SPEKTRUM LESERBRIEFE
und fand ihn einigermaßen frustrierend. Einerseits wer- den gewalttätige Rechtsbre- cher in „hellen, freundlichen Zimmern, mit Badezimmer, Sitzecke und Farbfernseher untergebracht", natürlich auf Kosten des Steuerzahlers, und werden offenbar auch von einer gut bemessenen Anzahl von Ärzten versorgt.
Andererseits muß Erna Müller, die zeitlebens ihre Krankenkassenbeiträge in die GKV einzahlte, in vielen älte- ren Akutkrankenhäusern im Krankheitsfall mit einem ge- mütlichen Fünfbettzimmer, zwei WC für die ganze Stati- on und, falls erlaubt, mitge- brachtem eigenem TV zufrie- den sein. Auf die Sitzecke muß aus Platzgründen leider verzichtet werden, aber dafür ist dann auch kein Gitter vor dem Fenster angebracht.
Leo Packbier, Rochusstraße 35, W-5100 Aachen
Gesundheitsreform
Zu dem Beitrag "Vertragsärzte sparen, Industrie und Apotheker klagen" in Heft 5/1993:
Verwirrte Politiker
Die Politik der SPD und des Gesundheitsministeriums zielt darauf ab, in Deutsch- land Ambulanzen . und Poli- kliniken einzurichten und den freien Beruf des niedergelas- senen Arztes abzuschaffen.Um das zu erreichen, muß be- wiesen werden, daß die Ärz- teschaft nicht in der Lage ist, wirtschaftlich zu arbeiten.
Hierfür muß man irgendwie festlegen, was wirtschaftlich ist. Das ist im Gesundheits- strukturgesetz geschehen.
Damit ein Überschreiten der als noch wirtschaftlich festge- setzten Summe durch die Ärzte sicher erfolgt, werden bei der Berechnung der Sum-
me wichtige Entwicklungen unterschlagen. Wenn es sich jetzt abzeichnet, daß die ge- forderten Einsparungen er- reicht werden, muß dies die Politiker verwirren.
Folgende Argumentatio- nen bieten sich an:
Erster Fall: Die Ärzte- schaft erreicht die Sparsum- me.
Argumentation der Poli- tik: Die Ärzte haben stets nur ihr Portemonnaie im Kopf, denn jetzt sparen sie endlich, und zwar ohne Rücksicht auf die Notwendigkeit der Ver- ordnungen. Eine vernünftige und kostengünstige Behand- lung kann dieses Gesund- heitswesen nicht garantieren.
Erst ein von wirtschaftlichen Erwägungen freier, sprich an- gestellter Arzt kann sich ganz auf die medizinisch optimale Versorgung konzentrieren.
Zweiter Fall: Die Ärzte- schaft überschreitet die Spar-
summe. Argumentation der Politik:
Die Ärzte sind nicht in der Lage, vernünftige Vorgaben umzusetzen. Sie verdienen noch zu viel und brauchen Regresse nicht zu fürchten.
Sie hintertreiben das GSG.
Eine vernünftige und kosten- günstige Behandlung kann dieses Gesundheitswesen nicht garantieren usw. siehe oben.
Dreßler hat Argumentati- on eins angewendet. Seehofer
— offenbar noch überzeugt, daß der zweite Fall eintritt — verteilt noch Streicheleinhei- ten, kann er sich doch als er- folgreicher Gesetzesmacher preisen lassen. Beide Politi- ker verhalten sich logisch.
Fazit: Wer weiß, was Bonn vorhat, für den gibt es kein
„erstaunlicherweise".
Dr. med. M. Wolters, Am As- phaltberge 8, W-3000 Hanno- ver 91
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Die Prei s Bremse
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Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 17, 30. April 1993 (11) A1-1247