§ 7 Abs. 1 oder 2 oder § 12 Satz 1“. Hiervon unberührt gilt § 7 Abs. 8 ArbZG: Bei Anwen- dung der Übergangsregelung
„darf die Arbeitszeit 48 Stun- den wöchentlich im Durch- schnitt von zwölf Kalender- monaten nicht überschreiten“.
Von der Übergangsregelung ebenfalls unberührt bleibt § 7 Abs. 9 ArbZG: „Wird die werktägliche Arbeitszeit über zwölf Stunden hinaus verlän- gert, muss im unmittelbaren Anschluss an die Beendigung der Arbeitszeit eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden gewährt werden.“ Wird hier- von in „außergewöhnlichen Fällen“ nach § 14 ArbZG ab- gewichen, „darf die Arbeits- zeit 48 Stunden wöchentlich im Durchschnitt von sechs Ka- lendermonaten oder 24 Wo- chen nicht überschreiten“.
Der Gesetzestext ist somit eindeutig und lässt keinerlei Interpretationsspielraum hin- sichtlich der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit und der Ruhezeit im Anschluss an eine länger als zwölfstündige tägliche Arbeitszeit.Allen Zweiflern empfehle ich das eigene Studium des Geset- zestextes (nachzulesen u. a.
unter www.arbeitszeitbera tung.de/arbeitszeit.htm), gera- de auch im Vergleich mit der bis zum 31. Dezember 2003 geltenden Fassung (nachzule- sen u. a. unter bundesrecht.ju ris.de/bundesrecht/arbzg/).
Dr. med. Ulrike Straeter, Bruchfeldweg 16, 48161 Münster
Labordaten
Anregung zur parallelen Verwendung von konventionellen und SI-Einheiten:
Einheit(en) Deutschlands
Die große Mehrheit der Leser des DÄ wird mehr oder weni- ger regelmäßig und routiniert mit Labordaten umgehen. Si- cher ist aber auch, dass bei der DÄ-Lektüre nicht wenige über nicht vertraute Einheiten verwundert oder gar erbost sind, und dann beginnt das Su- chen nach (gerade verlegten oder verborgten) Tabellen mit Umrechnungsfaktoren, um
beispielhaft Hämoglobin von g/dl in mmol/l, Harnsäure von mg/dl in µmol/l oder MCH von pg in fmol umzurechnen und in gewohnter Art und Weise weitere Überlegungen anstellen zu können. Zusätzli- che Beispiele ließen sich belie- big anführen. Ein deutsches Dilemma? Mitnichten, wie der Blick in die internationalen Zeitschriften zeigt. Gut bera- ten sind die Autoren, die sich vor der Abfassung einer Ver- öffentlichung die Zeit nehmen und recherchieren, wem kon- ventionelle oder SI-Einheiten genehm sind, wer die Angabe von Umrechungsfaktoren wünscht oder gar fordert. Är- gerlich, wenn ein mühsam ver- fasstes Manuskript unbeurteilt wieder in der eigenen Post liegt mit der Bitte, sich an Vor- gaben hinsichtlich der Einhei- ten zu halten und alle Abbil- dungen und Tabellen noch ein- mal anzufertigen.
Es besteht offensichtlich Hand- lungsbedarf. Der Ruf nach dem Gesetzgeber könnte ertönen oder nach verbindlichen Euro- Direktiven (an die sich Nicht- europäer mutmaßlich nicht gebunden fühlen würden).
Fachgesellschaften könnten Konsensus-Positionen erarbei- ten, mehr aber auch nicht.
Es geht aber auch anders, ganz ohne Vorschriften oder Geset- ze. Man könnte die Laborda- ten in konventionellen und SI- Einheiten angeben, was das Lesen und Verstehen für Ver- fechter beider Lager wesent- lich vereinfachen würde.
„Macht doch niemand“, wird der eine oder andere Leser sa- gen. Gegenbeispiel gefällig?
Man nehme sich einmal das aktuelle Buch „Nephrologie:
Pathophysiologie, Klinik, Nie- renersatzverfahren“ von Kuhl- mann, Walb und Luft (Thie- me-Verlag 2003) zur Hand – die Verwendung beider Ein- heiten bereitet Lesevergnügen ohne lästige Umrechungsta- bellen, Taschenrechner, Hand- notizen. Es geht also . . . Dr. med. Michael Steiner, Prof. Dr. med. Peter Schuff-Werner, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Universität Rostock, Ernst-Heydemann-Straße 6, 18057 Rostock
A
A330 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 66. Februar 2004 B R I E F E
Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 66. Februar 2004 AA331
B R I E F E
Zu dem Beitrag „Ohne Umrechnungs- tabelle läuft nichts“ von Prof. Dr.
med. Hans-Willi M. Breuer in Heft 1–2/2004:
Deutsche Spezialität
Herrn Prof. Breuer und Ihnen ist für den Abdruck des o. g.
