Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BAYERN
KV: Angriffe gegen Sewering unbegründet
Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns sieht, wie er am 23. Januar in einer Pressever- lautbarung erklärte, für die neuer- liche Attacke des Landesverban- des der Ortskrankenkassen in Bayern auf Professor Dr. Sewering weder einen zeitlichen Anlaß noch die mindeste sachliche Begrün- dung. Die Presseerklärung des LdO läßt keinen Zweifel daran, daß der Landesverband der Ortskran- kenkassen mangels politischer Ar- gumente auch weiterhin die Aus- einandersetzung nur in Form einer persönlichen Diffamierungskam- pagne gegen den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns zu führen gedenkt.
Bekanntlich erlitt der Landesver- band der Ortskrankenkassen bei den von ihm angestrengten Ver- fahren gegen Professor Sewering bisher nur Niederlagen. Nunmehr wird vor anstehenden sozialge- richtlichen Entscheidungen ver- sucht, öffentlich Stimmung gegen Professor Sewering zu machen und von der Tatsache abzulenken, daß die anderen Landesverbände der gesetzlichen Krankenkassen in Bayern — entgegen der Behaup- tung des Landesverbandes der Ortskrankenkassen — nicht mehr bereit sind, diesen Amoklauf mitzumachen.
Als geradezu lächerlich bezeich- net der KV-Vorstand die Unterstel- lung des LdO-Funktionärs Willi Heitzer, daß die Sachaufklärung an „Schweigepflichten" scheitere.
Tatsache ist dagegen, daß alle vom Landesverband der Ortskran- kenkassen gegen Professor Sewe- ring vorgebrachten Behauptungen in den gesetzlich dafür zuständi- gen Verwaltungsorganen — jeweils unter Mitwirkung auch von Kas- senvertretern — eingehend behan- delt und Punkt für Punkt widerlegt werden konnten, so wie dies in
Kürze auch in aller Öffentlichkeit vor dem Sozialgericht geschehen werde.
Der Vorstand der KV Bayerns hält es für überaus bedenklich, wenn insbesondere LdO-Geschäftsfüh- rer Hans Sitzmann das Klima zwi- schen Krankenkassen und Kas- senärzten durch persönliche An- griffe gegen Professor Dr. Sewe- ring weiter vergiftet. Dem Vor- stand der Kassenärztlichen Ver- einigung Bayerns erscheint es an- gezeigt, daß die Beitragszahler der Ortskrankenkassen über ihre ge- setzlichen Möglichkeiten darauf Einfluß nehmen, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. PbÄ/KV-B
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Prof. Hackethal auch in der Berufung nicht wieder zugelassen
Nachdem der Zulassungsaus- schuß bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein im September vorigen Jahres den Antrag von Prof. Julius Hackethal auf Wiederzulassung als Kassen- arzt, den dieser kurz nach seiner Kündigung stellte, abgelehnt hat- te, ist nunmehr auch der Wider- spruch Prof. Hackethals vom Be- rufungsausschuß zurückgewiesen worden. yn
NORDRHEIN-WESTFALEN
Geringere
Säuglingssterblichkeit
Die Säuglingssterblichkeit in Nordrhein-Westfalen hat sich 1976 weiter verringert. Von 1000 le- bendgeborenen Kindern starben 19,7 im Säuglingsalter, im Jahr zu- vor waren es noch 21,4. Wie das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik mitteilte, sind auch die Tuberkuloseerkrankungen rückläufig: Im Jahre 1976 wurden 1,5 Prozent weniger Erkrankungen gemeldet als im Vorjahr. dpa
BADEN-WÜRTTEMBERG
Seit 10 Jahren
Vorsorgeuntersuchungen
Im Januar dieses Jahres jährte sich zum zehnten Mal der Ab- schluß des ersten Vertrages über eine gezielte Vorsorgeuntersu- chung zur Früherkennung des Krebses bei Frauen zwischen dem Landesverband der Ortskranken- kassen Württemberg-Baden und der Kassenärztlichen Vereinigung Nord-Württemberg. Mit diesem Vertrag verpflichteten sich die Ortskrankenkassen, für versicher- te Frauen im Alter zwischen 35 und 60 Jahren einmal im Jahr die Kosten für eine Untersuchung zur Früherkennung bestimmter Krebs- arten zu übernehmen.
Im ersten Jahr nahmen 17 000 Frauen diese Leistung in An- spruch; 1969 waren es bereits fast doppelt so viele. Am 1. Juli 1970 schlossen die Ortskrankenkassen in Nordbaden einen ähnlichen Vertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung in Karlsruhe. Früh- erkennungsuntersuchungen für Männer auf Krebs, Herz, Kreislauf, Diabetes und Stoffwechsel wur- den in beiden Bereichen mit Wir- kung vom 1. Januar 1971 verein- bart, also auch noch vor der ge- setzlichen Regelung in der Bun- desrepublik, die am 1. Juli 1971 in Kraft trat.
In einer Pressemitteilung teilt der Landesverband der Ortskranken- kassen Württemberg-Baden mit, die 25 Ortskrankenkassen in den Regierungsbezirken Stuttgart und Karlsruhe hätten in den vergange- nen zehn Jahren für das jetzige Vorsorgeprogramm für Frauen, Männer und Kinder nahezu 150 Millionen DM aufgewendet. Es sei jedoch zu wünschen, daß mehr Versicherte von dieser Möglichkeit Gebrauch machen; zur Zeit nimmt von den Anspruchsberechtigten in diesen Bereichen nur jede dritte Frau und jeder fünfte Mann die kostenlosen Früherkennungsun- tersuchungen in Anspruch.
LdO/DÄ
222 Heft 5 vom 2. Februar 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
