2,2

Höhe: Durchmesser

1948 Gesamt~ittel 160 157 157 167 147 144

1948 überstand 159 151 151 156 142 136

1948. Unterstand 188 l82 182 192 183 164

Schaft/armen 1948 überstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0

2.Schön % 0 0 0 2 0 0

3. Mittel % 2 4 6 44 1 2

4. Schlecht % 51 68 70 48 25 15

5. Sehr schlecht % 47 28 24 6 74 83

1948 Unterstand

1. Sehr schön % 0 0 0 0 0 0

2. Schön % 0 0 0 0 0 0

3. Mittel % 0 1 1 22 0 0

4. Schlecht % 26 37 33 53 11 1

5. Sehr schlecht % 74 62 66 25 89 99

77

(24)

Es ist geradezu auffallend, wie gleichmäßig sich Eichen aus dem schweizerischen Mittelland entwickeln, z.B. die von Murten, Galm und die von Herblingen, die als 12- und als 16jährige Pflanzen genau gleiche mittlere Höhen und Durchmesser auf- weisen. Das Wachstum der Stiel eichen von Jugoslawien ist hier wie in Chavornay deutlich kleiner als das der schweizerischen Stieleichen. Mit den Traubeneichen von Ungarn läßt sich nicht viel beweisen, weil das Saatgut Traubeneichen, Stieleichen und Quercus conf erta enthielt.

Der Schlankheitsgrad der Stieleichen ist deutlich und einheitlich höher als der der Traubeneichen. Besonders schlank sind die Stieleichen von Jugoslawien. Die sehr dicht mit einem reichlichen Nebenbestand auf gewachsenen Eichen in Ermatingen sind im Mittel etwas kürzer, viel schwächer, aber deutlich schlanker als die Eichen gleicher Herkunft, die in Chavornay in weniger dichtem Schluß aufgewachsen sind.

5. Die Schaftformen

Auch in Ermatingen sind die Schaftformen der Stieleichen bedeutend besser als die der Traubeneichen. Auffallend beste Schaftformen weisen die Stieleichen von Jugo- slawien auf, während die ungarische Eichenmischung sehr schlechte Formen erge_ben hat. Immer wieder sind die Schaftformen des Unterstandes wesentlich schlechter als die des Oberstandes. Endlich darf man festhalten, daß alle dicht auf gewachsenen Eichen von Ermatingen besonders im überstand wesentlich bessere Formen aufweisen als in Chavornay.

6. Das Austreiben und die Blattverfärbung

Man kann immer wieder feststellen, daß auch innerhalb der Sorte von Baum zu Baum deutliche Unterschiede im Austreiben bestehen. Bei den Traubeneichen treibt der Unterstand etwas früher aus als der überstand, bei den Stieleichen besteht dies- bezüglich kein augenfalliger Unterschied.

Man erkennt, daß die Stieleichen auch hier später austreiben als die Traubeneichen, wenn man absieht von den Stielei1chen von Jugoslawien, ·die auch sehr früh treiben, ähnlich wie die ungarischen Traubeneichen. Diese beiden Sorten haben deshalb beim Spätfrost vom 1. Mai 1945 am stärksten gelitten. Sie wurden auch 1946 etwas vom Frost erfaßt , während später treibende Sorten gar nicht litten·. Die Traubeneichen und die jugoslawischen Eichen verfärben sich im Herbst früher als uhsere Stieleichen.

Die eigentliche ungarische Eiche ( Quercus conferta) bleibt länger grün als die ungari- sche Traubeneiche.

Auffallend tritt immer wieder in Erscheinung, daß die Stieleichen viel stärker vom Meltau befallen werden als die Traubeneichen. Es ist deshalb sonderbar, daß trotzdem die Stieleichen und besonders die Stieleichen von Jugoslawien bessere Stammformen aufweisen als die Traubeneichen. Vielleicht zeigt die reichlichere Johannistriebbildung der Stieleichen an, daß sie irgendwelche Schäden durch Ersatztriebe leichter auszu- heilen vermögen als die Traubeneichen.

