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Archiv "Meningokokken-Erkrankung: Tetravalenter Konjugatimpfstoff für die ganze Familie" (23.11.2012)

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A 2374 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 47

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23. November 2012 Meningokokken:

Etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung tragen diese Bakterien im Nasenrachenraum, ohne Krankheitszei- chen zu entwickeln.

Foto: picture alliance

MENINGOKOKKEN-ERKRANKUNG

Tetravalenter Konjugatimpfstoff für die ganze Familie

Die Prävention vor lebensbedrohlichen Infektionen mit den vier häufigsten Neisseria-meningitidis-Serogruppen A, C, W-135 und Y ist jetzt ab dem vollendeten ersten Lebensjahr möglich.

D

as tückische an der invasiven Meningokokken-Erkrankung ist nach Erfahrung von Prof. Dr.

med. Markus Knuf, Wiesbaden, der fulminante Verlauf. Nach einem kur- zen Prodromalstadium mit uncha- rakteristischen Beschwerden („ka- tarrhalische Symptome“) entwickelt sich häufig innerhalb weniger Stun- den eine schwere Sepsis. Nahezu je- der zehnte Betroffene stirbt – manch- mal schon innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Bei den Überlebenden muss in zehn bis 20 Prozent der Fälle mit bleibenden Schäden wie Taubheit, Extremitätenverlust, Epilepsien oder anderen neurologischen Komplika- tionen gerechnet werden.

Inzidenzpeak bei Kleinkindern

Risikofaktoren sind neben angebore- nen oder erworbenen Immundefek- ten niedriger sozioökonomischer Status, Leben in Gemeinschaftsein- richtungen, Tabakrauchexposition und Virusinfektionen der oberen Luftwege. Eine invasive Meningo- kokken-Erkrankung kann in jeder Altersgruppe auftreten mit einem In- zidenzpeak bei Säuglingen und Kleinkindern. Besonders gefährdet sind Touristen, die in Hyperendemie- gebiete wie den afrikanischen „Me- ningitisgürtel“ reisen, oder Pilger, die sich großen Menschenansammlun- gen anschließen wie Muslime bei der Hadsch nach Mekka.

Ausgelöst werden die lebensbe- drohlichen Meningokokken-Infek-

tionen ganz überwiegend durch fünf der insgesamt 13 Neisseria-Menin- gitidis-Serogruppen. Dabei ist die Verteilung weltweit sehr unter- schiedlich. In Deutschland am häu- figsten sind die Serogruppe B mit 69 Prozent, gefolgt von C (22 Pro- zent), W-135 (drei Prozent), Y (fünf Prozent) und A (ein Prozent). In den Entwicklungsländern dominie- ren vor allem Erreger der Serogrup- pen A, C und W-135. Problematisch ist jedoch, dass sich die weltweite Verteilung der Serogruppen konti- nuierlich ändert und nicht vorher- sehbar ist, wie oder wo das der Fall sein kann.

Da es keine kausale Therapie- möglichkeit gibt, kommt der Prä- vention eine besondere Bedeutung zu. Während Impfstoffe gegen B-Meningokokken nach wie vor feh- len, gibt es Polysaccharidimpfstoffe gegen die Serogruppe A, C, Y und W-135 bereits seit den 1970er Jah- ren. Einen Fortschritt stellte die Entwicklung von zunächst mono- valenten und später tetravalenten Konjugatimpfstoffen dar. Denn mit der Kopplung der serogruppenspe- zifischen Kapselpolysaccharide an ein Trägerprotein konnte die Im- munantwort erheblich verbessert werden, so dass sich nun auch Säuglinge und Kleinkinder sowie alte und abwehrgeschwächte Men- schen erfolgreich schützen ließen.

Mit dem jetzt neu zugelassenen Impfstoff NimenrixTM stehe erst-

mals ein tetravalenter Meningokok- ken-Impfstoff gegen die Serogrup- pen A, C, W-135 und Y zur Ver - fügung, der bereits ab dem vollen- deten ersten Lebensjahr gegeben werden könne, wies Prof. Dr. med.

Thomas Löscher, Direktor der Ab- teilung für Infektions- und Tropen- medizin des Klinikums der Ludwig- Maximilians-Universität München, auf den jüngsten Fortschritt hin.

Nimenrix sei gut verträglich und führe bereits bei einmaliger Gabe zu einer sehr guten Immunantwort. Die Anwendung könne zeitgleich mit den meisten Kinder- oder Reiseimp- fungen erfolgen.

Für Mekkapilger Pflicht

Empfehlenswert ist Nimenrix nach Aussage von Löscher für Reisende in Länder mit epidemischem oder hyperendemischem Vorkommen von Meningokokken-Erkrankungen, vor allem bei engem Kontakt zur einhei- mischen Bevölkerung. Für Mekka- pilger ist eine tetravalente Impfung vorgeschrieben, die mindestens zehn Tage vor Einreise erfolgen muss und für die Dauer von drei Jahren gilt.

Darüber hinaus sinnvoll ist die Imp- fung für alle Personen mit erhöhter Gefährdung aufgrund von Immun- defizienz, Asplenie oder bei berufli-

chem Risiko.

Gabriele Blaeser-Kiel

Pressekonferenz: Neuer viervalenter Meningokok- ken-Konjugatimpfstoff, München, Glaxosmithkline

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