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Archiv "Geschichte der Neurologie in Berlin" (17.03.2000)

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A-723 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 11, 17. März 2000

V A R I A PREISE/TAGUNGSBERICHT

Die Blütezeit der Neuro- wissenschaften während der letzten 100 Jahre, aber auch der Bruch, den diese durch Nazizeit und Zweiten Welt- krieg erlitten hatten, waren Themen des Symposiums, das anlässlich des 80. Geburtsta- ges von Prof. Dr. med. Hans Schliack und des 70. Geburts- tages von Prof. Dr. med.

Manfred Wolter unter der Leitung von Bernd Holdorff und Rolf Winau in Berlin ver- anstaltet wurde. Die wissen- schaftliche Laudatio der bei- den Jubilare hielt Peter Marx, Berlin.

Über „Wilhelm und Alex- ander von Humboldt – Pio- niere der Neurowissenschaf- ten“ berichtete Reinhard Horowski, Berlin, der vor we- nigen Jahren die Parkinson- Krankheit von Wilhelm von Humboldt aufgedeckt hatte.

Der Beitrag umfasste die Jenaer Untersuchungen der Humboldts zur tierischen Elektrizität in den Jahren 1794 bis 1797 bis zu Wilhelms berühmten Sprachforschun- gen.

Weitere Themen waren:

Die Anfänge der Nervenphy- siologie in Berlin (Rolf Win-

au/Berlin), Romberg und Op- penheim auf dem Weg von der romantischen Medizin zur modernen Neurologie (Roland Schiffter/Berlin), In- nere Medizin und Neurologie in Berlin (Volker Hess/Ber- lin) und Gründerzeit der Neurochirurgie in Berlin (Jan Zierski/Berlin).

Die Vorstellungen zum Streit: „Neurone oder Netze?

– Berliner Beiträge zu einer Kontroverse der Nerven- zellforschung um 1900“ legte Heinz-Peter Schmiedebach, Greifswald, dar. Diese began- nen unter anderem mit Robert RemaksBeobachtun- gen in den 30er-Jahren des 19.

Jahrhunderts, Nervenfasern könnten Ausläufer von Gang- lien-Zellen sein, und standen später im Mittelpunkt einer internationalen Diskussion, aufgrund der Wilhelm von Waldeyer 1891 die Neuron- Theorie formulierte.

Manfred Wolter, Berlin, beleuchtete „Die Neurologie im Spiegel der 1867 gegründe- ten Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie“.

Er berichtete vom enormen Aufschwung der Neurologie innerhalb der Neuropsychia- trie bis 1933 und zeigte die Meilensteine der Erstbeschrei- bungen von Symptomen und Krankheitsentitäten auf.

„Der Stellenwert der Neu- rologie in der psychiatrischen Lehre Griesingers und seiner Nachfolger C. Westphalund F. Jolly“ wurde von Michael Seidel, Bielefeld, analysiert.

Die Nachfolger Griesingers konnten seine Erwartungen, aus der Neurologie program- matisch Zugang zum Ver- ständnis und zur Behandlung psychischer Krankheiten zu gewinnen, nicht einlösen.

Unter dem Thema „Die privaten Polikliniken für Ner- venkranke vor und nach 1900“ stellte Bernd Holdorff, Berlin, eine Reihe von vor- wiegend jüdischen Poliklini- kern (am namhaftesten Her- mann Oppenheim) vor, die außerhalb der Universität und staatlicher Ämter wirken mussten und dabei dennoch der aufstrebenden Neurolo- gie enorme Impulse gaben.

Heinz A. F. Schulze,Berlin, beschrieb in seinem Beitrag

„Hirnlokalisationsforschung in Berlin“ unter anderem die elektrischen Reizversuche von Fritsch und Hitzig Anfang der 70er-Jahre, die Abtragungs- und Stimulationsversuche von Hermann Munk, das hirn- architektonische Lebenswerk von C. und O. Vogt und K.

