• Keine Ergebnisse gefunden

Burger, H. (1948). Einfluß der Herkunft des Samens auf die Eigenschaften forstlicher Holzgewächse. VI. Mitteilung. Die Buche. In H. Burger (Ed.), Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt für das Forstliche Versuchswesen: Vol. 25/2. Mitteilungen der Schw

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Burger, H. (1948). Einfluß der Herkunft des Samens auf die Eigenschaften forstlicher Holzgewächse. VI. Mitteilung. Die Buche. In H. Burger (Ed.), Mitteilungen der Schweizerischen Anstalt für das Forstliche Versuchswesen: Vol. 25/2. Mitteilungen der Schw"

Copied!
40
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

forstliclier Holzgewächse

VI. Mitteilung

DIE BUCHE

Von Hans Burger

Einl~itung.

Die :fragen des Einflus,ses der Herkunft des Samens auf Gestalt, W achstu:m ·und sonstiges biologisches V erhalten der Holzarten sind durch teilweise schon mehr als 100 Jahre zurückliegende Untersuchungen v·on V i 1 m o r (n„ Kien i t z, Ci es 1 a r, Eng 1 er, Schott, Sc h·o

tt

e, .

0 p p er man D, Den g 1 er, M ü n c h, Ru b n er, S c h m i d t, Bur - g e r, N ä g e 1 i, K a 1 e 1 a, L a n g 1 e t und viele andere beziiglich der Nadelhölzer Föhre, Fichte und Lärche ziemlich weitgehend abge-

klärt worden. ·

Es bestehen dagegen viel weniger Veröffentlidmngen über die diies- bezüglichen Verhältnisse bei den Laubhöhern. Man denke aber immer- hin an ,die Arbeiten von Hauch, Oppermann, Cieslar, D e ri. g 1 e r und B u r g e r über Eichen, · da.nn die v~n E n g 1 e r über Bergahorn und Li6ht- und Schattenbuchen, von O e r t e n b 1

a

d über

Ahorn und Ulmen, ferner. die von K i e n i t z , B u r g e r. und H o 1

m

über Buchen verschiedener Herkunft, weiterhin an die von M ii n c h und Die tri c·h über Kalk- und W a<SSeresd1en ui:1d endlich an die von R u b n e r über die Verbreitu~ und die Ras~en der Hagebuche.

Burg er . hat .. in seiner Mitteilung über das. Höhenwachstum ver- scliiedener -Holzarten auch kurz · ];eriditet über Beginn, · Verlauf und Ende des jährlichen Höhenwachstums von Ahorn, Eichen, Eschen und Buchen verschiedener Herkunft. Man vergesse aber auch T s c·h er - m a k nicht.

Eng 1 er ,· der frühere Leiter unserer Versuchsanstalt, hat seit Beginn dieses Jahrhunderts jed.e bessere Buchenmast benutzt, ,um K~lturversuche mit Buchen verischie<lenei Herkunft auszuführen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen entsprechen nicht ganz den Bemühungen. Oft wurden die Buchenversuchskulturen, die ja nur auf kahlen Flächen ausgeführt werden konnten, erheblich gestör_t und . geschädigt durch ~pätfröste oder durch Rehschaden, usw., oft so, daß die Versuche aufgegeben werden inufüen. Aber auch, wenn keine außerordentlichen äußeren Verhältnisse

(2)

die Versuche störten , so waren die Ergebnisse bei den Pflanzungen mit Buchen verschiedener Herkunft meistens nicht so eindeutig wie bei Föhren, fichten und Lärchen. Es gab immer Ausnahmen von den er- warteten Regeln, deren Verhalten nicht immer eindeutig erklärbar war.

Da aber die Bud1e neben Fichte und Tanne eine unserer Hauptholzarten da~tellt, so ist es doch gerechtfertigt, die Ergebnisse der Anbauversuche mit Buchen verschiedener Herkunft an einigen Beispielen darzulegen, weil sie darauf hinweisen, daß bei den Buchen der Auswahl der Samen- mutterbestände ganz besondere A ufmerksameit geschenkt werden muß.

Id1 benütze gerne di1e Gelegenheit, um allen, die bei der Anlage der Versuch,e, bei den vielen Messungen und Beobachtungen und bei der Verarbeitung des Materials mitgewirkt haben, den verbindlichsten Dank auszusprechen. Man denke besondßrs an D r. F 1 ur y t, an den ehe- maligen Forstingenieur der Versuchsanstalt und jetzigen

P.

r o f. Dr.

K n u c h-e l , ferner an D r. W. N ä g e 1 i und Dr. E. B ad o u x ; aber auch an das übrige Personal der Versuchsanstalt und die hilfreich mitarbeitenden Forstbeamten der Praxis.

A. Buchenkulturversuche auf den Studmatten bei Magglingen, in den Jahren 1909

UD~

1910.

Die Kulturen mit Bud1en verschiedener Herkunft von 1909 sollten zugleich den Einfluß der Düngung im Jahre vor der Verpflanzung und der Verschulung abklären. Da aber zwischen gedüngten und. ungedüng- ten und verschulten und unverschulten Buchen kein eindeutiger Unter- sdllied feststellbar war, so sei hier nicht weiter davon -die Rede.

1. Der Standort.

Die Hohmatt, etwa 1050 m ü. M., ist Eigentum der Burgergemeinde Biel. Sie liegt 630 m über dem Bielersee , auf dem Plateau der ersten Jurakette. Der geolog·ische Untergrund besteht aus Portlandien. Der Boden ist ein ausgewasmener , steiniger , aber eher lockerer , flamer bis mittelgründiger Lehm. Der jährliche Niedersdtlag beträgt etwa 1200 mm.

Im Sommer ist es häufig warm und der Boden trocken; im Winter ist das Gebiet rauh, den kalten Nor-d- und Nordostwinden ausgesetzt.

(3)

Die bestockte Wiese

=

Studmatte oder Gebiischwiese war vor der Aufforstung eine Magermähwiese, auf der die Steine immer zusammen- gelesen und an Wälle oder Haufen geworfen wurden, und diese Stein- wälle und Haufen waren durchsetzt von Gebüsd:ien der Holzarten Hasel, Vogelheer und Mehlheer , Buche usw., i~ deren Schutz auch ·ver- einzelte Tannen und Traubeneichen aufwachsen konnten. Unsere Buchen wurden 1909 und 1910 an einem sanft geneigten Südwesthang gepflanzt, nachdem die auf der Fläche stehenden Sträucher entfernt worden waren .

