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Der Nuthe Bote Jg. 19 Heft 10

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Academic year: 2022

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2009 – Ein Jahr deutsch-deutscher Geschichte Verkehrsplanung, die Bergholz-Rehbrücke angeht

Ein Museum für Nuthetal?

Ehrenbürgerin Lotte Werkmeister

Kommunales 4 Kinder 4 Jugend 4 Vereinsleben Hilfe für pakistanische Kinder

Veranstaltungen 4 Tipps

19. Jahrgang Oktober 2009 Preis 1,30

Unabhängige Monatszeitschrift für die Gemeinde Nuthetal

mit den Ortsteilen Bergholz-Rehbrücke, Fahlhorst, Nudow, Philippsthal, Saarmund und Tremsdorf

Nach nur knapp drei Monaten Bauzeit konnte am 28 August bei der Freiwilligen Feuerwehr Bergholz-Rehbrücke Richtfest gefeiert wer- den (s. S. 12). Am 10. Juni sah es noch so aus wie auf dem kleinen Foto. Das Grundstück war freigeräumt, das Gebäude entkernt.

Endlich werden die Kameraden der Wehr bessere Arbeitsbedingungen haben, wenn hoffentlich im November der Bau bezugsfertig sein

wird. Es war ein langer Weg.

Fotos: U. Kaupke

(2)

Geschichte lebendig machen

Teil III: Christel Lehrmann mit ihren Hortkindern im voll besetz-

ten Mehrzweckraum der Kita „Anne Frank“ Gedenken an ein Kinderschicksal, dargestellt von Kindern

Niederländische ehemalige Zwangsarbeiter am Bahnhof

Rehbrücke 1995 Foto: Chr. Köster

2000: Frans Raspé erzählt über sein Schicksal in der Kita

„Anne Frank“

Zeugnisse aus dem Leben der Jüdin Alice Bloch, gelesen von Gerda Szeransky

Das große „J“ in allen „persönlichen Dokumenten als Kennzeichen von Ausgestoßenen Fotos (6): DN-B

Eine ehemalige Rehbrückerin, ehemals West- Berlinerin, schrieb uns am 9. November 2000 nach den Veranstaltungen diese Zeilen:

„Meinen Dank und meine Anerkennung für den bewegenden Abend, der unserem lieben Rehbrü- cke alle Ehre machte!

Die hervorragenden Lesungen in der traumhaf- ten Kita, das so zahlreiche, interessierte Publi- kum, Ihre guten Einführungs- und Dankesworte – kann es ein besseres ,Bollwerk gegen Rechts’

geben?

Die Heimfahrt mit Familie S. war wunderbar;

so ist mit Ihrer stillen Hilfe meine Hemmung überwunden.

Am 11. Jahrestag der Maueröffnung!

Ihre C.E.“

Die Veranstaltungsreihe des Ortsvereins Bergholz-Rehbrü- cke e.V. „Wider das Vergessen“

im Herbst 2000 befasste sich mit den Geschehnissen in der Nazi- diktatur 1933 bis 1945 in Berg- holz-Rehbrücke.

Judenverfolgung und Zwangsar- beit - das sollte nicht vergessen werden.

Dass dieses Thema die Rehbrü- cker berührte, bewiesen die vie- len Besucher bei allen drei Ver-

anstaltungen. el

Aus dem Nuthe-Boten 12/2000

(3)

in diesem geschichtsträchtigen Herbst 2009, in dem auch noch dazu Bundestags- und Landtagswahlen in Brandenburg stattfinden, blicken wir verstärkt auf die deutsche Ge- schichte zurück. Was hat sie uns gebracht, und was wird uns die Zukunft bringen.

Vor 70 Jahren wurde der Zweite Weltkrieg von Nazideutschland angezettelt. Dieses Nazideutschland war ein durch Wahlen legiti- miertes Land. Hitler war vom deutschen Volk gewählt worden. Die durch den verlorenen Ersten Weltkrieg bestehenden Zustände wa- ren so, dass man in Hitler einen Retter aus der Misere sah. Dabei verdrängte man das Verbrecherische an diesem System bis zum bitteren Ende.

1945, nach verlorenem Krieg, ging Deutschland materiell und moralisch unter.

Die dann folgende Entwicklung Deutsch- lands war in den westlich besetzten Zonen geprägt durch den Aufbau einer Demokra- tie und in der sowjetisch besetzten Zone durch die Errichtung einer neuen Diktatur, der „Diktatur des Proletariats“.

Diese so genannte „Diktatur des Proletari- ats“, die zu einer Diktatur von Ignoranten und ihren folgsamen Dienern wurde, und damit unerträglich, wurde vor 20 Jahren aus eigener Kraft des Volkes gebrochen.

Wie sich Menschen in Diktaturen verhal- ten, ist seit Jahren das Thema des Ortsver- eins Bergholz-Rehbrücke e.V., dem He- rausgeber des „Nuthe-Boten“. In verschie- densten Veranstaltungsreihen, so in diesem Jahr mit „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“ ???.

Immer wieder stellt sich mir die große Fra- ge, in welche Verbrechen lassen sich Men- schen freiwillig verwickeln. Was bringt sie dazu, sich an Verbrechen totalitärer Re-

gime zu beteiligen, ohne sich dabei schuldig zu fühlen?

Welche Kompromisse gehen aber auch in einer Demokratie Par- teien ein, um an der Macht zu bleiben? Wie viele Versprechen ma- chen sie vor Wahlen, die sie später nicht einhalten, nur um Stim- men zu gewinnen. Wenn der Wähler nicht zukunftsorientiert denkt und wählt, und damit auch bereit ist, Einschränkungen in Kauf zu nehmen (denn nichts gibt es umsonst), dann riskiert er womöglich ein böses Erwachen für seine Nachkommen.

Im vorliegenden Heft haben wir uns im Vorfeld des 20. Jahrestags des Falls der Mauer mit geschichtlichen Fakten des 20. Jahrhun- derts befasst. (S.2, 3, 14 und 16/17.) Im Novemberheft werden Sie einen ausführlichen Bericht über die Bürgerinitiative (UBI) fin- den, die sich 1989 in Rehbrücke gegründet hatte und die Wende in Bergholz-Rehbrücke einleitete. Jetzt trafen sich die Mitglieder wieder und berichteten uns über diese Zeit.

Wenn Sie diese Ausgabe in der Hand haben, dann haben Sie ent- weder schon gewählt, oder Sie gehen noch zur Wahl (oder gehen nicht?).

Wählen Sie gut, Ihre

Erika Haenel

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Ich wollte nie wieder deutsch sprechen.“

Lesereise einer ehemaligen Zwangsarbeiterin aus Polen

Katarzyna Frankowskawar 19 Jahre alt, als sie als Zwangsarbeiterin aus Polen in Haushalten und Fabriken in Deutschland arbeiten musste.

Über die Zeit in Deutschland, ihre Erlebnisse schrieb sie ein Tagebuch. Ihre EnkelinAgniesz- ka Olienkieviecz nutzte dieses Tagesbuch für eine Studienarbeit im Rahmen eines Wettbe- werbs der Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöh- nung“. „Ich wollte nie wieder deutsch spre- chen“, war der Titel.

Katarzyna Frankowska denkt über ihre Ent- scheidung nach. Gerade das, was die Deutschen im Kriegsjahr 1941 ihrem Vater angetan haben, hatte sie dazu bewegt, nie wieder deutsch zu sprechen.

Im Jahr 2007 fährt Katarzyna Frankowska nach Schleswig-Holstein. Sie trifft auf eine andere Generation und überlegt, ob sie nicht schon frü-

her Kontakt zu „guten Deutschen“ hätte aufneh- men sollen.

Im September dieses Jahres wird Frau Frank- owska wieder nach Deutschland kommen. Ge- meinsam mit ihrer Enkelin wird sie aus ihren Erinnerungen lesen. Ihre Lesereise in Koopera- tion mit der Heinrich-Böll-Stiftung Branden- burg führt sie diesmal in die Potsdamer Umge- bung. Hier wird sie vor allem auf Schüler tref- fen. Zwei Schulen in der Gemeinde Michendorf werden sie besuchen. Sie wird den jungen Men- schen von ihren Erlebnissen berichten und wird viele Fragen beantworten. Für die Schüler ist es ein seltenes Erlebnis, auf Zeitzeugen zu treffen.

Ein Stück lebendiger Unterricht. Bereits vor den großen Ferien begannen die Vorbereitungen zu den Lesungen.

Auch weitere Veranstaltungen sind geplant. Am

30. September wird die Gemeinde Bergholz- Rehbrücke besucht. Ganz in der Nähe des Bahnhofs Potsdam-Rehbrücke sind noch Reste des Arbeiterdurchgangslagers für Zwangsarbei- ter zu finden. Dort steht auch die Gedenktafel, die Rehbrücker Bürger 2005 dort aufgestellt ha- ben im Andenken an geschehenes Unrecht. Die Gäste aus Polen werden um 15.30 Uhr über das Lagergelände und anschließend zur Gedenkta- fel geführt.

Um 19 Uhr findet eine Lesung aus der Studien- arbeit der Enkelin von Katarzyna Frankowska im Mehrgenerationenhaus Nuthetal in Berg- holz, Schlüterstraße, statt. Wir laden dazu herz- lich ein. Erika Haenel für den Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V.