Brodmann, die Apraxie-Leh- re von Hugo Liepmann und die erste neurochirurgisch- experimentelle Kortex-Loka- lisationskarte beim Menschen durch Fedor Krause.

Im Beitrag von Bernd Holdorff: „Zwischen Hirn- forschung, Neuropsychiatrie und Emanzipation zur klini- schen Neurologie bis 1933“

wurde der Einsatz führender (jüdischer) Neurologen für eine selbstständige Neurolo- gie und die spätere Realisie- rung nach dem Ersten Welt- krieg beschrieben.

Die „Neuropathologie in Berlin“ stellte Jürgen Peiffer, Tübingen, dar. Die pathologi- sche Anatomie des Nervensy- stems bekam Mitte des 19.

Jahrhunderts zunehmend Ge- wicht, zum Teil an der Cha- rité, mehr aber noch in privaten Institutionen und städtischen Krankenhäusern, letztlich auch im Kaiser-Wil- helm-Institut für Hirnfor- schung von C. und O. Vogt mit M. Bielschowskyund des- sen Nachfolgern.

Das auch durch politische Belastungen schwierige Kapi- tel „K. Bonhoefferund seine Schüler: Spannungsfeld zwi- schen Neurologie und Psych- iatrie“ wurde von Klaus-Jür- gen Neumärker, Berlin, be- handelt. Er berichtete von einem mindestens miss- verständlichen Balance-Akt Bonhoeffers in Bezug auf die Erbgesundheits-Gesetze, sei- ne klare Distanz zum politi- schen System und seine Für- sorge für vertriebene jüdische Mitarbeiter.

Prof. Dr. med.

Bernd Holdorff Abteilung Neurologie Schlosspark-Klinik Heubnerweg 2 14059 Berlin

Geschichte der

Neurologie in Berlin

Ehrung und Tagungsbericht

Prof. Dr. med. Hans Schliack hat am 26. Oktober 1999 seinen 80. Geburtstag gefeiert. Die medizinisch-wissen- schaftliche Redaktion des Deutschen Ärzteblattes, der er als Fachredakteur für Neurologie von 1973 bis Ende 1993 angehörte, wünscht ihm dazu nachträglich alles Gute. Aus Anlass dieses besonderen Ereignisses wurde Hans Schliack von seiner letzten Wirkungsstätte, der Neurologi- schen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, am 5. November 1999 mit einer akademischen Feier ge- ehrt (Referenten: Prof. Dr. K. Piscol, Prof. Dr. B. Haubitz, Dr. H. Kolbe und Prof. Dr. K. Weissenborn), und in Berlin wurde unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesell- schaft für Neurologie e.V. am 12. und 13. November 1999 das Symposium „Geschichte der Neurologie in Berlin“

veranstaltet.

Forschungspreis Pädiatri- sche Infektiologie – verliehen von der Deutschen Gesell- schaft für Pädiatrische Infek- tiologie e.V., Dotation: 20 000 DM, gestiftet von der Firma Hoechst Marion Roussel Deutschland GmbH, an Dr.

med. Helmut Küster, Ludwig- Maximilians-Universität Mün- chen, 1. Frauenklinik, Labor für molekulare Allergologie, in Würdigung seiner Arbeit zur diagnostischen Früherken- nung neonataler Sepsis (Inter- leukin-1 und Interleukin-6- Rezeptor-Antagonisten).

Außerdem wurde noch ei- ne zweite Arbeit prämiert, do- tiert mit 10 000 DM. Preisträ- ger ist Dr. med. Olaf Neth, der

Untersuchungen zur Bedeu- tung von Mannose-bildenden Lektinen an immunsuppri- mierten Kindern durchge- führt hat. Dr. Neht arbeitet auf diesem Forschungsgebiet zur Zeit an einem Kinderhos- pital in London.

Hans-Creutzig-Preis verliehen anlässlich der 26.

Jahrestagung der Nordrhein- Westfälischen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., an Dr. med. Peter Matheja, wis- senschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Nuklearme- dizin der Universität Münster („A Scintigraphic Algorithm for the Differentiation of Brain Tumours“). EB

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