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Archiv "Blutprodukte: Ergänzungen" (06.07.2007)

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durchaus ohne „unfreiwillige Eu- thanasie“ weitgehend vermeidbar.

Dr. med. Thomas Reiss,Unterer Hagweg 46, 68753 Waghäusel

Widerspruch!

Die Autoren schildern zunächst das übliche Prozedere bei der IVF, ihre Risiken und problematischen Details und die ethischen Fragestellungen, die sich daraus ergeben. Das ist ver- dienstvoll. Sodann führen sie – auf der Suche nach Lösungen für die ethi- schen Probleme – verschiedene ethi- sche Ansätze an, um bei der Forde- rung nach einer bereichsspezifischen Ethik für die Reproduktionsmedizin zu landen. Dieser Forderung muss wi- dersprochen werden. Der Kernsatz,

„Eine Ethik wird ein umso konkrete- res und wirkungsvolleres Regulativ sein, je bereichsspezifischer sie ist“, ist weder nachvollziehbar noch prak- tikabel. Zur Praktikabilität: Wenn die Reproduktionsmedizin eine bereichs- spezifische Ethik bekäme, würden auch andere Gruppen Gleiches for- dern: Muslime würden in ihrem Be- reich die Scharia haben wollen (Adieu Glaubensfreiheit und Gleich- berechtigung der Frau), Bordellbesit- zer würden wollen, dass in ihrem Me- tier Gewalt und Zwangsprostitution erlaubt sind; was für eine Ethik Pädo- phile wollten, kann man sich denken.

Wollen wir das? Natürlich liegt es mir fern, Reproduktionsmediziner, Musli- me, Bordellbesitzer und Pädophile in einem Atemzug zu nennen; es geht mir nur darum, den Gedanken der be- reichsspezifischen Ethik zu Ende zu denken, und damit ad absurdum zu führen. Zur Nachvollziehbarkeit: Ich habe im Laufe meines 67-jährigen Lebens verschiedene ethische Ansät- ze durchdacht, zum Teil auch auspro- biert und ihre Folgen an mir und an- deren beobachtet. Meine Schlussfol-

gerungen sind: Ob eine Ethik ein wir- kungsvolles Regulativ ist, hängt we- sentlich von der Bereitschaft der be- troffenen Menschen ab, die Regeln einzuhalten. Fehlt diese Bereitschaft, so wird entweder offen rebelliert oder eine eigene Ethik gebastelt. Prinzipien- ethische Ansätze sind wirkungsvoller als andere, weil sie für alle gleich und ohne verführerischen Deutungsspiel- raum sind. Die beste Ethik sind die Zehn Gebote der Bibel . . .

Dr. med. Winfrid Gieselmann,Danziger Straße 59, 75417 Mühlacker

BLUTPRODUKTE

Die Deutsche Hämo- philiegesellschaft zur Bekämpfung von Blutungskrankheiten strebt politische Ent- scheidung an (DÄ 9/

2007: „Virusver- seuchte Blutprodukte: Bluter warten noch auf Entschädigung“ von Dr. med. Uwe Schlenkrich).

Ergänzungen

Unseres Erachtens sind Ergänzungen zu diesem Artikel erforderlich . . . In- aktivierte gerinnungsaktive Präparate gab es in der BRD zwar bereits vor der Aidskatastrophe 1984 von der Firma Behring. Diese wurden aber nicht generell eingesetzt, weil die Vi- rusinaktivierung erst nach dem Eklat gesetzlich vorgeschrieben wurde. Die fehlende Kontrolle der importierten Präparate durch die staatlich-verant- wortlichen Stellen nach der Erken- nung des Risikos bis zum Schließen der Sicherheitslücke durch eine klare Vorschrift war möglicherweise eine profitorientierte Nachlässigkeit. In der DDR wurden die Hämophilie-A- Patienten bis auf wenige Ausnahmen mit nicht inaktivierten Kryopräzipita- ten, deren Ausgangsmaterial nach dem internationalen Stand der Labor- diagnostik auf HIV und Hepatitisvi- ren getestet wurde, behandelt. Da die gerinnungsaktiven Plasmafraktionen ausschließlich im Kleinstpoolverfah- ren hergestellt wurden (bei dem eine Inaktivierung aus biologischen und technischen Gründen nicht möglich war), die Spenderüberwachung durch die generell seit 1984/85 festgelegte

