halten es für wichtig, die Privatabrechnung des ein- zelnen Arztes so individuell wie möglich durchzufüh- ren, also auf die Besonder- heiten der Praxis, der Pa- tientenverhältnisse sowie auch des konkreten Einzel- falles einzugehen. Wir wol- len unseren Mitgliedern zwar die Verwaltungsarbeit so einfach wie möglich ma- chen, ihnen aber die
Grundsatzentscheidungen zu ihren Honorarforderun- gen nicht aus der Hand
nehmen." EB
Verantwortung des Humangenetikers
BERLIN. Auf die große mo- ralische Verantwortung der humangenetischen For- schung hat der Berliner Wissenschaftssenator Prof.
George Turner an läßlich ei- nes internationalen Hu- mangenetikkongresses in Berlin hingewiesen. Eine
"gesellschaftliche Kontrol- le" reiche keineswegs aus. Der Wissenschaftler müsse selbst mögliche Risiken der schädlichen Anwen- dung seiner Erkenntnisse verantwortungsbewußt ab- wägen und vor allem die Öffentlichkeit über die Fol- gen seiner Forschung auf-
klären. LPD
Ausbildung:
Länder im Verzug
KÖLN. Nach dem "Kranken- haus-Kostendämpfungs- gesetz" (KHKG) vom 22.
Dezember 1981 sollen die Kosten des theoretischen Teils der Ausbildung an Ausbildungsstätten der Krankenhäuser ab 1989 nicht mehr über den Pfle- gesatz, sondern von den Ländern finanziert werden.
Diese haben allerdings bis- lang noch keine praktikab- le Finanzierungsregelung vorgelegt.
Aus "gegebenem Anlaß"
hat die Deutsche Kranken-
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
hausgesellschaft (DKG), Düsseldorf, zusammen mit den Schwesternverbänden dieses Versäumnis bei den Bundesländern gerügt.
Auszubildende, die bereits im Jahr 1985 Ausbildungs- verträge abgeschlossen haben, kämen zumindest für diesen Teil der Ausbil- dungskosten in unzumut- bare Schwierigkeiten, mo- nieren die Krankenhausge- sellschaft und die Schwe- sternverbände.
Wie aus dem Bundesar- beitsministerium verlautet, will der Bund in dieser Fra- ge nicht erneut initiativ werden, weil die alleinige Regelungskompetenz und die Finanzierungszustän- digkeit bei den Bundeslän-
dern liege. HC
, ,Organhandel":
Gesetz erscheint nicht notwendig
BONN. Vereinzelte Fälle, in denen "Spenderorgane"
gegen Entgelt angeboten wurden, sind aufgeklärt worden und berechtigen nicht zu der Annahme, daß es in Europa einen ge- werblichen Handel in die- sem Bereich gebe. Dies er- klärte die Parlamentarische Staatssekretärin lrmgard Karwatzki vom Bundesge- sundheitsministerium im Bundestag. Die Bundesre- gierung halte eine "käuf- liche Organspende" mit den Grundvorstellungen unserer Werteordnung für unvereinbar.
Angesichts der klaren Hal- tung der deutschen Ärzte- schaft in dieser Frage, wie sie in einer Entschließung des 88. Deutschen Ärzteta- ges 1985 in Travemünde zum Ausdruck kam- jedes Entgelt und jede Gegenlei- stung bei der Transplanta- tion von Organen wird strikt und ausnahmslos ab- gelehnt -, prüfe die Bun- desregierung, ob ein Be- dürfnis für eine gesetzliche Regelung bestehe. EB
NACHRICHTEN
Eine "Gemeinsame Kommission"
aus Ärzteschaft und Pharmaindustrie
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Indu- strie, die Bundesärztekammer und die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung haben am 14. November 1986 die Einrichtung einer "Gemeinsamen Kommis- sion" beschlossei-L Die Kommission soll einerseits das Verhalten pharmazeutischer Unternehmer be-
züglich der Einhaltung des Kodex des Bundesver-
bandes der Pharmazeutischen Industrie und ande-
rers~its die Einhaltung der Berufsordnung durch die Arzte beobachten.
Die Kommission wird die an sie herangetragenen Beschwerden erörtern und - sofern Verstöße fest- gestellt werden- den für die Ahndung zuständigen Stellen, Landesärztekammer oder Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, Mitteilung ma-
chen, damit Mißstände abgestellt werden können.
Die Kommission besteht aus den Präsidenten bezie- hungsweise Vorsitzenden und Hauptgeschäftsfüh- rern des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, der Bundesärztekammer und der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung. Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Vilmar, wurde für das Jahr 1987 zum Vorsitzenden, Erik von Davidson, Vorsit- zender des Bundesverbandes der Pharmazeuti- schen Industrie, zum Stellvertreter gewählt. Die Ge- schäftsstelle wurde bei der Bundesärztekammer, Haedenkampstraße 1, 5000 Köln 41, eingerichtet.
...,.. Ärzte und Pharmafirmen, die Verstöße melden wollen, können sich an die Geschäftsstelle, die Bundesärztekammer oder den Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie wenden. PdÄ
Ausland
Hundertjährige ungleich verteilt
PEKING. Bei der Volkszäh- lung 1983 sind in der Volks- republik China 3851 Perso- nen im Alter von hundert und mehr Jahren gefunden worden. Dies berichtete Prof. Liu Bian-sheng in ei- nem eh i nesisch-ameri kan i- sehen Symposium über das Altern; der Vortrag ist
im "Chinese Medical Jour-
nal" (99 [1986], 619-627)
abgedruckt worden. Davon waren 225 zwischen 110 und 119, 34 über 120 Jahre alt.
Die Verteilung auf die Ge- schlechter ist sehr un- gleich: Frauen sind unter
den Hundertjährigen zwei- einhalb Mal häufiger. Noch auffallender ist die Natio- nalitäten-Verteilung: Zwar ist naturgemäß die Zahl der Han-Chinesen unter den über Hundertjährigen ab- solut am größten, aber es kommen nur 2,5 auf eine Million. Bei den Uiguren in Sinkiang sind es 134,5, bei den Tajike in der selben Provinz sogar 679,2 auf ei- ne Million (dies ist aller- dings ein verhältnismäßig kleiner Stamm, denn er hat absolut nur 18 Hundertjäh- rige). Auch Tibet liegt mit 34,8 Hundertjährigen auf eine Million weit über dem Durchschnitt. Professor Liu Bian-sheng macht da- für insbesondere das konti- nuierliche Höhenklima von Sinkiang und Tibet verant-
wortlich. bt
Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 48 vom 26. November 1986 (23) 3349