DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
GELDANLAGEN
Edelmetallpreise im Aufwind
Die Edelmetallpreise (für Gold und Platin hauptsäch- lich) werden mit fortschrei- tender Zeit weiter anzie- hen. Zu diesem Schluß ge- langen die New Yorker Me- tallanalytiker von Pruden- tial-Bache.
Die Commerzbank sieht die Edelmetalle sogar schon jetzt wieder im Mit- telpunkt des Kaufinteres- ses — ursächlich seien schwächeres Wirtschafts- wachstum und Inflations- ängste in den USA, rück- läufiger Dollar und Zinsen sowie Befürchtungen über einen Lieferstopp Südafri- kas. Die Bank weist vor al- lem auf das steigende In- teresse an Platin hin: Platin verteuerte sich aufgrund von Vorratskäufen der Ver- arbeiter, denen sich die Spekulation anschloß, um über 50 Prozent. Obwohl ein breit gefächertes Ange- bot an Gold und hohe Vor- räte keine Versorgungs- probleme befürchten las- sen, konnte sich dieses Me- tall dem Haussefieber nicht entziehen: zusätzlich wirk- ten japanische Käufe von 100 t zur Herstellung einer Gedenkmünze preistrei- bend. Nach dem Jahrestief im Mai fing sich Silber leicht; doch werden nach Meinung der Commerz- bank Produktionskürzun- gen in den USA durch for- ciertes Angebot aus Polen unterlaufen.
Die Angebotssituation bei den wichtigsten Edelmetal- len untersucht das US-Bro- kerhaus Bache, das auch in Deutschland vertreten ist.
Zunächst geht es nach An- sicht von Bache um das südafrikanische Goldange- bot am Weltmarkt, das so- wohl durch den tatsäch- lichen Produktionstrend als auch von den mög- lichen Folgen der sich zu- spitzenden innenpoliti- schen Auseinandersetzung
dort bestimmt wird. Hier sei derzeit besonders zu beachten, daß es in der Kinross-Mine, einem gro- ßen Bergwerk im südafrika- nischen Transvaal-Distrikt, zu einem Brand kam, dem rund 170 Bergleute zum Opfer fielen. Damit sei auch die Goldgewinnung dort überwiegend zum Stillstand gekommen. 1985 wurden in dieser Mine rund 500 Tausend Unzen Gold produziert; die gesamte südafrikanische Jahrespro- duktion liege gewöhnlich bei etwa 21 Millionen Un- zen. Das Unglück wird nach Ansicht der Analytiker wohl dazu führen, daß in Südafrika eine neue Dis- kussion über die Sicherheit in den Bergwerken dort an- hebt. Hinzu kommen die von den USA (und zuvor von der EG) beschlossenen Sanktionen.
Angesichts solcher Ent- wicklungen dürfte eine ge- wisse Wahrscheinlichkeit
Südafrikas Krügerrand, viele Jahre über die Gold-Anlage, hat unter der politischen Hy- pothek zu leiden: die USA ha- ben die Einfuhr gestoppt (nicht ohne Eigennutz, denn man prägt jetzt selbst wieder Goldmünzen), viele Banken genieren sich, offen mit ihm zu handeln, und wo er gehan- delt wird, da mit einem politi- schen Abschlag (was ihn für kühle Anleger wiederum in- teressant macht). Foto: IGC
bestehen, daß Südafrika im Gegenzug irgendwann den Export von Platin ein- schränkt. Wenn die Platin- lieferungen von dort für längere Zeit sinken sollten, hätte dies weitreichende Folgen für die Industrielän- der, und die Preise für die- ses Edelmetall würden si- cherlich wieder scharf nach oben schnellen, heißt es in der Marktbetrach- tung.
Bache geht auch auf mo- netäre und konjunkturel- le Strömungen ein, die die Edelmetallnotierungen mehr und mehr zu beein- flussen scheinen, so auf die anhaltend schwierige Lage der amerikanischen Geschäftsbanken. Ferner sei inzwischen neben die These von der voranschrei- tenden Deflation die Be- hauptung getreten, daß die Inflation wieder aufleben könnte. Daraus lassen sich nach dem Urteil von Bache auf längere Sicht hausse- trächtige Argumente für Gold ableiten. Eine Ver- schlechterung der wirt- schaftlichen Entwicklung in den Vereinigten Staaten würde wohl zu einer weite- ren Lockerung der Geldpo- litik durch die amerikani- sche Notenbank führen und dadurch mittelbar In- flationsimpulse ausstrah- len. Eine Besserung der Konjunktur dürfte dagegen unmittelbar steigende In- flationsraten hervorrufen.
Beide Aspekte würden für anziehende Goldpreise sprechen.
Wenn der Ölpreis noch ein- mal kollabieren sollte, könnte die internationale Schuldenlage wohl wieder brisant werden, fährt Ba- che fort. Sollte der Ölpreis jedoch weiter anziehen, würde sich erneut Infla- tionsfurcht ausbreiten. In beiden Fällen dürfte sich das Interesse der Anleger dem Gold zuwenden. Nur wenn der Ölpreis stabil bleiben sollte, würde Gold von dieser Seite her nicht direkt beeinflußt. EB
Deka-Fonds
Das Jahr 1985 schlossen die von der Deka Deutsche Kapitalanlagegesellschaft mbH verwalteten Sparkas- sen-Fonds erfolgreich ab.
Der deutsche Aktienfonds DekaFonds erzielte einen Wertzuwachs von 72,2 Pro- zent, die Anleger des Mischfonds AriDeka einen Vermögenszuwachs von 49,8 Prozent. Deka-Spezial, der internationale Sparkas- sen-Aktienfonds, erwirt- schaftete ein Anlageergeb- nis von 43,5 Prozent.
Mit 11,0 Prozent Vermö- genszuwachs führte der in deutschen und internatio- nalen Rentenwerten anle- gende DekaRent, gefolgt von RenditDeka mit 10,8 Prozent und Deka-Tresor mit 7,7 Prozent. Zur Nach- frageentwicklung teilt die Deka mit, daß sie mit einem Netto-Mittelzufluß von 719,2 Millionen DM das bis- her beste Absatzergebnis in ihrer fast 30jährigen Ge- schichte erzielte.
Hauptabsatzträger war bei den Rentenfonds der inter- nationale Rentenfonds De- kaRent mit 690,6 Millionen DM netto (1984: 159,1 Mil- lionen DM). EB
BVI-Jahrbuch
Über das Investmentsparen informiert das vom Bun- desverband Deutscher In- vestment-Gesellschaften herausgegebene Jahrbuch Investment 86. Daneben bietet die Broschüre ein Verzeichnis der im Ver- band zusammengeschlos- senen Kapitalanlagegesell- schaften sowie der von ih- nen verwalteten Publi- kumsfonds. Das Jahrbuch kann kostenlos bezogen werden vom BVI Bundes- verband Deutscher Invest- ment-Gesellschaften, Post- fach 10 04 36, 6000 Frank- furt 1, Telefon: 069/
59 81 64. EB
2900 (84) Heft 42 vom 15. Oktober 1986 83. Jahrgang Ausgabe A