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Archiv "Richard Schellenberg 65 Jahre" (15.05.1975)

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PERSONALIA

Richard Schellenberg 65 Jahre

Dr. med. Richard Schellenberg hät- te bei seinem 65. Geburtstag am 26. April sicherlich nicht alle Auf- gabenbereiche und Arbeitszonen auf Anhieb aufzählen können. Der

Dr. med. Richard Schellenberg, Göttin- gen, feierte am 26. April seinen 65.

Geburtstag Foto: Schubert

Göttinger Arzt gehört zu den Vete- ranen des Aufbaus der demokrati- schen Berufsorganisationen der Ärzte, die ihm in seinen vielfältigen Positionen in der Standesorganisa- tion und den hiermit zusammen- hängenden Bereichen heute noch angelegen sind.

In seiner Eigenschaft als langjähri- ger Vorsitzender der Bezirksstelle Göttingen von Kammer und Kas- senärztlicher Vereinigung, als Mit- glied des Vorstandes der Ärzte- kammer Niedersachsen sowie im Rahmen seiner Tätigkeit als Mit- glied der Kammerversammlung der Ärztekammer Niedersachsen und der Vertreterversammlung der Kas- senärztlichen Vereinigung Nieder- sachsen setzt er sich unermüdlich für junge Kollegen ein.

Der 1957 mit dem Ehrenzeichen des Roten Kreuzes, 1964 mit der Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

lung bei Leber- und Gallenblasen- erkrankungen, beachtlich auch bei der vegetativen Dystonie. Auch die Erkrankungen der Harnorgane (ohne Nephritis und Nephrose) und die Psychoneurosen einschließlich Trunksucht gehören noch mit in die Spitzengruppe erfolgreich be- handelter Leiden. Das außerordent- lich günstige Ergebnis beim Herz- infarkt spricht für die positive Wir- kung der Heilmaßnahmen hinsicht- lich der späteren beruflichen Wie- dereingliederung.

Demgegenüber fällt der geringe Rückgang der Arbeitsunfähigkeits- tage bei den Erkrankungen der Atemwege auf. Bei den arteriellen Gefäßerkrankungen konnte eine Besserung der Arbeitsfähigkeit überhaupt nicht verzeichnet wer- den, was natürlich noch nicht be- sagt, daß die Erwerbsfähigkeit bei dieser Relation nicht wenigstens erhalten werden konnte. Konnte die Erwerbsfähigkeit erhalten wer- den, so war das nach der Zielset- zung des Gesetzes bereits ein Er- folg. Kein Rückgang der Arbeitsun- fähigkeitstage war auch bei Herz- funktionsstörungen (Rhythmusstö- rungen) zu registrieren. Obwohl die Mindestfallzahl von 50 nicht ganz vorliegt, wurde das Ergebnis der Schlüsselzahl 89 (vorzeitiger Al- tersabbau) in die Tabelle aufge- nommen. Hier zeigt die beträchtli- che Zunahme der Arbeitsunfähig- keitstage in den zwei Jahren nach den Heilmaßnahmen, daß diese der Progredienz des leistungsmindern- den Altersabbaues nur wenig ent- gegenwirken können.

Kurerfolgsbilanz positiv

Diese konkreten Zahlen der Ar- beitsunfähigkeitstage der Versi- cherten vor und nach einer statio- nären Heilbehandlung bilden eine reale Grundlage für die Abschät- zung des Kurerfolges, so wie ihn die Rentenversicherungsträger an- streben. An der Effizienz der medi- zinischen Rehabilitationsmaßnah- men in der gesetzlichen Rentenver- sicherung kann nach den vorlie- genden Ergebnissen kein Zweifel mehr sein, und die Höhe des Auf-

Belegbarer Kurerfolg

wandes hat auch aus ökonomi- scher Sicht ihre Rechtfertigung.

Diese Bilanz kann nicht losgelöst betrachtet werden von der Mitwir- kung der Ärzte in Klinik und Praxis.