2. Die Herkunft der Buchen.

Als im Herbst 1905 eine gute Buchenmast eintrat , liefl Eng 1 er auf verschiedenen Standorten der Schweiz Bucheln sammeln und deren

.Tausendkorngewicht bestimmen. Am 11. November des gleichen Jahres

sind von allen Herkünften Rillensaaten angelegt worden mit einer Samenmeng·e von 20 g pro lfm. Die Saaten hatten weder durch Pilze oder Tiere noch k,imatische Schädigungen zu leiden. Am Ende des ~rsten Jahres , im N ovemher 1906, wurden die . Sämling·e gezählt und ihre Höhe · gemessen.

Die Ergebnisse finden sich in Tab. 1 zusammengestellt. Zur leichteren Uebersichtlichkeit sind alle Buchenherkünfte nach der .Höhenlage des Mutter ,standortes in drei Klassen eingeordnet worden , in solche von 400 bis 700 m ü. M., solche von 700 bis 1100 m und endlich solche von· 1100 bis 1300 m ü. M. Man erkennt , dafl die Buchelmast von 1905 eher etwas leichtes Saatgut erzeugte , dafl das Tau~ndkorngewicht , das Pflanzen- prozent und das Höhenwachstum im er:sten Jahr erst deutlich abfallen von einem Herkunft.s-sürndo rt von etwa 1100 m ü. M. an. In einem Mast- jahr mit ungünstigerer Herbst witterun g würide voraussichtlich die Güte des Samens schon von einer tieferen Lage an geringer werden , wäh ren<l in einem besonders günstigen Sommer und Herbst bis auf 130Q m hinauf vollwertiger Buchensamen reifen kann.

In den Frühjahren 1909 und 1910 sind auf den Studmatten 3- und 4jährige Buchen folgender Herkünfte gepflanzt worden:

Nr. 18 Bürgenstock , Süd, Nr. 20 Bürgenstock , Nord, Nr. 16 ·Bürgenstock: Süd, Nr. 19 Bürgenstock , Nord , Nr. 13 Rigi, Süd, Nr. 3 Bieler Jura, eben,

mü.M.

480 670 850 860 1300 950

Nr. 12 Soloth. Jura, Nord , Nr. -? Soloth. Jura , Nord, Nr. 11 Soloth. Jura , Süd, Nr. 10 Soloth. Jura , Süd, Nr. 6 Soloth. Jura , Nord,

mü.M.

480 500 1080 1140 1200

(4)

Tausendkorngewicht, Pflanzenprozent und Höhe der einjährigen Pflanzen Tab. 1 von Buchen verschiedener Herkunft (1905-1906).

Pflanzen in

Höhen Prozenten

Höhe Ex- lOOOKorn- des der

Nr. Herkunft des Buchensamens über Meer position gewicht frischen einjährigen Samens Buchen

m g °lo cm

1 Bürgenstock 450 N 181 62,9 11,6

2 Bfügenstock 480

s

204 69,8 14,2

3 Solothurner Jura 480

s

197 62,3 11,9

4 Solothurn, spättreibend . 500 eben 187 52,2 13,2

5 Solothurn, frühtreibend . 500 eben 232 69,6 13,0

6 Sihlwald, bei Zürid1 500 NO 226 64,2 11,S

7 Stanserhorn 600 N 222 58,4 13,4

8 Bern, sdiledi t gef. Bäume 630 eben 180 62,5 11,2 .9 Bern, gut geform. Bäume 630 eben 205 71,2 12,1

10 Bürgenstock 670 N 177 87,5 10,1

11 Bürgenstock 670

s

193 80,3 12,1

Mittel 400-700 m ü. M. 555 200 67,4 12,2

12 Bürgenstock 850

s

203 61,9 11,7

13 BürgeI11Stock 860 N 170 58,1 12,5

14 Bieler Jura . 950 eben 210 68,5 10,5

15 Solothurner Jura 1080

s

199 60,6 10,1

16 Stanserhorn 1100 N 216 68,3 13,4

Mittel 700-1100 m ü. M .. 968 200 63,5 11,6

17 Solothurner Jura 1140

s

185 55,5 11,0

18 Solothurner Jura 1200 N 154 26,7 9,2

19 Engelberg I 1250

sw

187 13,8 9,0

20 Rigi 1300

s

191 36,2 10,0

Mittel 1100-1300m ü. M. 1223 179 · 33,1 9,8

3. Der Pflanzenabgang.

Die Tabellen 2 und 3 zeig·en, daß der Abgang in den ersten Jahren entsprechend dem ungünstigen Standort groß war. Bei Buchen gleicher Herkunft gingen in den ersten Jahren bei der Pflanzung · von 1909 mehr Pflanzen ein, als bei der von 1910 .. Die zufälHgeri Witterungsverhältnisse des Pflanzjahres können also, besonders auf ungünstigem Standort, den Pflanwnabgang sehr stark beeinflussen.

Sowohl in der Kultur von 1909 als in der von 1910 zeigen die von eigentlichen Hochlagen herstammenden Buchen, die vom Rigi, 1300 m ü. M.; vom Jura Nor,d, 1200 m; vom Jura Süd, 1080.m, und vom Bürgen- stock Nord, 860 m, einen verhältnismäßig geringen Abgang, während die Herkünfte aus Tieflagen, vom Bürgenstock, 480 m und 670 m; vom Jura,

(5)

Kulturen mit Buchen verschfod,ener HeTkunft von 1909.

Bild .l

Buchen vom füg·i von 13,00 rn U. M.

Phot.: Dr. W. Nägeli

Bild 2

Bnchen vom Jura Nordhang, 500 rn ü. M.

(6)

Ergebnisse der Buchenherkunftsversuche von 1909 auf den Studmatten

Tab. 2 bei Magglingen.

Bürgenstock Solothurner Jura Biel Rigi

-- Süd Nord

Jahr Eigenschaft Süd Nord ord Süd Süd Nord Eben Süd

480m 670m 850m 860m 500m 1080m 1140m 1200m 950m 1300m r.18 Nr. 20 r.16 Nr.19 Nr. 7 Nr. ll Nr.10 Nr. 6 Nr.3 Nr.13

Abgangsprozent

1918 13jährig 0/o 70 49 38 31 40 31 60 24 36 25

1923 18jährig 0/o 71 54 38 34 45 31 61 25 37 27

1947 42jährig 0/o 80 78 77 69 77 67 85 70 76 71

Mittlere Höhen

1918 cm 113 113 157 119 107 113 96 113 110 136

1923 cn1 194 213 260 224 202 2.19 170 205 185 265

1947 überstand cm 870 970 940 970 900 890 910 920 840 1050 Unterstand cm 570 680 730 720 630 680 640 730 690 740

M ittler,e Durdimesser

1947 überstand cm 13,3 12,3 12,3 10,6 11,7 11,5 13,7 10,2 10,9 11,9 Untersitand cm 7,1 6,4 7,7 6,2 6,3 6,5 6,9 6,2 6,7 6,4

