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Archiv "EKG- Repetitorium: XIII. Wolff-Parkinson-White-Syndrom" (14.11.1974)

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DEUTSCHES Zur Fortbildung

ÄRZTEBLATT Aktuelle Medizin

KOMPENDIUM EKG-Repetitorium Biologische Grundlagen des Strahlenschutzes Mikrozephalie

Phlebographie der unteren Extremitäten

AUSSPRACHE Zur Frage des internationalen Vergleichs der perinatalen Mortalität

TECHNIK IN DER MEDIZIN Elektro- und

Phonokardiograph in Kompaktbauweise

DIAGNOSTIK IN KÜRZE Raumfordernde Prozesse des Hirns

Funktionsdiagnostik des Larynx

THERAPIE IN KÜRZE Vestibulärer Schwindel Maligne Melanome

Die Kenntnis des Syndroms von Wolff, Parkinson und White (WPW) ist nicht nur für den Kardiologen von Interesse. Es besitzt in der Praxis eine besondere Bedeutung, da es beispielsweise einen Infarkt vortäuschen, aber auch verdecken

kann. Darüber hinaus kann es die Fehldiagnose einer Rechtshyper- trophie verursachen. Der Nachweis eines WPW-Syndroms kann bei manchen Patienten anamnestisch angegebene Schwindelanfälle er- klären, da es häufig mit paroxys- mal auftretenden Rhythmusstörun- gen einhergeht. Meist handelt es sich um supraventrikuläre Tachy- kardien. Auch Extrasystolen und ventrikuläre Tachykardien sind nicht selten. Ein komplettes WPW- Syndrom zu erkennen bereitet kei- ne Schwierigkeiten, wenn folgende Merkmale vorliegen:

O Verkürzte PQ-Dauer (unter 0,12 sec).

fl Schenkelblockartig verbreiter- ter Kammerkomplex mit diskor- dantem Kammerendteil.

O Träger Anstieg des Anfangstei- les der R-Zacke bei positiv gerich- tetem Kammerkomplex. Die knick- artige Deformierung des aufstei- genden Schenkels der R-Zacke wird als Delta-Welle bezeichnet.

Man unterscheidet beim WPW-Syn- drom zwei Typen. Beim häufigeren Typ A ist die Delta-Welle in V, posi- tiv (Darstellung 31), beim seltene- ren Typ B dagegen negativ (Dar- stellung 32). Eine klinische Bedeu- tung hat diese Einteilung nicht.

Das WPW-Syndrom entsteht durch eine vorzeitige Erregung der Kam- mern (Antesystolie), deren Ursache im einzelnen unklar ist. Es gibt ver- schiedene Erklärungsversuche, die alle mehr oder weniger theoretisch sind. In einem Teil der Fälle liegt als angeborene Anomalie ein spe- zielles Muskelbündel, das soge- nannte Paladino-Kentsche Bündel vor, das die Erregung von den Vor- höfen vorzeitig auf die Kammern unter Umgehung des AV-Knotens weitergibt. In einzelnen Fällen konnte das WPW-Syndrom durch eine operative Durchtrennung die- ses Bündels beseitigt werden. Die

*) Aus der Serie ,,EKG-Repetitorium" sind bisher erschienen: Teil I in Heft 11/1974, Seite 767, Teil II in Heft 16/1974, Seite 1151, Teil III in Heft 18/1974, Seite 1305, Teil IV in Heft 20/1974, Seite 1463. Teil V in Heft 22/1974, Seite 1613, Teil VI in Heft 24/1974, Seite 1757, Teil VII in Heft 27/1974, Seite 2121, Teil VIII in Heft 29/1974, Seite 2233, Teil IX in Heft 30/1974, Seite 2267, Teil X in Heft 31/

1974, Seite 2325, Teil XI in Heft 34/1974, Seite 2465, und Teil XII in Heft 39/1974, Seite 2771.

