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Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD/WSL (2002). Buchdruckersituation 2000/2001: Resultate der Borkenkäfer-Umfrage. Waldschutz Aktuell: Vol. 1/2002.

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Academic year: 2022

Aktie "Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD/WSL (2002). Buchdruckersituation 2000/2001: Resultate der Borkenkäfer-Umfrage. Waldschutz Aktuell: Vol. 1/2002."

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Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst PBMD Service phytosanitaire d'observation et d'information SPOI Servizio fitosanitario d'osservazione e d'informazione SFOI

18. Februar 2002

Waldschutz Aktuell - 1 / 2002

Buchdruckersituation 2000/2001: Resultate der Borkenkäfer-Umfrage

2000:

Im ersten Jahr nach dem Sturm Lothar hatte sich der Buchdrucker (lps typographus) anfänglich vor allem im geworfenen Holz vermehrt, in tiefen Lagen im laufe des Sommers aber auch bereits stehende Fichten befallen. In den Monaten April bis September 2000 wurden in der Schweiz 46'000 m3 stehendes, vom Buchdrucker befallenes Fichtenholz genutzt. Von Oktober 2000 bis und mit März 2001 waren es weitere 80'000 m3. Eine Menge von 36'000 m3 stehendem Käferholz wurde nach Schätzungen der Revierförster in den Beständen belassen. Für das Jahr 2000 ergibt sich eine gesamte Zwangsnutzungsmenge von 126'000 m3, zusammen mit den stehengelassenen Fichten eine gesamte Käferholzmenge von 162'000 m3, fast doppelt soviel wie noch 1999. Im Jahr 2000 wurden 1091 neu entstandene Käfernester (Befallsherde mit mehr als 10 Bäumen) gezählt, leicht mehr als im Vorjahr.

2001:

Im Jahr 2001 war das liegende Sturmholz in tiefen Lagen meist soweit ausgetrocknet, dass es für den Buchdrucker nicht mehr bruttauglich war. So kam es 2001 zu einem starken Befall stehender Bäume durch die im Vorjahr massiv angestiegenen Käferpopulationen. Im Sommer 2001 (Monate April bis September 2001) beträgt die Menge des stehend befallenen und genutzten Käferholzes 925'000 m3, das zwanzigfache des Vorsommers. Wieviel Käferholz nach September 2001 noch erkannt und genutzt oder stehen gelassen wird, ist gegenwärtig schwierig abzuschätzen. Die gesamte Käferholzmenge des Jahres 2001 dürfte auf über 1.2 Mio. m3 zu liegen kommen. Dies ist mehr als doppelt soviel wie in den bisherigen "Käfer-Rekordjahren" 1992 und 1993 mit je 0.5 Mio. m3 Käferholz (Abb. 1).

Auch die Anzahl der neu entstandenen Käfernester (Befallsherde mit mehr als 10 Bäumen) ist im Jahre 2001 mit insgesamt 13'638 Stück auf einen neuen Höchststand geklettert.

In den 7300 aufgestellten Lockstofffallen wurden im Landes-Durchschnitt 20'000 Käfer pro Falle gefangen. Die bis anhin höchsten durchschnittlichen Fangquoten beliefen sich auf 9'000 bis 9'500 Käfer pro Falle (1992 bis 1996, Massenvermehrung nach dem Sturm "Vivian"). Auch dies zeigt, dass die Populationsdichten des Buchdruckers gegenwärtig ausserordentlich hoch sind.

Ausblick

Gegenwärtig läuft in den "Lothar"-Sturmschadengebieten eine Massenvermehrung des Buchdruckers ab, wie wir sie in der Schweiz in den vergangenen 200 Jahren nie erlebt haben. Ein Ende dieser Gradation ist noch nicht abzusehen.

Wie schon im Vorjahr dürfte im Mittelland an stehenden Fichten erneut starker Käferbefall auftreten.