Höhe: Durdimess.er

1947 überstand cm 65 79 76 92 77 77 66 90 77 88

Unterstand cm 80 106 95 116 100 105 93 118 103 116 Astreiner Sdiaft

1947 überstand Clll 40 40 130 110 60 80 40 130 50 200

Unterstand cm 20 60 120 80 50 110 30 60 70 170

S chaftf armen

1947 überstand 0/o

1. Sehr sd:iön 0/o 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

.J.2- 2. Schön O/o 0 0 0 3 0 0 0 6 0 10

jährig 3. Mittel 0/o 0 17 4 18 6 17 0 53 3 59

4. Schlecht 0/o 24 33 38 56 24 50 22 35 39 22

5. Sehr schlecht 0/o 76 50 58 23 70 33· 78 6 58 9 Unterstand , 0/o

1. Sehr schön 0/o 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

2. Schön 0/o 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

3. Mittel 0/o 0 0 6 5 0 9 0 38 0 62

4. Schlecht 0/o 0 18 25 41 10 36 10 52 20 26

5-. Sehr schlecht 0/o 100 82 69 54 90 55 90 10 80 12 1947 Austreib,en

6.Y. 1. Stark ausgeh'. 0/o 50 40 30 30 50 35 40 25 30 20

2. Schwach ausg. 0/o 30 30 30 30 30 30 40 35 40 40 . Noch nidit ausg. 0/o 20 30 40 40 20 35 20 40 30 40 1947 Blattverf iirbung

und -Fall.

30.X. 1. Noch grüne BI. 0/o 9 8 7 7 2 0 5 3 4 4

2. Verf. am Baum 0/o 61 72 63 68 61 20 63 62 68 76 3. GefalleneBlätt. 0/o 30 20 30 25 37 80 32 3& 281 20

(7)

Jahr

1918 1923 1947

1918 1923 1947

1947

1947

1947

1947

1947

6.V.

1947

30.X.

Ergebnisse der Buchenherkunftsversuche von 1910 auf den Studmatten bei Magglingen.

Bürgen- Solothurner - Jura

stock

Alter Eigenschaft 480 m 480 m 500m 1080m

Süd Nord Süd Süd

Jahre Nr.18 Nr. 12 Nr. 7. Nr.11

Abgangsprozent

13 0/o 40 23 30 18

18 0/o 43 24 ' 32 18

42 0/o 57 53 /51 45

Mittlere Höhen

13 cm 140 123 125 146

18 cm 236 234 239 292

42 überstand cm 960 1010 960 1050

Unterstand cm 640 820 720 · 780

Mittlere Durchmesser

42 übe1,stand cm 12,2 11,9 11,1 12,7

Urnterstand cm 6,8 7,3 6,1 6,8

Höhe: Durchmesser

42 überstand 79 85 86 83

Unte.rstand 94 112 118 115

Astreiner Sdiaft

42 übe1\stand 60 120 80 160

Unterstand 30 80 40 80

Sdiaftformen 42 überstand

1. Sehr schön 0/o 0 0 0 0

2. Schön 0/o 0 0 0 3

3. Mittel 0/o 0 10 3 12

4. Schlecht 0/o 60 43 32 44

5. Sehr schled1 t 0/o 40 47 65 41

Unterstand

1. Sehr sd1ön 0/o 0 ·o 0 0

2. Schön 0/o 0 0 0 0

3. Mittel 0/o 0 0 0 0

4. Schlecht 0/o 0 18 0 21

5. Sehr schlecht 0/o 100 82 100 79

Austreiben ·

41 1. Stark ausgetrieb. 0/o 50 70 40 35

2. Schwach ausgetr. 0/o 30 20 30 35

3. Noch nicht ausgtr. 0/o 20 10 30 30 Blattverfärbung

42 1. Noch grüne Blätt. 0/o 10 1 8 3

2. Verfärbte a. Baium 0/o 55 44 67 52 3. Gefallene Blätter 0/o 35 55 25 -45

Tab.3

1200m Nord Nr. 6

20 21 32 146 291 1050 870 11,1

7,7 95 113 220 160

0 9 55 29 7 0 4 28 36 32 30 35 35 1 29 70

(8)

von 1140 m, vom Jura, diie in der Kultur von 1909 auch einen großen Ab- gang aufweisen.

Bei gleicher Herkunft der Buchen sind die de.r Pflanzung von 1910, die kleineren Abgang aufweist, auch schlanker als in der Kultur von 1909 mit dem gTößeren_ Abgang. Endlich ·sind die Buchen des . Unter- standes viel schlanker als die des Oberstandes.

Die 42jährigen Buchen auf den Studmatten haben sich noch wenig von grünen und trockenen Aesten gereinigt. D e r a s t r e i n e Schaft erreicht im günstigsten Fall, bei den Buchen vom Rigi, 1300 m, rund zwei Meter. Bei den Buchen aus Tieflagen, z.B. vom Bürgenstock, 480 m, oder auch Jura, 500 m, sind die Schäfte noch fast bis auf den Boden beastet.

Je größer der Abgang, umso astiger sind die Baumschäfte. Deshalb sind auch bei gleicher Herkunft die Schäfte der Kultur von 1910 deutlich astreiner _ als die der Pflanzung von 1909.

5. Die Schaftformen.

Die gleichen Standort.sfaktore~, die den Pflanzenabgang und das Wachstum beding ,en, haben offensichtlich · auch die Schaftformen der Buchen beeinflußt. Das rauhe Klima des Kulturstandortes hat ganz all- gemein die Schaftformen ungünstig beeinflußt , aber der Ünterschioo zwischen den Buchen verschiedener Herkunft iist auffallend. Verhältnis- mäßig sehr gut, mit über 50 % mittleren und schönen Schäften, sind die Formen des Oberistandes der Buchen vom Rigi, 1300 m, und der Buchen vom Jura, 1200 m; mittelmäßig sind die Schaftformen der Budien vom Jura, 1080 m, und Bürgenstock, 860 m; während die Schäfte der Buchen vom Bürgenstock, 480 m, und vom Jura, 500 m, ausgesprochen schlecht, gabelig und buschig sind. Schlecht sind aber auch die Schaftformen der Buchen vom Jura, 950 m und 1140 m, was nicht der Regel entspricht.

Die Schaftformen des Unterstandes sind auffallend viel schlechter als die des Oberstandes.

6. Das Austreiben und di·e Blattverfärbung.

Im Aug·ust 1923, als die Kulturen J8jährig waren; habe ich folgendes festgestellt: Im Frühjahr 1923 haben alle Buchen auf den Studmatten mehr oder weniger vom Frost gelitten; die Hoch.lagen Rigi, 1300 m, Ju.ra, 1200 m. und 1080 m, aber bedeutend weniger als die Nach.kommen der Tieflagen Bürgenstock, 480 m, und Jura, 500 m. Die stark erfrorenen

(9)

Buchen aus Tieflagen bildeten vielfach Johannistriebe , die aus Hoch- lagen nicht. Die Buchen der Herkunft . Jura , 1140 m Süd, verhalten sich merkwürdigerweise wie eine Tieflage.