(Info Gabriela Schultze, Aktion Tschernobyl- Kinder e.V. Wilhelmshorst)

Karte aus dem Antikriegsmuseum der Friedensbibliothek der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg

(4)

G G e e s s c c h h i i c c h h t t e e

Ein Museum für Nuthetal?

onslagern, u. a. in Dachau bei München als Son- derhäftling interniert. Prinz Friedrich Leopold stammt aus der Prinz-Carl-Linie und war wie sein Großvater, Prinz Friedrich Carl von Preussen, ein Kunstkenner und –sammler. Er starb 1959 in Lu- gano in der Schweiz. Seine Mutter, Louise Sophie, war eine Schwester der deutschen Kaiserin Augus- ta Victoria.Eine weitere Schwester seiner Mutter, Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein-Son- derburg-Augustenburg, war eine begabte Dichte- rin, Schriftstellerin und Malerin. Sie lebte bis zu ihrem Tode 1910 auf dem Krongut Bornstedt.

Im ehemaligen Gutshaus von Saarmund wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Flüchtlinge unterge- bracht und es war viele Jahre Sitz der LPG (Land- wirtschaftliche Produktionsgenossenschaft). Hier wurde Bodenreformgeschichte geschrieben. Der Ursprungsbau stammt aus der Preußischen Land- bauschule und wurde 1805 von David Gillyge- nehmigt. Saarmund liegt verkehrsgünstig. Aus diesen aufgeführten Gründen ist das Gutshaus prädestiniert, eine Erinnerungsstätte für Zeitge- schichte, besonders der Jahre 1933-1990 zu wer- den.

Eine zweite Variante wäre die Einrichtung von Ausstellungs-, Büro- und Archivräumen in der- zeit leerstehenden Gewerbeimmobilien in Berg- holz-Rehbrücke in der Straße Zum Springbruch.

Neben den zeitgeschichtlichen Ausstellungen sollten die Räumlichkeiten so gewählt werden, dass auch die historischen Ausstellungen (Nu- dow, Bergholz-Rehbrücke) präsentiert werden können. In Betracht gezogen werden sollte auch eine Möglichkeit, die Bibliothek der Chronisten- vereinigung Potsdam-Mittelmark unterzubrin- gen, die derzeit privat aufbewahrt wird. Damit wäre auch der Landkreis Potsdam-Mittelmark in der Pflicht.

Zu den Kosten:

Da die Landesregierung das Projekt mit 50 Pro- zent (in Ausnahmefällen auch mit mehr) fördern würde, bleiben für die Gemeinde Nuthetal und evtl. Dritte die anderen 50 Prozent. In der Sitzung des Sozialausschusses am 2. September 2009 konnte darüber keine Einigung erzielt werden, nicht einmal zu der Frage, ob Nuthetal überhaupt ein Museum oder eine Erinnerungstätte bekom- men sollte.

Liebe Nuthetaler, schreiben Sie mir bitte Ihre Meinung, ob, wo und wie solch ein Museum eingerichtet werden sollte. Zur Durchsetzung des Projektes helfen auch Ihre Zusagen zur fi- nanziellen und/oder personellen ehrenamtli- chen Unterstützung sowie die Inaussichtstel- lung von weiterem archiv- und ausstellungs- würdigen Exponaten.

Zuschriften bitte an: Annett Böhm, Ravens- bergstraße 5, 14558 Nuthetal bzw. e-mail:

boehm.a-a@t-online.de

Annett Böhm, Ortschronistin Die Landesregierung des Landes Brandenburg

stellt insgesamt über 10 Millionen Euro aus dem SED-Vermögen für zeitgeschichtliche Projekte zur Verfügung, davon 6,25 Millionen für das in- vestive Förderprogramm Zeitgeschichte, mit dem sowohl Baumaßnahmen als auch Ausstattung von zeitgeschichtlichen Gedenkstätten und Erinne- rungsorten gefördert werden sollen.

Eine solche Erinnerungsstätte f e h l t in Nuthe- tal. Das Mehrgenerationenhaus würde dafür nicht ausreichen. Derzeit sind ortsgeschichtliche Sammlungen an verschiedenen Orten bzw. privat untergebracht.

Die Gemeinde sollte deshalb das Förderpro- gramm nutzen, eine dauerhafte regionalge- schichtliche Ausstellung zu etablieren und dabei sollten auch die angrenzenden Orte in Teltow und Zauche bzw. der Parochie Ahrensdorf wie Ah- rensdorf, Schenkenhorst und Drewitz, Gröben und Blankensee; die von Thümensund von Schla- brendorffssowie auch das Wirken Theodor Fon- tanesund der Familie Mendelssohn-Bartholdyin unserer Region berücksichtigt werden.

„Museen sind Orte des Sammelns, Bewahrens und Dokumentierens, die die historischen Ent- wicklungen der Öffentlichkeit in Form von Aus- stellungen vermitteln.“

Darüber hinaus gehören zu ihren Aufgaben und Zielen die Verantwortung gegenüber Überleben- den und Angehörigen von Opfern des Zweiten Weltkrieges, die Aufklärung von unbekannten Schicksalen, Bildungsarbeit, Information über historische Geschehen, Hintergründe, Ursachen, Offenheit für verschiedene Erfahrungen und Per- spektiven auf die Geschichte, die Aufarbeitung und politisch-historische Bildung mit dem Ziel, Geschichtsbewusstsein zu vermitteln, die Ver- mittlung der Befähigung zur selbstständigen Aus- einandersetzung mit den historischen Ereignis- sen.

Inhaltliche Schwerpunkte für die Etablierung ei- nes regionalen Museums zur Zeitgeschichte in Nuthetal entsprechend dem Konzept der Landes- regierung: Geschichte vor Ort: Erinnerungs- kultur im Land Brandenburg für die Zeit von 1933 bis 1990.

Schwerpunkte sind:

Erinnerung an Repression und Verfolgung:

Hierzu gehört z. B. die Darstellung und Doku- mentation der Geschichte des Zwangsarbeiterla- gers am Bahnhof Rehbrücke, aus dem die Ar- beitskräfte an die umliegenden Betriebe verteilt bzw. bis nach Breslau/Polen vermittelt worden sind. Das Schicksal des holländischen Zwangsar- beiters Frans Raspéist bereits recherchiert wor- den. Am Bahnhof Rehbrücke gibt es eine Ge- denktafel. Weitere Einzelschicksale sind noch aufzuklären.

Jüdisches Leben

In Nuthetal lebten auch Menschen jüdischer Ab- stammung. Bekannt ist das Schicksal der Alice

Bloch und von Margarete Beyeraus Bergholz- Rehbrücke. Stolpersteine für beide wurden be- reits verlegt. Weitere Personen sind noch zu er- mitteln und in einer Ausstellung zu würdigen.

Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und sei- ne Folgen

Dieses Kapitel ist für Nuthetal noch aufzuarbei- ten.

Erinnerung an die Nachkriegsordnung, den Neubeginn 1945 und den staatlichen Antifa- schismus:

Es liegen verschiedene Dokumente und Literatur zur Präsentation der Politik der Alliierten nach dem Sieg über den Nationalsozialismus und dem Schicksal aus Nachlässen vor.

Erinnerung an Herrschaft, Alltag und Wider- stand im Nationalsozialismus:

Die Darstellung der Veränderungen des Alltagsle- bens nach Kriegsbeginn dokumentieren z. B. die Feldpostbriefe, aus denen anlässlich der Veran- staltungsreihe „Stell Dir vor es ist Krieg, und kei- ner geht hin!“??? vorgelesen wurde. Sie bringen die Darstellung des Alltagslebens und das Den- ken und Fühlen von Frontsoldaten und ihren An- gehörigen in der Heimat im Zweiten Weltkrieg zum Ausdruck. Eine Auswahl aus dieser Darstel- lung in einer ständigen Ausstellung wäre wün- schenswert. Der letzte Besitzer der Gutes Saar- mund war - wie auch Pfarrer Martin Niemöller– als Sonderhäftling in Konzentrationslagern inter- niert worden. Dessen Lebensgeschichte darzu- stellen wäre sicherlich ebenso interessant.

Herrschaft, Alltag und Widerstand in der SBZ und DDR:

Als ländlich geprägtes Gebiet eignet sich Nuthe- tal hervorragend für die kritische Aufarbeitung der Bodenreform. Hierzu sollte ebenso die Dar- stellung der Oppositionsformen seit 1953, insbe- sondere in den Wendezeiten 1989/1990, erfolgen.

Für Nuthetal sind für diese Zeit private Briefdo- kumente und die Erinnerungen der damaligen Oppositionsgruppe vorhanden.

Kooperationen:

Es bestehen gute Kontakte zur Chronistenvereini- gung Potsdam-Mittelmark, der Landesgeschicht- lichen Vereinigung der Mark Brandenburg, dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv und der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam.

In Frage kommende Örtlichkeiten sind:

Zum Beispiel das ehemalige Gutshaus in Saar- mund. Der neue Eigentümer befürwortet eine teilweise museale Nutzung des Gebäudes. Das ist zwar die aufwändigste und teuerste, aber wahr- scheinlich aus historischen Gründen am besten geeignete und belegbare Variante.

Vorteile:

Saarmund liegt im Naturpark Nuthe-Nieplitz und im Zentrum der Gemeinde Nuthetal. Der letzte Gutsbesitzer, Prinz Friedrich Leopold von Preus- sen , (jun.) wurde offensichtlich von den National- sozialisten zwangsenteignet und in Konzentrati-

(5)

Das Ensemble „Arpeggiato“ spielte Barockmu- sik von Vivaldiund anderen Komponisten zur Einstimmung auf die schöne Ausstellung.

Der große Zuspruch zu der Veranstaltung mach- te es notwendig, immer neue Stühle in die Kir- che zu stellen, um alle Besucher unterzubrin- gen.

Im Anschluss an die Eröffnung erfreuten die N u d ow e r

Frauen die Gäste wie- der mit K u c h e n und Herz- haftem.

El

Termine für das Jahr 2009

Dieser unvollständige Plan wird jeden Monat aktuell ergänzt und soweit erforderlich berichtigt.

