Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Tumorähnliche lymphatische Hy- perplasie des Magens ist eine be- nigne Proliferation des lymphoreti- kulären Gewebes, die histologisch mit malignem Lymphom verwech- selt werden kann. Röntgenbilder und klinische Befunde von 18 Pa- tienten mit Pseudolymphomen wur- den ausgewertet (14 Männer und vier Frauen im Alter von 18 bis 76 Jahren). Meist bestanden längere Zeit unterschiedliche gastrointesti- nale Beschwerden, teilweise mit Gewichtsverlust. Gastroskopisch fanden sich bei fünf von 14 Fällen benigne Ulzera, bei neun karzinom- verdächtige, teils ulzerierte Tu- moren.
Bei vier von den fünf Biopsierten fand sich eine chronische Gastritis, beim fünften ein fraglich malignes Lymphom. Zytologisch ergab sich ein malignes Lymphom in einem von zehn Fällen. Bei 16 Patienten wurde wegen Versagens konserva- tiver Behandlung oder Malignitäts- verdachts eine Magenresektion be- ziehungsweise Laparotomie mit ausgedehnter Biopsie durchge- führt. Dabei diagnostizierte man in neun Fällen eine benigne lymphati- sche Hyperplasie, in den übrigen ein malignes oder zumindest wahr- scheinlich malignes Lymphom.
Drei Röntgenbefunde gliederten sich in
O
Tumoren,(i) vergröberte Schleimhautfalten und
0 benigne erscheinende Ulzera.
Sechs von sieben Fällen der „Tu- morgruppe" hatten Ulzera, fünf da- von malignitätsverdächtige. Die sechs Patienten der zweiten Grup- pe hatten unterschiedlich starke, teils geordnete, teils ungeordnete, teils tumorsimulierende Schleim- hautfaltenverbreiterungen, fünf da-
von außerdem benigne erscheinen- de Ulzera. Die Ulzera der dritten Gruppe lagen stets an der kleinen Kurvatur. — Auffallend war die sel- tene Übereinstimmung zwischen Operationsbefund und Röntgen- befund.
In allen 16 Resektionspräparaten fanden sich teils sogar multiple Ul- zera und histologisch proliferieren- des lymphatisches Gewebe, ge- wöhnlich irregulär oder nodulär zusammen mit fibrösem Gewebe.
Es herrschten reife Lymphozyten in der Submukosa vor. Häufig fand man Keimzentren. Plasmazellen und Eosinophile lagen oft in der Peripherie oder nahe einer Ulzera- tion, die oft als chronisches Ulkus imponierte. Die präoperative Dia- gnose ist selbst gastrobioptisch kaum zu stellen, besonders, da man maligne Lymphome oft nicht ausschließen kann. Eine lymphati- sche Hyperplasie ist präoperativ zu vermuten bei malignitätsverdächti- gen Ulzera und wiederholt negati- ver Biopsie oder Zytologie. Als Ätiologie vermutet man eine Reak- tion auf eine chronische Ulkus- krankheit, zumal meist langjährige auf Ulkus hinweisende Magenbe- schwerden bestehen und auch vie- le Patienten histologisch chroni- sche Ulzera aufwiesen. Es scheint ein kontinuierlicher Übergang vom chronischen Ulkus und begleiten- der lymphatischer Hyperplasie bis zu massiver Proliferation lymphore- tikulären Gewebes zu bestehen, der sich röntgenologisch vom gut abgegrenzten Ulkus bis hin zum Tumor mit malignitätsverdächtiger Ulzeration darstellt. Pz
Chiles, J. T., Platz, Ch. E.:
The Radiographic Manifestations of Pseu- dolymphoma of the Stomach
Radiology 116 (1975) 551-556 Department of Radiology Ohio State University Hospital Columbus, Ohio 43210
Venenverschluß
Alkoholumschläge bei hochgela- gerter Extremität angezeigt.
Phlebothrombosen beziehungswei- se Thrombophlebitiden im Bereich des Kopfes, des Halses und des Bauchraumes gehören ausnahms- los umgehend in die Klinik.
Zusammenfassung
Die Virchowsche Trias, Verände- rung der Gefäßwand, der Blutströ- mung und der Blutzusammenset- zung, ist für die Thromboseentste- hung auch heute noch von Bedeu- tung. Namentlich dem zuletzt ge- nannten Faktor wird heute beson- dere pathogenetische Bedeutung zugesprochen. Nach Darlegung der pathophysiologischen Grundkennt- nisse werden die akuten Ver- schlüsse der Hals- und Hirnvenen, der Achselvenen, der Mesenterial-, Pfortader- und Milzvenen, der Nie- renvenen sowie der Bein- und Beckenvenen besprochen. Von be- sonderer Bedeutung ist die Unter- scheidung zwischen oberflächli- cher Thrombophlebitis beziehungs- weise Varikophlebitis und einer Phlebothrombose der tiefen Venen, weil ein grundsätzlich verschiede- nes therapeutisches Vorgehen er- forderlich ist. Nach Abhandlung von Symptomatik und Diagnostik wird insbesondere auf die Prophy- laxe und die Behandlung eingegan- gen. Am häufigsten sind Thrombo- sen der unteren Extremitäten, von diesen lassen sich die oberflächli- chen Thrombophlebitiden ambu- lant behandeln, während bei den tiefen Beinvenenthrombosen unter bestimmten Voraussetzungen nur die des Unterschenkels ambulant betreut werden können. Ober- schenkel- und Beckenvenenthrom- bosen gehören umgehend in die Klinik, vor allem wegen der Gefahr einer tödlichen Lungenembolie.
Literatur beim Verfasser Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. Hubert Mörl Medizinische Universitätsklinik Bergheimer Straße 58
6900 Heidelberg