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Archiv "Frankreich: Anderes Honorar, andere Sorgen" (07.11.1974)

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Academic year: 2022

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Bericht und Meinung DER ARZT IN EUROPA

Schutz vor Experimenten genom- men wird. Im übrigen sei es nicht anzunehmen, daß ein Richter bes- ser als ein Arzt über Wagnis und Risiko einer Methode oder der Nichtbehandlung — dies wäre in vielen Fällen die abzuwägende Al- ternative — entscheiden kann.

Ein Psychiater, Prof. Harrer, Salz- burg, schloß sich den Argumenten der Anwälte an: Die Gefahr einer Zwangseinweisung auch ohne Ge- mein- und Selbstgefährlichkeit würde viele Kranke, vor allem De- pressive, davon abhalten, sich überhaupt zum Arzt zu begeben, weil sie nicht das notwendige Ver- trauen haben könnten. Prof. Harrer sieht deshalb die Gefahr einer er- höhten Zahl von Suizidfällen bei solchen Depressionen. Hier werde, so erklärte er, vom Ministerium in einem Bereich, in dem ein über- aus empfindliches persönliches Vertrauensverhältnis zwischen Pa- tient und Arzt vonnöten ist, ein Rechtsschutzbedürfnis konstruiert, das gar nicht vorhanden sei. bt

DÄNEMARK

„Rückfall ins 19. Jahrhundert"

Nach dem Vorbild Schwedens will die Regierung des Landes, die nach Sparmöglichkeiten für die öf- fentlichen Haushalte sucht, in Dä- nemark ein Selbstbeteiligungs-Sy- stem in den ärztlichen Praxen wie- der einführen: Für eine telefoni- sche Konsultation sollen die Pa- tienten acht Kronen, für das Aus- stellen eines Rezeptes zehn Kro- nen, für eine normale Konsultation 15 Kronen und für einen Hausbe- such 22 Kronen direkt an den Arzt zahlen. Dadurch könnten der Staatskasse jährlich 150 Millionen Kronen (rund 70 Millionen DM) er- spart werden, während die Kran- kenkassen 20 Millionen Abrech- nungen weniger zu bearbeiten und 300 Millionen Kronen weniger aus- zugeben hätten. Durchschnittlich konsultiert jeder Däne jährlich sechsmal seinen Arzt.

„Wenn der Vorschlag der Regie- rung verwirklicht wird, bedeutet das einen Rückfall in Zustände, wie sie vor der Gründung der Kranken- kassen Mitte des vorigen Jahrhun- derts herrschten", heißt es in ei- nem Brief, in dem der Vorsitzende des dänischen Ärztevereins, Jör- gen Fog, gegen diese Pläne prote- stiert. Einer der wichtigsten Grund- züge in der sozialen Sicherheit der Bevölkerung werde schlagartig verschwinden. „Der praktische Arzt hat dann geringere Möglichkeiten,

ZITAT

Das Gewissen des Arztes Die französische Gesund- heitsministerin Frau Simone Veil, die diplomierte Juristin ist, hat über „France-Cultu- re" das Problem der Eutha- nasie zur Sprache gebracht:

„Im Augenblick bleibt die Eu- thanasie ein Problem auf der Ebene des einzelnen Arztes.

Er muß wissen, ob er nicht töten, aber endlos die voll- kommenen Techniken der Medizin anwenden soll, um ein menschliches Leben zu verlängern. Ein Leben zu ver-

längern, das keines mehr ist, ist vielleicht die Ausübung ei- nes verkehrten Humanis- mus." Aus „Le Monde"

Patienten zu untersuchen und zu behandeln. Das wiederum bringt eine erhebliche Mehrbelastung des gesamten Krankenhauswesens mit sich: höhere Patientenzahl und län- gere Verweildauer. Finanziell schwach gestellte Patienten wer- den den Arztbesuch so lange wie möglich hinausschieben mit dem Risiko des Entstehens lang dauern- der oder unheilbarer Krankheit."

Der Ärzteverein bezweifelt, daß auf diese Weise überhaupt Einsparun- gen erreicht werden können, und fordert die Regierung auf, den Vor- schlag ganz fallenzulassen. ewc

FRANKREICH

Anderes Honorar, andere Sorgen

Nach „Konzertierung" mit den bei- den repräsentativen französischen Ärzteverbänden hat die Pariser Kasse für die Krankenversicherung der Lohnempfänger am 7. August beschlossen, 51 Ärzte der Pariser Region durch Einschreibebrief da- von in Kenntnis zu setzen, daß sie aus dem Vertragsverhältnis zwi- schen den Ärzteverbänden und den Kassen entlassen werden, wenn sie sich innerhalb eines Monats nicht verpflichten, die vertraglich festge- setzten Tarife zu beachten. Die Na- men der gemaßregelten Ärzte wür- den den zuständigen paritätischen Sozialpartner-Kommissionen mit- geteilt werden.

Im Juni dieses Jahres waren 227 Ärzte der Pariser Region von der Kasse brieflich verwarnt worden, weil sie als Konsultationshonorar ab 1. Mai statt vereinbarter 23 F von den Patienten 25 F verlangt hatten — die erst ab 1. September vertraglich zugestanden worden sind. 51 Ärzte schlugen die Verwar- nung offensichtlich in den Wind;

sie sollten nun gemaßregelt wer- den, wenn sie innerhalb eines Mo- nats nicht zum Vertragstarif ihre Honorare berechnen. Bis dahin war es aber schon längst 1. Sep- tember, und sie waren dann sowie- so mit ihren Honorarforderungen wie ihre übrigen Kollegen genau auf „Tarifniveau"!

Lehrreich ist jedenfalls, was dem

„renitenten Kassenarzt" droht: Bei

„Tarifüberschreitungen" von Kas- senärzten erstatten die Kassen den Sozialversicherten die vorausbe- zahlten Arztkosten zu 75 Prozent, aber nur auf der Basis der Tarife zurück; konsultiert ein Sozialversi- cherter einen Arzt, der in keinem Vertragsverhältnis mit der gesetzli- chen Krankenversicherung steht, so wird für die Erstattung der Arzt-

kosten an den Versicherten ein noch viel niedrigerer Erstattungs- satz angewandt. gn

3224 Heft 45 vom 7. November 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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