Am 23. Mai 1946 habe ich festgestellt , dafl fast alle Buchen an Frrn,t gelitten hatten , aber wiederum nach Herkunft verschieden stark , wie fol- gende Zusammenstellung zeigt:

Budienkultur von 1909

Rigi, Südhang , 1300 m: Etwa 5% der Blätter sind erfroren

Solothurner Jura , Nord, 1200 m: Etwa 5% der Blätter sind erfroren Solothurner Jura , Süd, 1140 m: Etwa 15% der Blätter sind erfroren Solothurner Jura , Süd, 1080 m: Etwa 10% der Blätter sind erfroren Solothurner Jura, Nord, 500 m: Etwa 20% der Blätter sind erfroren Bürgenstock , Nord, 670 m: Etwa 20% der Blätter sind erfroren Bürgenstock , Si~d, 480 m: Etwa 30% der Blätter sind erfroren

Budienkultur von 1910

Soloth urner Jura, Nord, 1200 m: Etwa 1% der Blätter si'nd erfroren Soloth urner Jura , Süd, ,1080 m: Etwa 5% der Blätter sind erfroren Solothurner Jura , Süd, 480 m: Etwa 15% der Blätter sind erfroren Soloth urner Jura , Nord, 500 m: Etwa 20% der Blätter sind erfroren Bürgenstock , Süd, 480 m: Etwa 25% der Blätter sind erfroren Vergleicht man diese Beobachtungen mit den Einschätzungen · des . Austreibens vom 6. Mai 1947 in den Tabellen 2 und 3, so erkennt man, dafl die Buchen vom Rigi, 1300 m, vom J u:ra, 1200 m und 1080 m, spät- treibende Buchen sind, die weniger von Spätfrösten zu leiden haben.

infolgedessen größeren Zuwachs leisten und bessere Formen aufweisen als die frühtreibenden Buchen vom Bürgenstock Süd, 480 m; Jura Nord, 500 m, und als Ausnahme Jura, 1140 m, Süd, die stark unter Spätfrösfon leiden, ger_ingien Zuwachs leisten und schlechte Schaftformen bekommen.

Weniger scharf ist der Unterschied der B 1 a t t verfärb u n g und des B 1 a t tf a 11 es bei den Buchen verschiedener Herkunft.

Der V ersuch zeigt, dafl es unbedingt nötig ist, die Herkunft des Samens auch bei der Buche zu beachten. Man wird darauf aufmerksam, daß die Hö_henlage des Mutterstandortes eine Herkunft nicht genügend · charakterisiert. Man erkennt , dafl bei Aufforstungen auf kahlen Flächen in Hochlagen ein Kulturmaterial verwendet werden mufl, dessen Her- kunftsort eher etwas höher liegt als de:1-' Kulturort, vorausgesetzt, daß man nicht,' was mehr zu empfehlen ist, zuel"St einen Schutzbestand schaffen kann.

(10)

B. Buchenkulturen auf dem. Roggen bei Oherhuchsiten.

1. Der Standort.

Die Kulturfläch~ von 0!5J ha liegt auf 910 m Meereshöhe auf der ersten

J

urakette , auf fast ebenem Gelände in einer Mulde eines örtlich aufgebrochenen Gewölbes des oberen Jura. Es handelt sich um humosen, tiefgründigen, fruchtbaren Boden im Heimatgebiet des Buchen-Tannen- Fichtenwaldes.

2. Die Herkunft der Buchen.

Auf diesem Standort wurden im April 1923 Lochpflanzungen mit 4jährigen Buchen folg~ender 10 Herkünfte ausg·eführt:

41 a, Käferberg , frühtreibend, 500 m, schöne Mutterbäume 41 b, Käforberg, spättreibend, 500 m, schöne Mutterbäume 61 Sachseln, Nordwesthang , 800 m, schöne Mutterbäume 62 Sihlwald , Nordhang , 550 m, schöne Mutterbäume 63 Genttal, Südhang , 1500 m, Lawinenstudhuchen

64 66 67

70 71

Balsthal, Gänshrunnen , Oberbipp , Rusco, Lodano ,

Erzma tt, Nord Nord,

Süd,

nach Dr. Heß 600 m, normale

J

urabud1en

1100 m, normale

J

urahudien

550 m, normale J urahuchen 1500 m, schöne Mutterbäume

700 m, schöne Mutterbäume Die Ergebnisse der Messungen und Beobachtungen sind in Tab. 4 zus am mengestell t.

3. Der Pflanzenabgang.

Aus der Tab. 4 geht hervor, daß in den ersten

J

u·gendjahren sehr

·viele Pflanzen eingegangen sind, bei den meisten Herkünften über 40 %

der ursprünglichen Pflanzenzahl. Der große Abgang in der Jugend läßt sich erklären aus dem Umstand, daß die Kulturfläche schon sehr stark verunkrautet war, als 1923 die Pflanzung ausgeführt wurde. Die Baum- zahlabnahme vom 10. bis 26. Altersjahr war dagegen gering, weil die Buchen zufolge des starken Jugendabganges ziemlich spät m Schluß

(11)

Ergebnisse der Buchenherkunftsversuche auf dem 'Roggen

bei Oberbuchsiten. Tab. 4

Käferberg Sach- Sihl- Gent- Bals- Gäns- Ober- Rusco Lo- seln· wald tal thal brun- bipp dano Jahr Eigenschaft

früh I spät

nen

Nord Nord Süd Nord Nord Süd - -

500m 500m 800m 550m 1500m 600m 1100m 550m 1sooih 700m

1923 Zahl der gesetzten

Bäume 570 585 973 1033 441 372 500 782 1124 595

I'

Abgangsprozent

1929 10jährig 0/o 45 35 25 34 20 42 43 43 47 57 1933 15jährig 0/o 45 37 29 35 20 42 47 46 54 60 1937 19jährig 0/o 47 40 31 36 28 42 56 49 55 61 1940 22jährig 0/o 51 45 41 37 29 45 58 49 56 63

~944 26jährig 0/o 51 46 41 37 34 46 57 49 57 63 Nlittlere Höhen

1929 Clll 95 113 96 88 99 00 73 62 67 69

1933 crn 205 247 220 194 232 198 148 105 162 146 1937 Clll 336 416 378 310 339 324 240 214 226 244 1940 Clll 460 540 500 440 470 440 350 310 300 340 1944 überstand cm 680 770 750 690 650 640 560 560 520 540 Unterstand Clll 420 520 510 450 480 420 370 310 · 350 360 Mittlere Durdimesser