Artikels sehr herzlich zu dan- ken. Auch ich bin absolut SI- konform aufgewachsen, wis- senschaftliche Artikel, in de- nen nur konventionelle Ein- heiten verwendet werden, er- reichen mich praktisch nicht, da ich sie spätestens nach der dritten unverständlichen Para- meterangabe und dem folgen- den Verlust des Sinnzusam- menhangs frustriert beiseite lege. Um eine Umrechnungs- tabelle rauszusuchen oder den Rechner zu zücken, fehlt mir beim Lesen meist die Zeit.
Der Vorschlag, zumindest bei- de Einheiten anzugeben (wie bei vielen Laborausdrucken), ist ein sinnvoller und wenig aufwendiger Kompromiss.
Dennoch finde ich es für ein so „modernes“ Land, wie die Bundesrepublik, äußerst pein- lich und beschämend, auch nach über 25 Jahren nicht in der Lage zu sein, internationa- le Vereinbarungen umzuset- zen. Selbst die so viel ge- schmähte DDR hatte damit keine große Mühe – und ei- gentlich sonst nur wenig Nei- gung, international auf der Höhe der Zeit zu sein. Das er- innert mich sehr an die deut- sche Spezialität jahrhunderte- langer Kleinstaaterei – die El- le des Landesfürsten und sein Konterfei auf der Münze wa- ren das Maß aller Dinge.
Ingolf Andrees
Begrüßenswert
Der von Breuer vorgeschla- gene Weg, Laborwerte in den beiden geläufigen Einheiten- systemen anzugeben, ist ein begrüßenswerter Kompromiss in einem nahezu dreißig Jahre alten Streit. Es sollte jedoch auf ein möglicherweise entste- hendes Missverständnis auf- merksam gemacht werden, das dadurch auftreten könnte,
dass in diesem Artikel die SI- Einheiten den „konventionel- len“ Einheiten gegenüber ge- stellt werden. Manche Leser mögen daraus den fälschlichen Schluss ziehen, die „konven- tionellen“ Einheiten seien kei- ne SI-Einheiten. Nach dem Gesetz über Einheiten im Messwesen (in Auszügen un- ter „Einheiten“ im Pschyrem- bel) gehören sowohl Kilo- gramm (kg) als auch Mol (mol) zu den Basiseinheiten des SI. Untereinheiten wie Milli (m) und Dezi (d) sind zu- gelassen, wobei interessanter- weise auch Liter (l) „nur“ eine zugelassene, aber keine Ba- siseinheit ist. Dass WHO und eine Reihe von Fachverbän- den das mol bzw. mmol emp- fehlen, bleibt davon un- berührt. Ebenso ist es aber verständlich und durchaus ge- setzeskonform, wenn manche Ärzte die vertrauten „konven- tionellen“ Einheiten bevorzu- gen.
Dr. med. Gerhard Kloss, Liederbachstraße 14, 65779 Kelkheim
Halbherzige Empfehlung
Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel bezüglich der Maßeinheiten für Laborwerte zur Kenntnis genommen. Es ist völlig richtig, dass unterschied- liche Einheitensysteme inner- halb eines Landes der Eu- ropäischen Gemeinschaft im dritten Jahrtausend im wahrsten Sinne des Wortes le- bensgefährlich für die Patien- ten sind. Korrekterweise sollte man die Geschichte etwas ge- nauer betrachten: Die Resolu- tion der SI-Einheiten der WHO von 1977 wurde unter anderem vom WHO-Mit- gliedsland DDR im Jahre 1982, spätestens 1983, umgesetzt. Ich musste, genauso wie Tausende Kolleginnen und Kollegen in der DDR von heute auf mor- gen umlernen. An die Meldun- gen der Tagesschau in jener Zeit, kann ich mich noch sehr gut erinnern: Die Einführung der SI-Einheiten scheitert an der Lobby der Haus- und Prak- tischen Ärzte der BRD im Bun- destag, da diesen die Umstel- lung bzw. das Umlernen nicht