Aufgabe 1. Kettenregel, Jacobi-Matrix,Inverse Abbildungen und Banachscher Fixpunktsatz
a) Formulieren Sie die Kettenregel f¨ur Funktionen mehrerer Ver¨anderlicher genau!
b) Berechnen Sie jeweilsDf(x, y), Dg(u)bzw. Dg(u, v) undD(g◦f)(x, y)f¨ur alleu, v, x, y∈R, wobei 1. f(x, y) =exycos(y) und g(u) = sin(u)u+1
f¨ur u, x, y∈R. 2. f(x, y) = x22xy−y2
und g(u, v) = u3u3−3uv2v−v32
f¨ur u, v, x, y∈R.
Df(x, y) =
2x −2y 2y 2x
, Dg(u, v) =
3u2−3v2 −6uv 6uv 3u2−3v2
.
D(g◦f)(x, y) =Dg(f(x, y)).Df(x, y) =
3(x2−y2)2−3(2xy)2 −6(x2−y2)(2xy) 6(x2−y2)(2xy) 3(x2−y2)2−3(2xy)2
∗
2x −2y 2y 2x
=
6x5−60x3y2+ 30xy4 −6y5+ 60x2y3−30x4y +6y5−60x2y3+ 30x4y 6x5−60x3y2+ 30xy4
. c) Gegeben sei die folgenden Funktionen:
f :R2−→R2, f(x, y) :=
x3−3xy2
−y2+ 3yx2
. g:R2−→R2, g(x, y) :=
exyx2
−3ye−xy
.
h: (0,∞)×R−→R2\{0}, h(x, y) :=
x2cos(y) x2sin(y)
. 1. Bestimmen Sie die Jacobi-Matrix vonf, gund h.
Dg(x, y) =
(2x+yx2)exy x3exy 3y2e−xy (−3 + 3xy)e−xy
2. Begr¨unden Sie, dassf lokal invertierbar und konform aufR2\{0} ist.
3. Sei A:={(x, y)∈R2 mit0< xy <2}. Ist g in jedem (x, y)∈Alokal invertierbar?
L¨osung:Die Menge A ist offen, da mitf :R2→Rmitf(x, y) =xy gilt, dassA=f−1(0,2). Also ist A nach dem Satz(4) in der Seite M32 offen. Dar¨uber hinaus ist g eine stetige differenzierbare Funktion, da g1, g2 steitg differenzierbar sind. Wir zeigen nun, dass detDg(x, y)6= 0 ist.
detDg(x, y) = (2x+yx2)exy∗(−3 + 3xy)e−xy−x3exy∗3y2e−xy = 3x2y−6x= x(3xy−6). Sie ist genau gleich Null, falls entweder x = 0 oder 3xy = 6 ⇔ xy = 2 ist. Aber die beiden F¨alle sind ausgeschlossen nach der Voraussetzung 0 < xy < 2. Somit folgt nach dem Satz ¨uber inverse Abbildungen in der SeiteD55, dass g in jedem(x, y)∈Alokal invertierbar ist.
4. Untersuchen Sie, ob hinjektiv, surjektiv bzw. ¨uberall lokal invertierbar ist.
5. Bestimmen Sie die Jacobi-Matrix von f−1im Punkt f(0,1) = −10
und von g−1im Punkt g(1,1) =
e
−3e
.
Dg−1(g(x, y)) = (Dg(x, y))−1=
3e e
3 e 0
−1
= 1
−3
0 −e
−3 e 3e
=
0 e3
1 e −e
.
d) i) Formulieren Sie den Banachschen Fixpunktsatz genau!
ii) Untersuchen Sie, ob das nichtlineare Gleichungssystem x1 = e0,5 sin(x2)
√e , x2 = 12p
x21+ 4 eine eindeutige L¨osung (x∗1, x∗2)∈R2 besitzt. Formulieren Sie eine Behauptung, und beweisen Sie diese.
L¨osung: Wir Definieren:
F :R2→R2 mitF(x1, x2) =
F1(x2) F2(x1)
= √1
ee12sin(x2)
1 2
px21+ 4
.
Dann gilt nach dem Mittelwertsatz:
(F1(x2)−F1(y2)) =F10(ξ)(x2−y2), mit |F10(ξ)|=| 1 2√
ecos(ξ)e12sin(ξ)|6
√e 2√
e = 1 2. 1
Also |F1(x2)−F1(y2))|612|x2−y2|.
Analog erhalten wir:
(F2(x1)−F2(y1)) =F20(ρ)(x1−y1), mit |F20(ρ)|=|1 2
ρ
pρ2+ 4|6 1 2. Also |F2(x1)−F2(y1))|612|x1−y1|.
