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Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD/WSL (2005). Borkenkäfer - die Buchdrucker-Situation 2004. Waldschutz Aktuell: Vol. 1/2005.

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Academic year: 2022

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Borkenkäfer – die Buchdrucker-Situation 2004

Seit dem Sturm Lothar ist in der Schweiz eine Massenvermehrung des Buchdruckers (Ips typographus) im Gang, deren Ausmass dasjenige früherer Epidemien um ein Mehrfaches übertrifft. Der heisse, trockene Sommer 2003 hat die Waldbestände geschwächt und damit die Borkenkäfer-Situation noch verschärft. So hat der Buchdrucker, die wichtigste Borkenkäferart in der Schweiz, im Jahr 2003 eine Menge von 2,1 Mio. m3 Fichten befallen. Dies entspricht mehr als der Hälfte einer gesamten jährlichen Nadelholznutzung in der Schweiz. Im Jahr 2004 ist der Befall gegenüber dem Vorjahr wieder etwas zurückgegangen. Mit 1.3 Mio. m3 Käferholz liegt der Befall aber immer noch auf dem hohen Niveau der Jahre 2001 und 2002 (Abb. 1). Somit beläuft sich die befallene Holzmenge in den fünf Jahren seit dem Sturm Lothar auf mittlerweile 6 Mio. m3. Zur Erinnerung: Der Sturm warf im Dezember 1999 insgesamt 14 Mio. m3 Holz, davon 8,5 Mio. m3 Fichte. In vielen Gebieten konnten deshalb kaum mehr planmässige, auf waldbaulichen Überlegungen basierende Holzschläge ausgeführt werden. Die gesamte Nutzung, oft mehr als der geplante Hiebsatz, musste als Zwangsnutzung von Sturm- und Käferholz bezogen werden.

Resultate der Buchdrucker-Erhebungen 2003/2004

2003:

Da der Hauptbefall im Jahr 2003 in den durch die Trockenheit besonders betroffenen Gebieten erst im Spätsommer erfolgte, wurde viel Käferholz erst im Winterhalbjahr genutzt. Zu den im Sommer 2003 (Monate April – September) genutzten 1'218'000 m3 Käferholz kamen im Winter (Oktober 2003 bis März 2004) weitere 536'000 m3 hinzu. Die gesamte Zwangsnutzungsmenge für das Jahr 2003 beträgt somit 1'754'000 m3. Nicht genutzt und in den Beständen stehen gelassen wurden 313'000 m3 Käferholz, soviel wie noch nie. Die gesamte Käferholzmenge des Jahres 2003 beläuft sich somit auf 2'067'000 m3. 2003 wurden 17'085 neu entstandene Käfernester (Befallsherde mit mehr als 10 Bäumen) gezählt.

2004:

Im Sommer 2004 (April – September) wurden 914'000 m3 Fichten-Käferholz genutzt. Im Unterschied zum Vorjahr erfolgte der Hauptbefall bereits im Frühling und Frühsommer. Dadurch wird der Anteil des im Winterhalbjahr 2004/2005 genutzten Käferholzes wieder geringer ausfallen. Insgesamt dürfte sich die geschätzte Käferholzmenge des Jahres 2004 gegen 1,3 Mio. m3 belaufen. Gegenüber dem Vorjahr ist der Käferbefall 2004 zurückgegangen, liegt aber immer noch in der Grössenordnung der Jahre 2001 und 2002. Auch die Anzahl der neu entstandenen Befallsherde ist auf 12'700 Stück zurückgegangen und liegt ebenfalls wieder im Bereich der Jahre 2001 und 2002. In 6800 aufgestellten Lockstofffallen wurden durchschittlich 22'500 Käfer pro Falle gefangen, fast gleich viel wie im Vorjahr.

Im Mittelland erreichte die Borkenkäferepidemie nach dem Sturm Lothar vom Dezember 1999 bereits im Jahr 2001 ihren Höhepunkt. Danach beruhigte sich die Situation bis im Frühjahr 2003 deutlich. Der heisse und in weiten Teilen des Mittellandes ausgeprägt trockene Sommer 2003 führte zu einem rasanten Wiederanstieg des Befalls auf das Niveau des Jahres 2001. Zwar beruhigte sich die Situation 2004 wieder etwas, aber nicht so deutlich wie nach dem ersten Höhepunkt von 2001. Die Waldbestände waren auch noch 2004 durch den Trockenstress des Vorjahres geschwächt. Das in weiten Teilen der Schweiz erneut trockene Frühjahr 2004 konnte wenig zur Erholung der Bestände beitragen.

24. Februar 2005

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In den vom Sturm Lothar betroffenen Gebieten der Voralpen und Alpen nahm der Befall stetig zu und erreichte seinen Höhepunkt je nach Region in den Jahren 2002 bzw. 2003. In diesen Gebieten ist 2004 der Befall gegenüber dem Vorjahr auch zurückgegangen.

Abb. 1. Menge des Käferholzes und Anzahl der Befallsherde in der Schweiz von 1984 – 2004.

Menge Käferholz

(in m3) Anzahl

Befallsherde

0 200000 400000 600000 800000 1000000 1200000 1400000 1600000 1800000 2000000 2200000

1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 18000 20000 22000 stehen gelassenes Käferholz: 1999 erstmals erhoben, für 2004 geschätzt

Zwangsnutzungen Winter (Oktober - März): 1984 nicht erhoben, für 2004 geschätzt Zwangsnutzungen Sommer (April - September)

Befallsherde mit mehr als 10 Bäumen (Käfernester)

Ausblick

Je nach Witterung, lokalen Sturmereignissen oder verfolgter Bekämpfungsstrategie kann gebietsweise auch ein anderer Verlauf der Buchdrucker-Epidemie beobachtet werden. Auf gesamtschweizerischer Ebene dürfte sich der Rückgang der Käferholzmenge im Jahr 2005 weiter fortsetzen. Voraussetzung dafür ist aber, dass 2005 keine extremen Witterungsereignisse wie Trockenheit oder Sturm die Waldbestände erneut schwächen.

Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD WSL, 8903 Birmensdorf

... Baum- und Waldkrankheiten selber bestimmen ...

http://www.waldschutz.ch "Diagnose online"

"Waldschutz Aktuell - 1 / 2005"

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