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(1)167 Nachtrag zu dem Artikel: „Über die in der Weltgeschichte des Agapius von Menbig erwähnten Sonnenfinsternisse&#34

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Nachtrag zu dem Artikel:

„Über die in der Weltgeschichte des Agapius von Menbig

erwähnten Sonnenfinsternisse"

in dieser Zeitschrift 71. Bd. (1917), S. 299—312.

Von B. Vandenhoff.

Noch eine zehnte Sonnenfinstemis wird in der Weltgeschichte

des Agapins erwähnt, die ich bisher übersehen hatte. Es beißt

nämlich hist. univ. II, 143 (== Patrol, univ., t. VIII, fasc. 3, p. 403), Z. 7 im Pr. : La rndvae ann6e une obscuritö terrible eut lieu ä midi,

nachdem unmittelbar vorher über die Erscheinung eines Kometen, 5

die „dreißig Tage" lang dauerte, die Rede gewesen ist. Dagegen

gibt Michael der Syrer I, 319, auf den in der Anm. 3 verwiesen'

wird, die Daner dieser Erscheinung auf nnr „zwanzig Tage" an,

während er von der Sonnenfinsternis nichts hat. Beide Ereignisse

jedoch hat Gregorius Abu 'l-farag bar Hebräus in seine Geschichte lo

der Dynastien anfgenommen ; sie steht in der Ausgabe von SaHiani

p. 142, S. 6—8. Die Stelle ist ebenso, wie die Michaels, zum Texte

des Agapius in der 3. Anm. angeführt. Dort heißt es nach dem

Arabischen : „Und in diesem Jahre erschien am Himmel ein Zeichen,

wie eiiie Säule von Pener und blieb (sichtbar) einen Monat lang, 15

nnd in ihm (= in diesem Jahre) trat eine gewaltige Finsternis ein

zur Hälfte des Tages im Monat Adär". Während also der gelehrte

jakobitische Bischof des 13. Jahrhunderts den Bericht über den

Kometen fast wörtlich dem Schriftsteller aus dem 10. Jahrhundert

nachgeschrieben hat, setzt er allein die Finsternis in den Monat 20

Ädär. Auch stellt er seinen Bericht in einen ganz anderen Zu¬

sammenhang. Bei ihm geht nämlich unmittelbar vorher die Geburt

des Honorius, des ältesten Sohnes des Kaisers Tbeodosius des Großen

(379—395) im 6. Jahre seiner Regierung, so daß die Finsternis in

das Jahr 385 fallen müßte. Daß dieselbe aber nicht zu lange vor 25

dem Ende der Regierung des Kaisers Tbeodosius stattfand, kann

man aus dem, was bei Agapius vorhergeht nnd nachfolgt, schließen.

Zwar läßt sich wohl nicht genau bestimmen, welches Jahr gemeint

ist, wenn Agapius erzählt, daß der rechtgläubige Kaiser befahl die

(2)

158 Vandmhof, Nachtrag zu Band 71, S. 299—312.

Tempel der Götzen und die Kirchen der Arianer zu zerstören und

zu Alexandrien viele Heiden hinrichten ließ. Denn schon 386 be¬

fahl Tbeodosius die Schließung der heidnischen Tempel in Asien

und Ägypten und seitdem waren viele Tempel der Volkswut zum

5 Opfer gefallen, aber erst 392 untersagte er gänzlich den Götzen¬

dienst als crimen laesae majestatis (F. X. Kraus, Kirchengeschichte,

§ 40, 4). Auf eines der letzten Regierungsjahre des Kaisers ver¬

weist aber deutlich bei Agapius die unmittelbar auf die angeführte

Stelle folgende Erzählnng von der Krankheit des Tbeodosius, der

10 Ernennung seiner Söhne Honorius und Arcadius zu Mitregenten und

der Teilung des Reiches unter sie und dem gleich darauf folgenden

Tode des Kaisers. Es handelt sich also um eine Sonnenfinsternis, die in eines der letzten Regierungsjahre des Kaisers Tbeodosius fiel, nnd zwar, wie aus F. K. Ginzel's speziellem Kanon S. 213 f. zu sehen 15 ist, um die 4otale Finsternis vom 20. Nov. 393, deren korrigierte

