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Archiv "Karl Jung †" (29.07.2005)

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Geburtstage

Prof. Dr. med. Dieter Janz, Facharzt für Neurologie, von 1973 bis 1988 ordentlicher Professor für Neurologie am Klinikum Charlottenburg der Freien Universität Berlin, voll- endete am 20. April sein 85.

Lebensjahr.

Der aus Speyer stammen- de Arzt und Wissenschaftler studierte an den Universitä- ten in Marburg, Frankfurt, Prag und Freiburg Medizin.

Unter Paul Vogel wurde er Neurologe in Heidelberg. Die Janzsche Epilepsie-Sprech- stunde wurde zur Keimzelle der Epileptologie in Deutsch- land. Von 1960 bis 1972 war Janz Vorsitzender der Deut- schen Liga gegen Epilepsie;

er gründete 1962 die Stiftung Michael. Von 1968 bis 2004 war Janz im Kuratorium der Evangelischen Studiengemein- schaft Heidelberg. Von 1985 bis 1991 war er Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie und von 1994 bis 1997 Vorsit- zender der Viktor von Weiz- säcker Gesellschaft.

2003 ehrte ihn die Interna- tionale Liga gegen Epilepsie mit dem Live Time Award und 2004 die Deutsche Sek- tion der Liga mit der Otfrid Foerster Medaille.

Prof. Dr. med. Erich Saling, ehemaliger Chefarzt der Ge- burtsmedizinischen Abteilung des Krankenhauses Neukölln, im Ruhestand lebender frü- herer Leiter des Instituts für Perinatale Medizin, wurde am 21. Juli 80 Jahre alt.

Saling, in Stanislau (heute Ukraine) geboren, zählt zu den Pionieren der Perinatal- medizin in Deutschland. Be- reits 1960, als er noch als praktischer Geburtshelfer ar- beitete, wandte Saling erst- mals wissenschaftliche Me- thoden – Fetalblutanalyse und Fruchtwasserspiegelung – an, um Informationen über die wichtigsten vitalen Funktio- nen des Fetus, wie etwa des- sen Sauerstoffversorgung und Blutchemie, zu gewinnen. Es

ist dies der Beginn der „Foetal Medicine“.

1962 veröffentlichte Saling seine bahnbrechende Arbeit

„Neues Vorgehen zur Unter- suchung des Kindes unter der Geburt“. Mit dieser Arbeit, in der Saling die von ihm ent- wickelte Methode der Mikro- blutanalyse des Fetus zur Feststellung einer Sauerstoff- mangelversorgung unter der Geburt veröffentlichte, legte er den Grundstein für die Ent- wicklung der Perinatalmedi- zin. Für seine herausragenden wissenschaftlichen Verdienste wurde Saling mehrfach ge- ehrt, so unter anderem mit der Verleihung der Ernst- Reuter-Plakette (1988), der höchsten Auszeichnung der Stadt Berlin.

Prof. Dr. med. Friedrich Loew, ehemaliger Direktor der Neu- rochirurgischen Universitäts- klinik in Homburg/Saar, wur- de am 28. Juli 85 Jahre alt.

Friedrich Loew, in Rem- scheid geboren, begann seine berufliche und wissenschaftli- che Karriere nach dem Staats- examen (1944) und der Pro- motion (1945) an der Chirurgi-

schen und Neurochirurgischen Abteilung des Knappschafts- krankenhauses Bochum-Lan- gendreer im dortigen Max- Planck-Institut für Hirnfor- schung, ab 1951 an der Neuro- chirurgischen Universitätskli- nik in Köln. Dort habilitierte er sich 1956 für das Fach Neu- rochirurgie. 1960 wurde Loew die Leitung der Neurochirur- gischen Abteilung der Chir- urgisch-Neurochirurgischen Universitätsklinik in Hom- burg übertragen. 1963 wurde er auf das neu geschaffene Ordinariat für Neurochirur- gie an der Universität des

Saarlandes berufen, zugleich zum Direktor der Neurochir- urgischen Universitätsklinik in Homburg ernannt.