Bewußt ist der behandelnde Arzt in das Antrags- und Bewilligungsver- fahren eingeschaltet, um den richti- gen Patienten zur rechten Zeit den medizinischen Rehabilitationsmaß- nahmen zuzuführen, was nur er, der das aktuelle Krankheitsge- schehen seiner Patienten vor Au- gen hat, vermag. Er verfügt über die Längsschnittbetrachtung des Krankseins, der Vertrauensarzt hin- gegen nur über eine Momentauf- nahme zum Zeitpunkt der Unter- suchung.

So sagt auch das „Blaue Papier"

im Abschnitt D 2 der „Gesundheits- und sozialpolitischen Vorstellun- gen der deutschen Ärzteschaft", daß die behandelnden Ärzte durch enge Zusammenarbeit mit den Rehabilitationsträgern maßgeblich an den einzelnen Rehabilitations- maßnahmen beteiligt sein müssen, weil sie am besten die funktionelle Belastungsgrenze eines Behinder- ten beurteilen können. Prüf- und Vertrauensärzte werden immer erst in zweiter Linie tätig. Dem Arzt in Klinik und Praxis ist damit eine hohe gesundheits- und sozialpoliti- sche Verantwortung zugewiesen, die er bisher besser bewältigt hat, als Kritiker mitunter glauben las- sen. Die konstruktive Zusammenar- beit mit dem zuständigen Renten- versicherungsträger ist Vorausset- zung, wenn der vom Gesetzgeber erstrebte Erfolg erzielt werden soll.

Und daß alle ihn wollen, Versicher- tengemeinschaft, Kostenträger so- wie der einzelne Patient und sein Arzt, daran kann wohl nicht ge- zweifelt werden.

Literatur beim Verfasser Anschrift des Verfassers:

Abteilungsdirektor Dr. med. W. Kulpe

Landesversicherungsanstalt Württemberg

7 Stuttgart 1 Rotebühlstraße 133

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 20 vom 15. Mai 1975 1443

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen PERSONALIA

Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer für Verdienste um die ärztliche Fortbildung und 1970 mit dem Bundesverdienst- kreuz 1. Klasse ausgezeichnete Schellenberg wirkt außerdem noch in zahlreichen Gremien des Deut- schen Roten Kreuzes, bei der Bun- despost, als Vorsitzender des Fi- nanzausschusses der Privatärztli- chen Verrechnungsstelle in Nieder- sachsen und als Vorsitzender des Finanzausschusses der Rechts- schutzstelle der Ärzte in Nieder- sachsen.

Richard Schellenberg, am 26. April 1910 in Straßburg-Bischheim (El- saß) geboren, studierte nach dem Besuch des humanistischen Gym- nasiums zu Höchst (Main) in Frank- furt (Main), wo er 1933 sein Staats- examen ablegte. Nach vorüberge- hender Tätigkeit als Schiffsarzt hat er sich 1938 als praktischer Arzt in Göttingen niedergelassen. EH

Ernst van Aaken, der „Laufdoktor", 65 Jahre

Ein Landarzt, ein „Praktiker" und

„Breitensporttrainer" wurde 65 Jahre! Es gibt mehr als einen Grund, ihm aus diesem Anlaß eine Laudatio zu widmen, selbst auf die Gefahr hin, einen „Umstrittenen"

zu feiern. Einer davon dürfte vor al- lem der sein, daß durch Ernst van Aaken der Typ eines Landarztes vertreten wird, der sich nicht nur

— wie es so schön heißt, in diesem Falle jedoch wörtlich stimmt — unermüdlich als Arzt für seine Patienten einsetzt, sondern auch außerhalb dieses Bereichs als eine Mischung von Leib- und Seelsorger seiner „Gemeinde" tä- tig ist. Darüber hinaus ist er inter- national bekannt geworden als „Er- finder der Laufgesetze" und hat weltweite Anerkennung gefunden.

Dr. Ernst van Aaken, geboren am 16. Mai 1910 in Emmerich, ließ sich nach dem Studium in Bonn 1947 in Waldniel als praktischer Arzt nie- der, eine Tätigkeit, die er bis heute

ausübt. Da er selbst früher Geräte- turner, Mehrkämpfer und Stab- hochspringer war, wurde er „ne- benher" Jugendwart des Westdeut- schen Leichtathletikverbandes; da- bei kamen ihm auch seine Erfah- rungen als Mittelstreckenläufer zu- gute.

