Nachtrag zu „Tigrina-Sprichwörter".
Von E^o Littmann, Tübingen
Am Schlüsse meines Artikels über ,,Tigriöa-Sprichwörter",
der in dieser Zeitschrift Bd. 97, S. 208—238, erschienen ist, wies
ich darauf hin, daß ich die Proverbi tigrini von Eugenic di
Savoia-Genova e Giovanni Simonini nicht mehr habe verwerten
können. Dies möchte ich hier nachholen. Ich stelle hier also
zusammen, was sich mir durch einen Vergleich dieser Sammlung
(P. t.) mit meiner Veröffentlichung ergeben hat. Mit C. R. be¬
zeichne ich, wie früher, die Sammlung von Conti Rossini in
seinem Buche Proverbi tradizioni e canzoni tigrine. Bass. = Bas¬
sano, P. = Paulus, W. = Winqvist, wie in Bd. 97, S. 211. Einige
Druckfehler in P. t. verbessere ich stillschweigend; ein paar
andere erwähne ich.
I
Von den Sprichwörtern, die ich aus der Sammlung Winqvist-
(s. S. 208 meines Artikels) herausgab, finden sich nun die meisten
auch in P. t. ; es sind die folgenden.
2. Vgl. P. t. 180. Dort ist aber käi- mit dem Perfekt durch
affinchi non übersetzt ; in diesem Falle müßte jedoch das Imperfekt
stehen, und daher wird meine Übersetzung eher das Richtige
treffen. Die bessere Lesung fäbhl steht auch in P. t.
4. Vgl. P. t. 52, mit Umstellung von räaä und gäiid. Zum
Vergleich des Todes mit einer Reise s. auch Sandeb-Hansen,
Der Begriff dea Todea bei den Ägyptern (Det Kgl. Danske Vidensk.
Selsk., Hist.-filol. Meddel., Bd. XXIX, Nr. 2), S. 18.
6. Vgl. P. t. 294, mit anderer Erklärung.
6. Zu ihli und zum zweiten Teile des Sprichwortes vgL
P. t. 235.
7. Vgl. P. t. 404 mit etwas anderer Auslegung.
8. Vgl. P. t. 47, mit der gewöhnlichen Negation 'ai -n, wälirend
mein Text die vollere Form 'ai -nl hat. Dies -nl entspricht dem
äthiop. -nl und nicht, -wie Pbaetobius (Tigrinaaprache, 8. 242)
meinte, dem amhar. -tn.
9. Vgl. P. t. 54, mit der gleichen Erklärung -wie bei mir.
10. Vgl. P. t. 66. Daß hier der Affe spricht, wie mein Gewährs¬
mann mir sagte, wird durch den Zusatz dCi'ti Sl6it ülfll bestätigt.
8 •
106 E. Littmann, Nachtrag zu „Tigrifia-Sprichwörter"
11. Vgl. P. t. 233, wo die nicht reduplizierten Formen ÄTXTit
und 9fl^"t stehen.
12. Vgl. P. t. 311. Statt sablel (so P.; besser fablal, nach
W. und Bass., Sp. 960) 'tlü hat P. t. hftntbiLit'. Das Suffix -n
(in Hübön und 'imnin) fehlt in P. t.
15. Vgl. P. t. 83. Auch hier fehlt in P. t. das Suffix -n. Statt
ß,ib£0'*' in P. t. ist aber ^UJ^ff*»* zu lesen.
16. Vgl. P. t. 272. Form und Erklärung in P. t. weichen
von meinem Texte etwas ab, sind mir aber nicht recht verständlich.
17. Vgl. P. t. 209. Beide Texte sind etwas verschieden und
ergeben verschiedenen Sinn.
18. Vgl. P. t. 295. Bei etwas abweichendem Wortlaut ist der
Sinn der gleiche.