Alle Angaben nach bestem Wissen ohne Gewähr.

Veran- staltungs-

kalender

Tag Datum Zeit Veranstaltung Ort

Sa. 03.10. TdoT FFw Tremsdorf Tremsdorf

Sa. 03.10. 10.00 Uhr Pilzexkursion Mehrgeneratíonenhaus Leitung Dr. E. Sachs Nuthetal, s.S. 10 Sa./So. 13-18.00 Uhr Bilderausstellung Kirche Nudow 03./04.10. „Die Jahreszeiten

im Spiegel d. Kunst“

Sa. 10.10. 9.00- Blutspende Service-Center

12.00 Uhr A.-Scheunert-A.103

Sa./So. 13-18.00 Uhr Bilderausstellung Kirche Nudow 10./11.10. „Die Jahreszeiten

im Spiegel d. Kunst“

Sa. 17.10. 17.00 Uhr Alte Musik für Geige Kirche Bergholz und Cembalo

Mi. 11.11. Martinstag und Laternen- Kita „AnneFrank“

Umzug Eichhörnchenweg

Bergh.-Rehbrücke Sa. 14.11. 17.00 Uh „Kleztone“ Berlin Kirche Bergholz

Klezmermusik

Di. 01.12. 16.00- Blutspende Schule „Otto Nagel“

19.00 Uhr Andersenweg 43

Sa. 06.12. 17.00 Uhr Weihnachtskonzert Kirche Bergholz Chorgem. Pdm.-Rehbr.

So. 06.12. Adventmarkt Bergholz

So. 06.12. Verkaufsoffener Sonntag Zum Springbruch/Markt Bergholz-Rehbrücke

Abstimmung tut not! Wir appellieren dringend an alle, die in der Gemeinde Nuthetal öffentliche Ereignisse (Feiern, Sport, Kultur) planen. Melden Sie Ihr Vorhaben rechtzeitig dem Amt oder uns. Es liegt in Ihrem Interesse, Über- schneidungen und zu schnelle Aufeinanderfolge von Veranstaltungen zu ver- meiden! Zur Weitergabe Ihrer Termine informieren Sie bitte: Tel. 033200 – 50280, Fax: 502 81 oder Brigitte@bassconnection.de.

Wenn Sie Termine melden, geben Sie bitte immer eine Rufnummer an, unter der Sie zu erreichen sind, falls Rückfragen erforderlich werden sollten! Danke!

Impressum

Herausgeber: Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V.

Redaktion: Rolf-D. Bathe, Annett Böhm, Hilmar Gun towski, Erika Haenel, Ute Kaupke, Benjamin Kaupke, Käthe Liebers, Brigitte Sprick, Topsi Menzel Verantwortlich: Erika Haenel.

Anschrift:Redaktion „Der Nuthe-Bote“

Bergholz-Rehbrücke, Anna-Seghers-Straße 8, 14558 Nuthetal Internet:www.ov-bergholz-rehbruecke.de

E-Mail: nuthebote@onlinehome.de

Konto: Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam Kto.Nr. 3521171093, BLZ 16050000

Absprachen über Beiträge und Werbung:

Erika Haenel, Bergholz-Rehbrücke, Anna-Seghers-Straße 8, 14558 Nuthetal Tel. u. Fax: (03 32 00) 8 55 59, E-Mail: erikahaenel@yahoo.de

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 4b.

Layout: Ivo Olias, E-Mail: info@IvoOlias.de Druck: Druck- und Medienhaus Hans Gieselmann,

Bergholz-Rehbrücke, Arthur-Scheunert-Allee 2, 14558 Nuthetal, Tel.: (033 200) 801 20, Fax: (033 200) 801 28,

E-Mail: gieselmanndruck@potsdam.de Die Zeitschrift erscheint monatlich.

Alle Nachrichten werden nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr, veröffentlicht.

Bezugspreise: Einzelheft 1,30 EUR bis 3,00 EUR,

Jahresabonnement: 13,30 EUR, auswärts 22,50 EUR einschl. Portogebühren Kündigungsfrist des Jahresabonnements: 2 Monate vor Ablauf

Nachdruck: Auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Herausgebers und genauer Quellenangabe. In si g nierten Beiträgen kommt die Meinung des jeweiligen Verfassers, jedoch nicht unbedingt die des Herausgebers oder der Redaktion zum Ausdruck. Bei Leserbriefen behalten wir uns Kürzungen vor.

Rücksendung unverlangt eingereichter Manuskripte nur gegen Rückporto.

Eine Haftung ist ausgeschlossen!

Redaktionelle Mitteilung

Redaktionsschluss für die Novemberausgabe des „Nuthe-Boten“ ist der 12. Ok- tober. Auslieferung der Novemberausgabe:

Abonnenten Bergholz-Rehbrücke und andere Ortsteile 30./31. November

Geschäfte Bergholz-Rehbrücke 1. November

Geschäfte andere Ortsteile 2. November

ist die Nudower Kirche Samstag und Sonn- tag von 13-18 Uhr geöffnet zur Betrachtung und zum Kauf der Bilder der 6. Bilder-Verkaufsaus- stellung.

Virtuos dargebrachte Kammermusik vom Ensemle „Arpeggiato“ Fotos: Haenel

Harry Woeh- leke: Frauen vor der Rui- ne der Berli- ner Gedächt- niskirche 1958

Noch bis zum 11. Oktober ...

„Die Jahreszeiten im Spiegel der Kunst“ ist der Titel der Ausstellung, in der Werke von Karl Hagemeister. Max Liebermann, Lovis Corinth, Picasso und anderen zu sehen und eventuell noch zu kaufen sind. Ein Teil des Erlöses geht an die Kirchengemeinde für die weitere Rekon- struktion der Kirche.

Die Sammlerin Ursula Hollophat wieder inte- ressante Bilder nach Nudow gebracht. 50 an der Zahl. 19 wurden schon am Tag der Eröffnung am 30. August verkauft.

(6)

G G e e b b u u r r t t s s t t a a g g e e L L e e s s e e r r p p o o s s t t M M e e i i n n u u n n g g

Die Redaktion des

„Nuthe-Boten“ gratuliert

Bergholz-Rehbrücke:

Am 1.10. Charlotte Ignatius zum 84.

und Eva Guttzeit zum 76., am 8.10. Käthe Kirschnick zum 74, am 11.10. Frieda Peters zum 90., am 14.10. Franz Blumenthal zum 88.

und am 19.10. Hans-Ralf Juncker zum 86. Geburtstag

Nudow:

Am 21.10. Hannelore Dosdall zum 73. Geburtstag

Bürgertelegramm SPD Nuthetal

Kita-Sonderausschuss:Großer Bedarf - leider immer noch keine Ergebnisse! In Bergholz- Rehbrücke fehlen Krippenplätze. Mit Schulbe- ginn konnten zwar die Wartelisten verkleinert werden, aber nicht alle Kinder konnten einen Platz finden. Hinzu kommt: Jetzt schon sind bis April 2010 über 30 Krippenkinder angemeldet.

Der Hort an der Otto-Nagel-Schule ist ohnehin überbelegt. So geht das nicht. Wir wollen eine familienfreundliche Gemeinde sein. Kitaplätze müssen dann zur Verfügung stehen, wenn Eltern sie brauchen. Auch der Kita-Sonderausschuss hat jetzt endlich erkannt, dass 40 Kitaplätze auf

Dauer fehlen. Der SPD-Antrag zum Planungs- beginn war ja leider im Frühjahr in der Gemein- devertretung abgelehnt worden. Jetzt hat der Kita-Sonderausschuss doch noch die Verwal- tung beauftragt, festzustellen, was ein Anbau kosten würde. Das hätten wir schon früher ha- ben können! Außerdem soll geklärt werden, was Bau und Betrieb einer neuen Kita durch einen externen Träger die Gemeinde kosten würde.

Die Containerlösung ist bereits an zu hohen Kosten gescheitert.

Schnelles Internet – Nuthetal braucht ein Breitbandkonzept. Bürgermeister Ling hatte noch vor der Sommerpause die von der SPD ge- forderten Planungen für schnelle Internetan- schlüsse für ganz Nuthetal zurückgezogen – mit Unterstützung von CDU/Grüne und Linken.

Begründung: Das Land werde sich schon um al- les kümmern. „Der Beschluss des Hauptaus- schusses von Nuthetal ist sehr bedauerlich. Ihm liegt offensichtlich die falsche Einschätzung zu- grunde, der Bund oder das Land würden Nuthe- tal über kurz oder lang versorgen“, heißt es dazu in einem Schreiben der Staatskanzlei an die Bürgerinitiative „Breitband für Nuthetal“. Ohne das Engagement der Kommunen werde sich we- nig entwickeln. Das meinen wir auch. Der Breitbandbeauftragte der Landesregierung Jür- gen Hegemann hat dies jüngst im Ortsentwick- lungsausschuss ebenfalls bekräftigt. Er machte

zwar Hoffnung, dass Nuthetal bis Jahresende möglicherweise über ehemalige Rundfunkkanä- le versorgt sein könnte, ermunterte aber aus- drücklich dazu, mit anderen Breitbandanbietern Kontakt aufzunehmen. Wegen der Vielfalt der technischen Möglichkeiten und Angebote brau- chen wir fachkundigen Rat. Das Ziel: Möglichst leistungsfähige Anschlüsse für alle Bürger und Ortsteile.

Bus 611: Erfreuliche Aussichten Erinnern Sie sich? Im März hatten wir mit Flugblättern in Bussen und an allen Bushaltestellen zum Be- such des Kundenforums der Potsdamer Ver- kehrsbetriebe aufgerufen. Denn: Der 611 sollte nach ursprünglichen Planungen überhaupt nicht mehr zum Potsdamer Hauptbahnhof fahren.