1956 wurde Loew Mitglied des Vorstandes der Deut- schen Gesellschaft für Neuro- chirurgie e.V., danach war er deren Schriftführer und 1. Vorsitzender. Von 1965 bis 1971 leitete er die Abteilung für Berufsfragen der Deut- schen Gesellschaft für Neuro- chirurgie; 1967 wurde er in den Wissenschaftlichen Bei- rat der Deutschen Gesell- schaft für Anästhesie und Wiederbelebung e.V. berufen.

Von 1968 bis 1971 gehörte Loew dem Vorstand der Deut- schen Akademie der Fachärz- te (Fachausschuss der Bundes- ärztekammer) an. Nach Beru- fung in den Wissenschaftli- chen Beirat der Bundesärzte- kammer im Jahr 1968 war Friedrich Loew von 1971 bis 1978 Vorsitzender dieses Gre- miums. In Würdigung seiner wissenschaftlichen Verdien- ste und seines engagierten Einsatzes in der ärztlichen Fortbildung erhielt Prof. Loew die Ernst-von-Bergmann-Pla- kette der Bundesärztekam- mer (1975). 1989 wurde er mit der Wilhelm-Tönnis-Medaille geehrt. Anlässlich des 95.

Deutschen Ärztetages 1992 wurde Loew mit der Paracel- sus-Medaille der deutschen Ärzteschaft geehrt. EB

Karl Jung †

Am 13. Juli 2005 starb der langjährige Vorsitzende des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen und ehe- malige Vorsitzende des Koor- dinierungsausschusses, Staats- sekretär a. D. Karl Jung. Am 7. September 2005 wäre er 75 Jahre alt geworden.

Die berufliche Laufbahn von Karl Jung, der aus Ober- brechen/Hessen stammte, be- gann nach Abschluss seiner juristischen Ausbildung im Jahr 1958 als Richter im hes- sischen Justizdienst. Bereits 1961 wechselte er als Beam- ter in das damalige Bun- desministerium für Arbeit (BMA). Diesem hielt er mit

einer kurzen Unterbrechung über 35 Jahre bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996 die Treue.

Karl Jung hat im BMA als Referent und ab 1977 als Unterabteilungsleiter in einer Vielzahl von Arbeitsbereichen des Sozialversicherungsrechts gewirkt, bevor er 1983 zum

Abteilungsleiter und Ministe- rialdirektor in die für Gesund- heitsreformen zuständige Ab- teilung „Gesundheitspolitik und Krankenversicherung“ be- rufen wurde. Zuvor war er 1981 vom BMA beurlaubt worden, um die Stiftung Reha- bilitation in Heidelberg zu sa- nieren. 1982 wurde er als Amts- chef und Ministerialdirektor in das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Baden-Württemberg berufen. Von dort holte ihn Bundesarbeitsminister Nor- bert Blüm in das BMA zurück, um wichtige Gesundheitsre- formen vorzubereiten.

Ohne den Einsatz von Karl Jung wären weder die 1985 be- schlossene Reform der Kran- kenhausfinanzierung noch das 1988 beschlossene Gesund- heitsreformgesetz zustande ge- kommen. Nur durch seine Dy- namik und Durchsetzungs- kraft konnte damals der Wi- derstand der Betroffenen ge- brochen werden. Dabei hat Jung durchaus mit denselben harten Bandagen für diese Ge- setze gekämpft, mit denen ihn die Widersacher gegen diese Reformen traktiert haben.

Dies hat ihm damals insbeson- dere bei der Ärzteschaft und den Krankenhausträgern keine Freunde verschafft. Als Leiter der Abteilung „Pflegeversiche- rung, Prävention, Rehabilitati- on“ hat Karl Jung ein weiteres Mal seine Durchsetzungskraft V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 3029. Juli 2005 AA2115

Personalien

Karl Jung

Foto:Archiv

Friedrich Loew

Foto:privat

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bei der Vorbereitung der 1994 eingeführten gesetzlichen Pfle- geversicherung bewiesen.