1944 überstand Clll 6,8 7,3 7,5 6,6. 5,8 6,0 6,5 6,4 5,1 5,7 Unterstand cm 3,0 3,8 3,9 3,4 3,3 3,1 3,2 2,9 2,8 2,6 Höhe: Durchniesser

1944 überstand 100 105 100 105 112 107 86 87 102 95 Unterstand 140 136 131 132 145 135 116 107 125 138 S diaf tf armen

übeTstand

1. Sehr schön O/o 0

- o

0 0 0 0 0 0 0 0

2. Schön 0/o 0 0 2 6 9 2 0 0 2 6

3. Mittel 0/o 49 31 27 52 42 49 25 26 39 31 4. Schledlt 0/o 41 42 52 40 33 41 48 41 50 38 5. Sehr schlecht 0/o 10 27 19 2 16 8 27 33 9 25

~ Unterstand

1. Sehr schön O/o 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

2. Schön O/o 0 0 0 1 O' 0 0 0 0 0

3. Mittel O/o 23 9 7 22 23 19 6 3 17 23

4. Schlecht 0/o 60 60 66 58 68 56 36 32 52 48 5. Sehr sdtledit 0/o 17 31 27 19 9 25 58 65 31 29 Austreiben

H,47 überstand

27.IV. 1. Stark getrieben O/o 22 0 3 4 44 25 13 13 11 12

2. Sd1wad1 getr. 0/o 78 46 72 94 56 75 83 67 25 73 3. Nicht getrieben 0/o 0 54 25 2 0 0 4 20 64 15 Unterstand

1. Stark getrieben O/o 53 16 24 52 73 50 55 25 20 21 2. Schwach getr. 0/o 47 24 50 48. 27 50 38 52 29 58 3. Nicht getrieben 0/o 0 60 26 0 0 0 7 23 51 21

Verfärbung

1947 1. Noch grüne Bl. 0/o 25 55 35 25 5 25 15 30 15 30

30.X. 2. Verf. am Baum 0/o 30 25 35 35 25 35 40 35 60 40-

3. Gefallene Blätt. 0/o 45 20 30 40 70 40 45 35 25 30

(12)

traten. Der Einfluß der Herkunft des Samens auf den Pflanzenabgang ist unsicher.

4. Der Höhen- und Stärkenzuwachs.

Wenn man bedenkt, daß auf dem Roggen, auf 900 m ü. M., Buchen gepflanzt worden sind von Mutterbäumen aus 500 m bis auf 1500 m ü. M., so ist man verwundert, daß die Zuwachsunterschiede nicht größer sind. Die Zuwachsunterschiede lassen sich keineswegs überzeugend etwa aus der Höhenlage des Heimatstanidortes erklären. Wohl zeigen die Käferberg- und Sihlwaldbuchen als raschwachsende Tieflandrassen auch auf dem Roggen guten Zuwachs; daß dabei die sehr früh treibenden Käferberg-Buchen etwas ungünstiger abschneiden als die spättreiben- den Buchen vom gleichen Ort ist verständlich. Sehr gut ist aber auch das Wachstum der Buchen von Sachseln von 800 m ü. M., die allerdings auch auf dem Heimatstandort guten Zuwachs aufweisen und bezüglich Höhenlage dem neuen Kulturort nahe entsprechen. Einen mittleren bis guten Zuwachs leisten auch die Studbuchen von 1500 m ü. M. aus der Föhnlag~ im Genttal , trotzdem sie, wie wir später sehen werden , sehr früh austreiben, während die Bud1en von Oberbipp, 550 m ü. M., ge- ringes Wachstum aufweisen. Der Zuwachs beider Herkünfte · aus dem Tessin ist klein und der Unterschied zwischen den Herkünften von Rusco, 1500 m, und Lodano, 700 m ü. M., ist gering. Der wesentlich bes- sere Zuwachs der Buchen von Balsthal , 600 m Nord , als der Buchen von Gänsbrunnen , Nord 1100 m, ist auch nicht eindeutig zu erklären. Wohl sind die· Herkünfte aus tieferer Lage in der Regel raschwüchsiger als die aus hoher Lage, aber auf dem neuen Standort auf dem Roggen, auf 900 m, hätte s,ich auch eine Herkunft aus 1100 m gut bewähren können.

Es zeigt sich also bei den Buchenkulturversuchen immer wieder , daß es örtliche Rassen geben muß, deren nachwirkende Eigenschaften nicht nur vom Klima abhängig sind, die ihre Eigenschaften besonderen Boden- verhältnissen verdanken oder die auf bestandesgeschichtlichen oder wan- derungsgeschiclitlichen Umständen beruhen , die nicht mehr klargelegt werden können. Auch Veranlagungen des Einzelbaumes , wie z.B. sehr frühes und spätes Treiben, können srich ebensosehr auswirken , wie we- sentlich versd1iedene KlimaeigelliSchaften des Herkunf tsstan<lortes.

D e r S c h 1 a n k h e i t s g r a d der Buchen verschiedener Herkunft ist nicht auffallend verschieden. Dagegen sind die Buchen des Unter- standes wesentlich schlanker als die des Oberstandes was beweist daß ein Baum, der im Kronendach zu vers,inken droht, ~och alle Kraft auf den Höhenzuwachs verlegt, dagegen nur noch wenig Durchmesser-

zuwachs schafft. 1 ~1

(13)

5. Die Schaftf ormen.

Da der Pflanzenabgang groß war, sind diese Buchen verhältnismäßig weitständig aufgewachsen, urnd sie sind infolgedessen ·etwas sperrig ge- worden. Man wundert sich aber bei zahlenmäßigen Aufnahmen doch immer wieder, daß auch in jungen Buchenbeständen bester Herkunft, wie bei Eichendiclrnngen, so wenjg Stämmchen vorhanden sind, die man als zweischnürig bezeichne~ kann.

Eine Beschreihung vom Mai 1947 hat folgendes ergeben:

4 1 a , K ä f e r b e r g , f r ü h t r e i b e n d. Mittlere bis bessere Formen, wenig Gabeln.

4 1 b , K ä f e r b e r g , s p ä t t r e i b e n d. In der F orni sind sie etwas weniger gut als die Nachkommen von frühtreibenden Buchen, ziemlich viele Zwiesel.

6 1 , S ach s e l n. In der Form gutes Mittel, aber doch zahlreiche Zwiesel.

6 2, Si h l w a l d. Gute Formen, aber selbst diese Buchen besitzen selten einen ausgesprochenen Höhenleittrieb.

6 3, Gent t a l. Meistens schlanke, gute Formen, ungleichmäfüg. Fast so g·ut wie die Nachkommen der Buchen aus ·dem Sihlwald.