Als sporttreibender Arzt war van Aaken natürlich daran interessiert, was den verschiedenen Trainings- verfahren eigentlich als physiologi- sches Prinzip zugrunde lag. Diese Fragestellung faszinierte ihn so sehr, daß er schließlich eine eige- ne Trainingsmethode entwickelte, die inzwischen als „Das Waldnieler Lauftraining der reinen Ausdauer- methode" bekannt geworden und in Buchform in 17 Sprachen über- setzt worden ist. Seine Art des Trainings unterschied sich von dem damals weitgehend praktizier- ten Intervalltraining, hat aber inzwi- schen durch die im Rahmen der Aktion des Deutschen Sportbundes durchgeführten Lauftreffs eine un- gewöhnliche Renaissance auf brei- tester Basis erlebt. Ohne die Ver- dienste der Knipping/Hollmann- Schule in Frage zu stellen, muß man doch anerkennen, daß der Einfluß van Aakens entscheidend mitgewirkt hat, daß das Traben oder Jogging (leicht und locker lange laufen) mittlerweile zu einer nicht mehr wegzudenkenden, in der ganzen Welt verbreiteten „Be- wegung" geworden ist, deren ge- sundheitsfördernder und krank- heitsprophylaktischer Stellenwert heute gar nicht hoch genug einge- schätzt werden kann.

Seine Ausdauertrainingsmethode hat er aber auch für Eisschnelläu- fer, Schwimmer und Radfahrer ent- wickelt. Sein Schützling Harald Norpoth wurde 1964 in Tokio Zwei- ter über 5000 m. In seiner Wahlhei- mat Waldniel gründete er selbst den Olympischen Sportclub, der bis 1973 vierzehn Deutsche Meister

— vornehmlich im Langlauf der Frauen — hervorbrachte.

Eine weitere Frage ließ ihn nicht los: Alter und Sport. 1960 sehen wir ihn als Mitbegründer der „Inter-

essengemeinschaft älterer Lang- streckenläufer", die das Ausdauer- training des Langstreckenläufers für die über 40jährigen propagiert:

29 Länder gehören dieser Ge- meinschaft heute an. Gleichzeitig, mit Meinrad Nägele und zunächst auf eigene Kosten, wurde eine Zeitschrift für Ausdauersport („Condition") begründet und her- ausgegeben, um seine Auffassung auch unter Laien zu verbreiten.

Daß ausdauerndes Laufen („so, daß man sich dabei unterhalten kann") aber die natürlichste, ein- fachste (und billigste!) sowie wirk- samste Form der Prophylaxe — und ebenso Rehabilitation — von Herz- und Kreislaufkrankheiten ist, wird auch von den professionellen Sportmedizinern heute allgemein anerkannt. Frühmobilisation nach Herzinfarkt (1951!) sowie anderen Erkrankungen (Leber), sind weitere oft kritisierte Lieblingsthemen sei- ner Ausführungen, wie ihm über- haupt die Rehabilitation durch Mo- bilisation nach seiner Laufmethode besonders am Herzen liegt.

Er wäre kein Arzt, und diesem Punkte sollte jede Kritik Verständ- nis zeigen, wenn ihm nicht auch das Problem der Krebsprophylaxe keine Ruhe gelassen hätte. Hier sah er in seiner Methode eine Möglichkeit, „daß vermehrte Sauer- stoffzufuhr durch Lauftraining das Krebserkrankungsrisiko ein- dämmen könnte", eine Konzeption, die sogar zu einer Brieffreund- schaft mit Otto Warburg führte.

Auslandsreisen brachten ihm Aner- kennung (Japan, USA), insbeson- dere, nachdem er durch ein hartes persönliches Schicksal (Verlust beider Beine 1972, als er beim Lauftraining nachts, nach Praxisen- de!, in der Dunkelheit von einem Auto überfahren wurde) geprüft worden war und eine Rehabilita- tionsleistung vollbrachte, die höch- sten Respekt verlangt. Seitdem hat er auch im Hinblick auf die Rehabi- litation körperlich Behinderter in Reden und Aufsätzen sowie durch sein vorbildliches Beispiel neue Möglichkeiten des Ausdauertrai-

1444 Heft 20 vom 15. Mai 1975 DEUTSCHES ARZTEBLATr

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