• Keine Ergebnisse gefunden

Antikörper

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Antikörper"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

132 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

D

em Asthma bronchiale liegen komplexe Ent­

zündungsprozesse zu­

grunde, die die Hyper­

reagibilität im Bronchialgewebe un terhalten. Wenn die Symptome mit langwirkenden Betasympatho­

mimetika und hochdosierten Gluco­

corticoiden nicht ausreichend kon­

trolliert werden können, dann sind therapeutische Antikörper als Add­

on­Therapie angezeigt. Bei allergi­

schem Asthma mit hohen IgE­Plas­

maspiegeln ist Omalizumab ein pas sender Antikörper. Er verhindert die Bindung von aus Plasmazellen ausgeschüttetem IgE an den Mast­

zellen und basophilen Granulozyten.

In der Folge werden nach Allergen­

kontakt weniger Histamin und Leu­

kotriene freigesetzt. Zusätzlich wird die Bildung von IgE­Rezeptoren re­

duziert. Omalizumab kann verord­

net werden, wenn nachweislich eine Allergie gegen ganzjährig auftre­

tende Allergene (zum Beispiel Haus­

staub) besteht. Die Anwendung er­

folgt subcutan alle zwei bis vier Wochen in einer maximalen Dosie­

rung von 600 Milligramm pro 14 Tage. In Studien konnte Omalizu­

mab die Häufigkeit für Exazerba­

tionen (schwere Asthmaanfälle) um etwa die Hälfte senken. Insgesamt ist die Therapie gut verträglich, Reak tionen an der Einstichstelle und Kopfschmerzen sind als Nebenwir­

kungen beschrieben. Omalizumab ist ab einem Alter von sechs Jahren zugelassen, in Schwangerschaft und Stillzeit ist der Antikörper nicht an­

zuwenden.

Ein anderer Ansatz wird bei Asth­

ma­Patienten verfolgt, bei denen eine deutlich erhöhte Konzentra­

tion an Eosinophilen im Blut nach­

weisbar ist. Gerade diese Patienten lei den unter stark schwankenden asthma tischen Beschwerden. Die Akti vierung und Differenzierung der eosi nophilen Granulozyten wird maß geblich durch den Entzün­

dungsbotenstoff Interleukin 5 (IL­5) gesteuert. Hier setzt der Antikörper Mepolizumab an. Er hat die Indika­

tion zur Add­on­Therapie bei schwer zu therapierenden Formen des eo­

sinophilen Asthma bronchiale bei Erwachsenen, wenn dies nicht aus­

reichend mit inhalativen Glucocorti­

coiden behandelt werden kann. Me­

polizumab wird einmal pro Monat subcutan appliziert. Standarddosis ist 100 Milligramm pro Anwendung.

Über eine deutliche Reduktion der eosinophilen Zellen mindert Mepo­

lizumab außerdem die Exazerba­

tionen. Ähnlich wie bei Omalizumab können lokale Reaktionen an der Einstichstelle auftreten, selten Über­

empfindlichkeitsreaktionen wie Haut­

ausschlag und Kopfschmerzen. Ein weiterer Antikörper gegen IL­5 ist Reslizumab, der die gleiche Indika­

tion wie Mepolizumab hat. Anders als Mepolizumab wird Reslizumab jedoch intravenös verabreicht. Do­

sierungen von drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht werden in Natriumchlorid­Lösung infun­

diert. Mögliche Nebenwirkungen sind die Erhöhung der Kreatinin­

phosphokinase, Muskelschmerzen und anaphylaktische Reaktionen.

Wie Mepolizumab ist auch Reslizu­

mab nicht bei Kindern und Jugend­

lichen zugelassen und es besteht eine Kontraindikation für Schwangere.

Für alle drei Antikörper gilt, dass aufgrund der Proteinstruktur und dem Abbau dieser Moleküle keine pharmakokinetischen oder pharma­

kodynamischen Wechselwirkungen zu erwarten sind.

Für die Apotheke ist es wichtig, auf die richtige Lagerung der sehr insta­

bilen Antikörper zu achten. Grund­

sätzlich müssen sie alle bei einer Temperatur zwischen zwei und acht Grad Celsius in der Originalverpa­

ckung unter Ausschluss von UV­

Licht gelagert werden. Wenn der jeweilige Antikörper vor der Anwen­

dung in Lösung gebracht werden muss, sollte die Mischung vorsichtig geschwenkt werden.  n

Dr. Katja Renner, Apothekerin

STECKBRIEF

Wenn bei allergischem Asthma alles probiert wurde und nichts mehr hilft,

dann sind laut Leitlinie Antikörper die letzte Therapiemöglichkeit, um Signalwege im Entzündungsgeschehen zu unterbrechen.

Antikörper

(2)

133

DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2019 | www.diepta.de

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

PTA

Antikörper

Wirkung

Omalizumab: Anti IgE­Antikörper, Mepolizumab und Reslizumab:

IL­5 Antikörper entzündungshemmend und antiasthmatisch.

Hauptindikationen

Zur Behandlung eines schweren IgE­vermittelten Asthma bronchiale (Omalizumab), bzw. schwer zu therapierenden Formen des eosinophilen

Asthma bronchiale (Mepolizumab, Reslizumab).

Einnahme/Anwendung

Omalizumab und Mepolizumab subcutan, Relizumab wird infundiert.

Nebenwirkungen

Kopfschmerzen, Fieber, Rückenschmerzen (Mepolizumab), Schmerzen im Oberbauch (Omalizumab), Reaktionen an der Einstichstelle, Juckreiz.

Kontraindikationen

Schwangerschaft und Stillzeit, Überempfindlichkeiten gegenüber dem Antikörper, Behandlung eines akuten Asthmaanfalls.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen sind nicht bekannt, Omalizumab kann die Effekte

von Anti­Wurmmitteln indirekt reduzieren.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Weil dies insgesamt sehr seltene Komplikationen sind, lassen sich Daten zu Unterschieden zwischen verschiedenen opportunistischen Erregern und einzelnen Biologika nur aus

Der Antikörper ist im Sommer euro - paweit für die Behandlung bei nicht resezierbaren oder metasta- sierten malignen Melanomen Er- wachsener zugelassen worden, die

Ulrich Wahn (Berlin) berich- tete über eine multizentri- sche Studie an 240 Erwach- senen mit einer saisonalen allergischen Rhinitis, in der Verträglichkeit und

Kein Auftreten von Autoantikörpern Insgesamt bezeichnete der Mediziner sowohl Wirksam- keit als auch Verträglichkeit bei sachgerechter Anwen- dung als gut, wobei auch lang- fristig

Uner- wünschte Ereignisse (Kopf- schmerz, Fieber, unspezifische Infektionen) sind nur zu Be- ginn der Therapie bei etwa fünf Prozent der Patienten zu er- warten.. Auch der

N ordrhein-Westfalen will in der Modellregion Bo- chum–Essen eine umfassende Telematikinfrastruktur für das Gesundheitswesen aufbauen und auch den Einsatz der

1 .1 Grundlagen der Zellhybridisierung von Hybridomen und Selektion für die Herstellung monoklonaler Antikörper J

zeigt werden, dass diese Patientinnen bei Vorliegen einer Genamplifikation gleichermaßen von einer Herceptin- Therapie profitierten wie Patientinnen mit einem 3+-Score