Jetzt haben die Verkehrsbetriebe ihr Konzept vorgelegt, das ab April 2010 greifen soll. Die wichtigsten Ergebnisse: Der Bus 611 wird in der morgendlichen Hauptverkehrszeit weiterhin von und zum Potsdamer Hauptbahnhof fahren.

Und für die Dörfer wird erstmals ein Rufbus eingeführt. Fazit: Der Dialog zwischen Ver- kehrsbetrieben und Nutzern hat sich wirklich gelohnt.

SPD Nuthetal, Monika Zeeb, Verdistraße 47, 14558 Nuthetal, Tel 82518, Fax 82519, vorstand@spd-nuthetal.de, www.spd-nuthetal.de

Fressen, schlafen, Kältestarre -

Wie Tiere der kommenden Winterkälte trotzen

NABU bittet: Tiere nicht in ihrer Winterruhe stören Der Winter steht vor der Tür: In den nächsten

Tagen fallen die Temperaturen und für die Tiere beginnt eine harte Zeit. Um diese gut überste- hen zu können, haben sie faszinierende Strate- gien zum Überwintern entwickelt und schützen sich auf unterschiedlichste Art und Weise vor der drohenden Kälte.

Eine bekannte Methode ist die Winterruhe, mit der z.B. Eichhörnchen oder Dachse durch den Winter kommen. Beizeiten beginnen sie sich eine dicke Fettschicht als Reserve anzufressen und legen Vorräte an. Den Winter verbringen sie dann überwiegend schlafend und werden nur aktiv um Nahrung aufzunehmen, damit sie bei Kräften bleiben.

Dieses längere Unterbrechen der Schlafphasen und dass ihre Körpertemperatur kaum absinkt unterscheidet ihre Winterruhe von dem Winter- schlaf, den z.B. Igel, Hamster und Fledermäuse halten. Diese Tiere fallen in einen tiefen Schlaf nachdem sie sich genügend Energiereserven angefressen haben. Dabei sinkt ihre Körper- temperatur stark ab und ihr Puls und ihre At- mung werden auf ein Minimum reduziert.

Doch auch sie unterbrechen ihren Schlaf ab und an kurzzeitig, um z.B. ihr Immunsystem zu

aktivieren oder die Schlafposition zu ändern.

Winterschläfer dürfen dennoch auf keinen Fall gestört werden, da ein vorzeitiges oder zu häu- figes Aufwachen zu viel Energie beanspruchen würde, welche die Tiere zum Aufwachen im Frühjahr benötigen.

Amphibien und Reptilien wie Frösche und Ei- dechsen können ihre Körpertemperatur nicht re- gulieren, ist somit abhängig von der Umge- bungstemperatur. Dementsprechend können sie sich keine Energiereserven anfressen und auch ein wärmendes Fell haben sie nicht. Um den- noch der Kälte trotzen zu können suchen sie sich gute Verstecke wie Steinhaufen, Mauselöcher oder unter Baumwurzeln. Dort verfallen sie dann bei sinkenden Temperaturen in eine Kälte- starre. Auch bei dieser Überwinterungsmethode geht es darum Energie zu sparen und deshalb den Stoffwechsel auf das Lebensnotwendige zu beschränken. Sollte jedoch ihre Körpertempera- tur auf unter 10 Grad fallen, müssen sie sterben.

Wenn es wieder wärmer wird, kommt ihr Stoff- wechsel wieder in Schwung und sie erwachen aus der Winterstarre.

Bei den Schmetterlingen sterben die meisten im Herbst und nur ihre Puppen, Raupen oder Eier

kommen durch den Winter. Nur wenige Arten überwintern als Schmetterling und ganz beson- ders geschickt ist dabei unser Zitronenfalter, der im Winter das Frostschutzmittel Glycerin bildet und somit auch draußen im Frost die Zeit über- steht. Andere Schmetterlingsarten, sowie Mari- enkäfer und Co. suchen Zuflucht in unseren Kellern und Dachböden.

Der NABU rät: Wer diesen Tieren helfen möch- te den Winter heil zu überstehen, sollte sie ein- fach in ihrem Versteck ungestört lassen und nicht etwa in wärmere Räume bringen. Dort würden diese zarten Tiere zu schnell ihre Ener- giereserven verbrauchen und sterben.

Interessant ist auch die Überwinterung der Hor- nissen. Bei ihnen überleben im Herbst aus - schließ lich die neuen Königinnen, die in dem- selben Jahr geschlüpft sind. Diese überwintern in kleinen Aushöhlungen unter Rinde oder unter Holz am Boden und im Frühjahr gründen sie dann einen kompletten neuen Staat.

Natürlich gibt es auch noch die Zugvögel, die unserer frostigen Jahreszeit gleich gänzlich aus- weichen. Bei ihnen hieß es im Herbst: Ab in den Süden, wo sie in wärmeren Gefilden ausrei-

chend Nahrung finden. NABU

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Beim Nachbarn erlebt

Das Höfefest in Langerwisch am 5. September

Jutet und wenja Jutet jemüscht

So langsam geht die schöne Sommerzeit zu Ende, der Herbst, er steht schon im Kalender.

Warm soll es bleiben bis Ende September.

Wir nehmen es so, wie es ist, und bleiben weiter Optimist.

Die Ernte ist gut eingebracht, das Obst, es ist in diesem Jahr so reichlich, wie es lang nicht war.

Noch ist die Blütenpracht nicht verblüht, doch langsam schon der Nebel zieht.

Die Schwalben sitzen auf dem Draht und halten für den Abflug Rat.

Die jungen Störche üben fleißig das Fliegen für die große Reise.

Der Herbst wird uns nun bald beglücken mit goldnem Laub, zurück wir blicken.

Wie ist doch alles so schön gemacht.

Sind dankbar für die volle Pracht.

Nur in der Welt ist Rumoren mit Kriegen, wird uns die neue Grippe besiegen?

Man streitet sich, wer soll den Impfstoff zahlen?

Keine gute Propaganda vor den Wahlen.

Es gibt ein großes Geschrei, gibt’s eine bessere Partei?

Sehn wir das Schöne in der Natur, machen uns in ihr schöne Stunden, dann kommen wir besser über die Runden.

Wer fröhlich kann verzeihen und verzichten, dem werden sich auch dunkle Tage lichten.

Mit Grüßen an den Nuthe-Boten Elfriede Bittner Liebe Lesa,

ick fang ma mitne jute (ßiemlich jute) Nachricht an, die uns am 11. Septemba üba de Medien je- reicht wurde. Opel soll nu doch bis Novemba va- kooft sein. Det janze nich ohne Haken und Ösen, aba det jroße Jezerre iss wohl vorüba. Szwee ganzseitje Anßeijen fand ick in meene Sonn- abendausjabe der Taresßeitung in kräftijem Jelb.

Erste Seite jroß: „Wir leben“, und unten der Opelblitz, ßweete Seite: „Wir leben Autos“ und kleena: „Leidenschaft ist stärker als jede Krise.“

Det iss allen Beteilichten ßu jönnen, det, wennet schon Karstadt und Quelle so schlecht jeht, we- nichstens de Opelana, wenn ooch mit Einschränkungen, weita machn könn.

De ßweete Nachricht iss ne „traurije“. De Kanz- lajans Doretta, alias Schröder, iss vastorbn. Se war uff Einspruch von Klara, Kanzla Schröders Stieftochter, vor neun Jahren vor de Backröhre gerettet worn und ßuletzt Therapietier in een Szehlendorfa Altersheim. Den Namen ahielt sie/er, als sich rausstellte, det Doretta een Janta war. Nu iss de litterarische Weihnachtsjans Aujus- tewieda de berühmteste.

Freitach (jestan 11.9.) war außa Jedenktach 9/11 ooch Talkshowtach. Quatsch, det iss ja jeda Tach, ick meene, der traditionelle, wo uff alle Kanäle getalkt wird. „Drei nach Neun“ iss eene von die ältesten. Da hattense im Aujust nach ville Jahre Amelie Friedvaabschiedet, die nu de Büchatante vont ZDF würd. De neue Frau an Tschiovannis Seite (Chefredakteur der „Zeit“ Giovanni di Lo- renzo) iss ne Berühmtheit. Charlotte Roche, höchst erfolgreiche Autorin eines sich bestens va- kooft habenden Schmuddel- oder Skandalbuchs, saß da in een schwarzweißen Kleidchen, unschul- dijet Jesicht und uffjesteckten Zopp…janz nett anßusehn. For ihre Stimme kannse natürlich nüscht, aba saren wa mal, extrem jünstich für die Uffjabe als Moderatorin isse nich. Na, irjentwat ham sich die Fernsehoberen wohl dabei jedacht.

Weil wa schon beit Fernsehn sind. Üba die Masse von Kochshows hab ick ja schon jelästat. Ooch Krimis jibt et ßu alle Tareszeiten mehr als jenuch.

Nu reichtet nich mea, jetzt spieln se schon inne Funkhäuser: NDR Fernsehspielchefin, MDR Sportchef ham se rausjeschmissn, und et würd je- jen beede wejen Untreue und Vorteilsnahme amittelt. Nich nua Poletik, ooch Jeld vadirbtn Charakta.