Insgesamt ist also:
kF(x)−F(y)k1=kF(x1, x2)−F(y1, y2)k16 1
2kx−yk1.
Daraus folgt, dassf eine Kontraktion des vollst¨andigen metrischen Raum(R2,k.k1)in sich ist. Der Banachscher Fixpunktsatz ergibt also die Behauptung.
Aufgabe 2. Taylor-Formel und lokale Extrema
a) Betrachten Sie die Funktionen
f :R3−→R (x, y, z)7→f(x, y, z) =−1
2x2+ 2xy−5
2y2−3z2−zx.
g:R3−→R (x, y, z)7→g(x, y, z) =xyz+y2+x3.
1. Bestimmen Sie jeweils den Gradienten und die Hessematrix der Funktionen f,g .
∇f(x, y, z) = (−x+ 2y−z,−5y+ 2x,−6z−x), ∇g(x, y, z) = (yz+ 3x2, xz+ 2y, xy).
Hessf(x, y, z) =
−1 2 −1
2 −5 0
−1 0 −6
, Hessg(x, y, z) =
6x z y
z 2 x
y x 0
2. Bestimmen Sie alle lokalen Extremastellen der Funktion f.
∇f(x, y, z) = 0⇔
−1 2 −1
2 −5 0
−1 0 −6
| {z }
:A
x y z
=
0 0 0
⇔(x, y, z) = (0,0,0),
da det(A)6= 0 ist. Also ist(0,0,0) die einzige kritische Stelle.
Hessf(0,0,0) =
−1 2 −1
2 −5 0
−1 0 −6
.
Es gilt nun ∆1 = ∆2 = ∆3 = 1 f¨ur −Hessf(0,0,0). Also folgt nach dem Lemma 2 in der Seite D42, dass −Hessf(0,0,0) positiv definit ist. Also ist Hessf(0,0,0) negativ definit. D.h. im Punkt (0,0,0) befindet sich ein lokales Maximum.
3. Entscheiden Sie, ob die Funktion g lokale Maxima oder lokale Minima besitzt.
∇g(x, y, z) = 0⇔yz+ 3x2= 0 (1) xz+ 2y= 0 (2)
xy= 0 (3).
Aus (3)folgt, dass entweder x= 0odery = 0. Falls x= 0, so folgt aus(2), dass y = 0. Also sind die kritischen Stellen gegeben durch die Menge
{(0,0, α)∈R3 |α∈R}
Hessg(0,0, α) =
0 α 0
α 2 0
0 0 0
.
Wir bestimmen nun die Eigenwerte von Hessg(0,0, α), indem wir die Nullstellen des charakteristi- schen Polynomes von Hessg(0,0, α) bestimmen.
χHessg(0,0,α)(λ) = det(Hessg(0,0, α)−λE3) = det
−λ α 0 α 2−λ 0
0 0 −λ
=−λ(−λ(2−λ)−α2).
2
Die Nullstellen sind λ1 = 0, λ2,3 = 1±p
(1 +α2). F¨ur α6= 0 folgt aus dem Lemma 1 D40, dass Hessg(0,0, α) indefinit ist. F¨ur α= 0ist λ1=λ2=λ3= 0. Also ist es nach dem Lemma 1 D40 keine Aussage m¨oglich. Daher m¨ussen wir ein anderes Argument verwenden.
Zum Beispiel kann man das Umgebungsargument benutzen: Sei >0 gegeben. Sei U =B(0,0,0) der offene Kugel um den Punkt (0,0,0). Betrachte nun die Punkte a= (2,0,0) und b= (−2,0,0).
Offensichtlich ist a, b∈B(0,0,0) und es gilt:
g(2,0,0) = 83 > 0 und g(−2,0,0) =−83 <0. Deswegen kann im Punkt (0,0,0) kein Extremum vorliegen. Die Funktion g besitzt also in der Menge
{(0,0, α)∈R3 |α∈R}
nur Sattelpunkte.
4. Berechnen Sie das Taylorpolynom zweiten Grades am Punkt (1,0,1) f¨ur f und am Punkt (1,1,1) f¨ur g.
Lesen Sie den Satz 1 in der Seite D30 bzw. die speziell-f¨alle in der Seite D35. Das Taylor-Polynom m-ten Grades am Punkt x0 =Pm
k=0 1
k!dkhg(x0). Also
T(g,m=2)(h,(1,1,1)) =g(1,1,1) +∇g(1,1,1).h+1
2hh, Hessg(1,1,1)hi
= 3h21+h22+h1h2+h1h3+h2h3+ 4h1+ 3h2+h3+ 3.
3