6 4 a , B a 1 s t h a l. Gehört bezüglich F or:in mit den Buchen vom Sihl- wald und vom Genttal zu den besten.

6 6 , G ä n ,s b r u n n e n. Viele schlechte Formen mit buschiger Ver- zweigung, zahlreiche Zwiesel.

6 7, 0 b erb i p p. Schlechteste Formen, Vielfachstämme, ~rumme Stämme, breite buschige Kronen.

7 0, Ru s c o. In Lücken breitastig, aber in geschlossenen Teilen auf- fallend schlank und einachsig.

7 1 , L o d a n o. In der Form deutlich ungünstiger als die von Rusco, aber in geschlossenen Teilen doch auch schlanke Formen.

Es ist auf fallend, daß hier die Nachkommen der Studbuchen von Genttal zu den besseren gehören. Die Genttaler-Buchen sind als· Rasse gut, die vorhandenen Studbuchen · durch Lawinen verursacht. Ander- seits läßt es sich wohl nicht allein durch die Verschiedenheit des Klimas der Herkunftsstandorte und des Kulturstandortes erklären, wenn die Buchen der Herkunft Oberbipp und Gänsbrunnen die schlechtesten For- men aufwe~sen. Daß sich die erstklassigen ·Buchen vom Sihlwald auf nicht zu extremen Standorten des Mittellandes und des Juras gut be- währen, bestätigt auch· dieser Versuch.

Bei allen Herkünften kommt sehr scharf zum Ausdruck, daß die For- men des Oberstandes wesentlich besser sind als die des Unterstandes. So

(14)

zeig'en z. B. bei den Buchen vom Sihlwald die Stämmchen des Ober- standes nur 42 % schlechte und sehr schlechte Formen, die des Unter- standes aber ?? % .

6. Das Austreiben und die Blattverfärbung.

Es kommt sehr ,scharf zum Ausdruck, daß die Nachkommen eines frühtreibenden Baumes vom Käferberg ausgesprochen früher austreiben, als die von einem spättreibenden Baum des gleichen Standortes. Solche individueHe Eigenschaften einzelner Mutterbäume können sich also auf die Nachkommen vererben. Ihre Erscheinung kann auffallender sein als die Unterschiede zwischen Buchen recht verschiedener Herkunft. Am wei- testen voraus sind aber im Austreiben, wie wir beim Kulturversuch von Lengnau auch sehen werden, die Buchen aus dem Genttal von 1500 m ü. M. Das sehr frühe Austreiben der Buchen aus der Föhnhochlage des Genttales, 1500 m ü. M., ist umso merkwürdiger, als die Buchen von Rusco, die ebenfalls aus 1500 m ü. M. stammen, am spätesten aus- treiben. Früh treiben auch die Buchen von Balsthal aus 600 m Höhe und merkwürdigerweise auch die von Gänsbrunnen aus 1100 m, während die von Oberbipp aus 550 m und die von Sachseln aus 800 m ü. M. etwa dem Mittel entsprechen.

Es besteht also zw~schen der Höhenlage des Herkunftsstandortes und dem Zeitpunkt des Austreibens keine direkte Beziehung. Bei den Tes- siner-Herkiinften treibt allerding ~s die Buche von 700 m ü.M. von Lodano wesentlich früher als die von Rusco, von 1500 m ü. M. Auch treiben die Jurabuchen vom Nordhang, theoretisch richtig, früher als die vom Sü<l- hang. Auch auf dem Roggen treiben die Buchen des Unterstandes auf- fallend viel früher als die des Oberstandes.

Es fällt in Tab. 4 auf, daß die Nachkommen frühtreibender Buchen vom Käferberg ihre Blätter im Herbst auch recht deutlich früher ver- färben und fallen lassen als die spättreibenden Buchen gleicher Her- kunft. Auffallend stark verfärbt und entlaubt sind gleichzeitig auch die sehr früh treibenden Buchen von 1500 maus dem Genttal. Ziemlich früh verfärbt sind sodann die Blätter der Buchen von 1500 m, von Rusco, es

·sind aber erst

¼

gefallen. Diese Tes,siner-Hochlagebuchen besitzen also ganz nach Theorie eine kurze Wachstumsperiode, die deutlich kürzer ist als die der Buchen von Lodano, von 700 m ü. M. Bei den Buchen vom Käf erherg und vom Genttal stellt sich bei mittlerer Wachstumsperioden- länge eine Verschiebung· der Phase ein, indem die Frühtreiber ihre Blät- ter früher verfärben, die Spättreiber später. Die Herkünfte mit mittel- frühem Austreiben, z. B. die von Sachseln und von Oberbipp, zeigen auch eine mittelfrühe Blattverfärbung.

(15)

Ein klares Gesetz der Beziehungen zwischen der Höhenlage der Mut- terstandorte und dem Zeitpunkt der herbstlichen Blattverfärbung be- steht nicht. Individuelle Eigenschaften der Mutterbäume können mäch- tiger nachwirken als die Standortsrasseneigenschaften.

7. Der Bodenzustand.

In den ordentlich geschlossenen 26jährigen Buchenbeständen ist deT Boden mit einer geschlossenen Laubdecke bedeckt, die leicht begrünt ist durch Anemone, Oxalis,, Asperula, Athyrium, usw.

In den etwas lückigen Flächen, z. B. unter den Buchen von Rusco, ist der Boden völlig begrünt durd1 Anemone, Oxalis, Athyrium, Urtica, Carex, Ajuga, Cardamine, Viola, Ruhus, Daphne, Lonicera, usw. Der Boden befindet sid1 also, wie das bei tiefgründigen Juraböden nicht an- ders zu erwarten ist, in sehr gutem Zustand.

C.

Die Kulturversuche mit Buchen verschiedener Herkunft, die wir in Lengnau, .Kt. Aargau, und in Oherwening,en, Kt. Zürich, ausgeführt haben, liegen beide im Gebiet des sd1weizerischen Querceto-Betuletum.

Die geologische Unterlage besteht aus Deckenschotter, darüber liegt eine staubig-sandige, leicht podsolierte Braunerde. Vergleid1e Etter.

Die Laubstreu wird allgemein langsam abgebaut, die biologische Aktivität ist sehr gering, das pH entsprechend tief. Azidiphile Ten- denzen zeigt auch die Pflanzengesellschaft mit reichlicher Verbreitung von Heidelbeeren und auf W aldblöflen auch von Heidekraut.

Ehemalige übernutzte Mittelwälder sind auf den eher mageren Böden schwerer auf dem Durchforstungsweg in Hochwald üherzuführen. Neben der Traubeneiche als Grundbestand kommen Budie, Birke, Föhre und Fidite vor. Die Bäume sind verhältnismäßig kurz, die Stammformen oft schlecht. Die Buche gehört zur Eid1en-Birkengesellsd1aft und am Rand der Hochebene kommen auch gute reine Buchenbestände vor, die sid1 leicht natürlich verjüngen, wie z.B. oberhalb Niederweningen.