EKG- Repetitorium

XIII. Wolff-Parkinson-White-Syndrom*)

Hans Jürgen Becker und Gisbert Kober

Aus dem Zentrum der inneren Medizin,

Abteilung für Kardiologie (Leiter: Professor Dr. med. Martin Kaltenbach) der Universität Frankfurt am Main

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 46 vom 14. November 1974 3305

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin EKG-Repetitorium

En. H. ~ 28 J. 6.6.74

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Darstellung 31

Ge. W. c/'42 J. 10.6.74

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3306 Heft 46 vom 14. November 1974 DEUTSCHES ARZTEBLATT

Erklärung mit dem abnormen Mus- kelbündel dürfte nur auf die ange- borene Form anzuwenden sein, während die Ursache der erworbe- nen Formen, die im Verlauf einer Myokarditis, Endokarditis, Hyper- thyreose oder einer koronaren Herzkrankheit auftreten, nach wie vor ungeklärt bleibt.

Die Beseitigung droms gelingt

des WPW-Syn- passager durch

Darstellung 31: Ge. W., männlich, 42 Jahre. Untersuchung am 10. Juni 1974 für eine Lebensversicherungsgesell- schaft, subjektiv keine Beschwerden.

Körperlicher Befund unauffällig. ..,.. EKG: Steiltyp, Sinusrhythmus, PO- Zeit mit 0,11 sec verkürzt. Träger An- stieg der R-Zacke, insbesondere in Ab- leitung V1 bis

v •.

Deutliche knickartige Deformierung im aufsteigenden Schen- kel der R-Zacke, insbesondere in V3 und

v •.

Fehlende S-Zacke in V1. ST- Senkung mit Übergang in eine präter- minal negative T-Welle in II, aVF und III sowie V1 bis Vs .

..,.. Beurteilung: Steiltyp, Sinusrhythmus, WPW-Syndrom Typ A (Delta-Welle in V1 positiv). (Übliche Endteilveränderungen beim WPW-Syndrom.)

..,.. Gesamtbeurteilung: Es handelt sich um einen Zufallsbefund, dem keine krankhafte Bedeutung zukommt, da kei- ne Anhaltspunkte für ein organisches Herzleiden oder gehäufte Herzrhyth- musstörungen festzustellen waren.

Darstellung 32: En., H., weiblich, 28 Jahre; anamnestisch häufig Neigung zu Ohnmachten, verbunden mit Herzrasen. Körperlicher Befund unauffällig.

.... EKG: Mitteltyp, Sinustachykardie, Frequenz 92/min, PQ-Dauer mit 0,09 sec verkürzt. Träger Anstieg der R-Zak- ke in den positiven QRS-Komplexen.

Negative Delta-Welle in Ableitung V1 und V2. Positive Delta-Welle in Ablei- tung

v •.

Vs und V6. ST-Senkung in Ab- leitung I, -aVR, II, aVF sowie in v. bis V6. Negative T-Welle in Ableitung 111.

..,.. Beurteilung: Mitteltyp, Sinustachy- kardie, WPW-Syndrom Typ B (Delta- Welle in V1 negativ). · ..,.. Gesamtbeurteilung: Die anamne- stisch angegebenen Ohnmachtsneigun- gen verbunden mit Herzrasen sind bei Nachweis des WPW-Syndroms mit gro"

ßer Wahrscheinlichkeit auf paroxysmale Tachykardien zurückzuführen.

(3)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KOMPENDIUM

Fritz-Albert Popp und Walter Rüther

Die Strahlenschutzgesetze werden von zwei grundlegenden Konzep- ten getragen, die sich in allen Ein- zelvorschriften direkt oder indirekt niederschlagen:

O das Konzept des akzeptablen Risikos,

O die Festlegung der höchstzuläs- sigen Toleranzdosen.

Das Konzept des akzeptablen Risi- kos besagt, daß niemand Strahlung ausgesetzt werden darf, soweit dies im Rahmen seiner Obliegen- heiten nicht unbedingt erforderlich ist.

In diesem Konzept kommt unsere Unkenntnis über die exakt vorher- sehbaren Folgen der Strahlenein- wirkung zum Ausdruck. Es muß da- von ausgegangen werden, daß schon ein einziges Photon eine Schädigung hervorrufen kann, de- ren Ursache und Wirkung nach dem heutigen Stand des Wissens nicht zu erfassen ist. Oft wird die

Auslegung des akzeptablen Risikos zur Ermessensfrage. Deshalb, und weil immer verhindert werden soll, daß durch Strahlenexpositionen si- gnifikante Schädigungen auftreten, bedient sich der Gesetzgeber zu- sätzlich der Toleranzdosiswerte.

