UNIVERSITÄT DORTMUND
WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT
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Prüfungsfach: Allgemeine Volkswirtschaftslehre (DPO 2000)
Teilgebiet: Preis- und Allokationstheorie Prüfungstermin: 14.10.2005
Zugelassene Hilfsmittel: keine
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Prüfungskandidat/in
(Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen!)
Name, Vorname:
...
...
Matrikel-Nr.:
...
...
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Aufgabe 1 2 3 4 Summe
bitte die drei zu bewertenden Aufga-ben
ankreuzen maximal erreichbare Punktzahl
20 20 20 20
erreichte Punktzahl Note
Unterschrift des Prüfers
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Von der Prüfungsaufsicht auszufüllen
Unterbrechung der Prüfung:
von ___________ bis ____________ Uhr von __________ bis ___________ Uhr
von ___________ bis ____________ Uhr Ende der Prüfung _____________ Uhr
Aufgabe 1:
In einer Ökonomie (mit Privateigentum) ist eine pareto-optimale Allokation dadurch gekennzeichnet, dass in ihr sowohl ein Tauschoptimum, optimale Faktorallokation und optimale Produktionsstruktur vorliegen.
a) Erläutern Sie diese Begriffe! Auf welchen Teil des allgemeinen Allokationsproblems nehmen Sie jeweils Bezug?
b) Was ist ein allgemeines Marktgleichgewicht für diese Ökonomie? In welchem Zusammenhang steht es zu obigen drei Begriffen? Begründen Sie diesen jeweils!
c) Nach Einführung einer Verbrauchssteuer auf Konsumgüter hat sich ein neues
Gleichgewicht eingestellt. Kann in diesem ein Tauschoptimum, optimale Faktorallokation bzw. optimale Produktionsstruktur vorliegen? Begründen Sie jeweils Ihre Antwort!
Aufgabe 2:
a) Erläutern Sie den Begriff „öffentliches Gut“ und grenzen Sie ihn gegenüber dem Begriff
„privates Gut“ ab!
b) Beschreiben und interpretieren Sie die Samuelson‘sche Optimalitätsbedingung für die Bereitstellung öffentlicher Güter! Vergleichen Sie sie mit der entsprechenden Bedingung für ein privates Gut!
c) Leiten Sie aus Ihrem Befund in b) ab, warum die private Bereitstellung eines öffentlichen Gutes im Markt auf Schwierigkeiten stößt (die für ein privates Gut nicht vorliegen)!
d) Wie können Preise Ihrer allokativen Funktion bei Existenz öffentlicher Güter dennoch nachkommen? Erläutern Sie dazu den Begriff des Lindahl-Gleichgewichtes und diskutieren Sie dessen Eigenschaften!
Aufgabe 3:
Im Bundestagswahlkampf 2005 spielte Steuerpolitik eine große Rolle. So hatte eine Partei eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 2% angekündigt, andererseits gab es Forderungen die Mineralölsteuer (als Steuer auf das Gut Benzin) wegen der hohen Benzinpreise zu senken.
a) Erläutern Sie zunächst, warum eine erhöhte Mehrwertsteuer auf Verbrauchsgüter eine
„verzerrende“ Wirkung in den Gütermärkten hervorruft! Was bedeutet dies ökonomisch?
b) Wie wäre die Mehrwertsteuererhöhung im Lichte der Theorie zweitbester Steuern zur Erzielung eines zusätzlichen Steueraufkommens zu bewerten? Erläutern Sie dazu Anliegen und Aussage der Theorie zweitbester Steuern!
c) Wie ist die Forderung, die Mineralölsteuer zu senken, vom Standpunkt der Theorie zweitbester Steuern zu beurteilen? Können Sie z.B. mit Hilfe der „Elastizitätenregel“ eine Beurteilung vornehmen?
Aufgabe 4:
Wahlen dienen dem öffentlichen Verständnis nach dazu, den „Willen des Volkes“ zu offenbaren.
a) In welchem Zusammenhang zu obiger Ansicht steht die Theorie der
Kollektiventscheidungen? Welches Anliegen hat sie? Wie beurteilt sie obige Ansicht und welche Aussage trifft hierzu insbesondere der Unmöglichkeitssatz von Arrow?
b) Die Bundestagswahlen 2005 ergaben keine Partei als eindeutigen Sieger. Daraufhin
versuchten Meinungsforscher durch Umfragen zu ermitteln, welche Parteienkoalition nach den Präferenzen der Wähler regieren sollte. Sie ermittelten folgende
Koalitionspräferenzen der Wähler über die drei realistischen Koalitionen Große Koalition (GK), Ampelkoalition (AK) und Jamaica-Koalition (JK):
CDU-Wähler: JK>GK>AK Anteil: 35%
SPD-Wähler: AK>GK>JK Anteil: 34%
FDP-Wähler: JK>GK>AK Anteil: 10%
Grünen-Wähler: AK>JK>GK Anteil: 8%
Andere Wähler: GK>AK>JK Anteil: 13%
Ein Vorschlag lautet, statt die Wahl zu wiederholen, sollte nun einfach über Koalitionen abgestimmt werden.
i) Welches Ergebnis ergibt sich, wenn alle drei Koalitionen gleichzeitig zur Wahl stehen? Wie lautet die soziale Präferenz der Wähler über Koalitionen? Ergibt sich eine Regierungsmehrheit für eine Koalition?
ii) Welches Ergebnis ergibt sich, wenn paarweise über die Koalitionen abgestimmt wird? Wie lautet die soziale Präferenz über Koalitionen nun? Ergibt sich eine Regierungsmehrheit?
iii) Erläutern Sie, warum und wie der Satz von Arrow auch auf die Wahl über
Koalitionen (statt nur Parteien) anwendbar ist! Was besagt z.B. das Pareto-Prinzip für die Wahl über Koalitionen, was das Unabhängigkeitsaxiom (von irrelevanten Alternativen)? Hätte der originelle Vorschlag statt Neuwahlen nun über diese Koalitionen abstimmen zu lassen, dennoch Erfolg haben können, d.h. eine Koalition als eindeutigen Wahlsieger hervorbringen können?
iv) Der Spitzenkandidat der Grünen erklärt, er stehe zur Regierungsbildung nicht mehr zur Verfügung. In dieser neuen Lage ändern die Grünen-Wähler ihre
Koalitionspräferenzen in GK>AK>JK. Welche soziale Präferenz ergäbe sich nun?