Diesen Frühling werden neben instabilen Bestandesrändern entlang von Sturmschadenflächen vermehrt auch Bäume in bisher verschont gebliebenen Nachbarbeständen befallen. Der Buchdrucker ist in der Lage, auch einzelne Fichtengruppen in Mischwaldbeständen zu finden. Wurden Zwangsnutzungen 2001 rechtzeitig getätigt, und kamen im vergangenen Winter nur wenig neue Befallsherde zum Vorschein, so darf man in solchen Regionen bereits auf einen Rückgang des Neubefalls hoffen. Andererseits gibt es im Mittelland auch Waldkomplexe, in denen der Höhepunkt der Käfergradation noch nicht erreicht sein wird.

(2)

In den Sturmschadengebieten der Voralpen geht ein Grossteil der Buchdrucker erst jetzt vom liegenden Holz auf stehende Fichten über. Im Berggebiet ist deshalb entlang von instabilen Bestandesrändern mit einer starken Zunahme des Stehendbefalls zu rechnen. Auch in Nachbarbeständen werden neue Befallsherde auftreten, insbesondere im Bereich von unaufgerüsteten Streuschäden.

Ob es 2002 gesamtschweizerisch zu einem weiteren Ansteigen oder bereits zu einem leichten Rückgang des Käferbefalls kommt, wird neben den forstlichen Massnahmen auch stark von der Witterung abhängen. Mit einem Zusammenbruch der Käfergradation kann aber noch nicht gerechnet werden.

Abb. 1. Menge des Käferholzes (in m3) und Anzahl der Käfernester in der Schweiz von 1984 - 2001

Menge Käferholz (inm3)

Anzahl Käfernester

1400000 ~ - - - ~ 14000

1200000

+-- - - -

1000000 - - -

800000 - -

600000 - -

c:::::::J stehen gelassenes Holz Zwangsnutzungen Winter 1~ -1 ,wangsnutzungen Sommer

~ Käfernester

1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Bemerkungen:

- Zwangsnutzungen Sommer (April - September)

- Zwangsnutzungen Winter (Oktober - März): 1984 nicht erhoben, für 2001 geschätzt - stehen gelassenes Käferholz: 1999 erstmals erhoben, für 2001 geschätzt

Sturm vom 27. Januar 2002

12000

8000

6000

4000

2000

Am 27. 1. 2002 fegte erneut ein Sturm über die Schweiz. Gemäss einer von der Eidg. Forstdirektion durchgeführten Sofortumfrage bei den Kantonen wurden in der Schweiz 81'000 m3 Holz geworfen.

Betroffen waren vor allem die Kantone AG, BE, FR, LU, SO, TG und ZH. Die pro Kanton geschätzten Schadholzmengen bewegten sich zwischen 2'000 und 25'000 m3. Vom Sturm geworfene Fichten stellen für den Buchdrucker ein zusätzliches Brutangebot dar und sollten in Gebieten, wo eine konsequente Käferbekämpfung durchgeführt wird, bis spätestens Ende Mai entrindet oder aus dem Bestand abgeführt werden.

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Frosttrocknis-Symptome an Nadelholz

Aus der Zentralschweiz wurde ein erster Fall von Frosttrocknis an Fichte, Tanne und Föhre gemeldet. Die Nadelbäume auf der südexponierten Bergflanke im Riemenstaldnertal weisen rotbraune Nadelverfärbungen auf und erscheinen von weitem betrachtet wie verdorrt. Es ist zu vermuten, dass auch in weiteren Gegenden Nadelschädigungen infolge Frosttrocknis beobachtet werden können.

Frosttrocknis-Symptome entwickeln sich vor allem in schneearmen Wintern, wenn eine schützende Schneedecke fehlt. Dann verdunsten die Nadeln bei starker Sonneneinstrahlung Wasser, welches aus dem gefrorenen Boden nicht nachgeliefert werden kann. Die Nadeln vertrocknen und werden rot, wobei die jüngsten Nadeln zuerst betroffen werden. Die Knospen sind resistenter und treiben im Frühjahr meistens normal aus.

Abb. 2. Frosttrocknis-Symptome an Fichte: die jüngsten Nadeln vertrocknen zuerst.

Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst, PBMD

WSL 8903 Birmensdorf

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Alles und viel mehr unter:

http://www.pbmd.ch

'Waldschutz - Aktuell 1 / 2002", Redaktion: F. Meier

Referenzen

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