Apropo Pinke. Foljendet wissen wa nu, de Fi- nanzkrise hat jedn Erdenbürja bisher 1500 Dollar jekostet. Kaum een Laie vasteht, wo det janze schöne Jeld gebliebn iss, aba et iss ja nich mea da, det steht fest. Manche trifft et richtich hart, de Quelle-Erbin valiert ihr janzet (na würklich?) Privatvamöjen und muss nu den Jürtel enga schnalln. Det se damit anne Öffentlichkeit gejang iss, hat ihr Hohn und Spott einjetrarn. Det iss ja ooch keene Schande, bei Aldi einßukoofn, ßumal die jrade de ßeente Preissenkungsrunde anjekün- dicht ham. Klar, und alle annern ßiehn nach. Ick weeß nich, ob det würklich jut iss for uns Vabrau- cha, det jeht doch nua uff Kosten vonne Aßeuja und Vaarbeeta, bestet Beispiel de Milchbauan.

Vom Drufflejen kann doch keena leben. Und wenn de Produßenten denn Pleite jehn, valiern wieda ville Leute (de Lieferanten und Banken) Jeld.

Varückt: Jutachta ham nu festjestellt, det trotz weitera Steuermilljarden für de Hypo Real Estate in München die Katastrophenbank nu völlich w e r t l o s iss. Det vasteh eena.

Nich alle jamman, manche krempeln ooch de Är- mel hoch. So hat een arbeitslos jewordna Broker (Investment Banker) de Frankfurter Worschtbör- se jegründet. Er bedient de ehemalijen Kollejen, aba ooch Handwerka und Touristen jetzt erfolg- reich mit belechte Brötchen.

Noch een jeldlicha Uffreja inne Hauptstadt. Ne- ben Kunsthalle und Bibliothek forn paar schlappe Milljönchen hat der Senat nu de dreijährije Jratis- Kita beschlossn for alle, ejal, wat de Eltan vadien.

Ne bessre Ausstattung materiell und personell bleibt dafür uff de Strecke, und an andra Stelle, z.B. bei de Musikschuln, würd jetzt Jeld ge- strichn. Und det allet bei 60 Milljardn Miese anne Backe. Und denn noch een Balina Hoffest uff Ein- ladung des Rejierenden. Solln anjeblich alle Kos- ten von Sponsoren übanommen wordn sein. Ick denke, soone Feten for 3000 Schicki-Mickis und Politika sind übaflüssija als een Kropf, de Spenda könntn damit ßum Beispiel de musikalische Aßie- hung fördan.

Ham Se det jelesn oda jehört? Beit Münchna Ok- tobafest, det wie üblich hauptsächlich im Sep- temba stattfand, hat een Maß, sprich een von dralle Dirndln serviertet Bier ßwischen 8,10 und 8,60 Euro jekostet, det sind 16,20 bis 17,20 von unsre jute alte D-Mark. Manno, Mann!

Hörn wa mit wat Positivet uff: Britta Steffen, een neuet Balina Joldmeechen im Schwimmsport!

Und ßweetens, Claudia Pechstein darf wieda trainieren. Ick jönnet ihr.

Uns allen jönnick, det die beliebte Biokartoffel

„Linda“ nu doch wiedakommt, ausjerechnet aus England. Ejal, alle Freunde der festen, jelbfleischi- jen und wohlschmeckenden Sorte freun sich mit Ihrn sehr ajebenen Kalle

Es war das zweite Fest dieser Art und soll zu ei- ner guten Tradition werden, das Höfefest in Neu-Langerwisch. Ansässige Handwerksmeis- ter und Künstler öffneten ihre Höfe und stellten aus und zeigten, was unter geübter Hände Ar- beit entsteht. Wir schauten dem Holzschnitzer Bernd Anhoffund dem Parkettleger Detlev Ku- dellüber die Schulter.

Mittelpunkt des Festes war das Gemeindezen- trum Langerwisch, wo die Ortsgruppe des Kul- turbundes die Ausstellung „Kunst aus Fundstü- cken“ zeigte. Wunderbare Einfälle voller Ideen- reichtum und Phantasie waren zu bestaunen, und die Besucher wurden zum Mitgestalten an- geregt, z.B. aus Handschmeichelsteinen, gefun-

den in Dänemark, immer neue Steinmännchen aufzutürmen und dabei die Faszination der Stei- ne zu spüren. Sehr lustig war auch anzusehen, wie der Kunstschmied Michael Soika seine Fundstücke aus Metall mit Barbie-Puppen, alle nackt, kombiniert hat.

Ebenfalls im Gemeindezentrum war auch der Tauschkreis des Kulturbundes vertreten. Die Idee war: Auf den Tauschtisch geben – vom Tauschtisch nehmen. Bücher, Spielzeug und Gebrauchsgegenstände wechselten so ihren Be- sitzer.

Natürlich war auch bestens für das leibliche Wohl gesorgt. Die Eltern der Kita Zwergenhof hatten ein Kuchenbuffet gesponsert. Auf dem

Hof des Gemeindezentrums wurde gegrillt, Bier und andere Getränke lieferte die Braumanufak- tur vom Forsthaus Templin, und unser Rehbrü- cker Künstler Rolf Janssenspielte dazu auf dem Dudelsack.

Auch anderenorts wurden Leckereien angebo- ten, so im Galerie-Café von Andrea Gehlerund im Vorwerk am Ende der Straße. K. Liebers

Kunst aus Fundstücken

Foto: Verein Langerwischer Bürger

(8)

Sie baut sich einen Feuerherd aus einer eisernen Gartentür und Ziegeln, um nicht, wie die ande- ren, nachts kochen und waschen zu müssen. In Schnee oder Regen kauert sie „beim Pfeifen der Schrapnells“ dort, um monatelang auf diese Weise das Essen für die Familie zuzubereiten.

Sie stopft in Zwangsarbeit fünfzig Paar Solda- tenstrümpfe pro Woche, um tags für die Familie sorgen zu können. Trotzdem lesen sie während der zahlreichen Bombenalarme gemeinsam Bü- cher, musizieren, „hielten an dem geistigen und künstlerischen Leben fest, das in unserem Krei- se als eine Kraftquelle strömte“. Am 2.

Februar 1945 schreckt sie die Nachricht einer weiteren Kürzung der Lebensmit- telzuteilung. Sie wohnt mit der Familie nahe des Parkes Cecilienhof, wo Brenn- holz gesammelt wird. Flüchtlingsströ- me füllen die Stadt Potsdam. Selbst

„Gefangene“, überlegt sie beim Anblick eines Zuges von gefesselten KZ-Häft- lingen, diese befreien zu müssen. „In dumpfem Schweigen säumten“ viele Potsdamer die Straße. Sie erlebt die Bombennacht von Potsdam. Von der Glienicker Brücke müssen sie die bren- nende Stadt erleben. Aus dem gewalti- gen Flammenmeer „loderte als höchste

Fackel der Turm der Garnisonkirche“ ….

Anfang Mai 1945 sucht sie in noch rauchenden Trümmern nach Essbarem. Dosen explodieren unter der Hitze, die Menschen treten auf Zu- ckersäcke, deren Inhalt zu einer „braunen bro- delnden Masse“ geschmolzen war. Sie schöpfen es in ihre Gefäße. Es ist ein alltäglicher Kampf ums Überleben.

Nach Kriegsende stehen sie und Tochter Manon bis zu zwölf Stunden vor dem Proviantamt Pots- dam nach Brot an. Einen Kilometer lang war die Warteschlange. Auf einer „Wallfahrt“ hungriger

Menschen zu einer Kartoffelmiete knattern Schüsse aus einem Flugzeug nieder. Die inzwi- schen erschienenen Soldaten nehmen weinen- den Menschen die ergatterten Kartoffeln wieder weg. Während der Potsdamer Konferenz der Siegermächte steht die Familie unter Hausar- rest, sowjetische Posten stehen im Garten. Bäu- me und Sträucher waren auf der Suche nach Mi- nen gefällt, die Gärten zu Wüsten geworden.

Zeit lässt vergessen. Hanna Grisebachhat sich in der Zeit großer Not auferlegt, die bedrücken- den Erlebnisse für die Kinder auf dem Papier festzuhalten. Feinheiten, unmittelbare Empfin- dungen sind so erhalten geblieben. Hanna Gri- sebach war Jüdin. Schon 1918 war sie zum christlichen Glauben konvertiert. Sie überlebte Hitlers Regime, weil ihr Mann zu ihr stand. Der Kunsthistoriker Prof. Dr. August Grisebach lehrte an der Universität Heidelberg. Seine Wei- gerung, sich von seiner Frau zu trennen, kostete ihn 1937 seine berufliche Existenz. Durch Zu- fall war die Familie nach Potsdam gelangt.

Hanna Grisebach arbeitet diese Aufzeichnun- gen 1946 auf, „denn mit beglückendem Staunen erfahre ich daraus, wie reich unser Leben trotz Liebe Leserinnen

und Leser, suchen Sie gerade ein Geschenk für junge Leseratten?

Dann kann Ihnen geholfen werden.

Der Deutschland- funk lässt seit 1994 regelmäßig zusam- men mit dem Magazin Focus „Die besten 7“ er- mitteln. Eine Jury mit 29 Juroren aus Deutsch- land, Österreich und der Schweiz ermittelt ein- mal im Monat die besten sieben Bücher für jun- ge Leser. Diese Liste enthält Literatur für Kin- der und Jugendliche aus den Bereichen Belle- tristik, Lyrik, Sachbuch und Bilderbuch. Die Ju- roren sind alle im Bereich der Jugendliteratur als Institutsleiter, Hochschulprofessoren oder Kritiker tätig. Nachfolgend stelle ich Ihnen die Bestenliste für den Monat September vor.