21. Vgl. P. t. 348.
22. Vgl. P. t. 129. Statt (so P. t.) ist "Vja/l zu lesen.
28. Vgl. P. t. 271.
24. V^. P. t. 417.
II
In P. t. sind mehrfach Verweise auf Parallelen bei C. R.
gegeben; es fehlen aber einige. Der Vollständigkeit halber gebe
ich hier alle diese Parallelen, soweit ich sie habe feststellen können,
\md füge einige Bemerkungen hinzu. Die fett gedruckten Zahlen
beziehen sich auf C. R.
16. Vgl. P. t. 82.
84. Vgl. P. t. 66.
46. Vgl. P. t. 282.
62. Vgl. P. t. 231. Die Erklärung in P. t. ist die gleiche
wie bei mir.
67. Vgl. P. t. 2, wo fast die gleiche Erklärung gegeben ist
wie bei mir.
72. Vgl. P. t. 133.
78. Vgl. P. t. 396.
98. Vgl. P. t. 431, wofiftnl für tml'ül steht. Die Übersetzung
in P. t. gleicht der von P.
100. Vgl. P. t. 381.
108. Vgl. P. t. 332, wo misaä wie von P. erklärt ist.
III. Vgl. P. t. 386, wo statt rh-dj-y» besser IM^y zu
lesen ist.
161. Vgl. P. t. 264. Die Übersetzungen von C. R. und in
P. t. weichen von der von P. ab ; letztere ist aber wohl die richtige.
164. Vgl. P. t. 376.
169. Vgl. P. t. 150.
176. Vgl. P. t. 144 und die Erklärung von P.
E. Littkann, Nachtrag zu ,, Tigrifia-Sprichwörter" 107
180. Vgl. P. t. 73 (mit Varianten).
182. Vgl. P. t. 236, wo richtig H<hA mit rh gedruckt ist.
198. Vgl. P. t. 229 (mit Varianten).
196. Vgl. P. t. 363, wo hjßa).e<|i steht wie bei W.
199. Vgl. P. t. 14 mit der Variante ft^^X. wie bei W.
208. Vgl. P. t. 69, wo die Übersetzung richtiger zu sein scheint.
204. Vgl. P. t. 184 (mit Varianten).
205. Vgl. P. t. 132 (mit Varianten).
212. Vgl. P. t. 308.
227. Vgl. P. t. 341, wo /hAi=?»t ist.
248. Vgl. P. t. 157.
245. Vgl. P. t. 316. Die Erldärung bei C. R. ist woid richtiger.
252. Vgl. P. t. 58. Mit C. R. ist besser H.U(h4 und ta^dfOC
zu lesen.
254. Vgl. P. t. 386 (mit Varianten).
257. Vgl. P. t. 125 (mit Varianten).
' 261. Vgl. P.t. 200. Statt tlqä (C. R.) und taqqö (P.) hat P. t.
/n^(B. Der Spruch wird verschieden ausgelegt.
264. Vgl. P. t. 101. Die Form Sfä^i (C. R.) ist besser als ja4.Ä
(P. t.).
282. Vgl. P. t. 268 (mit Varianten).
286. Vgl. P. t. 112.
287. Vgl. P. t. 135.
292. Vgl. P. t. 267. Statt 'ain . . . 'ain hat P. t. (D^ . . . (Dfi,.
Diese Lesart paßt zu der von P. Statt fM 1. ftO.
814. Vgl. P. t. 30.
826. Vgl. P. t. 359, wo besser Hfii4^(h zu lesen ist; s. Bass.,
Sp. 474.
829. Vgl. P. t. 185. (mit Varianten). Statt K-ttC besser mit
€. R. nac.
884. Vgl. P. t. 195 (mit einer Variante). In Hj&Äi und nnd
ist S statt d zu lesen.
887. Vgl. P. t. 249 (mit denselben Varianten wie W.).
844. Vgl. P. t. 406 (mit einer Variante).
850. Vgl. P. t. 234 (mit Xlh wie bei W.).
861. Vgl. P. t. 248 (nüt A-? statt ««**).
870. Vgl. P. t. 340.
876. Vgl. P. t. 416.
877. Vgl. P. t. 212 (nait Varianten).
889. Vgl. P. t. 347.
401. Vgl. P. t. 17 (in der gleichen Form wie W.).
406. Vgl. P. t. 360 (mit Varianten).
418. Vgl. P. t. 224 (mit denselben Varianten wie W.). Statt
diCP*i^ I. OCW. wie P. hat.