A1976 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 276. Juli 2007

B R I E F E

ich, um meinen Eltern nicht auf der Tasche zu liegen, eine Studienendfi- nanzierung aufgenommen. Die ist erst zur Hälfte abbezahlt. Soll ich ei- nen weiteren Kredit aufnehmen, um mir die beiden Praxisjahre finanzie- ren zu können? Und danach noch ei- nen dritten Kredit, um mit einem rie- sigen Berg an Schulden in eine Praxis einzusteigen? In der Unsicherheit der aktuellen Situation, Stichwort Ge- sundheitsreform? Das wäre doch wirtschaftlicher Selbstmord. Also mache ich nun die Weiterbildung In- nere, bekomme jeden Monat pünkt- lich meine 2 000 Euro netto (nicht brutto wie in der Praxis) und bin in zwei Jahren schuldenfrei – anstatt in fünf bis sieben Jahren ruiniert zu sein. Die Allgemeinmedizin braucht keine Werbung, sondern man muss es den jungen und oft noch durchs Stu- dium verschuldeten Ärzten überhaupt erst wieder möglich machen, diesen Weg zu wählen, ohne sich dabei hoff- nungslos finanziell zu übernehmen.

Dr. Barbara Gorißen,Zum Ehrenmal 25, 45897 Gelsenkirchen

IN-VITRO-FERTILISATION

Nicht nur der Präim- plantationsembryo in der Petrischale, sondern auch die Fe- ten und die werden- den Eltern sollten geschützt werden (DÄ 17/2007: „Ein ethisches Dilemma“

von Priv.-Doz. Dr. Lorenz Rieger et al.).

Verrohte Sozialkultur

Die Autoren haben völlig recht, wenn sie schlussfolgern, dass eine Ethik in der Reproduktionsmedizin vonnöten ist. Mich fröstelt, wenn „Personen“

wie Peter Singer indirekt ein Forum im DÄ finden. Ganz nach dem Mot- to: „Hier zunächst einmal die Thesen, die wir bei uns nicht hören wollen!“

Allein der Terminus des „verworfe- nen“ Embryos in derartigen Beiträ- gen verweist offen auf die verrohte, Gott verdrängende Sozialkultur unse- rer Gesellschaft. Darüber hinaus sind Mehrlingsschwangerschaften als po- tenzielles Risiko für die werdende Mutter in der Reproduktionsmedizin doch iatrogene Phänomene und

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

(2)

A1977

B R I E F E

HIV-Testung, HB-Antigen und Trans- aminasenscreening erfolgte, konnte die Wahrscheinlichkeit einer Virus- übertragung sehr gering gehalten wer- den. Deshalb sind HIV-Infektionen in der DDR lediglich bei wenigen Pati- enten, die mit importierten nicht virusinaktivierten Großpoolpräpara- ten behandelt wurden, bekannt ge- worden. HCV-Übertragungen bei Blutern sind in der DDR möglich ge- wesen, weil die diagnostischen Mög- lichkeiten sich nur auf die Bestim- mung der Transaminasen beschränk- ten und die wesentlich sichere PCR- Technik für die Routine nicht zur Verfügung stand . . .

Dr. sc. med. Gerd Machalett,Am See 15, 17089 Siedenbollentin

Dr. Karlheinz Wilms,Voßstraße 69, 18059 Rostock

MEDIZINSTUDIUM

Ein modernes Medi- zinstudium kann auf Präparierkurse nicht verzichten (DÄ 18/

2007: „Anatomie als Wissensbasis“ von Prof. Dr. med. Jürgen Westermann et al.).

Sektion beschränken

Ich finde es richtig, den Wert des Präp-Kurses im vorklinischen Medi- zinstudium zur Debatte zu stellen . . . Ehrlich gesagt, erschien mir selbst im vorklinischen Studium (Mitte der 70er-Jahre) der Präp-Kurs ein Initia- tionsritus für werdende Mediziner zu sein, ähnlich der – inzwischen zu Recht abgeschafften – Dekapitation eines Frosches im Physiologieprakti- kum . . . Meiner Meinung nach wür- de es ausreichen, wenn in der Vorkli- nik die Anatomie an einer Leiche de- monstriert werden würde. Ein tiefer reichendes und den Eingriff in die Totenruhe vielleicht rechtfertigendes Interesse ergibt sich m. E. erst, wenn die Präparation in der klinischen Ausbildung betrieben wird, dafür spezifisch und umso gründlicher. In meiner Laufbahn als Chirurg habe ich mir hundertmal gewünscht, diese oder jene Einzelheit im Anatomie- saal studieren zu können. Eigentlich habe ich auch erst während der Aus- bildung zum Chirurgen begonnen,

Referenzen

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