Elemente ebendaselbst S. 34 f. angegeben sind, während die Sicht¬

barkeit an den vier Hauptorten und von 352° bis 42° östl. L. und

von 30° bis 50° nördl. Br. S. 90 berechnet ist, außerdem die Zentra-

litätszone S. 114 und die Hilfsgrößen zur genaueren Berechnung

80 der Sichtbarkeit an den vier Hauptorten S. 123 (vgl. auch Karte

Xlll). Dieselbe wird, wie Ginzel im V.Abschnitte S. 213f. be¬

richtet, in zwei Quellen erwähnt, nämlich in dem Chronicon Mar¬

cellini comitis (Mon. Germ. auct. ant. IX, 63) und in den Consu-

laria italica.. (ebenda IX, 298 zu finden). In beiden wird die

25 3. (Var. 2) Tagesstunde als Zeit der Verfinsterung bezeichnet; das

Datum, allerdings unrichtig, in letzterer Sehrift angegeben, während

nach Marceliin Tbeodosius seinen Sohn Arcadius an diesem Tage

zum Cäsar ernannte. Die Consularia italica sind zu Ravenna ent¬

standen, Marceliin ist von denselben in seinem Chronicon wahrschein- 30 lich abhängig. Es scheint, daß Agapius eine von diesen weströmischen

Quellen, vielleicht in griechischer Übersetzung, gekannt hat, wie ich ja auch schon bei der fünften Finsternis, S. 307, darauf hinweisen

konnte, daß die Nachricht über dieselbe aus Rom (oder dessen Nähe)

zu stammen scheine. Gleich nach derselben folgte nämlich die Stelle

36 über die Einnahme Roms durch die Goten, die auch im Chronicon

Marcellin's vorkommt, während auch die angegebene Tagesstunde

zu dieser Ortsbestimmung paßte. In den oströmischen Consularia

Constantinopolitana (gleichfalls in den Mon. Germ.: IX, 245), die

Marceliin ebenfalls benutzt zu haben scheint, kommt diese zehnte

40 Finsternis nicht vor. — Die Zeit der größten Phase der Finsternis

zu Rom berechne ich mit Einsetzung der Hilfsgrößen (bei Ginzel

a. a. 0.) als 10 h 49,53 m (Stw. 342,38°), die gr. Ph. als 11,54",

als die Zeit des Anfangs daselbst 9 h 27,81 m (Stw. 321,82°).

Ferner war bei dem Deklinationswinkel •— 20,40° der halbe Tages-

45 bogen 4 h 45,78 m, die Tagesstunde also = 47,63 <n und da die

Sonne um 7 h 14,22 m aufging, so dauerte die 3. Stunde von 8

49,45 m bis 9 h 37,08 m. Der Anfang der Finsternis fiel also in

(3)

Vandenhoff; Nachtrag xu Band 71, S. 299—312. I59

dieselbe , entsprechend der Angabe der Quellen. — Zu Athen war

die Zeit der gr. Ph. 11 h 56,44 «> (Stw. 359,11°), diese selbst 11,64";

zu Memphis war die Zeit der gr. Ph. 12 h 47,8 «> (Stw. 11,95°),

diese selbst 10,17"; zu Babylon war die Zeit der gr. Ph. 2 h 7,13 m

(Stw. 31,78°), diese selbst 10,71"; endlich zu Byzanz war die Zeit 5

der gr. Ph. 12 h 21,54 m (Stw. 5,39°), diese selbst 11,92". Die

Angabe ,um die Hälfte des Tages' bei Agapius und Bar Hebräus

paßt also auf alle die genannten Orte , besonders auf Athen und

Byzanz. Woher Barhebräus die Angabe ,im Monat Ädär (März)'

hat, läßt sich nicht so leicht bestimmen. Die einzige im römischen 10

Reiche sichtbare Finsternis, die im vierten Jahrhundert in den Monat

März fiel, war die vom 15. März 359, also nnter dem Kaiser Kon¬

stantins; sie war zn Rom mit der gr. Ph. 12,0" um 4 •> 12 ™ sicht¬

bar (Stw. 63°); zu Athen mit der gr. Ph. 10,0" um 5 h 4 m (Stw.

76°), zu Memphis mit der gr. Ph. 7,0" um 5 h 40 m (Stw. 85°); 15

zu Babylon nicht sichtbar (Ginzel a. a. 0. S. 34f., 89, 114, 123

und Karte XIII). Sie war also nicht ,um die Hälfte des Tages',

sondern erst am Nachmittage sichtbar. Schon aus diesem Grunde

ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß Barhebräus diese Finsternis

in die Zeit des Tbeodosius verlegt habe. Dagegen verwendet Agapius so

den Ausdruck Fl Adära nisfa H-nahäri, mit dem Barhebräus die

Zeit dieser Finsternis bestimmt, ebenso bei der Beschreibung der

siebenten Finsternis, nämlich hist. univ. II, 187 (= 447), Z. 6 im

vorigen Artikel S. 308. Barhebräus scheint von dieser Stelle den

Ausdruck unverändert für die Beschreibung der Finsternis unter 25

Tbeodosius übernommen zu haben.

