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Archiv "Juvenile idiopathische Arthritis: Nicht weniger Rückfälle bei längerer Therapie" (09.08.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 31–32

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9. August 2010 A 1519

STUDIEN IM FOKUS

Gut belegt ist, dass bei Kindern, de- ren Mütter im ersten Trimester der Schwangerschaft Valproat einge- nommen haben, häufiger Spina bi- fida auftritt. Weniger klar war bislang, ob die Valproat-Einnahme auch mit anderen Fehlbildungen assoziiert ist. Diese Frage hat die Antiepileptika-Studiengruppe des EUROCAT-Registers (European Sur- veillance of Congenital Anomalies) untersucht. Die Forscher haben 3 881 592 Datensätze von lebend- oder totgeborenen Kindern und Feten, die nach 20 Schwangerschaftswo- chen starben, aus dem EUROCAT- Register auf 14 Fehlbildungen (in- klusive Spina bifida) analysiert.

37 154 Kinder und Feten hatten solche Fehlbildungen („Fälle“), 39 472 hatten andere Fehlbildungen (Kontrolle 1) und 11 763 hatten

Fehlbildungen mit Chromosomen - anomalien (Kontrolle 2). Im Ver- gleich zu Frauen ohne Antiepilepti- katherapie war die Einnahme von Valproat assoziiert mit einem signi- fikant erhöhten Risiko für Spina bi- fida um den Faktor 12,7, Vorhof- septumdefekte um den Faktor 2,5, Gaumenspalten um das 5,2-fache, Hypospadien um den Faktor 4,8, Kraniosynostosis um 6,8 und Poly- daktylie um den Faktor 2,2. Auch verglichen mit anderen Antiepilep- tika war das Risiko für diese Fehl- bildungen unter Valproat erhöht, ausgenommen Kraniosynostosis.

Fazit: Dieser Studie zufolge ist die Gabe von Valproinsäure mit einem signifikant erhöhten Risiko für wei- tere Fehlbildungen außer Spina bi- fida assoziiert, auch im Vergleich

zur Einnahme anderer Anti - epileptika. „Valproinsäure sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter nicht angewandt werden“, sagt Priv.-Doz.

Dr. med Christof Schaefer vom Pharmakovigilanz- und Beratungs- zentrum für Embryonaltoxikologie in Berlin. Ausgenommen seien an- derweitig therapierefraktäre schwe- re Formen eines Krampfleidens. Es gebe immer wieder ungeplante Schwangerschaften, bei denen eine Absprache zwischen Fachärzten über eine Therapieumstellung vor einer möglichen Schwangerschaft oder vor Beginn der Pubertät nicht erfolgt war. Die zu empfehlende Ge- genanzeige sei aber keine Empfeh- lung zur zwangsläufigen Erörterung einer Abruptio: Circa 90 Prozent der Valproat-exponierten Kinder hätten keine größeren Fehlbildungen.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze Jentink J et al.: Valproic acid monotherapy in pregnancy and major congenital malforma - tions; NEJM 362; 2010: 2185–93.

EMBRYONALTOXIKOLOGIE

Mehr kongenitale Fehlbildungen durch Valproat

Bei Patienten mit juveniler idio - pathischer Arthritis (JIA) konnte durch neue Therapiemöglichkeiten die Remissionsrate verbessert wer- den. Nun wurde in einer offenen multizentrischen Studie der Frage nachgegangen, ob eine längere Weiterbehandlung von Patienten in Remission die Rückfallrate ver - ringert.

Bei den JIA-Patienten in Remis- sion ist bei der Entscheidung über die Weiterbehandlung das Risiko eines Rückfalls gegen mögliche un- erwünschte Wirkungen der Behand- lung abzuwägen. In einer prospekti- ven offenen multizentrischen ran- domisierten Studie wurde deshalb untersucht, wie sich eine sechs- oder eine zwölfmonatige Behand- lung mit Methotrexat auf die Rück- fallrate auswirkt und ob Biomarker gefunden werden, mit denen beson-

ders rückfallgefährdete Patienten identifiziert werden können. Ran- domisiert wurden 364 Patienten (Durchschnittsalter 11,0 Jahre) mit JIA in 61 Zentren in 29 Ländern nach Eintritt der Remission für sechs Monate (Gruppe 1, n = 183) oder für zwölf Monate (Gruppe 2, n = 181) mit Methotrexat weiterbe- handelt. Am Ende der Behandlung wurden MRP(myeloid-related pro- tein)-8 und -14 als Indikatoren für eine subklinische Aktivität der Er- krankung bestimmt.

Bei 56,7 Prozent der Patienten in Gruppe 1 und bei 55,6 Prozent der Patienten in Gruppe 2 kam es inner- halb von zwei Jahren nach Ein- schluss in die Studie zu einem Rückfall, das mediane rückfallfreie Intervall betrug 21 Monate in Grup- pe 1 und 23 Monate in Gruppe 2.

Von den 297 Patienten, die die The-

rapie in Remission beendeten, erlit- ten 39,6 Prozent aus Gruppe 1 und 39 Prozent aus Gruppe 2 innerhalb der nächsten zwölf Monate einen Rückfall.

Bei Patienten in Remission mit MRP-8/14-Spiegeln ≥ 690 ng/ml bei Ende der Therapie war das Risi- ko für einen Rückfall signifikant höher. Je höher die MRP-8/14-Spie- gel waren, desto früher trat der Rückfall auf.

Fazit: Bei JIA-Patienten in Remis- sion wurde die Rückfallrate durch das Absetzen von Methotrexat nach zwölf Monaten im Vergleich zum Absetzen nach sechs Monaten nicht verändert. Mit MRP-8/14 steht nun möglicherweise ein Marker zu Ver- fügung, mit dessen Hilfe ein erhöh- tes Rückfallrisiko nach Absetzen von Methotrexat erkannt werden kann. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl Föll D et al.: Methotrexate withdrawal at 6 vs 12 months in juvenile idiopathic arthritis in re- mission. JAMA 2010; 303: 1266–73.

JUVENILE IDIOPATHISCHE ARTHRITIS

Nicht weniger Rückfälle bei längerer Therapie

M E D I Z I N R E P O R T

Referenzen

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