Bei dem für Kinder ab 3 Jahren gedachten Buch

„Ein Mann geht um die Welt“ von Ann Cathrin Raabhandelt es sich um die farbenfrohe Ge- schichte eines Mannes, der seine Einsamkeit auf hoch abenteuerliche Weise besiegt. Man muss sich nur trauen, seine eigenen vier Wände zu verlassen und in die weite Welt losziehen. Schon macht man die tollsten Entdeckungen zwischen Himmel und Erde, im Wald und auf der Wiese, am Tag und in der Nacht – einfach schön. „Der

Gewalttätigkeit zur Wehr setzt. An Pauls Schule regiert die Gewalt und sie hat einen Namen:

Roth. Er und seine Bande demütigen und erpres- sen die Schüler unter Androhung von Gewalt.

Wie alle anderen hat auch Paul Angst. Mit der Lektion, dass das Leben allein aus Schlägern und Geschlagenen besteht, will er sich aber nicht abfinden. „Der kleine Mausche aus Des- sau“ von Katja Behrensbehandelt Moses Men- delssohns Reise nach Berlin im Jahre 1743 und ist für Lesefreunde ab 10 Jahren geeignet. Im Oktober 1743 geht der vierzehnjährige Mausche auf große Reise. Zu Fuß geht es von Dessau nach Berlin. Für den jüdischen Jungen ist dies sehr gefährlich. Neben allerhand Schurken trifft er aber auch Menschen, denen er vertrauen kann. Erschöpft und halb verhungert kommt er an sein Ziel. Mausche – das ist kein anderer als der, der später einmal als Moses Mendelssohn in die Geschichte eingehen wird. Bei Michael Morpurgos Geschichte „Warten auf Anya“ han- delt es sich um ein spannendes Buch für Lese- ratten ab 12 Jahren. Der zwölfjährige Jo ver- bringt seine Zeit am liebsten damit, in den Ber- gen die Schafe seiner Familie zu hüten. Seit sein Vater im Krieg ist, kümmert er sich allein mit seiner Mutter um Haus und Hof. Eines Tages kreuzt ein Fremder auf, der Jo ein großes Ge- heimnis anvertraut. Von nun an bleibt nichts mehr, wie es war.

Allen kleinen und großen Lesefreunden viel Spaß beim Lesen! Topsi Menzel wunderbare Baum“ von John Kilaka wird für

kleine Kinder ab 4 Jahren empfohlen. Das Land ist trocken, und alle Tiere haben Hunger. Ganz oben in einem einzigen Baum hängen noch eini- ge Früchte. Wie soll man da nur dran kommen?

Gut, dass die weise Schildkröte Rat weiß. Diese traditionelle afrikanische Geschichte ist span- nend erzählt und farbenprächtig illustriert. Das Buch „Sally Jones. Eine Weltreise in Bildern“

von Jakob Wegelius ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet. In dieser Geschichte führt eine aben- teuerliche Weltreise das Gorillamädchen Sally Jones aus dem afrikanischen Regenwald über alle sieben Meere bis nach Istanbul, Singapur und nach New York. Sie gerät in Stürme und er- leidet Schiffbruch, begegnet Piraten, Schmugg- lern und Zauberern – und am Ende dieser zau- berhaften Bildergeschichte auch einem Freund.

Das Buch „Wie weit ist es nach Babylon“ von Paula Fox richtet sich an ältere Kinder ab 12 Jahren. Hier wird eine Geschichte aus dem Le- ben des Jungen James erzählt. James zieht sich zurück in ein altes, unbewohntes Haus. Eines Ta- ges wird er dort von einer Bande älterer Jugend- licher aufgestöbert. Sie wollen ihn zwingen, bei ihren üblen Geschäften mitzumachen. Es geht um die Entführung von Hunden und das Einkas- sieren von Finderlohn. Doch James wehrt sich.

Anthony McGowans packender Jugendroman

„Der Tag, an dem ich starb“ ist für junge Lese- rinnen und Leser ab 14 Jahren geeignet. Auch hier geht es darum, wie sich ein Junge gegen

Die wunderbare Welt der Bücher

Büchertipp

„Nach langem erzwungenem Schweigen …“

Bewegendes Tagebuch einer Jüdin über das Kriegsende in Potsdam erschienen

Lesen Sie bitte auf Seite 9 weiter!

(9)

Büchertipp:

Der Potsdamer Geschichts- kalender 2010 ist da!

Potsdam hat als Stadt der Kultur, der Schlösser und Gärten, der Bildung, der Wissenschaft, der Industrie und des Handwerks, des Militärs, der Medien, des Sports, des Tourismus und der Na- tur eine über mehr als tausendjährige, reiche und vielgestaltige Geschichte. Deshalb ließe sich auch an jedem Tag des Jahres 2010 mühe- los ein größeres oder kleineres Jubiläum finden, das von den Potsdamern und den Freunden der Stadt mehr oder weniger feierlich begangen werden kann. Eine Grundlage dafür könnte die- ser „Potsdamer Geschichts-Calender 2010“

sein.

So erfährt der Leser z.B. am 10. März, dass an diesem Tag im Jahr 1900 das Post- und Telegra- fengebäude am heutigen Platz der Einheit feier- lich eingeweiht wurde. Am 14. Juni vor 55 Jah- ren verlieh der Bundesvorstand des FDGB der DDR erstmals den Literaturpreis. Auch ein Potsdamer gehört zu den Ausgezeichneten: Der Schriftsteller Eduard Claudius.

Denkwürdig ist auch der 28. November. 1860 brannte in der heutigen Gutenbergstraße ein Dachstuhl nieder. Ein Mann und drei Kinder kommen ums Leben. Kurt Baller fand heraus, dass dieses Unglück Anlass war, eine hauptbe- rufliche Feuerwehr zu gründen. Aber auch auf viele Ereignisse der neueren Vergangenheit wird hingewiesen.

„Potsdamer Geschichts-Calender 2010“, Herausgeber Kurt Baller,

docupoint Verlag Magdeburg, Preis 14 Euro.

Am Weltfriedenstag und 70. Jahrestag des Be- ginns des Zweiten Weltkriegs, am 1. September, lasen zehn Schüler und Schülerinnen des Al- bert-Einstein-Gymnasiums Magdeburg Briefe aus dem dreiteiligen Projekt „Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“ ???, das im Frühjahr in der Rehbrücker Otto-Nagel-Grundschule vom Ortsverein Bergholz-Rehbrücke vorgestellt worden war (DN-B berichtete in Heft 5/09).

Angeregt durch Katharina Doyé, die im Ron- calli-Haus der Katholischen Erwachsenenbil- dung in Magdeburg tätig ist, hatten sich Schüler

und Lehrer für die Arbeit mit dem Material aus dem Projekt entschieden. Erika Haenelwar als Herausgeberin und Zeitzeugin zu diesem Abend eingeladen.

Die Schüler meisterten die Lesung sehr souverän und bewegend. Sie hatten dazu eine Zeittafel des Kriegsgeschehens erarbeitet und ausgestellt.

Ein ähnlich zahlreiches, altersgemischtes Publi- kum wie in Rehbrücke dankte mit konzentrier- ter Anspannung den Lesern und Leserinnen und den Worten zur Einführung und des Dankes.

red

Autorenlesung in Tremsdorf

Magdeburger Gymnasiasten griffen Projekt des Ortsvereins Bergholz-Rehbrücke e.V. auf

Mit Vorliebe schreibt Christian Schneider Kin- derbücher. Ob Märchen wie „Der furchtlose Jan“, oder „Woko Wille – der Sohn des Was- sermannes“, der ein Mensch werden will, Schneider greift immer Heutiges auf, um es dem kleinen Leser in gruseliger und spannen- der Handlung interessant und einfach lesbar anzubieten. Um seine Werke kurz und knapp zu umreißen, stellt er sich auf seinem Internet- auftritt www.ajschneider.homepage.t-online.de als Erzähler dar, der Dorf- und Bauernleben, Schule und Kinder, Gegenwart Ost- und Süd- osteuropas, slawische Sprachen und Kulturen, Geschichte und Gegenwart der Lausitz behan- delt. Und das mit Vorliebe in sorbischer Spra- che. Krˇes´can Krawc – sein sorbischer Name.

Lesungen hält er in seiner Muttersprache, dem Sorbischen, wie auch in tschechischer, polni-

scher und russischer Sprache. Und selbstver- ständlich auch auf Deutsch – mit dem sächsi- schen Akzent des Bautzener Landes. Im Ro- man „ Meine Braut, Deine Braut“ schreibt er mit zwinkerndem Auge über das Leben einer Kuhbauernfamilie, den Weg eines Kleinbauern in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg bis über die Anfänge der LPG. Verständlich, wenn dabei viel selbst Erlebtes in den Zeilen enthalten ist.

In " Was bleibt von uns" erzählt Schneider Ge- schichten vom Lande aus den Jahren zwischen 1945 und 1990. Ehrlich und direkt in der Spra- che – so, wie ihm die Bauern in die Feder dik- tierten. Christian Schneider, Jahrgang 1938, liest am 30. Oktober 2009 um 14.30 Uhr in Tremsdorf in der Bauernstube – auf deutsch!

Eine Veranstaltung der Akademie 2. Lebens- hälfte e.V. und des Ortsvereins Tremsdorf e.V..

aller Not und Mühsal war, und wie selbst in den dunkelsten Tagen helle Lichter aufflammten durch die Ereignisse selbst oder die geistigen und künstlerischen Interessen, die in unserem Kreise immer gepflegt wurden und unseren Blick auf das Unvergängliche lenkten.“ 1972 war das Tagebuch in nur 150 Exemplaren für den Familien- und Freundeskreis gedruckt wor- den. Dem Rehbrücker Schriftsteller Kurt Baller fiel ein Exemplar in die Hände. Über die Stadt

Heidelberg fand er Kontakt zu Tochter Manon.

