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Archiv "Tagung der Gesellschaft für Versuchstierkunde: Fortschritte bei der Standardisierung" (02.12.1994)

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Reptilien 281

4 1 127 Katzen Ei 1 297 Affen

1 911 Ziegen, a Schafe

5081691

ee Amphibien

Schweine Hamster u.ä.

Tierversuche in Deutschland

Zahl der registrierten Versuchstiere 1993

insgesamt 1 924 221 Pferde, Esel • 200 darunter:

Mäuse

14,

5 551 rz,

Fische Vö ge l Meer- Hunde

schweinchen

89 636 10 718

••2 910 Rinder

eve 73 905 Kaninchen 10 719 52 188 27 492

2301 ©Globus

Seit 1989 ist die Zahl der Tierversuche von 2,6 Mil- lionen (in den alten Bun- desländern) auf weniger als zwei Millionen (in Ge- samtdeutschland) zurück- gegangen. Damit zeigt das 1987 neugefaßte Tier- schutzgesetz, das die Be- schränkung von Tierversu- chen vorsieht, nach Auffas- sung des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten seine Wir- kung. Mehr als die Hälfte der Tiere (1 016 000) wur- de zur Entwicklung und

Prüfung von Arzneimitteln eingesetzt. An zweiter Stelle der Versuchszwecke stand die Grundlagenforschung (347 000 Versuchstiere). Bisher nicht von der Statistik erfaßt werden unter anderem Tierversuche, die im Rahmen von Aus- oder Fortbildung vorgenommen werden. Nach den Plänen des Bundesernährungsministeri- ums soll das Tierschutzgesetz so erweitert werden, daß künftig alle für wissenschaftliche Zwecke verwende-

ten Wirbeltiere erfaßt werden.

THEMEN DER ZEIT

Die Atmosphäre war hochge- spannt bei der 32. Tagung der inter- nationalen Gesellschaft für Ver- suchstierkunde (Society for Labora- tory Animal Science, SOLAS) im Münchner Universitätsklinikum Großhadern. Erst vor kurzem hatte es in München nämlich heftige Aus- einandersetzungen um Versuche mit Makaken gegeben: Tierschützer hatten massiven Druck wegen eines Forschungsprojektes ausgeübt und beispielsweise die Projektleiterin mit Plakaten und Handzetteln öf- fentlich „geoutet". Nun fürchtete auch die Kongreßleitung der SOLAS-Tagung, sich gegen Über- griffe sichern zu müssen. Polizei- schutz für ihre Tagung zu beantra- gen, erschien ihr um so notwendi- ger, als in Großhadern eine glückli- cherweise nicht funktionierende Briefbombe eingegangen war, de- ren Absender man im Lager gewalt- bereiter Tierschützer vermutet.

Daß die 300 Teilnehmer aus vielen europäischen Staaten und den USA letztlich doch zu keinem Zeitpunkt eines behördlichen Schutzes be- durften, lag sicherlich auch an der Thematik des Kongresses selbst.

Zentrales Thema der Referate und Diskussionen unter dem Gene- raltitel „Versuchstierkunde und bio- medizinische Forschung" war die Überprüfung und — wo nötig und möglich — die Aktualisierung der

„großen drei R": Replacement (Er- satz von Tierversuchen), Reduction (Verkleinerung der Tierzahl im Ver- such) und Refinement (Verminde- rung der Belastung von Tieren im Versuch). Unterstellungen, das Tier werde in den Versuchen zur willkür- lich verfügbaren Sache degradiert, trat Prof. Dr. Hansjoachim Hack- barth (Heidelberg) mit der Behaup- tung entgegen: „Versuchstierkunde ist angewandter wissenschaftlicher Tierschutz." Nicht den Versuch, sondern das Tier stelle seine Orga-

TAGUNGSBERICHT

nisation in den Mittelpunkt . Wenn die Zahl der Experimente jährlich um ein Zehntel zurückgehe und mit weniger Tieren vielfach schon bes- sere Versuchsergebnisse erzielt würden, so dürfe die SOLAS das als Erfolg verbuchen.

Transgene Tiere

Dem Vorwurf, die „Vivisekto- ren versuchten nur, ihre in der Be- völkerung immer mehr als Verbre- chen erkannten Tierversuche zu verharmlosen", wurde entgegenge- halten, daß die Forschung weder jetzt noch in Zukunft „ohne Ver- suchskaninchen" auskommen kön- ne. Als Beispiel dafür nannte der Dekan der Medizinischen Fakultät der LMU; Prof. Dr. Klaus Peter, die extrakorporale Ersatztherapie, die schon vielen Menschen mit Lungen- versagen das Leben gerettet habe.

Ohne Zuhilfenahme des Tierorga- nismus wäre weder die Entwicklung noch die Erprobung dieser Thera- pie möglich gewesen.

Ein thematischer Schwerpunkt des Kongresses waren Berichte über die Forschung mit „transge- nen" Tieren. Solchen Tieren wer- den menschliche Genkonstrukte eingepflanzt, deren Weiterverer- bung es unter anderem ermöglicht, genetisch bedingte Krankheiten zu untersuchen und humanmedizini- sche Behandlungsmethoden zu ent- wickeln. So im Bereich der immu- nologischen Forschung, wo man mit transgenen Schweinen als Organ- spender dem Mangel an menschli- chen Organen entgegenwirken kann.

Fortschritte bei der Standardi- sierung der Vetsuchstiere dürften, auch das wurde auf dem Kongreß als Erfolg hervorgehoben, nicht nur den Versuchstieren selbst, sondern auch Haus- und Nutztieren zugute kommen. Ziel der Standardisierung ist es, weniger Versuchstiere ver- wenden zu müssen und unnötige Wiederholungs- beziehungsweise Kontrollversuche zu vermeiden.

Deswegen setzte sich der Kongreß auch für eine klare und konsequen- te Versuchsplanung ein.

Immer wieder klang an, daß Versuchstierkundler durchaus be- reit sind, auch Tierschützerforde- rungen entgegenzukommen. Das setze allerdings voraus, daß unbe- streitbare Realitäten anerkannt werden und weniger emotional agiert werde. KG

Tagung der Gesellschaft für Versuchstierkunde

Fortschritte bei

der Standardisierung

A-3340 (32) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 48, 2. Dezember 1994

Referenzen

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