(16)

1.

Die Buchenkulturen auf dem Deckenschotter-Plateau ob Lengnau.

1. Der Standort.

Im Frühjahr 1922 wurden auf der Hochebene ob Lengnau , zwischen Kuhboden und Ethal, auf 590 m ü. M. Versuchskulturen ausgeführt mit Stiel- und Traubeneichen und mit Buchen verschiedener Herkunft.

Während die Eichen den Frösten und besonders den Rehen zum Opfer fielen, setzten sich die Buchen trotz mancher Schwierigkeiten durch.

2. Die Herkunft der Buchen.

Die Bucheln stammen vom Samenjahr 1918 und wurden im Ver- suchsgarten A,dlisberg bei Zürich gesät. Die dreijährigen Buchen fol- gender Herkünfte ~urden im Frühjahr 1922 teils in den Spalt, teils ins Loch gesetzt.

Nr. 61 Sachsein , Nordwesfüang , Nr. 62 Sihlwald, Nordhang , Nr. 63 Genttal , Föhnsüdhang.

Nr. 64 Balsthal , Nordhang , Nr. 68 Schaffhausen , Ebene,

800 m, schöne Mutterbäume 550 m, schöne Mutterbäume 1500 m, Lawinenstudbuchen

600 m, normale J urabuchen 600 m, kurze Mittelwaldbuchen

3. Der Pflanzenabgang.

Der Abgang bildet bei gleichen übrigen Voraussetzungen nur so lange einen Maßstab für die Güte einer Kulturart oder das Pas,sen einer Art oder Rasse auf einem gegebenen Standort , als es sich um einen natür- lid1en Abgang vor Eintritt des Bestandessdilusses handelt. Sobald der Bestandesschluß eingetreten ist, wird die Stammzahlabnahme gerade bei den raschwüd1isig·sten Sorten am schnellsten erfolgen. Wir dürfen deshalb den Abgang· bei den verschiedenen Budiensorten nur mitein- ander vergleichen für die Aufnahmen auf Ende 1928 und 1933, also für die 10- und 15jährigen Buchen.

Man erkennt aus der Tab. 5 sofort , daß die Herkunft der Buchen keinen eindeutigen Einfluß auf den Pflanzenabgang ausgeübt hat. Keine der verwendeten Budiensorten besaß also für den betreff enden Standort eine besondere Lebenstüchtigkeit oder -Untüchtigkeit. Es ist ferner audi beachten swert, daß der natürliche Abgang vor Eintritt des Bestandes - sdil usses schon in den ersten Jahren nach der Pflanzung erfolgt. Im Alter von 10-15 Jahren war der Abgang nur noch gering.

(17)

Ergebnisse der Buchenherkunftsversuche ob Lengnau,

Kanton Aargau. Tab. 5

Mes· Buche Nr.61 Buche Nr.62 Bu.63 Buche Nr.64 Buche Nr. 68

Gent-

sung Alter Eigenschaft Sachseln Sihlwald tal Balsthal Schaffhausen

vom

Jahr Jahre Spalt Loch Spalt Loch Spalt Spalt Loch Spalt Loch

1922 3 Zahl d. gesetzten Budien 516 525 326 328 208 300 324 294 324 Abgangsprozent

1928 10 O/o 16,5 18,5 20,2 26,8 21,6 14,7 24,7 16,5 22.5 1933 15 0/o 17,2 22,5 20,9 26,8 21,6 19,7 27,2 13,6 28)

Mittlere Höhen

1928 10 cm 98 104 102 104 99 121 100 116 112

1933 15 cm 226 239 238 227 231 261 227 260 259 1937 19 cm 392 353 381 384 383 359 282 453 372 1944 26 überstand cm 740 710 840 830 770 800 650 830 770 Unterstand cm 500 490 480 510 ·490 430 400 520 480 Mittiere Durdim esser

1944 26 überstand cm 5,2 5,9 6,5 6,6 6,0 5,9 5,7 6,2 6,6 Unterstand cm 2,4 3,0 2,9 3,2 3,0 2,6 2,7 3,0 3,3 Höhe: Durchmesser

1944 26 überstand 142 120 129 126 128 136 114 134 117 U n ter:s1Jand 208 163 166 159 163 165 148 173 145 Sdiaftf ormen

1944 26 überstand

1. Sehr sd1ön 0/o 0 0 3 0 0 0 0 0 0

2. Schön 0/o 2 3 11 3 5 3 3 0 0

3. Mittel 0/o 61 41 57 71 66 44 44 18 13

4. Schled1t 0/o 35 53 29 26 20 45 50 73 74 5. Sehr schiech t 0/o 2 3 0 0 9 8 3 9 13 Unterstand

1. Sehr schön 0/o 0 0 0 0 0 0 0 0 0

2. Schön 0/o 0 0 0 0 0 0 1 0 0

3. Mittel 0/o 14 16 23 29 27 4 111 4 2

4. Schlecht 0/o 53 52 55 54 54 29 47 38 37 5. Sehr schlecht O/o 33 32 22 17 19 67 41 58 61 Austreiben

1945 27 Ober.stand

20.IV. 1. Stark getrieben 0/o 2 0 19 13 23 11 12 3 3

2. Schwach getrieb. 0/o 27 13 35 29 64 45 50 6 10 3. Nicht getrieben 0/o 71 87 46 58 13 44 38 91 87 Unterstand

1. Stark getrieben 0/o 24 20 72 60 68 59 35 15 25 2. Schwach getrieb. 0/o 12 19 20 30 27 20 33 15 13 3. Nicht getrieben 0/o 64 61 8 10 5 21 32 70 62

Verfärbung und Blattf all

1947 29 1. Noch grüne Bl. 0/o 50 - 40 - 15 30 - 35 -

24.X. 2. Verf. am Baum 0/o 30 - 35 - 45 40 - 40 -

3. Gefallene Blätt.. O/o 20 - 25 - 40 30 - 2:1 -

(18)

Wir kamen durchgehends zu dem auffallenden Ergebnis, daß der Abgang bei der Lochpflanzung erheblich größer war als bei der Spalt- pflanzung. Das Ergebnis ist besonders beachtenswert, wenn man be- denkt, daß auch eine sehr sorgfältig ausgeführte Spaltpflanzung immer noch wesentlich billiger ist als die Lochpflanzung. Man vergleiche die diesbezüglichen Angaben der Arbeit: Hans Burg er: «Ueber die künstliche Begründung von Eichenbeständen », XXIII. Bd., 2. Heft un- serer Mitteilungen 1944, Seite 318 und 354.