Jetzt gibt er das Tagebuch für die Öffentlichkeit heraus. Diese bewegende Chronik von nur drei- zehn Monaten um das Ende des „tausendjähri- gen Reiches“ vermittelt in der heutigen Zeit ein- mal mehr, wie wertvoll 70 Jahre Frieden auf un- serem Boden sind. Ute Kaupke Hanna Grisebach: Potsdamer Tagebuch 1945- 1946, herausgegeben von Kurt Baller.

Docupoint Verlag Magdeburg, ISBN 978-3- 86912-003-4, 56 Seiten, broschiert, 8,10 Euro Fortsetzung von Seite 8

ˆ

Foto: A.-Einstein-Gymnasium

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Die Ferien sind nun zu Ende, und wir denken gern an schöne Sommertage zurück.

Dabei fehlt aber nicht, eine kleine, auch kriti- sche Auswertung unseres Sommerfestes vorzu- nehmen.

Aus der Sicht des Mehrgenerationenhauses war es auf jeden Fall erfolgreich. Auf Initiative von

„Brücke“ e.V. und dem Jugendparlament ent- stand ein umsetzbares Konzept mit Programm- punkten für alle Generationen. Viele Vereine, Einrichtungen und Einzelpersonen konnten für die Umsetzung des Konzepts gewonnen wer- den, und es wurden Aktionen für alle Alters- gruppen geboten.

Toll fanden wir, dass ca. 500 Besucher den Weg an die Alte Schule fanden (trotz zahlreicher Ver- anstaltungen im Umland).

Wir sind zufrieden, dass sich das Sommerfest beinahe selbst getragen hat, und wir glauben, dass es sich lohnt, eine Fortsetzung im nächsten Jahr folgen zu lassen.

Wir rufen alle Vereine schon heute auf, sich an der Durchführung des 2. Familiensommers zu beteiligen.

Lasst uns gemeinsam Ideen sammeln, um sie uneigennützig für die Bürger und Gäste unseres Ortes umzusetzen.

So können wir der Gemeinde unseren Dank sa- gen für die Unterstützung der Vereine des Ortes.

Annerose Gentsch Leiterin Mehrgenerationenhaus

Familiensommer-Nachlese

Fotos: Kaupke

Weitere Bänke in Saarmund

Die Mitglieder des Ortsbeirates Saarmund wurden von einigen Senioren angesprochen, ob nicht die Möglichkeit bestehe, weitere Bänke aufzustel- len. Saarmund griff – wie schon so oft – zur Selbsthilfe. Im Juli wurden durch die Ortsbeiratsmitglieder Erdmann, Hustigund Seifertdie Funda- mente für zwei Bänke errichtet. Die Freiwillige Feuerwehr Saarmund in- stallierte die Bänke. Durch Sach- und Geldleistungen von mehreren Selbstständigen aus Saarmund konnten diese Bänke aufgebaut werden.

Im Namen der Nutzer dieser Bänke recht vielen Dank. Eine weitere Bank wird noch in diesem Jahr errichtet. Diese wird vom Eigentümer der Se- niorenresidenz Saarmund, der Firma Realwert, gesponsert.

Michael Hustig, Ortsbeirat Saarmund

Die Fundamente werden hergestellt. Die Ortsbeiratsmitglieder von Saarmund Hellmut Seifert, Günter Erdmann und Michael Hustig (v.l.n.r.) legen selbst Hand an.

Foto: Hustig

Auf in die Pilze!

Am Samstag, dem 3. Oktober, findet eine Pilzexkursion, geleitet von Dr.

Edelgard Sachs, statt. Treffpunkt und Abfahrt sind vor dem Mehrgenera- tionenhaus Nuthetal mit dem Auto um 10 Uhr. Für alle, die nicht mit dem eigenen Auto kommen, können wir Fahrgemeinschaften organisieren. Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung des Seniorenbeirates Nu- thetal, des Fördervereins „Begegnungshaus der Gene- rationen Nuthetal e.V.“ und der Akademie „2. Lebens- hälfte“.

Informationen unter Tel: 033200-55621.

Am 6. September präsentierte Familie Sachs uns schon einmal ein priva- tes Sammelergebnis: Es sind Riesenboviste. Wir wünschen am 3. Oktober

ähnlich tolle Erfolge! Foto: Ute Kaupke Foto: Sachs

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Am 28. August konnte nach knapp drei Mona- ten Bauzeit der Richtkranz auf der in Umbau und Erweiterung befindlichen Feuerwache Bergholz-Rehbrücke gesetzt werden. Die Ka- meraden der Feuerwehr Nuthetal, Bauleute und die Kommune als Bauherr konnten aufatmen.

Als Termin der Fertigstellung war der 31. Okto- ber ins Auge gefasst worden. Dieser Termin wird nicht zu halten sein, vermittelt Nuthetals Bürgermeister Gerhard Lingin seiner Rede. Si-

cher ist er sich aber, dass es „nicht erst die schö- ne Bescherung zu Weihnachten“ sondern Ende November sein wird. Tatsächlich sei es zu Mate- rialengpässen gekommen, unter denen die Bau- stelle leidet, was wohl den vielen Bauvorhaben in Verbindung mit der Konjunkturförderung von Bund und Land zuzuschreiben sei. „Solange wie es gedauert hat, dauert es nicht mehr“, ist sich Ling sicher und bezieht sich darauf, dass schon in den 80er Jahren klar gewesen sei, mit diesem Haus müsse

„etwas passieren“. Das aus den 60er Jahren stammende Gebäude wurde, wie auch der alte Schlauchturm, in den Grundzügen erhal- ten. Die stolze Summe von 750.000 Euro stellt die Kommune für den Bau zur Verfügung.

33.000 Euro werden möglicherweise für die Ausstattung noch nötig sein, das könnte im 2.

Nachtragshaushalt ste- hen, der im September

beschlossen werden muss.

Das Angebot der Feuerwehrmänner, eigene Muskelkraft zur Fertigstellung der Innenaus- stattung und der Außenanlagen einzusetzen, werde „die Kommune wohl in Anspruch neh- men“, ist sich der Bürgermeister deshalb sicher.

Schon das Ausräumen und Entkernen des Hau- ses war umfassend von den Kameraden selbst erledigt worden. Es dürfe aber nicht am fal- schen Ende gespart werden. Vorzugsweise soll die technische Ausrüstung hochwertiger erfol- gen.

Das Haus wird um einen Stellplatz erweitert und erhält wesentlich bessere, zeitgemäße Sani- tär- und Umkleideräume. Im neuen Oberge- schoss sind schon die Versammlungs- und Bü- roräume erkennbar. Für die Ausbildung der neu gegründeten Jugendfeuerwehr wird der Platz endlich da sein. Kommunen sind nach dem Brandenburgischen Brand- und Katastrophen- schutzgesetz verpflichtet, eine „den örtlichen Verhältnissen entsprechende leistungsfähige Feuerwehr“ zu unterhalten. Bergholz-Rehbrü- ckes Ortsvorsteherin Annerose Hamisch-Fi- scher weiß im 95. Jahr des Bestehens dieser Feuerwehr mit Sicherheit: „Wir können weiter

auf euch bauen!“ Ute Kaupke

„Am 14. September wird gegen Mittag der ent- lang der Arthur-Scheunert-Allee sanierte Rad- und Gehweg zwischen Verdistraße und Bahnhof Potsdam-Rehbrücke nach der an diesem Tag vorgesehenen Bauabnahme offiziell freigege- ben. Auch der Andersenweg, an dem die Grund- schule von Bergholz-Rehbrücke liegt, wird an diesem Tag ‚in der Hauptleistung’ beidseitig von Bauamt und Verkehrsbehörde abgenom- men.“ Das war am 9. September von Ralf Joppa vom ortsansässigen Ingenieurbüro ICoMa TVR GmbH zu erfahren. Beide Baustellen sollten mit Rücksicht auf die starke Belastung innerhalb der ruhigeren Sommerferien bis zum 28. August ausgebaut sein. Wie aber zu erfahren war, brachten „zusätzliche Leistungen“ und langwie- rigere Kabelverlegungen im Andersenweg Ver- zögerungen mit sich. Um den neuen Termin auch einhalten zu können, wurde selbst sams-

tags gearbeitet. Nach Information des Nutheta- ler Bauamtsleiters Torsten Zadogab es zudem Lieferengpässe. Nach einer rezessionsbedingten Reduzierung ihrer Produktion sind Hersteller nicht ausreichend auf die aus dem Konjunktur- paket resultierende Nachfrage eingestellt. Die Pflanzarbeiten an beiden Baustellen sollen im Oktober erfolgen.

In zwei früheren Etappen waren die behinder- tengerechte Bushaltestelle Arthur-Scheunert- Allee Ecke Verdistraße mit überdachtem Fahr- radständer und die Beleuchtung gebaut worden.

Mit dem Bau von Geh- und Radweg in Rich- tung Bahnhof kann dieses Projekt fertiggestellt werden. Die Kosten sind von den geplanten 176.000 Euro auf 200.000 Euro gestiegen.

90.000 Euro wurden vom Brandenburgischen Landesbetrieb Straßenwesen als Lastträger übernommen.

Der 547 Meter lange Andersenweg wurde sat- zungsgerecht ausgebaut. Mit der Grundschule und dem Sportplatz ist die Gemeinde selbst An- lieger und muss ein großes Stück der Kosten selbst tragen. Die bereits vor neun Jahren zur Schulwegsicherung errichteten Fuß- und Rad- wege sowie die Beleuchtung aus Richtung Ali- ce-Bloch-Straße sind beibehalten worden. Der Wasser- und Abwasserzweckverband Mittelgra- ben (WAZV) hat im Vorfeld die letzten alten Trinkwasserleitungen zwischen Friedensstraße und Im Bergfeld erneuert.

