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Archiv "Börsebius: Das schwarze Loch Société Générale" (08.02.2008)

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A284 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 68. Februar 2008

G E L D A N L A G E

D

ie französische Bank Société Générale gehörte noch vor wenigen Monaten zu den seriöses- ten Instituten in ganz Europa. Das ist alles nicht (mehr) wahr. Hinter den beiden Glaspalästen in Paris ging es offenbar drunter und drüber.

Wie anders ist es zu erklären, dass ein einzelner Wertpapierhändler, und dann noch einer aus der zweiten Reihe, mit 50 Milliarden Euro Jojo spielen konnte und dabei fünf Milli- arden versenkte. Und nicht nur das, nach den Aussagen von Jérome Ker- viel, so heißt der traurige, tollkühne Held dieser Gaunergeschichte, ha- ben auch seine Kollegen reihenwei- se die Kontrollen überlistet.

Die Bank hat offenbar schon seit letztem Jahr vorliegende Betrugs- hinweise, die von der Terminbörse Eurex kamen, komplett ignoriert.

So ganz nebenbei häufte die Société Générale massenhafte Subprime- Risiken auf, war noch in eine Geld-

wäscheaffäre verwickelt und muss des Weiteren mit Insidervorwürfen klarkommen, weil ein Topmanager

„rechtzeitig“ für nahezu hundert Millionen Euro Aktien verkaufte.

Der Ruf der Bank ist jedenfalls ziemlich ruiniert und der des Fi- nanzplatzes Paris gleich mit.

Kerviel und die Société Générale sind beileibe kein Einzelfall. Nick Leeson etwa brachte im Jahr 1995 die Barings Bank zu Fall, die IKB verzockte jüngst ordentlich Milliar- den, und bei der WestLB ist die Scha- denshöhe bis heute nicht geklärt.

Die spannende Frage bleibt, was uns das denn eigentlich angeht.

Reicht nicht die schiere Schaden- freude, dass es auch mal die Groß- kopferten trifft? Es ist ganz im Ge- genteil auch eine gehörige Portion Wut angebracht. Einfach, weil im Bankensystem einiges nicht mehr stimmt. Die Kreditvergabesysteme für den Normalbürger sind mittler-

weile so ausgefuchst, dass über so- genannte Screenings potenziell fau- le Kunden ausgesiebt werden. Bei jemandem aus Köln-Chorweiler oder Berlin-Marzahn gehen auto- matisch die Alarmglocken an. Selbst- ständige, die ein Darlehen benötigen, müssen sich mit Zahlen, Fakten, Bilanzen und weiß der Teufel noch was alles nahezu entblößen und werden dann auch noch als bloße Bittsteller behandelt.

Wenn aber in den Banken durch Schlamperei und fehlende Kontrol- len immense Schäden zu beklagen sind, dann ist einfach einiges faul, möglicherweise stimmt etwas im Aufsichtssystem nicht. Nur egal darf uns das alles nicht sein, schon deswe- gen nicht, weil sich die Banken durch höhere Kreditkonditionen oder er- sparte Dividenden das verlorene Geld wiederholen. Die Zeche bezahlt am Ende der Kunde oder der Ak- tionär. Vermutlich beide. I BÖRSEBIUS

Das schwarze Loch Société Générale

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