STUTTGART. An einem Feldversuch der Kassenärzt- lichen Vereinigung Nord- Württemberg zur „Daten- kommunikation für Medizi- ner“ beteiligen sich Informa- tionen der KV zufolge inzwi- schen rund 150 niedergelasse- ne Ärzte. Mit Hilfe eines ISDN-gestützten Datennet- zes sollen die Ärzte in die La- ge versetzt werden, Informa- tionen von der KV abzurufen und im eigenen Praxiscompu- ter weiterzuverarbeiten.
Bis Mitte des Jahres sollen bereits 400 Ärzte an das ISDN-Netz angeschlossen sein. Der Feldversuch sieht außerdem die Erprobung der Abrechnung über das Daten- netz vor. Schließlich soll im dritten Schritt der elektroni- sche Austausch von Briefen und anderen Daten unter den angeschlossenen Ärzten er- möglicht werden. JM
FRANKFURT/M. Der Personalüberhang bei den rund 200 ehemaligen Bahnärzten der Deutschen Bundesbahn und der Deut- schen Reichsbahn sowie nicht kostendeckende Vergütun- gen für ärztliche Leistungen haben 1994 den Bundeshaus- halt mit mehr als neun Millio- nen DM belastet. Das geht aus einem Bericht des Bun- desrechnungshofes hervor.
Der Rechnungshof hat festgestellt, daß bislang kein Konzept vorliegt, wie der Personalüberhang abgebaut oder die Ärzte bis zu ihrem Ruhestand wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt werden können. Außerdem hat er die Verwalter des Bundeseisen- bahnvermögens aufgefor- dert, mit der Deutschen Bahn AG kostendeckende Lei- stungsentgelte zu vereinba- ren, um die Ausgaben für den
Bund zu minimieren. Die Bahnärzte waren bei der Bahnreform nicht von der Deutschen Bahn AG über- nommen worden. Sie sind statt dessen dem Bundesei- senbahnvermögen zugeord- net worden, das der Bund verwaltet. Für die Deutsche Bahn AG nehmen die Ärzte vertraglich geregelte arbeits- und verkehrsmedizinische Aufgaben wahr. EB
Ratgeber für Ärzte zur Krebsprävention
BONN. Nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, viel frisches Obst und Gemüse so- wie ballaststoffreiche Getrei- deprodukte essen, Vorsorge- angebote nutzen: Das sind vier von zehn „Regeln gegen Krebs“ aus dem Europäi- schen Kodex zur Krebs- bekämpfung. Die Deutsche Krebshilfe hat nun einen Präventionsratgeber für Ärz- te mit dem Titel „Ratsam“
herausgegeben, der auf dem Kodex aufbaut.
Die Krebshilfe ergänzt in
„Ratsam“ die zehn „Regeln gegen den Krebs“ mit Hinwei- sen für die Umsetzung in der ärztlichen Praxis. Im Anhang findet der Arzt Adressen zur weiteren Information sowie ein Verzeichnis von Drucksa- chen und Broschüren. Für Pa- tienten gibt es die zehn Regeln gegen Krebs als Faltblatt mit dem Titel „Ratsam“. Der Präventionsratgeber ist un- entgeltlich zu beziehen bei der Deutschen Krebshilfe, Post- fach 14 67, 53004 Bonn, Tel 02 28/ 7 29 90-0. EX
ROTENBURG AN DER FULDA. Die Psychologen wollen sich für ein „positives Gesundheitsverständnis“ der Bundesbürger stark machen.
Das Gesundheitswesen dürfe nicht länger als reiner „Re- paraturbetrieb“ verstanden werden, forderten gut 200
Delegierte auf der Jah- reskonferenz des Berufsver- bandes Deutscher Psycholo- gen (BDP) Mitte November in Rotenburg an der Fulda.
Vor allem Schulen, Betriebe und Krankenkassen will der 21 000 Mitglieder zählende Verband als Partner für eine Gesundheitsinitiative gewin- nen.
Jährlich müßten die Un- ternehmer knapp 50 Milliar-
den DM für Lohn- und Ge- haltsfortzahlungen im Krank- heitsfall ausgeben. Durch Gesundheitsförderung und -schutz lasse sich der Kran- kenstand bis zu 50 Prozent senken. Der BDP-Experte für betriebliche Gesundheits- förderung, Lutz Hertel, sagte, auch die Arbeitsorganisation und „die Kultur des Zusam- menarbeitens“ müßten ver- bessert werden. afp
A-156 (16) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 4, 26. Januar 1996
P O L I T I K NACHRICHTEN
Datenkommunikation:
Feldversuch der KV Nord-Württemberg
41 Prozent der Kana- dier im Alter zwischen 25 und 64 Jahren sind Akademiker. Ka- nada liegt damit welt- weit an der Spitze. An zweiter Stelle folgen die USA mit 31 Pro- zent. In Europa nimmt Norwegen mit 25 Prozent die Spit- zenstellung ein.
Deutschland liegt mit einem Akademiker- anteil von 22 Prozent weltweit auf Platz fünf. Unterschiede in der Hochschulausbil- dung der einzelnen Länder werden in der Statistik nicht berück- sichtigt. N
Ärzteüberschuß bei der Bahn
FREIBURG. Infertilität hat in einigen Ländern und Regionen die Dimension ei- nes allgemeinen Gesund- heitsproblems erreicht und hat mithin Krankheitswert.
Sie stellt auch ein zunehmen- des soziales und gesundheits- politisches Problem dar, das nicht nur das Paar, sondern auch die Gesellschaft und die Finanzierungsträger betrifft.
Die Weltgesundheitsorgani- sation schätzt, daß es weltweit rund 60 bis 80 Millionen Paa- re mit unerfülltem Kinder- wunsch gibt. Dies teilte Prof.
Dr. med. Bruno Lunenfeld, Eliahu Hakim-Universität, Israel, anläßlich einer struk- turpolitischen Tagung der Ar- beitsgemeinschaft Gynäkolo- gische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshil- fe in Freiburg mit.
Die Zahl der amerikani- schen Frauen beispielsweise, die Ärzte wegen Kinderlosig- keit konsultierten, stieg von 1966 bis 1991 von 175 000 auf 300 000. Bis 1988 hatten fast zwei Millionen amerikani- sche Frauen ein fertilitätssti- mulierendes Medikament eingenommen, teilte Lunen- berg mit. Die Zahl der Frau- en, die derartige Präparate einnehmen, steige weiterhin
exponentiell. HC
Aus Bund und Ländern
Ausland