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Archiv "Bei subendokardialem Infarkt: Reinfarktprophylaxe mit Diltiazem" (29.10.1987)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

S DER INDUSTRIE

Erfahrungen

mit den „neurotropen Vitaminen"

S

ind neurotrope Vitami- ne beim Zervikal- und beim Engpaßsyndrom indiziert? Dieser Frage wur- de unter der Leitung von Prof. Dr. med. K.-J. Mün- zenberg, Orthopädische Uni- versitätsklinik Bonn, in Zweibrücken auf der von Nordmark gesponserten 3.

Konferenz für Orthopädie nachgegangen. Das Karpal- tunnelsyndrom, in der ortho- pädischen Praxis besonders häufig, ist oft kombiniert mit einer chronischen Polyarthri- tis oder einem Diabetes mel- litus. Nicht immer ist beim Karpaltunnelsyndrom gleich die Operation indiziert, be- sonders dann nicht, wenn die Nervenleitgeschwindigkeit noch nicht stark verlängert ist und keine Muskelatrophien erkennbar sind.

Dr. med. S. Schroeder, Bonn, gibt in solchen Fällen über sechs bis acht Monate 1,5 bis 2,0 Gramm B-Vitami- ne täglich. Die Effektivität dieser Therapie läßt sich durch statistische Untersu- chungen der US-amerikani-

schen Biochemiker Ellis und Folkerts bestätigen. Wenn trotz der neurotropen Vit- amine keine signifikante Bes- serung der Nervenleitge- schwindigkeit oder der Schmerzen eintritt, werden Kortikoide infiltriert. Ver- schlechtert sich der EMG- Befund oder sind Muskel- atrophien erkennbar, wird das Karpaltunnelsyndrom operiert. Auch bei Kompres- sionssyndromen der Nerven- wurzeln im Halsbereich be- günstigen, so die Erfahrung von Dr. Schroeder, neurotro- pe Vitamine die Rückbildung derjenigen Symptome, die auf eine direkte Schädigung der Nervensubstanz hinwei- sen. Nach Bandscheibenope- rationen können B-Vitamine den Heilungsprozeß verkür- zen.

Die hochdosierte Thera- pie mit den sogenannten neu- rotropen B-Vitamin-Kombi-

nationen bei Zervikal- und Wurzelreizsyndrom stellte Dr. med. R.-A. Venbrocks, Bonn, infrage. Die Indikatio- nen für den Einsatz der Ein- zelkomponenten der B-Vit- amine nämlich seien in klassi- scher Weise definiert: B, bei Beri-Beri und bei der Poly- neuropathie vom Typ Wer- nicke, B6 bei Hyperemesis

K.-J. Münzenberg

gravidarum, bei Kinetosen und bei medikamentös be- dingten Mangelzuständen, B12 bei der perniziösen An- ämie und beim Tic doulou- reux.

Vieles erscheint noch un- geklärt bei der Therapie mit neurotropen Vitaminen, das ergab die anschließende Dis- kussion. Ungeklärt ist, wie die Nervensubstanz über- haupt auf Vitamin B reagiert.

Bisher gibt es keine Defini- tion des Vitamin-B-Mangels.

Serumwerte allein besitzen keine Aussagefähigkeit. Wie lange und wie hoch soll man überhaupt therapieren? Wie will man den Erfolg messen, wenn gleichzeitig zusätzlich mit nichtsteroidalen Anti- rheumatika oder Lokalanäs- thetika, mit oder ohne Korti- kosteroide behandelt werden muß? Plazebokontrollierte Vitamin-B-Studien lassen sich nicht durchführen, denn Vitamin B ist am typischen Geruch unschwer zu identifi- zieren. Bleibt vorerst, so scheint es, die Erfahrung des behandelnden Arztes. ❑

Bei subendokardialem Infarkt:

Reinfarktprophylaxe mit Diltiazem

N

och immer konzen- triert sich das For- schungsinteresse dar- auf, die Reinfarktrate nach Herzinfarkt zu reduzieren.

Im Rahmen einer Veranstal- tung der Gödecke AG wäh- rend des diesjährigen Interni- stenkongresses in Wiesbaden referierte Prof. Dr. Robert Roberts, Kardiologe in Hou- ston, Texas, Ergebnisse einer Studie zum Thema „Diltia- zem und Reinfarkt bei Pa- tienten mit subendokardia- lem Myokardinfarkt". Das Besondere dieser Studie, an der sich neun Unikliniken in den USA und Kanada betei- ligt haben: Es wurde zum er- sten Mal zwischen Patienten mit sogenanntem Nicht-Q- Zacken-Infarkt oder suben- dokardialem Infarkt und Q- Zacken- oder transmuralem Infarkt unterschieden. Die Patienten mit subendokardia- lem Infarkt (etwa ein Drittel aller Herzinfarkte) haben zwar weniger ausgedehnte Herzmuskelschäden, dafür

aber in den ersten 14 Tagen eine hohe Reinfarkt-Rate und eine schlechte Langzeit- prognose.

Man stellt sich vor, so Prof. Roberts, daß der sub- endokardiale Infarkt ein un- terbrochener transmuraler Infarkt ist. Das erhöhte Rein-

Robert Roberts

farktrisiko wird auf noch le- bensfähiges, aber im Perfu- sionsgebiet des stenosierten Gefäßes besonders gefährde- tes Myokardgewebe zurück- geführt. Die Letalitätsrate liegt beim Q-Zacken-Infarkt im ersten Monat mit zwanzig Prozent gegenüber acht Pro- zent beim Nicht-Q-Zacken- Infarkt wesentlich höher.

Zwei bis drei Jahre später sind die Letalitätsraten aber praktisch identisch.

In der doppelblind ange- legten, randomisierten Studie erhielten 576 Patienten in den ersten 24 bis 72 Stunden nach einem Nicht-Q-Zacken- Infarkt außer der Standard- therapie, in den meisten Fäl- len Nitrate und Beta-Blok- ker, bis zu 360 mg des Kalzi- um-Antagonisten Diltiazem (Dilzem®) pro Tag oder Pla- zebo. Diltiazem wurde ge-

wählt wegen der geringen Nebenwirkungen trotz hoher Dosis, seiner Senkung der Herzfrequenz im Gegensatz zu anderen Kalzium-Antago- nisten und Erhöhung des ko- ronaren Blutflusses.

Die bis zu 14 Tagen durchgeführte Therapie zeig- te gegenüber Plazebo eine protektive Wirkung: die Reinfarkt-Raten betrugen 5,2 bzw. 9,3 Prozent, und therapierefraktäre Angina pectoris trat bei 3,5 bzw. 6,9 Prozent der Patienten auf.

Als Reinfarkt wurde ein An- stieg des CK-MB-Enzyms ge- wertet. Keine Unterschiede zeigten sich allerdings hin- sichtlich der Letalität.

Weitere Studien, so Prof.

Roberts, müßten zeigen, ob sich auch eine Langzeitpro- phylaxe mit Diltiazem ebenso positiv auf die Reinfarkt-Ra- te während des ersten Jahres nach subendokardialem In- farkt auswirkt.

Beide Berichte:

Dr. med. C. Herberhold A-2992 (112) Dt. Ärztebl. 84, Heft 44, 29. Oktober 1987

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