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Archiv "Börsebius: Hellas am Abgrund" (19.02.2010)

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A 296 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 7

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19. Februar 2010

BÖRSEBIUS

Hellas am Abgrund

V

erkürzt gesagt hängt das Wohl und Wehe Europas möglicher- weise davon ab, ob griechische Droschkenkutscher nichtmanipu- lierbare Taxameter einbauen oder ob Restaurantbesitzer und Marktleute überhaupt Registrierkassen einfüh- ren. Den Betroffenen ist, so scheint es, ihre übergroße Verantwortung um die Zukunft der Währungsge- meinschaft ziemlich schnurz. Mas- senhaft zogen sie dieser Tage durch die Straßen, um gegen die Spar - pläne der Regierung zu bocken.

Dabei ist es in Griechenland längst fünf Minuten nach zwölf.

Die Gemengelage aus Korruption und Schwarzarbeit, aus Vetternwirt- schaft und organisierter Begünsti- gung hat zu einer bedrohlichen Zer- rüttung der Staatsfinanzen geführt, nur abrupte Bremsmanöver können den fast unausweichlichen Bankrott aufhalten. So war die Meinung und genauso drastisch reagierten die Märkte, will heißen, der Euro kam

unter die Räder und die Aktien- märkte brachen im Januar um gut zehn Prozent ein.

Wie gut, dass die Europäische Kommission einen Plan A in der Schublade hatte, um das Heft des Handelns an sich zu reißen. Das laufende Defizitverfahren gegen Griechenland wurde drastisch ver- schärft und der griechische Haus- halt unter EU-Kuratel gestellt.

Die Athener Regierung verkün- dete auch brav Sparbeschlüsse, Ein- führung von Taxamatern und Re- gistrierkassen, siehe oben, und eine rund zehnprozentige Gehaltskür- zung für die Staatsbeamten, die sich dann auch erbost den Demonstra- tionen anschlossen.

Die Märkte reagierten auf die Peitsche erfreut und mit steigenden Kursen, doch dauerte die Euphorie nur wenige Tage, um dann auch ge- trost wieder in sich zusammenzu- fallen. Die Griechen würden – wie immer – Mittel und Wege finden,

Lug hin, Trug her, um dem alten Schlendrian zum Sieg zu verhelfen.

Also muss jetzt Plan B her. Der kann nur lauten: Europa hilft Grie- chenland mit Geld und gleichzeitig intensiver Kontrolle. Die Verabrei- chung von Geldspitzen war ja poli- tisch lange umstritten, es würden der Disziplinlosigkeit anderer Staa- ten nur Tür und Tor geöffnet. Rich- tig ist an dieser Meinung schon, dass nur Kapitalhilfe alleine von den Finanzmärkten als Ausweis der Hilflosigkeit angesehen würde und es ein gefundenes Fressen wäre für die Spekulanten, gegen den Euro zu wetten. Es muss also schon so sein, dass es nur Geld gegen Kontrolle und Einführung schärferer Regeln (Schuldenbremse) gibt.

Warum das alles? Obwohl die Wirtschaftsleistung Griechenlands in der Eurozone nur mal drei Pro- zent beträgt, so ist doch ein Flä- chenbrand für den Fall des Schei- terns nicht auszuschließen. Mit Por- tugal, Spanien und Irland, Italien sowieso, gibt es in der EU noch ge- nügend Wackelkandidaten. Hellas am Abgrund darf uns nicht kalt- lassen, steht doch Europas Zukunft

auf dem Spiel. ■

G E L D A N L A G E

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