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Archiv "Diabetestherapie: Hoffnung auf innovative Antidiabetika" (31.10.2003)

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ie Zahl der Diabetiker steigt weiterhin kontinu- ierlich an. Parallel dazu wird intensiv an der Entwick- lung optimierter Therapie- strategien geforscht. Es meh- ren sich die Hinweise, dass schon bald völlig neuartige Antidiabetika verfügbar wer- den könnten. Diese zielen darauf ab, die Blutzuckerre- gulation zu optimieren und (besser als bisher) den Folge- komplikationen der diabeti- schen Stoffwechsellage vor- zubeugen.

Als eine innovative Op- tion stellte Dr. Michael Traut- mann (Lilly, Hamburg) in Bremen den Wirkstoff Exe- natide vor, der ursprünglich als Peptid Exendin-4 aus dem Speichel einer Echsenart in der Wüste Arizonas isoliert wurde und offenbar wie eine Art GLP-1-Analogon fun- giert. Der Wirkstoff bindet an den GLP-1-(Glucagon-like- Peptid-1-)Rezeptor und ver- stärkt so das Signal zur Insu- linsekretion.

Das geschieht glucoseab- hängig, was nach Aussage von Trautmann Vorteile hat:

„Exenatide verstärkt nur das Signal zur Insulinausschüt- tung, wenn dieses durch Glu- cose stimuliert wurde.“ Kon-

kret bedeute dies, dass einer- seits die Insulinsekretion durch Exenatide angekurbelt werde, andererseits aber Hy- poglykämien nicht zu be- fürchten seien – ein Wirkpro- fil, das sich die Diabetologen schon lange wünschen.

„Sind die Blutzuckerspie- gel hoch, wird die Insulin- antwort stimuliert, sind sie jedoch niedrig, reduziert sich die Insulinreaktion“, so die Erklärung des Wissenschaft- lers. In Phase-III-Studien werde derzeit getestet, ob ei- ne zweimal tägliche Injektion des synthetisch hergestellten Exenatide bei Typ-2-Diabe- tikern den HbA1c-Spiegel nachhaltig senken kann. Denn im Unterschied zum phy- siologisch gebildeten GLP-1 verschwindet Exenatide nach Aussage Trautmanns nicht in- nerhalb kürzester Zeit wie- der aus dem Plasma. Die er- sten Studien belegen eine deutliche blutzuckersenken-

de Wirkung der neuen Sub- stanz, die besonders ausge- prägt nach den Mahlzeiten ist. Parallel dazu zeige sich ein Abfall des HbA1c-Wertes um 0,8 Prozent.

Antidiabetikum hilft beim

„Abspecken“

Gravierende Nebenwirkungen wurden, abgesehen von ga- strointestinalen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen in den ersten Wochen, nicht gesehen. Vielmehr scheint Exenatide bei Typ-2-Diabe- tes günstige Nebeneffekte zu vermitteln, was dadurch be- dingt ist, dass GLP-1 auch an der Regulation der Magen- entleerung, des Appetits und damit der Nahrungsaufnah- me beteiligt ist. In den Stu- dien wird entsprechend eine Reduktion der Nahrungsauf- nahme und dadurch bedingt eine Reduktion des Körper- gewichtes registriert, ein bei

den meist übergewichtigen Typ-2-Diabetikern erwünsch- ter Effekt.

Gleichzeitig komme es zu einer Zunahme der Betazell- masse unter dem GLP-1- Analogon, was andeute, dass möglicherweise auch eine ver- besserte Betazellfunktion zu erwirken ist, erklärte Traut- mann: „Wenn sich das be- stätigt, hätten wir erstmals ei- nen Wirkstoff, der die Pro- gression des Diabetes zu stop- pen vermag.“

Neben Exenatide wird bei Lilly ein zweiter Wirkstoff ent- wickelt, von dem sich die Wis- senschaftler eine Optimierung der Diabetesbehandlung ver- sprechen. Es handelt sich um Ruboxistaurin, einen Hemm- stoff der Proteinkinase C␤ (PK C␤), mit dem sich offen- bar mikrovaskulären Kompli- kationen vorbeugen lässt. Er- ste in Bremen vorgestellte Studien belegen dies für die Retinopathie wie auch für die Neuropathie. Christine Vetter

Symposium „Diabetes und mehr . . . Interdisziplinäre Betrachtung der diabe- tologischen Folgeerkrankungen und de- ren Behandlung heute und morgen“ der Lilly Deutschland AG bei der 38. Jahres- tagung der Deutschen Diabetes Gesell- schaft in Bremen

V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4431. Oktober 2003 AA2889

Diabetestherapie

Hoffnung auf innovative Antidiabetika

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