Am 14. Oktober werde auch das neueste private Straßenausbauprojekt Nuthetals zwischen Beet- hovenstraße und Am Buchhorst fertig werden, so Planer Joppa. Damit sind in Rehbrücke be- reits 14 Straßen in privater Finanzierung ausge- baut und das Wohnumfeld wesentlich verbessert

worden. Ute Kaupke

Sommerbaustellen – Straßenbau in Bergholz-Rehbrücke

Bürgermeister Ling: „Solange wie es gedauert hat, dauert es nicht mehr“

Feuerwehr Nuthetal feiert Richtfest der Wache Bergholz-Rehbrücke

Der Rad- und Fußweg kurz vor der Vollendung Auch der Kohlmeisenweg ist inzwischen so gut wie fertig Geschäftigkeit im Andersenweg-Ost Fotos: Kaupke

Foto: Kaupke

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REWE Reinhard Fischer oHG Arthur-Scheunert-Allee 71 14558 Nuthetal Tel. 033 200 / 517 10 Fax 033 200 / 528 60 Jeden Tag ein bisschen besser!

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REWE

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Das Jahr 1989 war in meiner Erinnerung ein sehr unruhiges Jahr, geprägt von großer Beun- ruhigung. Überall war eine gewisse Lähmung und Hilflosigkeit zu spüren.

Immer mehr Bekannte im Umfeld warteten auf eine Ausreise oder berichteten, wenn sie dann ausgereist waren von ihren Erlebnissen nach der Übersiedlung. Wir hier Gebliebenen nahmen das mit viel Wehmut zur Kenntnis.

Nach den Kommunalwahlen wurde, immer un- ter der Hand, in den sogennannten Hauskreisen der Kirchen weitergegeben, wie die Wahlergeb- nisse geschönt wurden, wie

viele Wahlbeobachter ih- rerseits unter Beobachtung der Stasi standen, Trotz al- ler Schikanen bildeten sich aber immer mehr Gruppen, die versuchten, Einfluss zu nehmen auf Natur und Stadtbild, um weitere Zer- störung der Umgebung zu verhindern. In Rehbrücke kam es mit dem Bekannt- werden von Plänen für den Bau eines Schlachthofs an der Wetzlarer Bahn im Springbruch zu einem Auf- ruhr unter der Bevölke- rung.

Das wollten die Rehbrü-

cker nun nicht mehr hinnehmen. Es bildete sich eine Bürgerbewegung, die sich nicht mehr un- terdrücken ließ.

Der Staat versuchte mit Macht, die Kontrolle zu

behalten, aber die Fluchtbewegungen über Un- garn und Prag waren nicht zu bremsen.

Die Regierung der DDR war ohne den erkrank- ten Staatsratsvorsitzenden nicht recht hand- lungsfähig.

Der Ausbruch von Gewalt gegen die Bevölke- rung wurde immer mehr befürchtet. Die stum- men Andachten bei Kerzenschein nahmen im- mer weiter zu.

Die Fernsehnachrichten der BRD berichteten ständig über neue Demonstrationen, die Staats- macht drohte mit Gewalt, traute sich aber auch nicht unter den Augen der Beobachter aus dem Aus- land gegen die immer größer werdende Menschenmenge der reformwilligen Men- schen vorzugehen.

Am Abend des 9.November saß ich am Fernseher und konnte gar nicht so recht die Tragweite der Reisefreiheit erfassen, die auf der Presse- konferenz durch den Regie- rungsvertreter der DDR plötzlich und unvorherseh- bar verkündet wurde.

Die Aufregung legte sich mir auf den Magen und ich bekam so starke Kopf- schmerzen, dass ich mich hinlegte und die halbe Nacht am Radio ver- brachte.

Am 10. November wollten wir es aber dann ge- nauer wissen. Am frühen Abend fuhren wir mit

unseren Freunden aus Potsdam zur Glienicker Brücke. Auf der Berliner Straße herrschte ein riesiges Chaos. Hunderte von Autos wollten über die geöffnete „Brücke der Einheit“. Die Aufregung war unbeschreiblich. Es ging nur im Schritttempo voran. Auf der Brücke standen die Berliner und jubelten den Autos zu, die in Rich- tung Wannsee fuhren. Unser Ziel war die Straße

„Am Großen Wannsee“. Dort fielen wir bei un- seren Bekannten buchstäblich ein. Keiner konn- te es so richtig glauben, dass es nun so einfach war, sich zu besuchen, nur auf einen Anruf hin.

Bis weit ins Jahr 1990 sind wir noch oft über die Glienicker Brücke gefahren, einerseits um zu telefonieren, denn gleich hinter der Brücke war ein Telefon, von dem man problemlos nach Westdeutschland telefonieren konnte, außerdem war es immer wieder ein Erlebnis, den Weg nach Berlin einfach ohne Formalitäten begehen zu können, den wir so lange nur aus weiter Ent- fernung sehen konnten.

Dieses Gefühl der Befreiung habe ich noch jah- relang gespürt, immer wenn wieder die lange vermisste Normalität sich einstellte. Die ersten Fahrten von Rehbrücke nach Charlottenburg oder die S-Bahn, die wieder von Wannsee über Babelsberg nach Potsdam fuhr und den alten Hauptbahnhof wieder in Betrieb nahm. Auch mit dem Fahrrad durch den Babelsberger Park nach Klein Glienicke auf dem Kolonnenweg entlang und dann nach Wannsee und am Grieb- nitzsee zurück sind mir noch immer lange wie ein Wunder vorgekommen, das diese unsägliche Teilung Deutschlands beendet hat.

Claudia Vetter

Kirche in Bergholz in neuem Glanz

Ein Kirchenmitglied erinnert sich an die Wende

Seit dem 5. September 2009 hat die Bergholzer Kirche eine sanierte Fassade und erstrahlt in neuem Glanz.

Diese Sanierung war notwendig geworden, weil sich die Schäden am Außenputz zusehends ver- stärkten und der Anstrich der Fachwerkhölzer sehr stark ausgeblichen bzw. verwittert war. Bei einer weiteren Ignoranz die- ser Schäden hätten sich diese wei- ter vergrößert und neue Folge- schäden wären zu erwarten ge- wesen.

So wurde von einem Fachgremi- um, bestehend aus Architekt, Bauin- genieur, Denkmalpflege und Ausfüh- rungspraktikern, ein Konzept erarbeitet, was notwendigerweise getan werden muss. Dabei war ursprünglich nur eine partielle Sanierung der Schäden, d.h. Beseitigung der entsprechen- den Schadstellen und Erneuerung des Holzan- striches, vorgesehen. Doch nach einer genauen Untersuchung der Putzfassade stellte sich he- raus, dass ca. 40-45 % der Putzfläche abge- platzt, lose oder hohl war. Daraufhin wurde dem GKR eine komplette Erneuerung der Putzfläche vorgeschlagen, weil ansonsten in absehbarer Zeit erneute Sanierungen die Folge wären.

Nun fragen sich verständlicherweise die Reh- brücker Bürger, wieso es nach rd. 15 Jahren überhaupt zu einem solchen Schadensbild kom- men konnte, denn in den Jahren 1992-95 wurde ja bekanntermaßen die gesamte Kirche saniert und viele Teile ihrer Konstruktion erneuert.

Die Ursachen für die heutigen Schäden sind vielfältig und haben in ihrer komplexen Wirkung zu dem derzeitigen Bild ge- führt. Zu unterscheiden sind dabei objektive und subjektive Ursachen.

Zu den objektiven Ursachen zählt das sogenannte „Arbeiten“ des Fach- werkes. Durch Witterungseinflüsse (Feuchtigkeit, Trockenheit, Hitze, Kälte, di- rekte Sonneneinstrahlung) kommt es zu Quell- und Schwinderscheinungen im Holz. Verstärkt wurde dieses „Arbeiten“ des Holzes noch durch die Tatsache, dass bei der Sanierung der Kirche 1992-95 ca. 35 % des gesamten Fachwerkes der Fassade erneuert wurden. So existieren nebenei- nander ca. 250 Jahre alte und völlig neue Höl- zer, was ein unterschiedliches Verhalten zu Fol- ge hat. Wenn nun der Holzschutz (Anstrich) auch noch verwittert und damit weitgehend un- wirksam ist, werden die o.g. Wirkungen noch begünstigt. Eine weitere Begünstigung, zumin-

dest im Turmbereich, waren die Schwingungen der Turmkonstruktion durch das Glockenläuten.

Der subjektive Anteil der Schadensursachen liegt in der Verarbeitung und Ausführung aller Bauprozesse. So wurden die oben geschilderten objektiven Ursachen in der Bauausführung nur unzureichend beachtet und Ausführungsfehler begangen. Dieser Tatbestand muss leider festge- stellt werden. Das betrifft besonders die Grenz- bereiche zwischen Holz und Ausmauerung und den Verlauf der Putzarbeiten (Vorwurf, Unter- putz, Deckputz) in seiner zeitlichen Folge. Lei- der sind diese Fehler nicht mehr rückgängig zu machen und auch nicht mehr baurechtlich ein- klagbar.

Die bei der jetzigen Sanierung verwendeten Materialien und Baustoffe sind sowohl denk- malgerecht als auch von optimaler Qualität. Die Ausführung wurde mit Präzision und Sorgfalt durchgeführt und überwacht, so dass alle Betei- ligten davon ausgehen, dass sich in Zukunft nicht ähnliche Probleme wie in der Vergangen- heit ergeben werden.

Die jetzigen Baumaßnahmen wurden sowohl vom Kirchenkreis Potsdam als auch von der Denkmalschutzbehörde des Kreises Potsdam Mittelmark gefördert. Dietmar Haase

Endlich: Ein Loch in der Mauer! Foto: privat

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