108 E. Littmann, Nachtrag zu ,, Tigrina-Sprichwörter"
433. Vgl. P. t. 321, wo auch aoajiöl: mit ao" steht (mit
anderer Auslegung).
487. Vgl. P. t. 353, wo 1 vor dem letzten Wort fehlt und
mit "h- steht.
442. Vgl. P. t. 31. L. Ä^tüAf» (mit ü).
469. Vgl. P. t. 266 (mit Varianten). L. Ä^aiC^TlT (mit Ip).
461. Vgl. P. t. 415.
462. Vgl. P. t. 108.
468. Vgl. P. t. 324. Die Form bei C. R. und W. ist voll¬
ständiger.
472. Vgl. P. t. 84.
478. Vgl. P. t. 252 und die dort gegebene Erklärung sowie
die Auslegung von P.
486. Vgl. P. t. 369, wo seräyi fehlt und wie bei W. Hjß7'fli<
steht.
487. Vgl. P. t. 12. Das Wort für „Rache" ist bei C. R. henii,
ebenso bei de Vito (fJi), in P. t. und bei Coulbeaux-Schreiber
ihh bei Bass. di.1-
488. Vgl. P. t. 199. Statt nehadhadin (C. R.) steht in P. t.
iIih.erfhA'i- Am ehesten ist wohl nach Bass., Sp. 64, UrfiÄ'A.ßl
zu lesen.
Der Stand der Yüan-ch*ao-pi-shi=Forschung
Von Erich Haenisch, Berlin
Seit dem Erscheinen der Textrekonstruktion des Yüan-
ch'ao pi-shi^) sind nunmehr 6 (8), seit dem des Wörterbuchs*)
4 Jahre verstrichen. Man kann nach dem Widerhall, den sie
gefunden hat, nicht sagen, daß die Publikation, auf die die
Orientalistik seit 75 Jahren wartete, großen Erfolg ver¬
zeichnet hätte. Bei den meisten zuständigen Zeitschriften
blieb sie unbeachtet, wurde auch nicht angezeigt. Bespre¬
chungen brachten : Toung Pao 1936 (P. Pblliot), Befeo 1937/8
(G. CöBDÄs), JRAS (G. L. M. Clafson), ZDMG 1940 (K. Gbon-
bbch), diese für Text und Wörterbuch. Die deutsche Über¬
setzung vom Jahre 1941') hat natürlich weiteres Interesse
geweckt. Eine neuerliche Besprechung in der Histor. Ztschr.
Bd 165,1943 (A. v. Gabain) behandelt alle dreiTeile. Die ersten
Besprechungen atmen starke Zurückhaltung, begreiflicher¬
weise. Denn eigentlich wurde Pelliots große Ausgabe erhoflEt.
So konnte man aus ihnen Enttäuschimg herauslesen, ja, auch
Zweifel an der Kompetenz. Handelt es sich docb um einen
schwierigen Stoff, dessen Bearbeitung schon einen Sino-
Mongolisten erforderte oder eines Mongolo-Sinologen. Deren
gibt es wenige. — Wenn ich auch selbst meine Arbeiten vor
vierzig Jahren gerade auf diesem Gebiet, mit einer beschei¬
denen Studie*), begonnen habe, so war doch meine spätere
1) Manghol un Niuca tobca'an (Yüan-ch'ao pi-stii) die Ge¬
heime Geschichte der Mongolen, Leipzig Asia Major 1935, Har¬
rassowitz 1937.
2) Wörterbuch zu Manghol un Niuca tobca'an, Leipzig 1939.
3) Die Geheime Geschichte der Mongolen, Leipzig 1941.
4) Die Chinesische Redaktion des Sanang Setsen im Ver¬
gleich mit dem mongolischen Urtext, Berlin 1904.