4. Das Höhen- und Stärkenwachstum.

Die Höhenentwicklung verlief nach Tab. 5 trotz anfänglichen Reh- verbisses und häufiger Fröste ziemlich normal. Es ist auffallend , daß der Höhenzuwachs der Buchen verschiedener Herkünfte wenig verschieden ist, allerdings handelt es sich, abgesehen von den Buchen aus dem Gent- tal, auch nicht um Herkünfte sehr extremer Standorte. Man hätte aber vermuten können, daß die Nach.kommen von Studbuchen aus dem Gent- tal von 1500 m ü. M. geringes Wachstum aufweisen dürften. Das ist aber nicht der Fall und so darf man wohl vermuten , die buscb.igen Bucb.en im Genttal seien keine genotypische, sondern nur eine phänotypische Erscheinung. H e ß sagt, daß in geschützten Lagen auch scb.öne hoch- strebende Buchen vorkommen. ~ine an s,ich gutrassige Buche ist also wahrscheinlich durch den Weidebetrieb , durch Wind und Lawinen zur Studbucb.e verformt worden.

Es fällt auf. daß anfänglich die Höhen der in den Spalt gesetzten Buchen im Mittel ungefähr gleich waren , wie die der ins Loch gepflanzten.

Im Jahr 1944 aber, als die Buchen 26jährig waren , war die mittlere Höhe des Ober standes durchgehends bei den Spaltpflanzungen größer als bei den Lochpflanzungen, was wahrscheinlich. daher rührt , daß die Spaltpflanzun gen anfänglich weniger Abgang aufwiesen und also dicb.- ter aufwuchsen als die Lochpflanzungen. Man wäre geneigt , noch nach anderen Erklärungen zu sucb.en, wenn das Ergebnis in Oberweningen nicb.t mit dem von Lengnau übereinstimmen würde. Die lichter aufge- wachsenen Lochpflanzungen besitzen meistens den stärkeren mittleren Durchmesser.

Der Schlankheitsgrad (Höhe : Durchmesser) ist infolgedessen bei allen dicb.ter aufgewacb.senen Spaltpflanzungen ausgesprocb.en höher als bei den Stämmchen der ins Loch. gesetzten Bucb.en. Sehr auffallend kommt auch da zum Ausdruck , dafl die Stämmchen des Unterstandes viel schlanker sind als die des Oberstandes.

(19)

5. Die Schaftformen.

Wer diese Buchenkulturen durchgeht, dem fallen die verhältnismäßig schled1ten -Schaftformen auf. Aus den zahlreichen Beobachtungen seien die vom Dezember 1939 angeführt, als 1ie Buchen 20jährig waren.

Nr. 6 1, Sachse 1 n, 8 0 0 m. Ihre Nachkommen gehören betreffend Schaf tformen zu den besseren, zeigen aber trotzdem viele Zwiesel und vielfachverzweigte Gipfel. Die Stämmchen tragen noch fast bis auf den Boden eine dichte Beastung, die in der Hauptsache von früheren Frösten, vielleicht auch etwas von Rehverbiß herstammen mag.

Nr. 6 2, Si h,l w a 1 d, 5 5·0 m. Die Schaftformen sind zwar augen- fällig besser als die der Herkunft Sachseln, aber es gibt auch da noch häufig Zwiesel, und diese Stämme sind nod1 fast bis auf den Boden beastet.

N r. 6 3 . G e n t t a 1 , 1 5 0 0 m. Die Schäfte sind gleichmäßig schlank, zeigen wenig Neigung zu Zwieselbildung und sie sind audi weniger astig. Es sind nach der Form neben denen vom Sihl- wald die besten Buchen dieser Pflanzung, was umso merk- würdiger ist, als sie von Buschbuchen abstammen, die aber gute innere Anlagen haben müssen.

Nr. 6 4, Ba 1 s t h a 1, 6 0 0 m ü. M. Diese Buchen zeigen mittlere Formen, etwa wie die von Sachseln. Die Stämmdien tragen ziemlich hoch hinauf noch buschige Frostverzweigung. Der untere Teil der Aeste ist dürr. ·

N r. 6 8 , S c h a f f h a u s e n , 5 5 0 m ü. M. Die Schaf tformen dieser Herkunft sind besonders schlecht, zwieselig mit buschigen

Gipfeln. .

Ungefähr dasselbe zeigen auch die Ergebnisse der Aufnahme von 1944, wie sie in Tab. 5 zusammengestellt sind. Man erkennt auf den er- sten Blick, daß die Buchen-aller Herkünfte verhältnismäßig ungünstige Schaftformen aufweisen. Die besten Formen besitzen die vom Sihlwald und die vom Genttal. Mittelmäßig sind die Formen der Buchen von Sa.chseln und Balsthal und ausgesprochen schlecht die von Schaffhausen, aus dem Mittelwald, wobei noch zu beachten ist, daß diese Buchen zu- folge ihrer Lage zum Altholzbestand im Herbst 1940 besonders stark unter Frühschneedruck gelitten haben. Ein großer Teil mußte mit Draht aufgebunden werden.

Die in den Spalt gesetzten Buchen zeigen keine besseren Schaft- formen als die Lochpflanzungen. Der auffallende Unterschied bei den Buchen von Sachseln ist s_icher zufälliger · Natur.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

gehalt, und um so leichter kann das Bodengefüge zerstört werden. Tonreiche, entwik- kelte Braunerden versauern auch unter Nadelhölzern sehr langsam. Allerdings sagt

Aus den sehr zahlreichen Beobachtungen des Verfassers seien folgende heraus- gegriffen. Innerhalb einer Sorte von Eichen bestehen von Baum zu Baum ganz erheb- liche

Betrachtet man in Tabelle 2 die mittleren Trockenraumgewichte ver- schieden starker und verschieden alter Stämme, so zeigt sich, daß das Raumgewicht mit steigendem

Da aber unzweifelhaft feststeht, daß die Aushaltung von Langholz den Straßenbau bedeutend verteuert, das Rücken des Holzes an die Straßen und Wege arbeitstedmisch

Abbaukurve aus Abb. Einerseits ist nach Abb. Diese Optimumkurve entspricht der auf Grund von Abb. 18) unverhältnismäßig größer ist als.. Ordinaten: Durchschnittliches

Es ist eine bekannte Tatsache, daß nur in Ausnahmefällen ein beherrschtes oder gar unterdrücktes Bestandesglied sich dauernd in den überstand empor zu arbeiten

für verschiedene Weidenarten (Forstgarten Waldegg) Tab.. m starken Konzentrationen dagegen wachstumshemmend wirken. Bei den Weiden- arten sind offenbar andere Faktoren,

Durch eine kleine Ergänzung kann das bisher übliche Anzeichnungs- protokoll sehr gut auch für die Bewertung verwendet werden (Tab. Die Umschreibung der zu