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Archiv "Früherkennung des Prostatakarzinoms: PSA-Screening nicht ab 40 Jahren" (23.02.2007)

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A504 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 8⏐⏐23. Februar 2007

M E D I Z I N

onsstörungen stieg von 18 auf 42 Prozent (2). Das PSA- Screening erfüllt nicht die etablierten WHO-Kriterien und wird nicht ausreichend kritisch dargestellt (3).

LITERATUR

1. Kadane JB: Bayesian methods for health-related decision making. Stat Med 2005; 24: 563–7.

2. Stanford JL, Feng Z, Hamilton AS et al.: Urinary and sexual function after radical prostatectomy for clinically localized prostate cancer. JAMA 2000; 283: 354–60.

3. Wilson JMG, Jungner G: Principles and practice of screening for disease.

Public Health Papers 34. Geneva: World Health Organisation, 1968.

Dr. med. Jean-François Chenot, MPH Abteilung Allgemeinmedizin Georg-August-Universität Humboldtallee 38, 37073 Göttingen E-Mail: jchenot@gwdg.de

Hohe diagnostische Bedeutung von PET/CT

Die Ausführungen im oben genannten Beitrag zur bildge- benden Diagnostik können so nicht unwidersprochen blei- ben. Es wird den Verfassern zugestanden, dass zum Bei- spiel die artifizielle neuronale Netzwerk-Analyse, das so- genannte ANNA-Verfahren (1), die in sie gesetzten Er- wartungen nicht immer erfüllen kann. Mithilfe der Nukle- armedizin wurden jedoch in den letzten Jahren in vielen Zweifelsfällen bei

>PSA-Werten von weit über 4,0 ng/mL, zum Beispiel 10 bis 20 ng/mL

>mehrfachen negativen Stanzbiopsien

>durchgeführtem ANNA-Verfahren

in kürzester Zeit durch die Cholin-PET/CT verborgene kleine bis mittelgroße, aber hochgradig maligne Prosta- takarzinome festgestellt.

Die in diesem Zusammenhang vorzunehmende genaue Ortung des hell leuchtenden Ca und die anzustrebende Treffsicherheit im Zuge der nachfolgenden meist lateralen Stanzbiopsie bedürfen keiner besonderen Erwähnung. In- soweit ist aber die PET/CT als die Methode der Früher- kennung nachrangig. Bei Zweifelsfällen der geschilderten Art ist jedoch die PET/CT vorbehaltlos die erste Wahl. Es besteht nun die nicht unbegründete Sorge, dass die Aus- führungen im Abschnitt „Bildgebung“ in drei Sätzen die derzeit erfolgreiche Arbeit der Nuklearmedizin an diesem Gerät unberechtigt in Zweifel ziehen.

LITERATUR

1. Loch T, Leuschner I, Genberg C et al.: Improvement of transrectal ultrasound. Artificial neural network analysis (ANNA) in detection and staging of prostatic carcinoma: Urologe A 2000; 39: 341–7.

Herbert Alber

Hölderlinstraße 96, 72461 Albstadt

Rechtzeitige radikale Prostatektomie

Nachdem im näheren Bekanntenkreis mehrere Todesfälle aufgrund eines Prostatakarzinoms zu beklagen waren, bin ich als ehemaliger Allgemein- und Thoraxchirurg zu der Überzeugung gelangt, dass die Prostatakrebserkrankung nicht sozusagen statistisch bagatellisiert werden darf.

Natürlich müssen alte Herren mit PSA-Werten von cir- ca 2 ng/ml nicht ständig PSA und anderweitig kontrolliert

werden, andererseits bin ich äußerst skeptisch bezüglich der propagierten „aktiven Beobachtung“ bei Patienten mit bioptisch gesichertem Prostatakarzinom, weil hieraus un- ter anderem die Gefahr einer erhöhten Metastasierungs- frequenz droht. Letztere liegt – wie die Autoren darlegen – selbst beim radikal operierten Prostatakarzinom innerhalb von zehn Jahren postoperativ bei 15 Prozent. Die Haupt- problematik beim Prostatakrebs liegt aus meiner Sicht darin, dass äußerst agressive Karzinome zurzeit nicht mit ausreichender Sicherheit von langsam wachsenden „harm- loseren“ Prostatakarzinomen differenziert werden können – auch nicht durch Beobachtung des PSA-Anstiegs. Sind

„harmlosere“ Karzinome – mit Blick auf die genannte Metastasierung – wirklich harmlos? Aufgrund der sehr guten Spätergebnisse großer europäischer und amerikani- scher Urologie-Zentren bin ich ein Verfechter der recht- zeitigen radikalen Prostatektomie.

Prof. Dr. med. Dieter Krumhaar Gärtnereiring 74, 13593 Berlin

PSA-Screening nicht ab 40 Jahren

Das Prostatakarzinom ist in Deutschland mit 22,3 Prozent die häufigste bösartige Neubildung beim Mann, bei den zum Tode führenden Krebserkrankungen steht es mit 10,4 Prozent an dritter Stelle. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwas über 70 Jahren, Erkrankungen vor dem 50. Lebensjahr treten kaum auf (1).

Fakt ist, dass in Deutschland eine rektale Palpation der Prostata für alle Männer ab 45 Jahre einmal jährlich als Regelleistung von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) finanziert wird (§25 SGB V). Ein oberes Alters- limit gibt es hierbei nicht. Die Bestimmung des PSA-Wer- tes ist eine IGeL-Leistung, die nicht in der gesetzlichen Früherkennung verankert ist und nicht von der GKV ge- tragen wird. Der PSA-Test gehört nicht zu den Regelleis- tungen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung (2). Ein ak- tueller Cochrane Review kommt zu dem Schluss, dass ge- genwärtig keine hinreichende Evidenz vorliegt, dass ein Screening, weder mit der rektalen Palpation noch mit dem PSA-Test, zu einer Reduktion der Mortalität des Prosta- takarzinoms führt (3).

Weil ein bevölkerungsbezogener Nutzen der Früh- erkennung mit dem PSA-Test bisher nicht nachgewie- sen ist, sondern dieser Test, wie auch in dem Artikel dargestellt, erhebliche Probleme birgt, ist die Schluss- folgerung der Autoren in Zukunft bereits im Alter von 40 Jahren mit dem PSA-Test zu beginnen, nicht nach- zuvollziehen.

LITERATUR

1. Krebs in Deutschland – Häufigkeiten und Trends, Gesellschaft der epide- miologischen Krebsregister in Deutschland e.V., 5. Ausgabe, 2006.

2. Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung: Saarbrücken, http://www.bmg.bund.de

3. Ilic D et al.: Screening for prostate cancer. Cochrane Database of Systematic Reviews 2006, Issue 3: 1–25.

Dr. rer. nat. Stefanie Klug, MPH

Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) Klinikum der Universität Mainz

Obere Zahlbacher Str. 69, 55101 Mainz

Referenzen

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