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Archiv "Das Parkinson-Syndrom: Stellungnahme" (08.10.1982)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

AUSSPRACHE

Das

Parkinson-Syndrom

Zu dem Beitrag von Professor Dr. med. Günter G. Brune in Heft 16/1982, Ausgabe A/B, Seite 45 ff.

0 Therapie

mit Amantadin-Derivaten

Noch im Jahr der Veröffentlichung seiner ersten Erfahrungen konnte mir R. S. Schwab in Boston per- sönlich seine Erfolge mit Annan- tadinhydrochlorid (Symmetrel®) demonstrieren. Vergleichsunter- suchungen mit anderen Amanta- dinderivaten führten zu der Er- kenntnis, daß Amantadinsulfat (zuerst als PK Merz® und später als Contenton® im Handel) glei- chermaßen wirkungsvoll aber bes- ser verträglich waren. Darüber ha- be ich bereits 1970 in der Deut- schen Medizinischen Wochen- schrift und in der Zeitschrift „Me- dizinische Klinik" berichtet. Eine zusammenfassende Darstellung erfolgte 1972 in der Wochenzeit- schrift „Therapiewoche". Hier sind statistisch die Erfolge mit dem Amantadinsulfat und der Ver- gleich der Erfolge mit Amantadin- hydrochlorid in bezug zu -Sulfat dargestellt worden; ferner wurde auf neurophysiologische Befunde eingegangen (z. B. Krampfpo- tentiale unter 400 mg Amantadin- hydrochlorid nicht aber unter Amantadinsulfat). Die Hypothese der Wirkung des Wirkstoffs Aman- tadin wurde diskutiert. — Im Hin- blick auf die Verträglichkeit ergibt sich aus den bereits veröffentlich- ten sowie aus den folgenden nun- mehr weiteren zehnjährigen Er- fahrungen, daß — wohl infolge der unterschiedlichen Wasserlöslich- keit — Amantadinsulfat (erheblich weniger wasserlöslich) besser steuerbar und auch besser ver- träglich ist als Amantadinhydro- chlorid. Bedauerlicherweise wird diese, seit mehr als 10 Jahren be- kannte Tatsache in den einschlä- gigen Veröffentlichungen —z. B. in der Arbeit von Professor G. Brune

— nicht berücksichtigt, so daß dem

praktisch tätigen Arzt die Wir- kungsunterschiede und die erheb- lichen Unterschiede in der Gefähr- lichkeit der beiden Wirkstoffe (in bezug auf die Indikation: Parkin- sonismus) nicht deutlich genug vor Augen geführt werden. Die Gleichstellung der beiden Stoff- gruppen in der Anwendung (Do- sierung) könnte deshalb bei höhe- rer Dosierung von Amantadinhy- drochlorid zu den bereits von R. S.

Schwab 1969 berichteten Neben- erscheinungen (z. B. zerebrale Krampfanfälle) führen, welche bei der Anwendung bei Amantadinsul- fat vermieden werden können.

Ergänzend ist zu sagen: Seit fast 10 Jahren wird sich ein weiteres Amantadinderivat (3,5 Dimethyl- amantadinhydrochlorid) in Klinik und Praxis eingesetzt. Die geringe chemische Veränderung hat zu ei- ner weiteren Minderung der — überdies geringen — Nebenwirkun- gen des Amantadinsulfates ge- führt und darüber hinaus noch zu einer längst notwendigen neuen Indikation: Zur Behandlung der Spastik.

e

Die allgemeine Behandlung des Hirnstoffwechsels

bei Parkinsonkranken

Die seit dem Jahre 1958 speziell in der Behandlung von älteren Par- kinsonkranken gewonnenen Er- fahrungen erweisen, daß

a) eine allgemeine Herz-Kreislauf- Therapie notwendig ist,

b) das meist vorgeschädigte Ge- hirn — z. B. am EEG-Befund ables- bar — einer besonderen Vorbe- handlung bedarf, um die — aus der Sicht der Bewegungsstörungen nötige — Behandlung zu „ertra- gen". Vielfältige Beobachtungen an Einzelfällen erweisen, daß bei älteren Patienten (meist mit einem pathologischen EEG) die Behand- lungserfolge nach einer stationä- ren Therapie sehr rasch wieder aufgebraucht sind, wenn bei die- sen Patienten nicht die sogenann- te „Mehrzügeltherapie" ange-

wandt wird. Diese Mehrzügelthe- rapie — sie dürfte keineswegs auf die Gruppe der Parkinsonkranken beschränkt sein — müßte neben ei- ner allgemein internistischen The- rapie auch eine Therapie mit hirn- stoffwechselfördernden Mitteln beinhalten (sie ist seit langem um- stritten, obwohl sie neurobioche- misch und neuropharmakologisch beweisbar ist).

c) Dazu muß eine spezifische An- tiparkinsontherapie kommen, die sich möglicherweise auf mehrere Mittel (mittlere Dosis in Kombina- tion) erstreckt. Zumindest das letz- tere sollte einem Fachmann über- lassen bleiben in Zusammenwir- ken mit dem behandelnden Arzt.

Professor Dr. med.

Ernst W. Fünfgeld

Professor für Psychiatrie und Neurologie an der Universität des Saarlandes

Cappeler Straße 98 3550 Marburg

Schlußwort

Das Übersichtsreferat hatte zum Ziel, wesentliche Aspekte des Parkinson-Syndroms in kurzer, übersichtlicher und ausgewoge- ner Form darzustellen, dies schließt ein, daß es nicht möglich war, auf Einzelfragen einzugehen.

Hinsichtlich der Behandlung mit Amantadinen stellt der Beitrag von Herrn Prof. Dr. Fünfgeld eine Er- gänzung dar. Wie ich in meinem Übersichtsreferat im einzelnen ausführte, ist bei der Behandlung des Parkinsonismus auch die Be- handlung von Begleiterkrankun- gen zu berücksichtigen. Dies bein- haltet, daß z. B. bei Vorliegen ei- ner zerebrovaskulären Insuffizienz eine entsprechende Therapie durchzuführen ist.

Professor Dr. med. Günter Brune Direktor der Psychiatrischen und Nervenklinik der Westfälischen Wilhelms-Universität

Roxeler Straße 131 4400 Münster (Westfalen)

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 40 vom 8. Oktober 1982 33

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