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Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD/WSL (2002). Borkenkäfer in Sturmschadengebieten. Waldschutz Aktuell: Vol. 2/2002.

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Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst PBMD Service phytosanitaire d'observation et d'information SPOI Servizio fitosanitario d'osservazione e d'informazione SFOI

21.Juni2002

Waldschutz Aktuell - 2 / 2002

Borkenkäfer in Sturmschadengebieten

Der Buchdrucker (lps typographus) hat sich im Schweizerischen Mittelland inzwischen bis ins Puppenstadium entwickelt. Zur Zeit wird kaum mehr Bohrmehl ausgestossen. Mit dem Ausflug der ersten Käfergeneration ist in tieferen Lagen trotz der Hitzewelle im Juni erst ab Mitte bis Ende Juli zu rechnen, was einem durchschnittlichen Zeitpunkt entspricht. Frischer Käferbefall hat sich 2002 vom Randbereich der Sturmschadenflächen zunehmend in angrenzende Bestände verlagert. Vielfach tritt der Befall zufällig auf, auch an nicht sichtbar geschädigten Fichten in Mischbeständen. Oft werden nur Einzelbäume oder kleine Baumgruppen angegangen. Dies macht die Überwachung sowie das rechtzeitige Erkennen und Eingreifen schwierig. Im Mittelland hält sich der diesjährige Befall noch in Grenzen, dies trotz Rekordfangzahlen der Lockstofffallen. Im August wird sich zeigen, wie stark sich die Welle der zweiten Käfergeneration bemerkbar machen wird.

Im Berggebiet hat der erwartete Stehendbefall durch den Buchdrucker erst richtig eingesetzt. Hier werden 2002 deutlich mehr stehende Fichten befallen werden als im Vo~ahr. liegengebliebenes Sturmholz ist nur noch in Ausnahmefällen fängisch. Verschiedentlich konnte frischer Buchdruckerbefall auch an Föhrenarten festgestellt werden. Betroffen sind neben der Waldföhre auch die Aufrechte Bergföhre und die Strobe.

In liegengebliebenen Fichtenästen und im Tannenholz haben sich der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) und der Krummzähnige Weisstannenborkenkäfer (Pityokteines curvidens) vermehrt. Auch durch diese Arten kam es im Frühling an einzelnen Orten zu Stehendbefall.

Gehäuft traten in den letzten Wochen an frisch gepflanzten Bergahomen der Schwarze Nutzholzborkenkäfer (Xylosandrus germanus) und der Ungleiche Holzbohrer (Xyleborus dispar) (Abb. 1) auf, welche in Jungwüchsen zu Ausfällen führten. An Fichtenpflanzungen wurden Schäden durch den Grossen Braunen Rüsselkäfer (Hy/obius abietis) und den Schwarzen Fichtenbastkäfer (Hylastes cunicularius) festgestellt. Diese Arten haben nach "Lothar" ebenfalls von günstigen Entwicklungsbedingungen profitiert.

Abb. 1. Frassgänge des Ungleichen Holzbohrers in Ahorn-Stämmchen

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Springrüssler und Tannenlaus

In verschiedenen Regionen der Schweiz kann an Buchen oberhalb 800 m.ü.M. ein auffälliger Blattfrass durch den Buchenspringrüssler (Rhynchaenus fag1) festgestellt werden (Abb. 2). Obschon ein Teil der frisch ausgetriebenen Blattmasse gleich wieder verloren ging, werden die betroffenen Buchen den Befall ohne nennenswerte Probleme überstehen. Stark befallene Bäume werden Ersatzblätter bilden.

Währenddem der Neubefall durch die Gefährliche Weisstannentrieblaus (Dreyfusia nordmannianae) in Tannendickungen leicht rückläufig ist, hat sich die Weisstannen-Stammlaus (Dreyfusia piceae) in Stangenhölzern und schwachen Baumhölzern lokal deutlich vermehrt. Stark befallenen Bäumen drohen sekundärer Pilzbefall oder Zuwachseinbussen. Zwangsnutzungen werden nur in Ausnahmefällen nötig sein.

Abb. 2. Buchenblätter mit Springrüsslerbefall

Eiben mit Nadelverfärbungen

Eiben weisen gegenwärtig vielerorts eine auffällige Gelbverfärbung auf. Betroffen sind ältere, mehrjährige Nadeln oder alle Nadeln an unterdrückten, unter Lichtmangel leidenden Zweigen. Die diesjährigen Nadeln sind in der Regel gesund und grün. Diese Verfärbung ist das Resultat einer beginnenden, physiologischen Schütte, welche in Einzelfällen durch sekundäre Nadelpilze verstärkt werden kann. Die verfärbten Nadeln fallen ab und die Eiben erscheinen danach wieder einheitlich grün. Diese Nadelschütte ist harmlos, wie Beobachtungen aus vergangenen Jahren gezeigt haben.

Blasen an Föhren

An Zweigen oder am Stamm von zwei- und fünfnadeligen Föhren können dieses Jahr häufig die weissen Sporenblasen des Föhrenblasenrostes (Cronartium f/accidum respektive Cronartium ribico/a) gefunden werden. Die Blasen sind mit leuchtend gelbem Sporenpulver gefüllt, welches die Blätter der Zwischenwirte infiziert (Abb. 3). Bei den zweinadeligen Föhren sind die Pfingstrose und weitere krautige Pflanzen

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mögliche Zwischenwirte; bei den fünfnadeligen Föhren ist dies die Schwarze Johannisbeere. Befallene Äste können grosszügig ausgeschnitten werden. Bei Stamminfektionen sind die Föhren nicht mehr zu retten.

Dürre Blätter und Zweige an Weiden

Wie bereits im vergangenen Jahr sind die Weiden erneut von diversen Pilzkrankheiten befallen, welche ein Absterben von dünnen Zweigen und ein Vertrocknen der Blätter bewirken (Abb. 4). Angaben zu möglichen Massnahmen finden sich im Internet unter: http://www.pbmd.ch/weide/weidenschorf.htm.

Der Pilzbefall verleiht den Weiden ein erbärmliches Aussehen, ohne dass die Weiden im Normalfall daran zu Grunde gehen.

Abb. 3. Gelbe Sporenhaufen des Föhrenblasenrostes an zweinadeliger Föhre

Blatt- und Zweigschäden an Kirschbäumen

Abb. 4. Verschiedene Pilze verursachen gegenwärtig eine Zweig- und Blattwelke an Weiden

Auch an Kirschbäumen wird dieses Jahr Pilzbefall festgestellt. Durch die Blüten infiziert der Pilz Monilia laxa die dünnen Zweige, welche daraufhin vertrocknen. Braune Flecken, welche mit der Zeit aus der Blattfläche herausfallen und Löcher im Blatt hinterlassen sowie starker Blattfall werden vom Erreger der

"Sehrotschuss-Krankheit" ( Stigmina carpophila) verursacht.

Starker Befall durch diese beiden Krankheiten kann bei jungen Kirschbäumen zu Ausfällen führen.

Vorbeugend sind bei Neupflanzungen Standorte zu meiden, wo häufig hohe Luftfeuchte herrscht, da dadurch diese Pilzinfektionen begünstigt werden.

Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD WSL, 8903 Birmensdorf

... "Waldschutz - Aktuell" ist auch online erhältlich ...

http://www.pbmd.ch

Referenzen

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