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Archiv "Mammographie-Screening ab 40 Jahren?" (16.02.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 7⏐⏐16. Februar 2007 A437

M E D I Z I N

bung deutlich, bei der etwa ein Drittel aller Tumoren in diesem Areal auftraten.

Leider haben die Autoren des Leserbriefes die Intenti- on der von uns veröffentlichen Arbeit offensichtlich miss- verstanden. Die klinische Versorgung von Patienten mit Merkelzellkarzinomen sollte an einem Kollektiv deut- scher Hautkliniken erhoben und mit den interdisziplinär erarbeiteten Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft verglichen werden. Es ging also um die Praxisrelevanz der Leitlinien. Wir wollten keineswegs neue Richtlinien etablieren. Der Kritikpunkt, dass auch HNO-Kliniken hätten befragt werden können, ist gerechtfertigt. Leider stand uns für diese Versorgungsforschungsarbeit aber keine externe Förderung zur Verfügung, so dass wir den Hinweis der HNO-Kollegen gerne aufnehmen werden, um eine interdisziplinäre Umfrage unter Einbeziehung des Hals-, Nasen-, Ohren-ärztlichen Fachgebietes zu überdenken. Selbstverständlich stellt gerade das Merkel- zellkarzinom ein Musterbeispiel für die interdisziplinäre Versorgung von Tumorpatienten dar. Ein interdisziplinär genutztes Online-Register für Merkelzellkarzinome wurde übrigens bereits etabliert (1).

Der Diskussionsbeitrag von Herrn Kollegen Breunin- ger überraschte uns ein wenig, weil offensichtlich auch er den Beitrag als eine Art „neue Leitlinie“ zur Behand- lung von Merkelzellkarzinomen ansah. Herr Professor Breuninger gehört selbst dem Leitlinienkomitee für Hauttumoren der Deutschen Krebsgesellschaft an. Sei- ne Kritikpunkte am operativen Vorgehen sind hinsicht- lich des Fehlens großer, prospektiv-randomisierter Stu- dien und kleiner Fallzahlen bei Berichten über Patien- tenserien absolut gerechtfertigt. Allerdings lässt sich trotz aller Bedenken nicht wegdiskutieren, dass in dieser

– wie auch in anderen Erhebungen – die Anzahl von Lo- kal- und lokoregionären Rezidiven beim Einhalten der von uns vorgeschlagenen interdisziplinären Leitlinien unter Einbeziehung der Strahlentherapie deutlich gerin- ger ist. Die von Herrn Professor Breuninger maßgeblich mit- und vor allem weiterentwickelte dreidimensionale histologische Aufarbeitung von Präparaten spielt bei sich per continuitatum ausbreitenden Tumoren eine ent- scheidene Rolle, darf aber beim Merkelzellkarzinom durchaus infrage gestellt werden. Das Merkelzellkarzi- nom besitzt im Gegensatz zum Basalzellkarzinom ein ausgesprochen hohes Risiko für Satelliten- und Intran- sitmetastasen, die auch durch die dreidimensionale Hi- stologie nicht erfasst werden können. Zudem besitzt es die Fähigkeit zu einer rasch auftretenden Fernmetasta- sierung.

Abschließend möchten wir feststellen, dass an die- sem doch recht seltenen Hauttumor ganz offensichtlich ein größeres Interesse als erwartet besteht. Wir erhoffen uns hiervon eine zukünftig weiter verbesserte interdiszi- plinäre Versorgung der betroffenen Patienten.

LITERATUR

1. Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie: Online-Register für Merkelzellkarzinome. www.ado-homepage.de/index.php?ID=70.

Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. med. Jürgen C. Becker Universitätshautklinik Würzburg Josef-Schneider-Straße 2 97080 Würzburg

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

REFERIERT

Mammographie-Screening ab 40 Jahren?

Ein Mammographie-Screening bei Frauen ab 40 Jahren hat in einer Studie die mit Brustkrebs assoziierte Mortalität gesenkt. Allerdings war die relative Risikoreduktion von 17 Prozent statistisch nicht signifikant (95-Prozent-Kon- fidenzintervall [95-Prozent-KI]: 0,66 bis 1,04). Nach Adjustierung der Daten in Bezug auf Non-Compliance verminderte sich das Brustkrebs-Mortalitäts- risiko um 24 Prozent (95-Prozent-KI: 0,51 bis 1,01).

Die Autoren luden nach Randomisierung jährlich eine Kohorte von fast 54 000 Frauen zu einer Mammographie ein. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmerinnen 39 bis 41 Jahre alt. Etwa 107 000 Frauen aus den glei- chen Regionen dienten als Kontrollgruppe ohne Screeningangebot. Beim ersten Screening erstellten die Autoren eine Aufnahme in zwei Ebenen, bei den folgenden Untersuchungen beschränkte man sich auf eine Aus- nahme in einer Ebene, um die Strahlenbelastung zu reduzieren. Die erste Einladung zum Screening nahmen 68 Prozent der Frauen wahr, den fol- genden Untersuchungen kamen 69 bis 70 Prozent nach. 81 Prozent der

eingeladenen Frauen ließen sich wenigstens einmal mammographieren.

Durchschnittlich beobachtete man die Probandinnen über zehn Jahre lang. Die Brustkrebssterblichkeit sank im Vergleich zur Kontrollgruppe um 0,4 Erkrankungen pro 1 000 untersuchter Frauen. Um einen Todesfall in- nerhalb von zehn Jahren zu verhindern, mussten 2 512 Frauen sieben bis neun Jahre gescreent werden; somit waren 17 600 Untersuchungen hierfür erforderlich.

17 000 Frauen ließen sich mindestens siebenmal untersuchen. Bei die- sen Teilnehmerinnen stellten die Ärzte in 23 Prozent (3 913 Frauen) minde- stens eine falschpositive Diagnose. Dies führte dazu, dass bei vier Prozent (n = 171) eine Zytologie, bei zwei Prozent (n = 90) eine Gewebeentnahme und bei einem Prozent (n = 36) beides notwendig war.

Die Autoren sind der Auffassung, dass ihre Ergebnisse zusammen mit denen anderer Gruppen nahelegen, dass das relative Risiko, an Brustkrebs zu sterben, bei Frauen ab 40 Jahren bei einem Screeningintervall von zwölf bis 18 Monaten um 15 bis 17 Prozent reduziert werden kann. me Moss SM, Cuckle H, Evans A et al.: Effect of mammographic screening from age 40 on breast cancer mortality at 10 year´s follow-up: a randomised controlled trial. Lancet 2006; 368: 2053–60.

E-Mail: sue.moss@icr.ac.uk

Referenzen

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