Zu der achten Sonnenfinsternis bei Agapius S. 308—310 ist

noch nachzutragen : In den Annali dell' Islam compilati da Leone

Caetani principe di Teano, vol. 1, introduzione (Milano 1905), anno 6,

§ 44 (p. 724 s.) heißt es: Secondo Khamis (II, pag. 3), d. h. in se

dem Werke: Ta'rih al-l(amis fl ahwäl nafs nafis des Husain ibn

Muhammad ibn al !^asan al-Dijärbakri (Buläk 1302) ,in questo

anno ebbe luogo la prima eclisse solare di cui si a conservata memoria

negli annali dell' Islam (p. 725). L'anno 6 H. incommincia con il

23 maggio 627 a(nno) E(ra) V(etere) e termina con il 10. maggio S5

628 a. E. V. e secondo L'Art de verifier les Dates etc., depuis la

naissance de Notre Seigneur (Paris 1818, vol. I, p. 309) vi furono

in quel periodo due eclissi soiari visibili in Arabia; una il 15. ottobre

627 a. E. V. e l'altera il 10 aprile 628 a. E. V.' Das ist ein

Irrtum; beide Finsternisse waren in Arabien unsichtbar. Die erste 40

Nr. 4373 im Canon von Oppolzer's war, wie ich S. 309, Z. 15

bemerkte , erst 83° (oder verbessert nach den Reduktionstafeln

R. Schram's a. a. 0. S. 252: 84°) östl. L. von Gr. 35° nördl. Br-zentral

bei Sonnenaufgang; die zweite Nr. 4374 erst bei 99° (verbessert

nach den Reduktionstafeln S. 208: 98°) östl. L. 9° nördl. Br. 45

Ferner gibt derselbe Verfasser in dem angegebenen Werke

10 a. H., § 2, vol. II, tom. I (Milano 1907), p. 312 als Datum der

1 5

(4)

160 Vandenhof, Nachtrag zu Band 71, S. 299—312.

beim Tode Ibrabim's, des Sohnes des Propheten eingetretenen Finster¬

nis nach Khamis II, 162—163 den 28. oder 29. Rabi' I (= 4. oder

5. Juli 631) an; hat aber in den Quellen noch andere Daten ge¬

funden. Denn er bemerkt a. a. 0. nota 1: „Tutte le date nelle

s fonti sono erronee". „Alle Daten in den Quellen sind irrtümlich, weil die einzige im Jahre 631 eingetretene Finsternis die sehr kleine

vom 3. August 631, um 2^/2 h nachmittags, war, sichtbar im Süden

von Spanien und in Zentral-Afrika. Diese wurde daher zu Madinah

nicht gesehen." Das ist richtig , insoweit diese Finsternis , die im

10 Kanon von Oppolzer's unter Nr. 4383 aufgeführt ist, bei 23° (ver¬

bessert nach Schram's Reduktionstafeln 22°) östl. L., 24° südl. Br.

bei Sonnenuntergang zentral war. Wenn C. aber von der Finsternis

vom 27. Januar 632, die auch in Arabien sichtbar war (vgl. das

über dieselbe'in dieser Zeitschrift Bd. 71, S. 310, Z. 16— S. 311, Z. 35

15 Bemerkte!) sagt: »Nun aber entspricht der 27. Januar 632 dem

28. Sawwäl 10 a. H. und daher ist das Datum in den arabischen

Chroniken ein Irrtum von sieben Monaten", so liegt eben nur eine

falsche Lesart des Monatsnamens vor, während das Tagesdatum in

den Quellen mit dem 29. richtig angegeben ist. Es ist zu lesen

so ,am 29. Sawwäl" anstatt Rabi' I des Jahres 10 H. (Daß auch der

28. angegeben wird , beruht bekanntlich auf der Unsicherheit im

Anfang der Ära.) Es ist somit eine überfiüssige Annahme, wenn

C. über die Beziehung der Finsternis zum Tode des Prophetensohnes bemerkt: ,E probabile, che fra la morte di Ibrahim e l'eclissi solare S6 corresse parrechio tempo, e che solo piu tardi, in seguito alle voci

populari d'un intimo rapporto fra la morte di Ibrahim e l'ecclissi, venisse l'idea che l'ecclissi accadesse il giorno stesso della morte

del figliuolo del Profeta." Wie sollten auch .Stimmen aus dem

Volke von einer innigen Beziehung" beider Ereignisse aufkommen,

30 wenn sie nicht wirklich an ein und demselben Tage stattgefunden

hatten? Vielmehr hat das Volk den Tag dieser auffallenden Finster¬

nis ohne Zweifel als den Sterbetag Ibrahim's getreu im Gedächtnis festgehalten.

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