6 forum 3/2003
Nachhaltige Schafalpung
Ohne Alpung wäre eine wirtschaftliche Schaf- haltung in der Schweiz kaum denkbar. Es ist daher unabdingbar, die nachhaltige Nutzung von Alpweiden mit Schafen sicher zu stellen.
Dazu sind aber folgende drei Elemente von zentraler Bedeutung:
• Abgrenzung der beweidbaren Flächen
• Wahl des Weidesystems (Weide- bzw.
Herdenführung)
• Festlegung der angemessenen Bestossung Beweidbare Flächen
Zur Beweidung eignen sich grundsätzlich einzig Flächen von mässiger Steilheit mit einer gut entwickelten, geschlossenenen Vegetation.
Flächen mit Erosionsrisiken oder solche, deren botanische Zusammensetzung einen grossen Anteil an empfindlichen Pflanzen aufweist, müssen ausgeschlossen werden. In hoch gelege- nen Alpregionen, in welchen sich die Weiden über sehr grosse Flächen erstrecken, ist es bei einer Koppelweide nicht immer einfach, nicht beweidbare Flächen auszugrenzen. Bei einer ständigen Behirtung können diese Stellen meistens korrekt gemieden werden.
Weidesysteme für eine nachhaltige Nutzung von Schafalpen
Der Schafbestand hat in der Schweiz in den letzten Jahr- zehnten bedeutend zugenom- men, sodass wir heute beinahe den gleichen Tierbestand er- reichen wie vor hundert Jahren (Schafbestand 1999: 423‘521 Tiere). Im Talgebiet werden vor allem Grenzflächen, die für die Rinderhaltung nicht mehr ge- braucht werden, von Schafen beweidet. Im Sommer wird rund die Hälfte (52 %) der in der Schweiz gehaltenen Schafe auf Bergweiden gesömmert. Da im Berggebiet der Rindviehbe- satz stetig zurück geht, stehen den Schafen vermehrt Weide- flächen zur Verfügung. Die Schafe weiden im Berggebiet, wie oft auch im Talgebiet, weit- gehend auf Grenzflächen von hohem ökologischen Wert. Das Schaf hat aber den Ruf sehr selektiv zu weiden, verschiede- ne, empfindliche Pflanzen zu zerstören und den ökologischen Wert der Flächen zu vermin- dern. Ist dies eine unausweich- liche Situation oder können gewisse Weidetechniken eine nachhaltige Nutzung erlauben?
Dieser Frage seien einige Überlegungen gewidmet.
> Jakob Troxler
Haltung / Management
Weidesystem
Der Wahl des Weidesystems ist als Grundsatz ein regelmässiger Wechsel der Weidefläche zu unterstellen, in der Regel in einem wöchent- lichen Tournus. Nicht alle Systeme werden die- sen Anforderungen gerecht. Die nachfolgende Beschreibungen geben einen summarischen Einblick in die Vor- und Nachteile, sowie die Konsequenzen der drei bei uns üblichen Weidesysteme.
Weide mit ständiger Behirtung (Wanderherde):
Ein Hirt mit ausgebildeten Hunden führt die Herde täglich auf einen von ihm ausgewählten Weideplatz. Nachts wird die Herde auf Schlaf- plätzen zusammengetrieben. Ideal ist, wenn jede Nacht ein neuer Schlafplatz gewählt wer- den kann, um Rasenschäden und übermässige Kotansammlungen zu vermeiden. Der Zeit- punkt und die Intensität der Beweidung kön- nen damit den unterschiedlichen Standorten und der Entwicklung der Pflanzenbestände optimal angepasst werden. Dieses System ist an weites, offenes Gelände und aus wirtschaft- lichen Gründen an grössere Herden gebunden.
Es erlaubt auch einen gewissen Schutz gegen Grossraubtiere. Deshalb gewinnt dieses System