Werden diese Dosisgrenzwerte un- terschritten, schließt man auf Grund des bisherigen Wissens, daß keine darauf beruhende signifikan- te Änderung der strahlenexponier- ten Personen nachweisbar ist.

Durch Bestrahlung lebender biolo- gischer Materien kommt es zu viel- fältigen Erscheinungsformen von Einzelmechanismen, deren Deu- tung das Ziel der Strahlenbiologie ist; gegenwärtig befinden wir uns noch in der Entwicklungsphase. Es ist zweckmäfYig, das Gesamtge- schehen einerseits als zeitliche Folge der Reaktionsmechanismen zu behandeln und andererseits die Veränderung der strahlengeschä- digten Objekte, Biomoleküle, Zel- len, Organe und das Lebewesen als Gesamtheit zu betrachten.

EKG-Repetitorium

Atropin, Ajmalin und Procainamid.

Die medikamentöse Unterdrückung dieser Antesystolie kann aus dia- gnostischen Gründen, zum Beispiel bei Verdacht auf einen frischen oder alten Infarkt, wichtig sein. We- gen möglicher Komplikationen sollte die intravenöse Injektion von Ajmalin aber nie ohne fortlaufende Elektrokardiogramm-Schreibung erfolgen. Eine dauernde Unterdrük- kung der vorzeitigen Erregung der Kammern durch orale Applikation von Antiarrhythmika ist im Regel- fall nicht möglich.

Da das WPW-Syndrom überwie- gend bei Patienten ohne Herzer- krankung vorkommt, ist die Pro- gnose recht gut. Sie wird aber durch die Art und Häufigkeit der Rhythmusstörungen beeinträchtigt.

Häufig auftretende schwere ventri- kuläre Tachykardien können unter Umständen lebensverkürzend wir- ken.

Die zum WPW-Syndrom gehören- den regelmäßig zu beobachtenden Rückbildungsstörungen im Elektro- kardiogramm nehmen unter Bela- stung noch zu, ohne daß daraus eine Koronarinsuffizienz abgeleitet werden darf, worauf noch in einem späteren Kapitel eingegangen wird.

Bei den sogenannten inkompletten Formen des WPW-Syndroms ist als einziges Leitsymptom im Elektro- kardiogramm die PQ-Zeit verkürzt.

Die Delta-Welle kann fehlen oder nur angedeutet vorhanden sein.

Ein nur intermittierend auftreten- des WPW-Syndrom kann schwer zu erkennen sein. Gelegentlich wird es durch eine Belastungsuntersu- chung zum Vorschein gebracht.

Das Umgekehrte, nämlich das WPW-Syndrom durch eine Bela- stungsuntersuchung zu beseitigen, gelingt dagegen praktisch nie.

Anschrift der Verfasser:

Dr. med. Hans Jürgen Becker Dr. med. Gisbert Kober 6 Frankfurt am Main 70 Theodor-Stern-Kai 7

Biologische Grundlagen des Strahlenschutzes

Aus dem Radiologiezentrum

(Direktoren: Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Emil Heinz Graul und Professor Dr. med. Friedhelm Hess)

der Universität Marburg (Lahn)

Unter optimaler Schonung von Patient und untersuchendem Arzt ist es heute möglich, fast alle menschlichen Organe und ihre Funktio- nen radiologisch zu untersuchen. Jede technische Entwicklung kann allerdings auch zu einer Störung der natürlichen Lebensbe- dingungen führen und zu einer Gefahr für die menschliche Gesund- heit werden. Der Arzt muß deshalb auch über die Probleme des Strahlenschutzes informiert sein, um den Gefahren begegnen zu können, die mit dem Umgang von ionisierenden Strahlen bezie- hungsweise radioaktiven Stoffen verbunden sind.

3308 Heft 46 vom 14. November 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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