Es lag nahe, für den Aufbau Ost und die schwierige Um- stellung des Gesundheitswe- sens der früheren DDR Karl Jung zu beauftragen. In den Jahren 1990/1991 wurde er zu- nächst als Berater im DDR- Gesundheitsministerium und nach der Wiedervereinigung als Leiter der Außenstelle Ber- lin des BMA abgeordnet. Ihm oblag die Formulierung des Ei- nigungsvertrages für diesen Bereich und die darin gere- gelte schrittweise Übertragung der Gesetzlichen Krankenver- sicherung der Bundesrepublik einschließlich deren Versor- gungs- und Vertragsstrukturen auf das „Beitrittsgebiet“.

Die herausragenden Ver- dienste von Karl Jung um das deutsche Gesundheitswesen und die gesetzliche Sozialver- sicherung wurden 1994 durch Ernennung zum beamteten Staatssekretär im BMA poli- tisch gewürdigt.

Es spricht für seine heraus- ragende fachliche Qualifikati- on und politische Kompetenz, dass Jung 1996 einstimmig zum unparteiischen Vorsitzenden des damaligen Bundesaus- schusses der Ärzte und Kran- kenkassen gewählt und 2001 in diesem Ehrenamt ebenso ein- stimmig bestätigt wurde. Nach der Errichtung des Koordinie- rungsausschusses durch das GKV-Gesundheitsreformge- setz (GMG) 2000 übernahm er auch den Vorsitz dieses sek- torübergreifend für die ver- tragsärztliche, vertragszahn- ärztliche und stationäre Ver- sorgung zuständigen Gremi- ums. Diese Funktionen übte er bis zur Auflösung der Aus- schüsse zum 31. Dezember 2003 durch das GMG aus.

Karl Jung hat auch in die- sem Amt der Arbeit des Bun- desausschusses und des Ko- ordinierungsausschusses sein persönliches Gepräge gege- ben. Dies war zum einen ge- kennzeichnet durch sein ein- deutiges politisches Bekennt- nis zur gemeinsamen Selbst- verwaltung und deren Steue- rungsfunktion für das Gesund- heitswesen unterhalb der Ebe-

ne der Gesetzgebung. Politi- sche Bestrebungen, dieses In- strument durch eine wettbe- werbliche Ausrichtung des Ge- sundheitswesens abzulösen, hat Jung mit Deutlichkeit im- mer als unsinnig und unge- eignet angesehen, den ge- setzlichen Versorgungsauftrag flächendeckend zu erfüllen.

Ebenso vehement hat sich Jung aber auch gegen die Ein- mischung der Politik oder der Aufsicht in die Entscheidungs- prozesse dieser gemeinsamen Selbstverwaltung gewandt und dazu auch gegenüber seinem früheren Ministerium und des- sen Nachfolge zugunsten einer eigenständigen fachlichen Ent- scheidungsprärogative und ei- ner Begrenzung des Bundes- ministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf eine Rechtsaufsicht Stellung bezogen.Andererseits hat Jung immer wieder Disziplin, Ent- scheidungsbereitschaft und Be- reitschaft zur Übernahme von Verantwortung von den Mit- gliedern der von ihm ge- leiteten Ausschüsse eingefor- dert. Dabei konnte er auch grob werden, hat aber seinen manchmal nicht unberechtig- ten Zorn immer gleichmäßig auf die „Bänke“ verteilt und nie einseitig Position bezogen.

In seiner Amtszeit wurden unter seinem Vorsitz annä- hernd 100 Richtlinien – zum Teil als Änderungen, alle aber mit großer Tragweite – meistens einstimmig – verabschiedet, darunter so wichtige Entschei- dungen wie die ersten Emp- fehlungen zu Disease-Manage- ment-Programmen, die Ein- führung eines Mammogra- phiescreenings, die Verab- schiedung von Rehabilitati- onsrichtlinien sowie weiterer die Qualität der medizini- schen Versorgung in Deutsch- land verbessernder Richtlini- en. Der zum 1. Januar 2004 neu gegründete „Gemeinsa- me Bundesausschuss“ konnte auf diese Vorarbeiten seiner Vorgängerausschüsse aufbau- en und in der verfügbaren, nur sehr kurzen Umstellungs- phase für die Neustrukturie- rung seiner Organisation auf den Rat von Karl Jung zu- rückgreifen.

