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Cash-Management für Ärzte:
Planen hilft sparen
Börsen-Altmeister Andre Kostolany bringt es auf einen Nenner: „Es ist besser, eine halbe Stunde über sein Geld nachzudenken als eine halbe Stunde dafür zu arbeiten."
Beachtet wird diese Weisheit heute freilich viel zu we- nig: Berufliche Notwendigkeiten lassen oft nicht die Zeit, mögliche Anlagemöglichkeiten sowie Rationalisie- rungsmaßnahmen zu realisieren. Dies gilt insbesondere auch im Bereich des bargeldlosen Zahlungsverkehrs.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
B
ankgebühren klettern weiter: Die einst ko- stenfrei angebotene Kontoführung kostet immer höhere Gebühren, mancher Arzt wendet heute schon 1000 DM und mehr pro Jahr allein für die Führung seiner Girokonten auf. Hinzu kom- men Sollzinsen, die gerade angesichts des hohen Zinsni- veaus heute besonders deut- lich zu Buche schlagen. Es gibt jedoch Auswege: „Cash Management" heißt das Schlagwort, unter dem eine bessere Finanzplanung ver- standen wird.Die richtige Bank Einsparungsmöglichkeiten bieten sich bereits durch die Wahl der „richtigen" Bank.
Gerade in den letzten Mona- ten haben viele Institute ihre Gebühren pro Buchungspo- sten drastisch angehoben, verlangt werden heute schon bis zu 1,20 DM für jede Transaktion. Ausweichmög- lichkeiten gibt es aber den- noch, wobei auf den gewohn- ten Service nicht verzichtet werden muß. So lenken im- mer mehr Bankkunden ihren Massenzahlungsverkehr — im Bereich der Arzte also die Abrechnung von Privatrech- nungen ebenso wie die Aus- gangszahlungen für den lau- fenden Praxisbetrieb wie etwa die monatlichen Gehaltszah- lungen — auf ein Billig-Konto um. Dies kann etwa die Deut- sche Bundespost sein, deren Postgirokonten mit einer ge- staffelten Pauschalgebühr im- mer noch deutlich preiswer- ter sind als manches Konto bei einer Großbank. Oftmals bieten aber auch Sparkassen oder Genossenschaftsbanken besonders attraktive Kondi- tionen — etwa eine monatliche Pauschalgebühr ohne Be- grenzung der Postenzahl — an.
Solche Institute gilt es her- auszufinden, wobei deshalb längst noch kein Wechsel der Hausbank etwa in Hinblick auf die laufende Finanzie- rung oder die bestehende Geldanlage erforderlich ist.
Schnell können allerdings auf diese Weise mehrere hundert
Mark pro Jahr eingespart werden.
Erleichtert wird die Um- stellung durch die Tatsache, daß mit Hilfe moderner Me- dien — Bildschirmtext gilt im Zahlungsverkehr als beson- ders preiswert, aber dennoch professionell — längst nicht mehr einzig das Kreditinstitut vor Ort gewählt werden muß.
Oftmals bieten gerade „ent- fernte" Banken wie etwa die Postgiroämter — deren Handi- kap allerdings das weitgehen- de Fehlen von Überziehungs- möglichkeiten ist — attrakti- ve Konditionen, wobei der
„Weg" nicht weiter ist als bis zum nächsten Btx-Rechner.
Computer mit Konto- führungsprogramm Gerade im Zahlungsver- kehr erscheint die Kombinati- on aus Btx und Computer ei- ne interessante Alternative:
Jeder Personal-Computer im IBM-Standard kann problem- los mit einem entsprechen- den Kontoführungsprogramm ausgestattet werden, das gute Kunden von ihrer Bank oft- mals sogar kostenlos erhal- ten. Kombiniert mit einem Btx-Anschluß — Einrichtungs- gebühr: 65 DM, monatliche Gebühr: 8 DM plus Telefon- kosten nach dem Ortsge- sprächs-Tarif — können damit einerseits aktuelle Kontosal- den institutsübergreifend ab- gefragt werden, andererseits aber auch Transaktionen ter- min- und zeitgesteuert veran- laßt werden. Entsprechende Programme werden auch von Softwarefirmen offeriert, wo-
bei das „Auto-Btx-Konto"
der Aachener Profi-Partner GmbH eine Besonderheit aufweist: Die Diskette wird für nur 19 DM angeboten, erst bei tatsächlicher Nutzung werden automatisch 25 Pfen- nige je Transaktion durch Aufruf einer gebührenpflich- tigen Btx-Seite abgerechnet.
