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Archiv "Bei älteren Angstpatienten: In niedrigen Dosen Benzodiazepine" (18.02.1994)

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VARIA AUS DER INDUSTRIE

Ag

ngstkrankheiten standen im Mittelpunkt eines anztägigen Seminars, das vom Unternehmen „Fo- rum, Institut für Manage- ment" Ende 1993 in Frankfurt veranstaltet wurde. Da sowohl Diagnose wie Therapie der Angstkrankheiten ohnehin viele Probleme aufwerfen, sind — vor allem für die nie- dergelassenen Ärzte — die großen Einflüsse der wenigen, aber für die Medien sehr at- traktiven „berufsmäßigen Arzneimittelkritiker", wie es in Frankfurt hieß, zusätzlich erschwerend. Die Verunsi- cherung der Patienten sei schlimmer als das Risiko einer Arzneiverordnung, dies kon- statierte der Allgemeinmedi- ziner und derzeitige BPA- Vorsitzende Klaus-Dieter Kossow. Er wies auch darauf hin, daß sich beispielsweise nur etwa fünf Prozent der Arzneimittelstudien mit älte- ren Patienten befassen, ob- wohl im Schnitt etwa ein 85jähriger soviel einzunehmen habe wie sieben 45jährige.

Aber, so sei eben das Weltbild der Arzneimittelkritiker (drei nannte Kossow mit Namen), sie gehen nicht von den Be- dürfnissen der Patienten aus.

Speziell bei dieser Diskus- sion ging es um die Über- bewertung der Suchtgefahr durch Benzodiazepine, deren Entwöhnung, das wurde wie- derholt betont, sehr schwierig verlaufe. Solche Abhängig- keit sei allerdings seltener, als immer wieder publiziert wird, jedenfalls seltener in Deutschland als in den USA.

Von dort stammen die hohen Sucht-Zahlen für Benzos, an- geblich bis zu dreißig Prozent.

Prof. Walter E. Müller, Zen- tralinstitut für Seelische Ge- sundheit, Mannheim, be- zeichnete die Prävalenz die- ser Sucht als einen Streit- punkt und nannte die Ergeb- nisse einer deutschen Studie unter psychiatrischen (!) Pa- tienten: 0,1 bis 1,0 Prozent Abhängigkeit von Benzos.

Prof. Müller sprach sich

für den Einsatz niedrigdosier- ter Benzodiazepine bei älte- ren Angstpatienten aus. Die- se Therapie mit physiologisch

wirksamen Substanzen könne auch über längere Zeit tole- riert werden. Die Folgen sei- en nicht vergleichbar mit de- nen des Alkohols. Und war- um sollte der Arzt ältere Pa- tienten von niedrig dosierten Benzos entwöhnen wollen?

Eine Dosisentgleisung nach oben sei eher im mittleren Lebensalter zu befürchten;

ältere Menschen neigen mehr dazu, Arzneimitteldosen, auch die der Benzos, von sich aus zu reduzieren. Mehr pharmakologische Kenntnis- se, meinte Prof. Müller, seien eine gute Waffe, um bei der Patientenaufklärung den Ar- gumenten der Arzneimittel- kritiker entgegentreten zu können. Zugleich warnte er vor unkritischem Einsatz von Antidepressiva bei Angst- krankheiten. Diese Medika- mente seien in den USA die am häufigsten benutzten Suizidmittel.

Klaus-Dieter Kossow sprach von einer großen the- rapeutischen Lücke bei Angstkrankheiten. Er nannte Kinder unter vierzehn, Ju- gendliche in Subkulturen, Gastarbeiter, alte Menschen und verbal Unbegabte — zu- sammen die Hälfte der Angstpatienten in der Allge- meinpraxis. Zwar stelle die Allgemeinmedizin das Wort vor das Medikament. Aber die genannten therapeuti- schen Lücken, in denen es keine guten Behandlungskon- zepte gegen Angst gebe, seien nur mit Psychopharmaka zu schließen. Er sprach sich für mehr Mut im Umgang mit den Benzos aus.

Zuvor hatte sich Prof. Mi- chael M. Kochen, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Göt- tingen, beim Frankfurter Fo- rum entschieden gegen die Benzodiazepine als Langzeit- medikamente gewandt, eben wegen des Risikos der Ab-

hängigkeit, sie aber als Not- fallmedikamente empfohlen wegen ihrer guten Wirksam- keit und großen therapeuti- schen Sicherheit. Bei chroni- schen Angstkrankheiten sei es besser, die Wartezeit in Kauf zu nehmen, bis Anti- depressiva wirken. Setze de- ren Wirksamkeit ein, sollten sie drei bis zu zwölf Monate gegeben und über vier Wo- chen ausschleichend abge- setzt werden, um keinen Rückfall zu riskieren.

Als Mittel der ersten Wahl bei Angst besprach Prof. Jürgen Margraf, Univer- sität Dresden, die Verhal-

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Concor 5 plus® — Mit Concor 5 plus® bietet das Un- ternehmen E. Merck Pharma, Darmstadt, ein Kombinati- onspräparat an, das bei ein- maliger Einnahme pro Tag die Behandlung mit dem hochselektiven Beta i-Rezep- torenblocker Bisoprolol und dem Diuretikum Hydrochlo- rothiazid ermöglicht. Klini- sche Untersuchungen zeigten, daß die tägliche Einnahme ei- ner Tablette (5 mg Bisoprolol

tenstherapie, die allerdings in adäquater Form weniger als vier Prozent der Patienten mit Paniksyndrom und Ago- raphobie zugute komme. Die Verhaltenstherapie habe ho- he Erfolgsquoten, aber auch Probleme der Qualitätssiche- rung.

Die Moderatorin der Frankfurter Veranstaltung, Prof. Waltraut Kruse, Allge- meinmedizinerin an der Uni- versität Aachen, wies zum Abschluß der Diskussionen darauf hin, daß Kinder ängst- licher geworden seien und mehr Verhaltenshilfe brau- chen, ebenso wie alte Men- schen, die in Einsamkeit und Angst leben. Da die spre- chende Medizin allein nicht immer helfen könne, brau- chen vor allem alte Menschen eine stützende medikamentö- se Therapie, die man ihnen nicht vorenthalten sollte.

H. E. Roemer-Hoffmann

und 12,5 mg Hydrochlorothi- azid) eine signifikant höhere Responderrate aufwies als entsprechend dosierte Gaben der Monosubstanzen. pe Imodium® lingual — Das Unternehmen Janssen, Neuss, bietet das bewährte Antidiarrhoikum Imodium®

(Loperamid) nunmehr auch als Imodium® lingual an. Die gefriergetrocknet hergestellte Tablette löst sich schnell auf der Zunge und kann so ohne Wasser eingenommen wer- den. pe

Bei älteren Angstpatienten

In niedrigen Dosen Benzodiazepine

Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 7, 18. Februar 1994 (75) A-457

Referenzen

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