Jung hat sich auch in diesen sechs Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Bundes- ausschusses und später auch des Koordinierungsausschus- ses große Verdienste um das deutsche Gesundheitswesen, die Gesetzliche Krankenversi- cherung und die Selbstverwal- tung erworben. Auch für diese Zeit gilt: Ohne den persönli- chen Einsatz, die Dynamik und die Durchsetzungskraft von Karl Jung wäre vieles so nicht erreicht worden. Rainer Hess

Walter Burkart †

Walter Burkart, Rheinbach, bis zu seiner Pensionierung Ende 1993 Chef vom Dienst der medizinisch-wissenschaft- lichen Redaktion des Deut- schen Ärzteblattes, Köln, starb am 3. Juli im 77. Lebensjahr in Bolsana, Italien. Burkart ge- hörte mehr als 34 Jahre der Re- daktion des Deutschen Ärzte- blattes an.

Walter Burkart,der aus Lieg- nitz/Niederschlesien stammte, absolvierte nach dem Abitur die ersten Jahre seiner jour- nalistischen Tätigkeit von 1950 bis 1955 als Redakteur

und Bonner Korrespondent des Hamburger Anzeigers.

Von 1956 an war er als Re- dakteur und Chef vom Dienst der FDP-Zeitung „Das freie Wort“ in Bonn tätig, daneben war er Herausgeber des so- zialpolitischen Pressedienstes

„Bonner Sozialpolitik“.

Im März 1959 wechselte Walter Burkart in die Redak- tion des Deutschen Ärzte- blattes/Ärztliche Mitteilungen nach Köln. Dort war er zu- ständig für die aktuelle ge- sundheits- und sozialpoliti- sche Berichterstattung, vor al-

lem aus der damaligen Bun- deshauptstadt Bonn. Zu sei- nen journalistischen Arbeits- gebieten gehörten zudem die psychiatrische Versorgung und die ärztliche Weiterbildung.

Lange Jahre war er neben- und ehrenamtlich für die Pres- sestelle der deutschen Ärzte- schaft (damalige Träger: Bun- desärztekammer und Kassen- ärztliche Bundesvereinigung, Köln) tätig, für die er die

„Europa-Informationen“ re- digierte.

Im Laufe seiner Redak- teurstätigkeit hat sich Walter Burkart insbesondere für eu- ropäische und internationale Fragen der Gesundheitspoli- tik und der ärztlichen Berufs- politik engagiert. Er war stän- diger Berichterstatter für das Deutsche Ärzteblatt über die Vollversammlungen des Welt- ärztebundes und der Spitzen- gremien der Ärzteschaft in Europa. Viele Jahre lang re- digierte Walter Burkart das Periodikum „World Medical Journal“, verlegt im Deut- schen Ärzte-Verlag GmbH, Köln.

Im Juli 1980 wurde Burkart die Leitung der Redaktion von „medizin heute“ übertra- gen, ein Amt, das er fünf Jahre lang innehatte. Danach kehrte er in die Redaktion des Deut- schen Ärzteblattes zurück, wo er als Chef vom Dienst vor allem organisatorische Aufga- ben in der medizinisch-wissen- schaftlichen Redaktion über- nahm. Daneben behielt er die Berichterstattung über Aus- landsfragen bei.

1979 erhielt Walter Burkart in Anerkennung seines Ein- satzes im Dienste der Ärzte- schaft das Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft, das ihm der Vorstand der Bundes- ärztekammer verlieh.

Walter Burkart war ein po- lyglotter Mensch, der gern rei- ste, vor allem nach Italien, und vor Ort auch schwierige Sach- verhalte eruierte und schrift- stellerisch umsetzte. Burkart hat die Anfänge der Bundes- hauptstadt Bonn noch haut- nah miterlebt. Die Redaktion trauert um einen gebildeten, liebenswürdigen Kollegen und guten Journalisten. V A R I A

A

A2116 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 3029. Juli 2005

Walter Burkart

Foto:Bernhard Eifrig

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