In der Praxis bedeutet der Einsatz entsprechender Soft- ware: Bereits morgens vor Arbeitsbeginn liegen die ak- tuellen Kontosalden instituts- übergreifend vor. Ist ein Kon- to in den roten Zahlen, ge- nügt eine Eingabe am Bild- schirm, und es erfolgt ein Kontoausgleich über ein an- deres Konto. Überschreitet ein Guthaben ein vorgegebe- nes Limit, kann der Mehrbe- trag sogar vollautomatisch (!) vom Programm auf ein ande- res Konto umgebucht wer- den. Zudem werden sämtli- che Eingangsrechnungen be- reits am Eingangstag im Rechner in einer entspre- chenden Maske am Bild- schirm erfaßt, zum Zahlungs- termin führt sie das Pro- gramm zuverlässig via Btx aus. Damit ist sichergestellt, daß alle Rechnungen — wich- tig zur Ausnützung von Skon- tovorteilen — termingerecht bezahlt werden, andererseits Zahlungen zur Schonung der Liquidität aber auch keinen Tag zu früh erfolgen. Zudem können Sammelüberweisun- gen — etwa bei den Gehalts- zahlungen an die Mitarbeiter- innen — eingegeben werden, die letztlich Gebühren sparen helfen. Nebenbei erhält der Arzt damit auch noch den
Vorteil des Zugangs zum Btx- Programm, das über 700 000 verschiedene Seiten zur Ab- frage bereithält.
Die Einsparungsmöglich- keiten sind ohnehin vielfältig:
In vielen Praxen werden heu- te noch Überweisungen „bei Gelegenheit" ausgeführt.
Diese Überweisungen wer- den dann ebenfalls „bei Gele- genheit" zur Bank gebracht, wobei weder der dafür erfor- derliche Zeitaufwand noch der optimale Zahlungstermin beachtet werden. Selten wird dabei auch auf die Deckung des Kontos geachtet, oftmals strotzt ein Bankkonto vor — unverzinstem — Guthaben, während ein weiteres Konto kontinuierlich in den roten Zahlen schlummert.
Vor dem Kauf einer Kon- toführungssoftware sollte freilich die Beratung stehen:
Ansprechpartner ist einer- seits die Hausbank, die viel- fach bereits entsprechende Programme anbieten kann, weiterhin aber auch der Lie- ferant der Praxis-Software, der oftmals passende Module zu den Arztprogrammen pa- rat hat. Eine -Überlegung wert ist freilich, ob ein — manchmal nicht überaus ausgereiftes, dafür aber sehr teures — Fremdprogramm einer preis- werteren Banksoftware vor- gezogen werden sollte: Oft ist hier gerade die billigste Lö- sung die beste.
Die meisten Kreditinstitu- te bieten im übrigen noch an- dere — überlegenswerte — Al- ternativen an: Per Disketten- austausch-Programm spart der Kunde die Kosten für Btx-Anschluß, muß dabei freilich auf den Komfort der Fernabfrage seiner Kontosal- den verzichten. Überweisun- gen werden auch hier bei Vorliegen der Rechnung er- faßt und zum vorgegebenen Zeitpunkt auf eine Diskette überspielt, die der Bank zur Buchung übergeben wird. Ist ein Modem zur Datenfern- übertragung bereits vorhan- den, kann ein dafür konzi- piertes DFÜ-Programm in- teressant sein, das dann frei- lich kein institutsübergreifen- des Arbeiten zuläßt. pj
Dt. Ärztebl. 88, Heft 1/2, 7. Januar 1991 (63) A-59