78

(25)

1

Aus den zahlreichen Notizen seien folgende Werte herausgegriffen:

Das Austreiben, die Blattverfärbung und der Meltauhefall

Das Austreiben Blattverfärbung und Fall

26. April 1946 15. Okt. 1948

Art und Herkunft der Eichen Knospen Knospen

I

Blättchen Blätter Blätter Blätter

noch brechen ent- gefallen ver- noch

in Ruhe auf wickelt färbt grün

0/o °lo °lo OjO °lo °lo

Stieleichen:

Nr. 24, Murten, Greng 10 60 30 5 50 45

Nr. 26, Murten, Galm 15 60 25 5 45 50

Nr. 27, Herblingen 10 60 30 5 55 40

Nr. 28, Jugoslawien 0 30 70 20 70 10

Traubeneichen:

Nr. 19, Dießenhofen 5 60 35 5 90 5

Nr. 30, Ungarn 0 20 80 20 70 10

Quercus conf erta 5 30 65 10 60 30

V. Pflanzungen 1nit Eichen verschiedener Herkunft in Suhr

1. Der Standort

Tab.11

Gipfel mit Meltau

°lo

60 65 60 80

10 10 10

Die Kulturfläche im Oberholz-Eichwald liegt östlich von Suhr auf 420 m ü. M. auf fast ebenem Gelände. Die Braunerde, die aus der unteren Süßwassermolasse stammt, ist im oberen Tei'l ein sandiger Lehm, der mit der Tiefe zäher wird und bei etwa 1 m Tiefe in fast reinen Lätt über.geht. Es ist fast gar kein Bodenskelett vorhanden.

Der frühere Bestand war ein stark verlichtetes; etwa 140jähriges Fichtenaltholz. Lei- der sind in der Nähe der Kulturfläche noch einige Althölzer stehen gelassen worden.

Im Eichwald nördlich von unserer Kultur sind die alten Eichen fast ausnahmslos Stieleichen. Sie stehen heute in Mischung mit Fichten, Tannen und Buchen, die wahr- scheinlich vor 80-100 Jahren zwischen die Eichenüberhälter gepflanzt worden sind.

2. Herkunft der Eichen und Art der Pflanzung

Im März 1935 sind hier 2j ährige Eichen folgender Herkunft gepflanzt worden:

Nr. 28, Stieleichen, Jugoslawien, mittlere Höhe 23 cm Nr. 31, Stieleichen, Büren a. A., mittlere Höhe 55 cm Nr. 31, Traubeneichen , Büren a. A., mittlere Höhe 31 cm.

79

(26)

Bei der Pflanzung waren also die Stiel eichen von J ügoslawien weitaus am kleinsten, die Stieleichen von Büren a. A. am größten. Die Eichen wurden mit dem Spaten in den Spalt gesetzt, wobei ein ·Pflanzerpaar pro Stunde 60-70 Stück setzte.

Die durch einen Drahtgitterzaun geschützten Eichen haben wenig von Rehen gelitten, dagegen von Spätfrösten, von Maikäfern und vom Meltau.

3. Der Pflanzenabgang

Ueber den Pflanzenabgang gibt die nachfolgende Zusammenstellung Auskunft:

Stieleichen von Jugoslawien Stieleichen von Büren a. A.

Traubeneichen von Büren a. A.

Abgang bis zum Alter von:

9 Jahren 12 Jahren 16 Jahren

26 °/o 80/o 19 0/o

28 °/o 9 0/o 23 0/o

35 °/o 28 0/o 39 0/o

Man erkennt, daß der Abgang in den ersten Jugendjahren bei den Stieleichen von Jugoslawien am größten war, weil sie von Ueberhältern am meisten zu leiden hatten.

Bei den einheimischen Stieleichen von B_üren ist der Abgang bis zum Bestandesschluß sehr gering, bei den Traubeneichen bedeutend größer.

4. Der Höhen- und Stärkenzuwachs

Die Messungen in den Jahren 1941, 1944 und 1948, im Alter von 9, 12 und 16 Jahren haben folgendes ergeben:

Tab. 12

1 Gesamt

1

Gesamt

1

Gesamt

1

überstand 1 Untmtand 9jährig 12jähri g 16jährig 16jähri g 16jähri g

cm cm cm cm cm

Baumhöhen

Stieleichen, Jugoslawien 220 450 650 780 530

Stieleichen, Büren a. A. 250 460 650 770 580

1

1

Traubeneichen, Büren a. A. .190 390 610 680 510

Brusthöhendurchmess er

Stieleichen, Jugoslawien - 3,2 4,3 5,6 2,9

Stieleiclzen, Büren a. A. - 3,1 4,1 5,2 3,0

Traubeneichen , Büren a. A. - 2,7 4,0 4,8

1

2,8

Die Stieleichen von Jugoslawien, die bei der Pflanzung kaum halb so groß waren als die Stieleichen von Büren, haben diese bis zum Alter von 16 Jahren eingeholt. Auch der anfänglich verhältnismäßig große Unterschied der mittleren Höhe zwischen Stiel- eichen und Traubeneichen von Büren a. A. ist mit zunehmendem Alter kleiner geworden.

Der mittlere Durchmesser ist bei den Stieleichen von Jugoslawien und von Büren a. A.

im gleichen Alter ungefähr gleich groß, bei den Traubeneichen von Büren aber kleiner.

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