Befundbericht (Münchener Arztbrief) sollte immer in Ko- pie an den Patienten abgege- ben werden. Dazu die Auffor- derung, diesen in eine Sam- melmappe abzulegen und die- se Mappe zu jedem Arztbe- such mitzunehmen. Beim ver- einbarten und nicht notfall- mäßigen Arztbesuch müßte der Patient ohne diese Mappe ähnlich behandelt werden wie ein Autofahrer, der zur Hauptuntersuchung beim TÜV ohne Kfz-Papiere er- scheint. Man könnte anheim- stellen, die eventuell notwen- digen Doppeluntersuchungen selbst zu bezahlen, die erfor- derliche verlängerte Ana- mnese privat abzurechnen etc. oder einen neuen Termin mit den entsprechenden Un- terlagen zu vereinbaren. Je- der Steuerberater oder ande- re Dienstleister handelt so, warum nicht auch der Arzt?
Hier könnten Milliarden gespart werden und unsere Zeit in der Praxis und Klinik effektiver verlaufen. Dazu gehört allerdings die Diszi- plin, alle Befunde zu kopie- ren und dem Patienten mit- zugeben, und genauso die Vorlage seiner Befunde vom Patienten zu verlangen. Da- mit bleibt der Patient „Herr“
seiner Daten und entschei- det, wem er sie vorlegt oder nicht.
Priv.-Doz. Dr. med. Norbert Schrage, Karlsburgweg 9, 52070 Aachen
Bedenkenswert
Ihr Artikel zeigt das „Kur- wesen“ nach Ansicht der Teilnehmer an der Rundfrage als am höchsten reformbe- dürftig. Zu diesem Ergebnis sollte aber doch einmal auf- gezeigt werden:
Keine Kur – ob ambulant oder stationär – wird ohne das Vorliegen eines ärztli- chen Attestes genehmigt.
Die ambulante Kur ist die Therapieform mit der weit- aus höchsten Selbstbeteili- gung der Patienten. Stati- stisch erspart eine „Kur-DM“
drei „kurative DM“.
Der mitwichtigste Be- standteil einer Kur ist die
„kostenlose Trinkkur“. Hier werden Bestandteile des Ur- meers in der originalen Kon- zentration dem Körper zuge- führt und bewirken, dank der Permeabilität des Magen- Darm-Traktes, nach dem Ge- setz der Osmose, einen Aus- gleich in Richtung „normal“.
Bei zu hohen beziehungs- weise zu niedrigen Serumei- sen-Spiegeln ist dies ohne Schwierigkeiten nachweisbar.
Die von der RV durchge- führten stationären, klinifi-
zierten Kuren haben mit der
„klassischen Kur“ so gut wie nichts mehr zu tun.
Dr. med Hanns Baunach, Diana Sanatorium, 97662 Bad Kissingen
Wenig Substanz
Es ist schon lange her, daß ich so wenig Substanz in so großer Verpackung gelesen habe. Das Fazit nach vier Sei- ten lautet schlicht: alle Ärzte sehen Möglichkeiten zur Ra- tionalisierung. Die Niederge- lassenen bei den Kranken- häusern und die Kranken- hausärzte im ambulanten, keiner jedoch in seinem eige- nen Bereich.
Das wußten wir schon!
Der Rest des Artikels ist we- nig bedeutsames Füllwerk („über 50jährige Ärztinnen in der Pharmaindustrie sehen besonders große Rationali-
A-2951 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 45, 7. November 1997 (7)
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